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  • Bildung und Berufsbildung in der Volksrepublik China: Strukturen, Probleme und Perspektiven

China


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 132
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Nach vorherrschender Meinung gelten Bildung und Ausbildung als Schlüssel zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung eines jeden Landes. Das Bildungswesen stellt somit eine entscheidende Grundlage für das Wachstum und die Modernisierung eines Staates dar. Für die wirksame Erhöhung der wirtschaftlichen Effizienz sowie globalen Konkurrenzfähigkeit muss es kontinuierlich weiterentwickelt werden. Auch die Volksrepublik China hat im Zuge des sozioökonomischen Transformationsprozesses und des ständigen Fortschritts der Wissenschaft und Technik die Erkenntnis über den direkten Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Wirtschaftseffizienz gewonnen. Um den damit einhergehenden veränderten Anforderungen und Bedürfnissen der Gesellschaft und Wirtschaft gerecht zu werden, hat sich China zum Ziel gesetzt, den kontinuierlichen Ausbau und die stetige Verbesserung des Bildungssystems zu fördern. Das chinesische Bildungswesen stellt in seiner heutigen Form ein außerordentlich komplexes System dar. Neben dem allgemeinen und beruflichen Bildungssystem umfasst es noch weitere Bildungsfelder wie die Alphabetisierung und Erwachsenenbildung, die Bildung von Lehrern und nationalen Minderheiten sowie die Bildung in den städtischen und ländlichen Regionen Chinas. Unter Berücksichtigung dieser Teilbereiche widmet sich Christina Acuna in der vorliegenden Studie zum einen der Struktur und Organisation des allgemein- und berufsbildenden Bildungswesens Chinas. Dazu gibt sie einführend einen inhaltlichen Überblick über die chinesische Bildungsgesetzgebung und Bildungspolitik, indem sie die ausschlaggebenden Reformmaßnahmen und den juristischen Rahmen präsentiert. Darauf aufbauend differenziert sie die verschiedenen Ebenen und Felder des chinesischen Bildungswesens und geht dabei auf seine Entwicklung, seinen gegenwärtigen Stand sowie seine Schwachstellen ein. Zum anderen zeigt die Autorin auf, welchen Einfluss die chinesische Regierung aufgrund ihrer staatlichen Aktivitäten auf die Entwicklung des heutigen Bildungswesens hat und stellt wichtige Perspektiven vor.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Berufsbildende Institutionen: Gleichermaßen wie das allgemeine Bildungssystem der VR China zeichnet sich auch das Berufsbildungssystem durch eine schulische Organisation aus. Dabei unterscheidet man drei Ebenen: die untere, mittlere und höhere Ebene der Berufsbildung. Schon ab der unteren Mittelschulstufe besteht für die Schüler die Möglichkeit, eine berufliche Ausbildung aufzunehmen, die in der Unterstufe der beruflichen Mittelschule stattfindet. Die Voraussetzung für die Aufnahme in die Unterstufe der Berufsmittelschule ist der erfolgreiche Abschluss der sechsjährigen Grundschule. Die Berufsausbildung auf der unteren Ebene fällt in die neunjährige Pflichtschulbildung und dauert drei bis vier Jahre. Das Ziel dieser Ausbildung ist sowohl die Vermittlung von Allgemeinbildung der Unterstufe als auch die Vermittlung eines grundlegenden Fachwissens und beruflicher Fertigkeiten für zukünftige Facharbeiter, Bauern und Angestellte anderer Sektoren. Der Großteil der existierenden Berufsmittelschulen der Unterstufe findet sich in den ländlichen Regionen Chinas vor, da sich hier die Wirtschaft noch auf einem unterentwickelten Niveau befindet und somit die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung auf dem Lande befriedigt werden soll, indem überwiegend Arbeitskräfte für die Landwirtschaft ausgebildet werden. Die mittlere Ebene der schulischen Berufsbildung, die nach der neunjährigen Schulpflicht beginnt, spielt die wichtigste Rolle im gesamten Berufsbildungssystem Chinas, da auf dieser Stufe der Oberen Mittelschule das umfangreichste Angebot an berufsbildenden Mittelschulen unterbreitet wird. Hierbei werden drei verschiedene Schultypen unterschieden: die Fachmittelschulen, die Facharbeiterschulen und die Berufsmittelschulen (Oberstufe). Auf die mittlere Ebene der chinesischen Berufsbildung folgt schließlich die tertiäre Ebene, dessen Einrichtungen die Berufshochschulen (zum Teil auch reguläre Hochschulen), die Fachhochschulen und die Spezialschulen (Lehrerbildungshochschulen) sind. Für die Ausbildung auf der höheren Ebene der Berufsbildung ist das erfolgreiche Absolvieren der mittleren Ebene erforderlich. 3.2.1 Fachmittelschule: Dieser Schultyp der Fachmittelschulen stellt die anspruchsvollste Form der Oberstufe der beruflichen Mittelschulen dar und führt auf der Grundlage der Unter- oder Oberstufe der allgemeinbildenden Mittelschule eine technologieorientierte Berufsbildung aus. Die Fachmittelschulen nehmen im chinesischen Erziehungswesen eine Position zwischen den Berufsschulen und den Hochschuleinrichtungen bzw. Fachhochschulen ein. Sie werden zum einen in Technische Fachmittelschulen und zum anderen in Pädagogische Fachmittelschulen untergliedert. Während das Ziel der Technischen Fachmittelschulen darin besteht, Fachkräfte eines mittleren Qualifikationsniveaus für die Industrie, Landwirtschaft, Forstwirtschaft sowie für Dienstleistungsbereiche zu qualifizieren, bilden sowohl die Ausbildung von Lehrkräften für die Primarstufe und den Elementarbereich als auch die Erhöhung der Lehrqualität den Erziehungsauftrag der Pädagogischen Fachmittelschulen. Die grundlegenden Voraussetzungen für den Zugang zur Fachmittelschule sind mindestens der Abschluss der Unterstufe der allgemeinen Mittelschule sowie die erfolgreiche Teilnahme an der obligatorischen nationalen Aufnahmeprüfung. Somit erhalten auch Absolventen der Oberstufe der allgemeinen Mittelschule Zugang zu Fachmittelschulen. Je nach Fachrichtung und Qualifikationsniveau der Schüler kann die Ausbildungsdauer an einer Fachmittelschule variieren: Für Absolventen der Unteren Mittelschule beträgt diese in der Regel vier Jahre, für Absolventen der Oberen Mittelschule dagegen zwei bis drei Jahre. Das Spektrum des Ausbildungsangebots an Technischen Fachmittelschulen erstreckt sich insgesamt über neun berufliche Bereiche und zeichnet sich durch eine große Vielfalt an verschiedenen Spezialisierungen bzw. Fachrichtungen aus: Industrie, Landwirtschaft, Forstwesen, Medizin und Gesundheitswesen, Finanzwesen, Verwaltung, Politik und Rechtswesen sowie Kunst und Sport. Unabhängig von der jeweiligen fachlichen Ausrichtung besteht das Curriculum in allen Ausbildungsgängen durchschnittlich zu 25% aus allgemeinen Bildungsinhalten, zu 35% aus berufstheoretischen und zu 35% aus berufspraktischen Ausbildungsinhalten sowie zu 5% aus anderen Bildungsinhalten. Insgesamt verfügen jedoch die theoretischen Ausbildungsinhalte über einen größeren Stellenwert als die berufspraktischen Inhalte. Während der beruflichen Ausbildung an einer Fachmittelschule müssen die Schüler verschiedene Tests und Prüfungen ablegen und erhalten bei erfolgreichem Abschluss – so wie an Oberen Mittelschulen – ein entsprechendes Abschlusszeugnis über ihre erbrachten Leistungen. Seit dem Jahre 1986 haben die Absolventen der Fachmittelschulen die Möglichkeit, ihre berufliche Ausbildung fortzusetzen und ein Studium an einer Höheren Berufsschule, d.h. also an einer Fachhochschule oder einer Berufshochschule, aufzunehmen, doch hat sich dieser Übergang in der Praxis als ziemlich selten erwiesen. Während den Absolventen der Fachmittelschulen bisher über die Schulen ein Arbeitsplatz vermittelt wurde, ist diese Verantwortung der Schulen für die Arbeitsplatzzuweisung im Zuge der Reformprozesse entfallen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der beruflichen Ausbildung an einer Technischen Fachmittelschule nehmen die Absolventen hauptsächlich Beschäftigungen als technische Fachkräfte auf und übernehmen Verwaltungs- sowie Managementaufgaben. Zudem können sie nach einer ein- bis zweijährigen betrieblichen Einarbeitung zu Führungskräften bzw. Kadern der mittleren Ebene befördert werden. Absolventen der Pädagogischen Fachmittelschulen werden dagegen als Lehrkräfte an Grundschulen beschäftigt. Im Hinblick auf die Verwaltung unterliegen die Fachmittelschulen den verschiedenen Fachministerien auf Provinzebene bzw. deren nachgeordneten Behörden auf lokaler Ebene. Die Fachministerien übernehmen einerseits die Kosten für Investitionen sowie für die Unterhaltung der Technischen Fachmittelschulen und sind andererseits auch für die curriculare Organisation und Gestaltung der Ausbildungsprogramme und berufsspezifischen Inhalte verantwortlich. Bei den Pädagogischen Fachmittelschulen dagegen trägt die Schulverwaltung die fixen und laufenden Kosten für die Unterhaltung der Schule. Insgesamt ist der Schultyp der Fachmittelschulen sowohl in den städtischen als auch in den ländlichen Regionen sehr gefragt. Aufgrund der angebotenen Lehrgänge in Bezug auf die landwirtschaftlichen Ausbildungsinhalte ist diese Schulart insbesondere für die Jugendlichen auf dem Land sehr attraktiv.

Über den Autor

Christina Acuna, M.A., wurde 1985 in Köln geboren. Das Bachelorstudium der Asienwissenschaften an der Universität Bonn mit dem Schwerpunkt Zentralasien absolvierte sie im Jahre 2007. Ihr Studium der Orientalischen und Asiatischen Sprachen (Übersetzen) mit dem Schwerpunkt der chinesischen sowie koreanischen Sprache schloss die Autorin im Jahre 2010 mit dem akademischen Grad des Masters of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums übte die chinesische Kultur und Sprache eine besondere Faszination auf die Autorin aus und weckte ein starkes Interesse am allgemeinen und beruflichen Bildungswesen in China. Ihre erste Publikation aus dem Jahr 2008 mit dem Titel Chinesische Frauen in der Gegenwart - Ein langer Weg in die Freiheit beschäftigt sich mit der heutigen Entfaltung chinesischer Frauen und legt die Veränderungen in deren Entwicklungsprozess dar. Ihrem ausgeprägten Interesse an fremden Kulturen folgend, unternahm die Autorin zahlreiche Sprach- und Kulturreisen in verschiedene Länder wie China, Singapur, Philippinen, Ukraine, Frankreich, Spanien, England, USA u.a., um die Besonderheiten dieser Länder näher kennen zu lernen.

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