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Geisteswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 05.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 56
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Abschlussarbeit im Rahmen des Bachelorstudiums Kultur und Wirtschaft: Romanistik widmet sich der Figurencharakterisierung von María la bailaora, Protagonistin des Romans La otra mano de Lepanto , den die mexikanische Autorin Carmen Boullosa 2005 veröffentlichte. Die Arbeit untersucht die These, dass María als hybride Identität einen Lösungsansatz für die Probleme von multikulturellen Gesellschaften abbildet und zeigt auf, wie ihre Figur als Parallele zum hybriden, maurisch-christlich geprägten Spanien des 16. Jahrhunderts verstanden werden kann. Als Zigeunerin befindet sie sich im Konflikt zwischen Anziehung und Abstoßung, denn sie ist zugleich ein Symbol der Exotik und ein Symbol der Bedrohung für und in der Gesellschaft. Die Arbeit analysiert ihre primären Rollen als Zigeunerin, Tänzerin, Geliebte und Heldin, um ihre unterschiedlichen Haltungen gegenüber einer bipolaren Welt aufzuzeigen. Vor diesem Hintergrund elaboriert die Arbeit die Entwicklung des Reinheitsideals zu einem Ideale der Unreinheit. Ihre hybride Identität ist einerseits eine Lösung, mit Konflikten umzugehen, stößt andererseits aber auf Limitationen, da sie abhängig von einem weniger fortschrittlich denkenden Umfeld ist.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3 MARÍA LA BAILAORA – EINE WANDELBARE FIGUR: Im Folgenden soll die Figur der María anhand vier herausragender Rollen (Zigeunerin, Tänzerin, Geliebte und Heldin) näher untersucht werden. Entschlossen sagt María von sich selbst: Yo siempre me llamo igual (Boullosa 2005: 191) und präsentiert sich damit als fixe Identität. Doch ihre Handlungen sind oft inkonsequent, so verspricht sie Loyalität und folgt dann doch ihren eigenen Interessen bis hin zum Verrat ihrer Freunde. Es soll gezeigt werden, wie sie sich weg vom modelo de virtud y belleza (Rangel 2010: 118) hin zum héroe en Lepanto (CB: 392) entwickelt und wie dies die Suche nach ihrer Identität beeinflusst. Carmen Boullosas Protagonistin María la bailaora gleicht in vielen Punkten Preciosa, der Hauptfigur aus Cervantes Novelle La Gitanilla. Die Autorin nimmt die literarische Figur, stellt sie in einen breiteren historischen Zusammenhang der Konflikte im Spanien des 16. Jahrhunderts und entwickelt sie dementsprechend weiter. Boullosa sagt selbst über die Wahl ihrer Figur, dass es ihr darum ging, eine literarische Figur mit einem eigenen Willen zu schaffen, die ihren Impulsen folgt und einen eigenständigen Charakter entwickelt (vgl. Varela 2005). Die Vielzahl an intertextuellen Bezügen zu Cervantes Novelas Ejemplares, die Boullosa in ihrem Roman verarbeitet, werden jedoch im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter verfolgt. Fragen der Ethnizität, der kulturellen Zugehörigkeit und der Identität werden im Laufe von Marías Reise aufgeworfen. Die Haltungen, denen María begegnet und mit denen sie sich auseinandersetzen muss, sind widersprüchlich. Einerseits wird ihr Bewunderung und Huldigung entgegengebracht, andererseits wird sie aufgrund ihrer Abstammung diskriminiert und ausgeschlossen. Anhand ausgewählter Textpassagen soll daher Marías Verhältnis zu ihrer Umgebung in Bezug zur Minderheitenpolitik Spaniens gesetzt werden. 3.1 María – Die Zigeunerin: Boullosa wählt eine Hauptfigur, die dem soziokulturellen Milieu der Zigeuner entstammt, einem Volk, das ähnlich wie die Juden im Laufe der Geschichte fortwährenden Diskriminierungen unterworfen ist. Wie auch die jüngsten Ausweisungsver suche der Roma in Frankreich 2010 zeigen, hat das Thema nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Im Unterschied zu den Juden besitzen sie jedoch kein gemeinsames Ursprungsland oder berufen sich auf territoriales Eigentum. Ihre Ursprünge sind ungeklärt und umstritten, den ‚Zigeunerstaat‘ gibt es nicht. Herkunftsmythen sehen ihre Ursprünge in Indien, andere nennen Ägypten als Herkunftsland. Zerstreuung und ein Verlust des Heimatlandes wurden im christlichen Verständnis als Fluch ausgelegt, der sich durch die Generationen fortsetzte. In der christlichen Argumentation des 16. Jahrhunderts sind Zigeuner Nachkommen der Ägypter, die zur Strafe der Unterdrückung des Volkes Israel zu einem heimatlosen Wanderleben verdammt wurden (vgl. Charnon-Deutsch 2004: 4ff). Im Falle Marías wird der ägyptische Bezug im inoffiziellen Titels ihres Vaters aufgegriffen: [E]l duque del pequeño Egipto (CB: 37). Fragen der Identität und des Ursprungs spielen eine wichtige Rolle in der Definition von europäischen Staaten. Eine belegbare Genealogie, die sich möglichst weit zurückzuverfolgen lässt, gilt in europäischen Gesellschaften als zwingendes Legitimitätskriterium, um einen ebenbürtigen Platz in einer bestimmen Nation einnehmen zu dürfen. Der Mangel an einer Genealogie und das offensichtliche Desinteresse daran, diesen zu beheben oder sich einer Gesellschaft mit all ihren Assimilationsforderungen dauerhaft anzuschließen, stößt auf Unverständnis und Abwehr, übt jedoch auch eine gewisse Faszination aus (vgl. Charnon-Deutsch 2004: 4). Das Geheimnis um die Herkunft der Zigeuner trug umso mehr dazu bei, ihnen einen mythischen Status zu verleihen. Besonders der Verweis auf ihren ägyptischen Ursprung steigerte ihr exotisches Bild (Charnon-Deutsch 2004: 8f).

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