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Goran Lekic-Aichholzer

Wie Geld Nutzen stiftet: Chancen und Grenzen komplementärer Währungssysteme

ISBN: 978-3-8428-9213-2

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Keine Angst vor der Globalisierung! Globalisierung ist das erfolgreichste Instrument zur Armutsbekämpfung , so lauteten die Worte des ehemaligen Wirtschaftsministers Martin Bartenstein auf der 34. Volkswirtschaftlichen Tagung im Jahr 2006. Leider gibt es noch immer unzählige WirtschaftswissenschaftlerInnen und PolitikerInnen, die den neoliberalen Wahnsinn als Weltreligion ansehen das Trennende, die Individualisierung und den Wettbewerb in den Vordergrund stellen. Geld bedeutet Macht für Wenige, Ohnmacht aber für weit mehr Menschen. Mittlerweile erkennen viele, dass unser Wirtschafts- und Geldsystem an allen Ecken und Enden krankt. Der Mensch als soziales Wesen ist kein Attribut des Neoliberalismus. Im Ursprung unseres Entstehens war die Kooperation eine fundamentale Notwendigkeit für unser Überleben. Heute dagegen propagieren wir die ICH-Aktie . Der Nachbar und die Nachbarin sind unsere Konkurrenten. Unser soziales System erodiert. Die Umwelt wird der Jagd nach den höchsten Renditen geopfert. Die Regionen zerfallen und werden teilweise menschenleer. Übrig bleiben die Alten und Schwachen. Die größere Gruppe der Berufstätigen ist gezwungen dem Geld hinterher zu ziehen. Innovative, ökologische und soziale Ideen werden nicht finanziert, weil ihre Renditen als zu gering gehalten werden. JungunternehmerInnen scheitern an mangelnden Geldquellen, gleichzeitig wird den internationalen Konzernen das Geld nachgeschmissen . Regionale Kleinbauern, die hochqualitative Ware erzeugen, erhalten wenige Förderungen, weil Sie im Gegensatz zur Industrielandwirtschaft zu wenig Profit abwerfen. Das Vermehren von Geld durch Spekulation und Zinsen wird stärker gefördert als der Austausch von Gütern, Dienstleistungen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Logik dieser Ökonomie schadet uns selbst. Allerdings gibt es Hoffnung. Dieses Buch zeigt auf, dass bereits heute weltweit zahlreiche alternative Geld- und Wirtschaftssysteme im Einsatz sind, derer sich Menschen und Unternehmen bedienen, die sich dem neoliberalen Raubbau im Kleinen entgegensetzen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.6.5, Unendliches Wachstum: Traditionalisten, neoliberale Marktfetischisten, Realpolitiker wie Marxisten sehen in der Verteidigung des Wohlfahrtstaates ihr Ziel nur durch exponentielles Wachstum gesichert. Es stellt sich die zentrale Frage, warum gerade exponentielles Wachstum notwendig ist? Primär verursacht das konkurrenzorientierte Wirtschaftsverhalten die Notwendigkeit stark zu wachsen. Das konkurrenzorientierte Verhalten nötigt die Wirtschaftsteilnehmer große Investitionen zu tätigen, um den Automatisierungsgrad immer weiter zu erhöhen, damit die Preise konkurrenzorientiert sind. Konkurrenzorientierte Preise bedeutet in der Wirtschaftspraxis nichts anderes als günstiger oder gleich teuer zu sein, wie die Mitbewerber. Dieses Verhalten wird unterstützt durch die Möglichkeit am Kapitalmarkt, Geld gegen Zinsbelastungen, genauer gesagt Schulden aufzunehmen. Paul C. Martin, Volkswirt und Wirtschaftsjournalist in Deutschland spricht in diesem Zusammenhang vom Debitismus (Schuldenwirtschaft): 'Unerbittlich führt der Aufschuldungsprozess immer wieder zum Zusammenbruch. Dies wird jedoch weder von den Opfern noch von den temporären Nutznießern des Systems erkannt, ebenso wenig – hält Martin nicht ohne Sarkasmus fest – von den meisten Ökonomen und Ökonomieprofessoren ' Aber nicht nur die Unternehmen machen Schulden. Ohne den Schuldenzuwachs des Konsumenten gäbe es überhaupt kein 'Debitismus ' und somit kein Wirtschaftswachstum. Marketingaufwendungen in Milliardenhöhe generieren beim Konsumenten die Notwendigkeit, ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Leistung zu erwerben. Koste es was es wolle. Im Jahr 2000 war die Stimmung gut. Die meisten Länder Europas waren mit ihrem Wirtschaftswachstum und den sinkenden Arbeitslosenzahlen zufrieden. Das Jahr 2004 hingegen, nur 4 Jahre später, war gekennzeichnet von einer miserablen wirtschaftlichen Stimmung. Deutschland hatte fast 500.000 mehr Arbeitslose als im Jahr 2000 und eine Pleitewelle erfasste das Land, obwohl das Bruttoinlandsprodukt inflationsbereinigt um 30 Milliarden Euro höher war als im Jahr 2000. Es stellt sich die Frage, wo denn dieses ganze Geld geblieben ist? Die neoklassische Theorie kann diese Frage nicht beantworten. Sie verfolgt lediglich eine mikroökonomische Betrachtungsweise, die sich auf die Oberfläche des wirtschaftlichen Geschehens konzentriert, nämlich auf die Preisbildung der einzelnen Märkte unter verschiedensten Bedingungen. 'Die gesamte neoklassische Wirtschaftstheorie basiert auf der Grundannahme, dass die einzelnen Wirtschaftssubjekte danach trachten, ihre wie auch immer geartete Zielfunktion zu optimieren.' Völlig ausgeblendet wird der Zusammenhang zwischen Wertentstehung und Wertschöpfung. Bei den Neoklassikern kann es Minus- oder Nullwachstum geben, ohne dass es zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, zu Bankenkrisen oder zu Firmenkonkurse führt. Damit impliziert sie ein vollständiges Gleichgewicht auf allen Märkten, dem keine Hindernisse entgegenstehen. Die Ursachen für das Wachstum sehen die Neoklassiker im technischen Fortschritt genauso wie im Wachstum der Produktionsfaktoren. Jedoch übersehen sie, dass in der wirtschaftlichen Praxis diese Ursachen auch noch von anderen Prämissen abhängen, nämlich von den Sparentscheidungen und der Effizienz der Produktion. Die Blindheit der Neoklassiker spiegelt sich in der falschen Annahme, das Geld hätte nur eine reine Tauschfunktion. Doch wie oben bereits ausgeführt, hat das Geld noch andere Dispositionsfunktionen, die den Kapitalismus krisenanfällig machen.

Über den Autor

Goran Lekic-Aichholzer ist 43 Jahre alt und Betriebswirt. Er studierte an der WU- Wien und am Schumpeter Institut in Wels. Seit rund 15 Jahren ist er in leitenden Positionen, in transnationalen Konzernen der Produktionswirtschaft, im Bereich Finance und Controlling tätig und war auch für das innovative Bankkonzept Demokratische Bank pro bono tätig. Der Autor setzt sich seit vielen Jahren kritisch mit der durch die Globalisierung einsetzenden Endregionalisierung auseinander. Gerade die Tätigkeit in transnationalen Konzernen schärft den Blick für die tiefgreifenden Folgen der Mobilität des klassischen Produktionsfaktors Kapital (Geld) , in Verbindung mit dem heutigen Bank- und Geldsystem, dem neuen Produktionsfaktor Information und deren politischen (gesetzlichen) Rahmenbedingungen auf Menschen und Regionen.

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