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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 136
Abb.: 39
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Zitat Wir ertrinken in einer Informationsflut und hungern trotzdem nach Wissen, welches bereits im Jahr 1985 entstanden ist, drückt sehr gut die aktuelle Lage bei der Berichterstattung von Unternehmen aus. So ist in den letzten Jahrzehnten der Trend zu beobachten, dass der Umfang der Berichterstattung von Unternehmen kontinuierlich zunimmt, gleichzeitig jedoch nicht automatisch die Informationsversorgung auf der Seite der Berichtsadressaten steigt. Dieser Informationsverlust hängt häufig damit zusammen, dass meistens nicht das Richtige - nämlich die finanziellen Daten - adressatenorientiert dargestellt wird oder dem Berichtsadressaten schlichtweg das Big Picture in der Unternehmensberichterstattung fehlt. Um diesen Konflikt zu lösen, haben sich verschiedene Institutionen sowie Unternehmen die Frage gestellt, wie die Unternehmensberichterstattung in Zukunft aussehen soll. Ein neuer Ansatz, welcher die Berichterstattung verbessern und damit die zuvor gestellte Frage beantworten könnte, ist das Konzept des Integrated Reporting. Dieses soll den Umfang der aktuellen Berichte auf relevante Informationen reduzieren und diese gleichzeitig in einer verknüpfenden Weise darstellen. Integrated Reporting ist daher in den letzten Jahren das beherrschende Thema, wenn bei Experten über aktuelle Trends in der externen Berichterstattung diskutiert wird. Seit die Entwicklung des Ansatzes ins Leben gerufen wurde besteht jedoch das Problem, dass bei den erstellenden Unternehmen als auch bei den Adressaten des integrierten Berichts kein einheitliches Verständnis über das Konzept besteht, was mit Hilfe des vorliegenden Buches beantwortet werden soll.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2, Integrated Reporting: 2.1, Einführung: Die weltweiten Finanzkrisen haben vor allem in den letzten Jahren viel Kapital und besonders das Vertrauen der Menschen in die Unternehmen, Märkte und Regierungen vernichtet. Dies hat ohne Zweifel gezeigt, dass eine traditionelle Berichterstattung, welche auf kurzfristige und vergangenheitsorientierte Finanzdaten abzielt, keine genügende Ausgangsbasis für Kapitalgeber und Stakeholder darstellt. Erst im Nachhinein wurde sich oft die Frage gestellt, wie Unternehmen, welche zuvor aus Sicht der finanziellen Kennzahlen überhaupt nicht gefährdet schienen, auf einmal während der Finanzkrise in eine oftmals existenzgefährdende Problemsituation geraten konnten. Aus diesem Grund fing die Fachwelt an, die aktuelle Berichterstattung von Unternehmen zu analysieren und somit zu hinterfragen, ob eine Berichterstattung von reinen betriebswirtschaftlichen bzw. finanziellen Kennzahlen die komplexen Geschäftsmodelle von Unternehmen überhaupt noch abbilden kann. Es wurde daher begonnen, besser geeignete Berichtssysteme zu entwickeln, um den Analyseaufwand von Geschäftsberichten zu reduzieren, damit die zuvor beschriebenen Probleme sowie unerwartete Situationen frühzeitiger erkannt und vermieden werden können. Ein neuer Ansatz dafür ist das Konzept des Integrated Reporting, welches in nachfolgenden Kapiteln detailliert dargestellt wird. 2.1.1, Begriffserklärung und Entstehung des Integrated Reporting: Nach dem IIRC ist ein integrierter Bericht definiert als eine ‘prägnante Darstellung darüber, wie die Strategie, Führungskultur, Leistungsfähigkeit und Zukunftsaussicht eines Unternehmens im Rahmen des jeweiligen Umfelds zur Wertschöpfung in der nahen, mittelfristigen und fernen Zukunft führen sollen.’ Auf die traditionelle Berichterstattung bezogen ist dies ein neuer Ansatz zur Berichterstattung von Unternehmen und damit der wahrheitsgemäßen Darstellung der Situation von diesen mit dem Ziel, das Vertrauen in die Aussagen eines Unternehmens wiederherzustellen und im Zeitverlauf konsequent zu steigern. In einem immer stärker werdenden volatilen Unternehmensumfeld wurde es immer schwieriger, die konsequent steigenden Informationsbedürfnisse der Öffentlichkeit, der Investoren sowie der Analysten zu erfüllen und die immer komplexer werdenden Geschäftsmodelle darzustellen. Aufgrund dessen wurde begonnen, weitere Berichtsarten zu konzipieren (z.B. Prognose-, Chancen- und Risikobericht), welche in die schon bestehenden Unternehmensberichte einfließen oder als eigenständiger Bericht (z.B. Nachhaltigkeitsbericht) die Berichterstattung ergänzen sollen. Mit dieser Nachhaltigkeitsberichterstattung sollen neben den vergangenheitsorientierten auch zukunftsorientierte Aspekte des Unternehmens zusammen mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten dem Finanzmarkt kommuniziert werden. Damit ein gewisser Standard bei dieser Art der Berichterstattung sichergestellt werden kann, werden die Leitlinien für eine gute Nachhaltigkeitsberichterstattung von der Global Reporting Initiative (GRI) kontinuierlich weiterentwickelt und als Richtlinie veröffentlicht. Auf dem Weg zu einer besseren Berichterstattung ist eine Möglichkeit, finanzielle mit nichtfinanziellen Kennzahlen und vergangenheitsorientierte mit zukunftsorientierten Aspekten einheitlich zu verbinden, der Ansatz einer integrierten Berichterstattung. Dieser hat ab dem Jahr 2011 kontinuierlich an Bedeutung gewonnen, da in diesem Jahr erstmals beschrieben wurde, warum eine integrierte Berichterstattung notwendig ist. Die integrierte Berichterstattung hat das Ziel, die Finanzberichterstattung mit den wesentlichen Elementen einer – auf freiwilliger Basis – Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verknüpfen. Mit einem Integrated Reporting soll so aufgezeigt werden, wie sich finanzielle sowie nichtfinanzielle Faktoren auf die Möglichkeit des Unternehmens kurz-, mittel- und langfristig Wert zu schaffen, auswirken und somit das Zusammenspiel von Strategien, Entscheidungen und Aktionen der Geschäftsführung beeinflussen. Der IR-Ansatz zielt daher auf die verzahnte Abbildung von Unternehmensstrategie, Geschäftsmodell, Leistung und Erfolg sowie Unternehmensführung, welche sich jeweils in einem ökonomischen, ökologischen und sozialen Kontext abspielen, ab. 2.1.2, International Integrated Reporting Committee: Im August 2010 wurde das internationale Gremium IIRC mit dem Ziel gegründet, die Entwicklung eines Rahmenkonzepts für eine integrierte Berichterstattung voranzutreiben. Dieses wird daher als der wesentliche Standardsetter in diesem Bereich angesehen. Die Gründung geht auf das Accounting for Sustainability Project (A4S) zurück, welches vom Prinzen von Wales im Jahr 2004 initiiert und auf dem The Prince’s Accounting for Sustainability Forum im Dezember 2009 verabschiedet wurde. Dieses hat das Ziel, diejenigen Organisationen zusammenzubringen, welche einerseits für die externe finanzielle Finanzberichterstattung federführend sind sowie andererseits diejenigen Institutionen einzubeziehen, welche für eine nichtfinanzielle Berichterstattung verantwortlich sind. Das IIRC verfolgt somit das Ziel, ein akzeptiertes Rahmenkonzept zu entwickeln, welches weltweit einen Standard für eine integrierte Berichterstattung setzen soll. Mit diesem Rahmenkonzept sollen finanzielle Informationen innerhalb der Berichterstattung mit nichtfinanziellen – umweltbezogenen sowie sozialen – Informationen verknüpft werden. Des Weiteren sollen Unternehmensstrategie und Aspekte der Unternehmensführung in einer klaren, präzisen, konsistenten und vergleichbaren Weise verbunden werden. Übergreifendes Ziel des Frameworks ist es daher, den Erklärungsgehalt der Unternehmensberichterstattung und die Transparenz über alle Unternehmensbereiche zu erhöhen. Damit eine weltweite Akzeptanz des Konzeptes sichergestellt werden kann, wurden eine geographische Distanz sowie ein diversifiziertes Fachwissen der Vertreter als ein wesentlicher Punkt bei der Konzeption berücksichtigt. Dies sollte dazu führen, dass alle global unterschiedlichen Interessen der wesentlichen Stakeholder der Unternehmensberichterstattung innerhalb des Rahmenkonzepts berücksichtigt werden können. Das Komitee, welches mit der Entwicklung des übergeordneten Rahmenkonzepts sowie Anwendungsleitlinien beauftragt wurde, ist ein Zusammenschluss von internationalen Vertretern aus der Unternehmenspraxis, aus Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (z.B. Deloitte und KPMG), aus Nichtregierungsorganisationen (z.B. IASB, IOSCO oder die Weltbank) sowie aus Hochschulvertretern (z.B. Harvard Business School). Insgesamt besteht das Komitee aus 37 Personen, welche aus den zuvor genannten Gruppen stammen. Diese namhafte Zusammenstellung der Vertreter lässt somit auf eine hohe Qualität und Durchschlagskraft der IR-Initiative vermuten. Die Arbeit des IIRC wird durch die Aktivität von insgesamt drei Arbeitskreisen unterstützt und in die folgenden Bereiche untergliedert sind: - Content Development: Entwicklung der Inhalte des Rahmenkonzepts sowie der Anwendungsleitlinien - Engagement & Communications: Schaffung einer Verantwortung für Bedürfnisse eines Integrated Reporting - Governance: Entwicklungen von Möglichkeiten, wie eine Implementierung des Konzepts in bestehende Rechtsordnungen verschiedener Jurisdiktionen erfolgen kann. Das IIRC setzt mit der Entwicklung des Frameworks, welcher in nachfolgendem Kapitel erläutert wird, einen großen Schritt in Richtung eines Anwenderleitfadens und der damit verbundenen Implementierung des IR-Ansatzes in der Landschaft der Unternehmensberichterstattung. 2.1.3, Hintergründe und aktuelle Entwicklung des Integrated Reporting Frameworks: Obwohl der Umfang und die Anzahl von Unternehmensberichten, welche von Unternehmen erstellt werden müssen, in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat, wird nur ein begrenzter Informationsgehalt vermittelt, da keine sinnvolle Verknüpfung der einzelnen Inhalte vorhanden ist. Ziel des Frameworks für eine integrierte Berichterstattung soll es daher sein, das traditionelle ‘Silo-Denken’ d.h. die isolierte Betrachtungsweise von einzelnen Themengebieten zu beenden und die bislang getrennte Berichterstattung zu verzahnen. Um diese Verknüpfung der einzelnen Berichtselemente und den immer stärker werdenden Bedarf an nachhaltiger Berichterstattung realisieren zu können, wurde die Entwicklung eines Frameworks für die integrierte Berichterstattung in den letzten Jahren immer stärker vorangetrieben. Eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung dieses Rahmenkonzepts und besonders bei der Umsetzung in nationale Standards nimmt Südafrika ein. Zwei Jahre bevor überhaupt das erste Diskussionspapier des IIRC veröffentlicht wurde, wurde bereits im Jahr 2009 mit dem dritten Corporate Governance Kodex ein Leitfaden herausgegeben, welcher zu einer integrierten Berichterstattung auffordert. Erst im September 2011 wurde dann vom IIRC ein erstes Diskussionspapier veröffentlicht, welches in der Öffentlichkeit auf eine große Resonanz gestoßen ist, da hier die Möglichkeit gegeben war, durch Kommentierung einen direkten Einfluss auf die weitere Entwicklung des Frameworks zu nehmen. Basierend auf dieser Entwicklung erfolgt seit Oktober 2011 ein Pilotprogramm, in welchem ca. 85 Unternehmen als Berichtsersteller und seit März 2012 auch Investoren als Berichtsadressaten das IR-Konzept erproben. Im ersten Gliederungsvorschlag vom Juli 2012 wurden die ersten gewonnenen Erkenntnisse des Pilotprogramms und des Diskussionspapiers bereits berücksichtigt und spiegelten sich somit im ersten Prototyp des Frameworks, welcher im November 2012 veröffentlicht wurde, wider. Dieser Prototyp zeigte erstmals ein Grundgerüst des Frameworks auf und forderte mit der Veröffentlichung wie bei dem Discussion Paper zu einer dreimonatigen Kommentierung seitens der Öffentlichkeit auf. Im Anschluss an diese Kommentierungsphase wurde im April 2013 der erste Entwurf des Frameworks veröffentlicht, welcher die Basis für die finale Version des ‘International IR Framework’ legte. Dieser wurde im Dezember 2013 herausgegeben und stellt daher in der Version 1.0 (sofern nicht anders erwähnt) die Basis des vorliegenden Buches dar.

Über den Autor

Maximilian Lachnit, M.A. wurde 1987 in Karlsruhe geboren. Sein Bachelorstudium der Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes sowie an der Université de Metz schloss der Autor 2011 mit einem deutsch-französischen Bachelor ab. Danach sammelte er praktische Erfahrung im Bereich der Wirtschaftsprüfung in einem international agierendem Unternehmen. Das anschließende Masterstudium im Studiengang International Accounting and Taxation an der ESB Business School, Hochschule Reutlingen, schloss der Autor 2014 erfolgreich mit dem akademischen Grad Master of Arts ab.. Bereits während des Studiums sammelte der Autor weitere, umfassende praktische Erfahrungen in der Steuerberatungsbranche. Seine verschiedenen praktischen Tätigkeiten bei Beratungsunternehmen motivierten ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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