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Natur / Technik


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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 140
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Dieser Text stellt ein Konzept zur naturnahen Gestaltung von Unternehmensarealen vor. Dabei steht eine naturschutzfachliche Aufwertung der Flächen unter Einbeziehung des bayerischen Arten- und Biotopschutzprogrammes auf Landkreisebene im Fokus. Ziel ist es, Unternehmensareale als Lebensräume für naturschutzfachlich relevante Arten zu erschließen. Wenn ein Areal durch Schaffung dieser Strukturen naturnah gestaltet wird, liegt eine naturschutzfachliche Aufwertung vor, die sich an den Ansprüchen ausgewählter lokal auftretender Arten orientiert. Zudem führt eine Aufwertung nach diesen Kriterien unter Umständen dazu, dass sich ein Betriebsgelände besser in die regionaltypische Landschaft eingliedert. Das Konzept wird beispielhaft auf zwei Unternehmensareale angewendet. Es werden jeweils Zielarten benannt und auf Grundlage der Lebensraumansprüche dieser Arten Maßnahmen für ausgewählte Zielflächen auf den Arealen vorgeschlagen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4. Theorie und Methodik der Datenerhebung und Auswertung: Dieses Kapitel befasst sich in erster Linie mit der Datenerhebung, sowohl im direkten Sinne in Form von Datenaufnahme auf den Untersuchungsflächen, als auch im übertragenen Sinne als Recherche in den Quellen für Informationen über lokale Schutzziele. Die Erhebung und Recherche möglichst genauer Daten und Fakten zu den Untersuchungsflächen ist die essentiellen Grundlagen aller weiteren Interpretations- und Planungsschritte. Somit hängen die Ergebnisse dieser Arbeit von der Qualität und dem Informationsgehalt dieser Daten und Fakten ab. Zu überlegen, wie genau und umfassend die einzelnen Faktoren erhoben werden müssen ist darum ein besonders wichtiger Schritt, dem ausreichend Platz eingeräumt werden sollte. Das Kapitel ist in zwei Abschnitte unterteilt. Im Ersten befasse ich mich mit den theoretischen Grundlagen der Datenerhebung und Auswertung und gehe auf deren wissenschaftliche und naturschutzfachliche Hintergründe ein. Die Datenerhebung umfasst die Kartierung der Strukturen, die Aufnahme der Vegetation und die Recherche nach Schutzzielen. Zur Datenauswertung wird in diesem Kapitel die Methode der Zeigerarten nach Ellenberg vorgestellt. Im zweiten Abschnitt beschreibe ich, wie ich diese Grundlagen in der Praxis umsetzte. Ich erläutere dabei den Aufbau des Aufnahmebogens und erkläre, wie ich die Methode der Zeigerarten nach Ellenberg anwende. 4.1 Grundlagen der Datenerhebung und Auswertung: Im Falle dieser Arbeit sind die relevanten Grundlagen die Kartierung der Strukturen und Oberflächenbedeckungsarten auf den Untersuchungsflächen einschließlich einer vollständigen Vegetationsaufnahme sowie die Kenntnis der lokalen Schutzziele. Aus der Kartierung der Oberflächenbedeckung und Strukturen (4.1.1) soll dabei der räumliche Rahmen der Aufwertung hervorgehen. Zudem dient diese Aufnahme als erste Abgrenzung einzelner Vegetationstypen für die Vegetationsaufnahme. Die Vegetationsaufnahme (4.1.2) dient dazu, durch Bioindikation (4.1.4) die Standortfaktoren ableiten zu können und eventuell bereits vorhandene Potentiale der Standorte, wie das Auftreten gefährdeter Arten, zu erkennen. Die lokalen Schutzziele (4.1.3) wiederum stellen die Grundlage der Zielfindung (vgl. Kapitel 3) dar. Auf Basis dieser Erkenntnisse ist es möglich, Zielarten zu identifizieren und entsprechende Szenarien bzw. Maßnahmen für eine Aufwertung zu entwickeln. Anzumerken ist, dass, wie erwähnt (vgl. 3.2.4), die Förderung bereits auf der Fläche auftretender geschützter oder gefährdeter Arten Priorität hat. Da dies jedoch nicht zu erwarten ist, werde ich aufgrund meiner fehlenden Expertise bezüglich faunistischer Kartierungen und dem darum unverhältnismäßig hohen Aufwand auf eine Erhebung der auftretenden Tierarten verzichten. Sollten mir jedoch bei den Erhebungen auf den Untersuchungsflächen geschützte Tierarten unterkommen, wird dies selbstverständlich in die weitere Vorgehensweise mit einbezogen. 4.1.1 Strukturkartierung: Die Strukturkartierung stellt die räumliche Grundlage der Szenarienentwicklung dar. Ich möchte darin den Status Quo der Oberflächenbedeckung festhalten. Ich werde darin die räumliche Lage der Vegetationsstrukturen und -einheiten sowie der baulichen Infrastruktur erfassen. Dies werde ich in Form einer einfachen Kartierung vornehmen. Im Vorfeld werde ich dazu anhand von Luftbildern eine grobe Einschätzung treffen, die ich bei der Begehung des jeweiligen Areals verifiziere und optimiere. Diese Kartierung ist insofern essenziell, da sie ein Modell der Untersuchungsfläche darstellt und somit ermöglicht zu erkennen, welche Bereiche eines Areals für die Aufwertung in Frage kommen. Im Fall von Vegetationsstrukturen stellt die Strukturkartierung den räumlichen Rahmen für die Vegetationsaufnahme (vgl. 4.1.2) dar. 4.1.2 Vegetationsaufnahme: Die Informationen in diesem Unterkapitel sind zur Gänze dem Kapitel 5 in DIERSCHKE (1994 148-174) entnommen. Eine Vegetationsaufnahme ist auf der einen Seite das Verfahren pflanzensoziologischer Datensammlung in Pflanzenbeständen und auf der anderen Seite das Resultat des Verfahrens, also der Datensatz des Bestandes. Mein Ziel bei diesem Arbeitsschritt ist die Aufnahme sämtlicher spontan auftretender Pflanzenarten. Dieser Datensatz ermöglicht es, mit der Methode der Zeigerarten nach Ellenberg (vgl. 4.1.4) Rückschlüsse auf verschiedene Standortfaktoren zu ziehen. Zusätzlich umfasst eine Vegetationsaufnahme auch die Erhebung von Störungen, welchen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl der Zielarten zufällt. Zudem kann nur durch eine vollständige Vegetationsaufnahme sichergestellt werden ob geschützte Pflanzenarten bereits auf der Fläche auftreten. Das eigentliche Aufnahmeverfahren ist in mehrere Schritte gegliedert: Vorarbeit: - Vorerkundung des Gebietes - Festsetzung des Aufnahmezeitpunktes - Auswahl und Abgrenzung der Aufnahmeflächen Feldarbeit: - allgemeine Datensammlung - pflanzensoziologische Datensammlung - ggf. erweiterte Datensammlung Grundlage für eine effiziente Vegetationsaufnahme sind die Vorerkundung des betreffenden Gebietes sowie die Erstellung eines Arbeitsplanes. Dazu sollten zuerst, soweit möglich, allgemeine Daten zur Landschaft, wie Klima, Relief, Gesteine, Böden und Landschaftsteile sowie die Einflüsse des Menschen, ggf. auch aus historischer Sicht, in Erfahrung gebracht werden. Darüber hinaus sollten bereits vorhandene relevante Daten beschafft werden. Als Orientierungsgrundlage sollte Karten- oder Luftbildmaterial organisiert werden. Diese Schritte sind ebenfalls Grundlage für die weiteren Aspekte der Datenerhebung. Der Zeitpunkt der Vegetationsaufnahme ist für mein Vorhaben von untergeordneter Wichtigkeit. Es ist für die weiteren Schritte nicht sehr relevant, wenn einzelne Arten nicht aufgenommen werden: Dass geschützte oder gefährdete Arten auftreten, ist eher unwahrscheinlich und das aufgenommene Artenspektrum ermöglicht auch unvollständig eine Interpretation der Standortbedingungen mit der Methode der Zeigerwerte nach Ellenberg. Darum ist es ohne weiteres möglich, dass ich mich der Einfachheit halber auf eine Aufnahme beschränke. Diese soll, den Empfehlungen von DIERSCHKE (1994 149) entsprechend ab Juni erfolgen und meinen eigenen Erfahrungen in der Vegetationskartierung zufolge spätestens Mitte August abgeschlossen sein. Grundvoraussetzung für die Wahl der Aufnahmeflächen ist das visuelle Erkennen und Differenzieren verschiedener Bestände auf dem Areal, sofern kein homogener Vegetationsbestand vorliegt. Natürlich ist dabei zu beachten, dass die Grenzen zwischen den Gesellschaftsmosaiken oft fließend sind. Darum sollten für die Aufnahme möglichst homogene Bereiche abgegrenzt werden. Die Größe dieser Bereiche variiert mit ihrer Beschaffenheit. So empfiehlt DIERSCHKE (1994 151) für diverse Grünlandgesellschaften 10-25m² Aufnahmefläche und für Ruderalvegetation oder Gebüsche 25-100 m² Aufnahmefläche. Längliche Gebüsche oder Hecken sollen auf einer Länge von 30-50 m aufgenommen werden. Da in meinem Fall nicht die Identifizierung von Pflanzengesellschaften, sondern die Aufnahme möglichst vieler Arten im Vordergrund steht, werde ich eher eine größere Aufnahmefläche wählen. Der Nachteil, dass bei einer größeren Aufnahmefläche verstärkt zufällig eingesprengte Pflanzen mit aufgenommen werden, die das Gesamtbild verzerren, fällt bei meinen Zielen nicht ins Gewicht, da auch die Zeigerwerte zufälliger Einsprengsel relevant sind und eine größere Aufnahmefläche die Wahrscheinlichkeit, bereits bei der Artenaufnahme potentielle Zielarten zu identifizieren erhöht. Folglich lege ich als Richtgröße 100 m², also ein 10x10 m Quadrat, fest. Insofern ein Areal nicht außergewöhnlich groß ist (etwa über 1ha Freiflächen), sollte eine Stichprobe dieser Flächengröße pro Vegetationsbestand genügen.

Über den Autor

Henrik Klar, Jahrgang 1986, stammt aus Bad Tölz und schloss 2015 das Masterstudium Geografie und Landschaftsökologie an der Universität Salzburg ab. Bei mehreren Biotopkartierungen sowie der Mitarbeit am EU-Projekt URBES (Urban Biodiversity and Ecosystem Services) erlangte er Kenntnisse in den Bereichen Naturschutz, Botanik und Ökosystemdienstleistungen. Die Botanik ist auch in der Freizeit eine seiner Hauptbeschäftigungen. Darüber hinaus verbringt er viel Zeit in den Bergen.

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