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Pädagogik & Soziales

Vanessa Mühlhausen

Die Macht sozialer Online-Netzwerke: Wie sich unsere sozialen Beziehungen verändern

ISBN: 978-3-95934-506-4

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die sozialen Online-Netzwerke boomen. Facebook ist das beste Beispiel, sogar Nicht-Nutzer kennen den Medien-Giganten aus TV und Internet. Für Nutzer machen Smartphones, Tablets und PCs den Zugang rund um die Uhr möglich. Tatsächlich sind die neuen Social Media für viele Menschen unabdingbar für ihren Alltag geworden. Doch was haben diese technischen Neuerungen für Auswirkungen auf das soziale Leben der Menschen? Jede Art Modernisierung hat Veränderung für die Menschheit gebracht, was bringen uns nun Facebook, Twitter und Co.? Diese Analyse zwischenmenschlicher Beziehungen aufgrund der Entwicklung sozialer Netzwerke soll zeigen, was es überhaupt mit den neuen sozialen Online-Netzwerken auf sich hat und wie sie soziale Beziehungen beeinflussen und verändern können. Der Leser wird einen Eindruck über das Potential der neuen Social Networks erhalten und sehen welche soziologische und psychologische Bedeutung sie für den Nutzer haben können.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.5. Kommunikationswege und Inhalte sozialer Online-Netzwerke: Die Zusammenfassung der Aussagen über soziale Netzwerke aus den letzten Abschnitten lautet rudimentär wie folgt: mehrere Menschen, deren Beziehungen zueinander, ihre Kommunikationswege und deren Inhalte. Die Inhalte sind ein wichtiger Punkt, denn umso interessanter und nützlicher die kommunizierten Informationen sind, desto aktiver sind die Menschen in ihrem sozialen Online-Netzwerk, ob es nun das Freundenetzwerk oder das Business-Netzwerk sei. Nun hängt es an dem Charakter und den Zielen der einzelnen Personen, welche Inhalte kommuniziert werden. Das Netzwerk Facebook bietet verschiedene Möglichkeiten, mit anderen in Interaktion zu treten. Zum einen gibt es die oben schon erwähnte Nachrichtenfunktion über Instant-Messenger, einen Chat, und ein Postfach. Zudem ist es möglich, die Aktivitäten anderer, Statusmeldungen oder hochgeladene Fotos, o. ä. im Kollektiv zu kommentieren und diskutieren oder eigene Kommentare zu erhalten. Möchte man mit einem Nutzer in direkten Kontakt treten besteht die Möglichkeit Nachrichten auf der sogenannten Pinnwand desjenigen zu hinterlassen. Diese Funktion gleicht der des Kommentarkonzeptes, aber im Gegensatz zur E-Mail- oder Chat-Funktion ist das Geschriebene, in der Grundeinstellung, für alle Freunde ersichtlich. Die Kommentar-Funktion wird von 41 % der Registrierten täglich genutzt und ist im Allgemeinen die am häufigsten genutzte Funktion zur Kommunikation. Die Statusmeldung, in der der Nutzer die eigene aktuelle Aktivität beschreibt, wird ebenfalls sehr intensiv genutzt. Verdeckte Nachrichten über Chat und E-Mail werden zwar ebenfalls häufig, aber im Vergleich eher seltener gebraucht. Gerademal 18 % befragter Facebook-Nutzer kommunizieren regelmäßig mittels der E-Mail-Funktion und diese stellt damit die am wenigsten genutzte Kommunikationsfunktion dar. Dies liegt vermutlicherweise daran, dass diese Funktionen schon vor sozialen Online-Netzwerken bekannt waren und damit an der Fähigkeit von Interesseweckung verloren. Online herrscht ein großer Raum für Diskussionsfreiheit. Im Business-Netzwerk Xing beispielsweise werden Informationen über Stellenangebote oder -gesuche kommuniziert, wie auch aktuelle Geschäftsinformationen. Werden die Inhalte Facebooks untersucht, findet man überwiegend sogenannten Klatsch, Tratsch und auch Gerüchte. Diese Art Gesprächsinhalte gab es schon vor der Zeit des Internets, sie wurden nur anders vermittelt. Klassische face-to-face-Beispiele sind der nachbarschaftliche Tratsch oder auch die Gerüchteverbreitung unter Schulfreunden. Die sozialen Online-Netzwerke bieten neuen Raum für die Vermittlung trivialer Informationen. Nicht nur für diese, aber die Banalität ist im Freunde-Netzwerk vorherrschend. Bei face-to-face vermittelten Informationen könnten sich die Quellen von ihren Behauptungen distanzieren. Doch eine geschriebene Version ist immer einfacher nachzuvollziehen, vor allem dadurch, dass Facebook, Studi und Co. nicht unbedingt die Identität der user schützt. Dies kann wiederum zu Konflikten führen, die sich in öffentliche Streitereien manifestieren. Der Grad dieser Gefahr wächst mit dem Grad der Verknüpfung der Freunde im Netzwerk und ob die Online-Freunde Freunde des realen Lebens sind. Die Frage ist nur, wieso nehmen Menschen das Risiko, mit anderen in Konflikt zu geraten, im schlimmsten Fall mit dem engsten Freundeskreis, auf sich? James E. Rauch und Allessandra Casella schrieben dazu: Identity is at the heart of the broader motive behind gossip. Gossip is not about information. It is about creating and maintaining relationships.” Also gehört das Tratschen zu unseren sozialen Aktivitäten dazu. Wir brauchen es, um unsere Stellung im sozialen Netzwerk zu behaupten und zu festigen. Natürlich wird online nicht nur getratscht und es werden nicht nur Gerüchte in die Welt gesetzt. Viele nutzen die sozialen Online-Plattformen auch für seriöse Diskussionsthemen. Die Gruppen und Profile auf Facebook bieten jede Art von Gesprächsthemen, seien sie wirtschaftlich, politisch, sportspezifisch oder religiös. Ein aktuelles Beispiel wäre die Facebook-Profilseite Students for Barack Obama , in der der US-Amerikanische Präsident sein Projekt für die Gleichberechtigung in der Schulbildung darstellt. Die Seite zählt 411.312 Gefällt-mir -Angaben und 8.579 Mitglieder sprechen via Facebook-Kommunikation über das Thema. Online registriert zu sein bedeutet für viele eine ausführliche Selbstdarstellung. Die meisten Nutzer wollen andere auf ihr (reales) Leben aufmerksam machen und sie auch im gewissen Rahmen daran teilnehmen lassen. Die anschaulichste Form ist die Veröffentlichung von Fotos. Jeden Tag werden auf Facebook mehr als 300 Millionen davon hochgeladen. Darunter werden so gut wie alle Motive gefunden: Portraits, Urlaub, Hochzeit, Feierlichkeiten, Babys, das Mittagessen etc. Die Liste ist lang und viele Motive sind fragwürdig – beispielsweise festgehaltene Momente kurz nach der Geburt des eigenen Kindes. So etwas galt eigentlich immer als der Inbegriff von Intimität und Privatsphäre. Auch wenn man sich wahrscheinlich bei veröffentlichten Familienfotos nicht allzu viel zuschulden kommen lassen kann, gibt es dennoch Angelegenheiten in denen man sich nicht verantwortungslos zeigen sollte. Beispielsweise bei Aufnahmen von Privatfeierlichkeiten. Im vertrauten privaten Umfeld ist das Verhalten, bei dem Alkohol konsumiert wird, oft ausgelassen und kann auch unkontrolliert werden. Fotos, die eine Person bei solchen Feierlichkeiten abbilden, können schlechte Eindrücke bei Verwandten, Freunden und wohlmöglich auch potenziellen Arbeitgebern hinterlassen. Davon abgesehen, dass der Jugend- und Verbraucherschutz für einige Motive die Gefahr von Missbrauch sieht, kann man feststellen, wie Grenzen von öffentlich und privat allmählich verschwimmen. Das, was früher nur Verwandten oder engen Freunden präsentiert wurde, wird jetzt der Öffentlichkeit dargeboten. Private Aufnahmen werden so auch für entfernte Bekannte und, je nach Privatsphäreeinstellungen, sogar für völlig Fremde zugänglich. Fakt ist, die Fotos in Online-Netzwerken dienen nicht nur, wie früher, dem Zweck emotionale Momente und schöne oder amüsante Motive für spätere Erinnerungen festzuhalten, sondern sie dienen auch als Kommunikationsmittel. Wer interessante oder nützliche Informationen über sich oder andere verbreitet, dem wird Aufmerksamkeit geschenkt und in den sozialen Online-Netzwerken wird dies sogar belohnt. Nicht nur dadurch, dass alle Freunde ab dem gleichen Zeitpunkt die Möglichkeit haben, den Aktivitäten anderer durch Kommentare oder Gefällt-mir -Angaben Aufmerksamkeit zu schenken, auch bekommen die posts einen besonders gut sichtbaren Platz auf der Webseite der Freunde. Die Computeralgorithmen sorgen so für eine hohe Präsenz besonders aktiver Nutzer. Soziologisch gesehen, lässt man andere am Leben teilhaben, um sich nicht alleine zu fühlen. Natürlich funktioniert dies auch ohne soziale Online-Netzwerke, aber sie machen es doch einfacher andere Personen in den eigenen Alltag miteinzubeziehen. Dies besonders wenn physische Nähe nicht gegeben ist, beispielsweise bei Krankheit oder auf Reisen. Sie machen es zu jeder Zeit möglich bei physischer Distanz in Kontakt zu treten und das auch auf dauerhafter Basis. Ein beispielsweise telefonisches Gespräch ist immer zeitlich begrenzt. Wenn nicht über die synchronen Nachrichtenfunktionen in Kontakt getreten wird, können trotzdem die Aktivitäten anderer zu jeder Zeit verfolgt werden. Es zeigt sich, dass die Netzwerke den Freundschaftsbegriff um eine Dimension erweitern: die immer währende Präsenz der Aktivitäten von Freunden.

Über den Autor

Vanessa Mühlhausen wurde 1990 in Hilden geboren. Ihr Studium der Sozialwissenschaften und Philosophie an der Bergischen Universität Wuppertal schloss die Autorin im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Zurzeit befindet sie sich in der Abschlussphase ihres Master-Studiums der Ethnologie und Philosophie an der Universität zu Köln. Das Aufkommen der neuen sozialen Medien und ihre Auswirkungen auf das zwischenmenschliche Verhalten beschäftigte die Autorin schon lange Zeit während des Studiums an der Bergischen Universität, was die Autorin motivierte ihre Eindrücke in dieser Arbeit schriftlich niederzulegen.

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