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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Jahrelang bestand in der deutschen Forschungslandschaft kein Interesse an Entrepreneuren und der Gründungsforschung, doch in den letzten 30 Jahren hat sich dies stark gewandelt. Das liegt auch daran, dass die Politik zur Wahrung des hohen Lebensstandards auf ständige Innovationen und deren Vermarktung angewiesen ist und bemerkt hat, dass Personen, die bereit sind ein Unternehmen zu gründen, nicht nur zusätzliche Arbeitsplätze generieren, sondern auch den Wettbewerb stärken. Darüber hinaus liefern Entrepreneure mit ihren Unternehmensgründungen einen grundlegenden Beitrag zur Entwicklung neuer Branchen in einer innovationsbasierten Volkswirtschaft. Doch Deutschland droht in einigen Bereichen den Anschluss zu verlieren und bei wegweisenden Entwicklungen im Bereich der Zukunftstechnologien global nicht Schritt halten zu können. Dies umfasst namentlich die Bereiche ITK, Nanotechnologie und Biotechnologie/Life Science. Der Trend, Unternehmen zu gründen, ist in Deutschland nämlich vergleichsweise gering ausgeprägt. Forschungen kommen zu dem Ergebnis, dass in Deutschland die Angst zu scheitern sehr hoch ist, weswegen viele den Schritt zur Gründung nicht wagen. Weitere Gründe für die geringe Zahl an Unternehmensgründungen in Deutschland sind die klassischen standortbedingten Nachteile (Lohnniveau, Kündigungsschutz, Lohnnebenkosten) sowie die Komplexität des Steuersystems. Fortschritte sind jedoch deutlich zu erkennen. Die Politik steuert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie seit wenigen Jahren mit Förderprogrammen wie Exist oder dem ESF einen positiven Richtungswechsel an. Auch vor dem Hintergrund, dass 99,7 Prozent aller Unternehmen in Deutschland KMUs sind, die fast 79 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer beschäftigen, gewinnt Entrepreneurship an Interesse. Die Gründungsaktivitäten von Entrepreneuren sind die zentralen Determinanten für die Entstehung des Aufschwungs in den innovationsbasierten Volkswirtschaften mit dem Fokus auf Europa. Ziel des vorliegenden Buches ist es, die Möglichkeiten für Entrepreneure aufzuzeigen und wichtige Hintergründe zu erklären, ohne die vorhandenen Risiken zu verschweigen. Außerdem werden relevante Persönlichkeitseigenschaften beleuchtet, um zu klären, ob und inwieweit die Persönlichkeit Einfluss auf die Gründungsneigung und den Erfolg der Gründungsaktivitäten hat.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3: Erfolgsfaktoren für Entrepreneure: 3.1 Demografische Merkmale: Die objektiven persönlichen Merkmale, die weder mit dem Charakter noch mit der Persönlichkeit eine Verbindung haben, wurden in der Vergangenheit oft sehr weitgehend untersucht. Der Grund dafür war, dass diese Daten bezüglich des Charakters oder der Persönlichkeit relativ einfach zu ermitteln sind. Die Validität ist zwar eingeschränkt, dennoch werden diese Daten häufig herangezogen, um Aussagen zu treffen. Im Folgenden wird deshalb nur rudimentär auf die Punkte Lebensalter, familiärer Hintergrund, Konfession, Nationalität und Geschlecht eingegangen. Es gibt einige Studien, die eine Verbindung zwischen Alter und Gründungserfolg untersuchten und herausfanden, dass Unternehmen von älteren Entrepreneuren deutlich länger am Markt waren. Im Alter von 22 bis 45 Jahren gründen die meisten Entrepreneure ihr Unternehmen. Jedoch sind die Wachstumsraten der älteren Entrepreneure geringer was möglicherweise darauf schließen lässt, dass diese mit dem Alter risikoavers werden. Eine der wichtigsten Faktoren für die Wahl ein Entrepreneur zu werden, ist der familiäre Hintergrund. Es ist von Vorteil, wenn die Eltern ihre Kinder in ihren Möglichkeiten und Wünschen unterstützen, und in der Kindheit schon Wert auf eine Erziehung gelegt haben, die Unabhängigkeit, Leistungsbereitschaft und Verantwortung beinhaltet. Vielen Entrepreneuren fällt das Gründen leichter, wenn sie aus Familien stammen, die schon erfolgreich ein Unternehmen gegründet haben oder führen. Speziell die Selbstständigkeit des Vaters ist eine wichtige Komponente. Somit ist es wahrscheinlich, dass diese Familien Werte und Normen vermitteln, welche für die Entscheidung, ein Unternehmen zu gründen, von Vorteil sind. Verschiedene Untersuchungen haben versucht eine Korrelation zwischen verschiedenen Konfessionszugehörigkeiten in den Gründungsaktivitäten nachzuweisen. Klandt fand heraus, dass eine eindeutige Unverhältnismäßigkeit bei der katholischen Religion ggü. der Gesamtbevölkerung besteht (33,3 Prozent gegenüber 42,2 Prozent der Stichprobe). Aufgrund der Tatsache, dass diese Untersuchung Mitte der 1980er Jahre stattfand, kann davon ausgegangen werden, dass sich die Einstellung gegenüber Religion geändert hat, auch wenn es bei der Religion als solche kaum Veränderungen gibt. Neuere Untersuchungen ergaben aber, dass die Religion keinen Einfluss mehr auf die Gründungsaktivität hat. Ob und inwieweit die Nationalität eine Aussagekraft hinsichtlich der Gründungsbereitschaft hat, zeigen einige Untersuchungen allerdings gibt es für den deutschen Wirtschaftsraum keine Analysen diesbezüglich. Walstad/Kourilski gehen der These nach, dass überproportional viele Unternehmen von Minderheiten gegründet würden, dies jedoch auch daran liegen könne, dass ihnen oft andere Erwerbstätigkeiten verschlossen seien. In Deutschland werden die Unternehmen mehrheitlich von Männern gegründet. Der Frauenanteil lag 2011 bei 41 Prozent, was einer enormen Steigerung gegenüber 2002 mit 23 Prozent entspricht. Dass Frauen trotzdem noch unterrepräsentiert bei den Gründern sind, hat mehrere Ursachen. Frauen haben biologisch und gesellschaftlich bedingt teilweise immer noch die größere Verantwortung für den Nachwuchs und den Zusammenhalt der Familie. Des Weiteren fehlt ihnen (noch) die Akzeptanz in der von Männern dominierten Geschäftswelt und somit der Zugang zu wertvollen Netzwerken, die für eine erfolgreiche Gründung signifikant sind. Zusammengefasst kam Jacobsen zu dem Ergebnis, dass die Wahrscheinlichkeit erfolgreich zu gründen, eher bestünde, wenn jemand in den 30ern, männlich und Inländer ist. Probleme würde jedoch der Umkehrschluss bereiten, wenn behauptet würde, dass ein jüngerer, männlicher und nicht ausländischer Gründer automatisch auch bessere Aussichten auf Erfolg hätte. Auch seien demografische Merkmale viel zu statisch, als dass sie die dynamischen und komplexen Phänomene erklären könnten. 3.2 Persönlichkeitseigenschaften: Bei den Persönlichkeitseigenschaften ist die Tatsache wichtig, dass gerade in der Anfangsphase die Person des Gründers im Mittelpunkt des Geschehens steht und er zudem das äußere und innere Erscheinungsbild des Start Ups entscheidend prägt. Demnach ist es sinnvoll, die Merkmale hinsichtlich der Persönlichkeit des Gründers zu betrachten. Smith klassifiziert drei Entrepreneurtypen. Der erste Typ ist der handwerklich geprägte Entrepreneur. Er ist aufgrund seiner spezifischen Ausbildung und der Verunsicherung gegenüber Veränderungen der unmittelbaren Umwelt sowie seiner zeitlichen Befristung als stur, eigensinnig und dickköpfig einzustufen. Der zweite Typ ist der adaptive Generalist oder auch opportunistische Entrepreneur, mit einer breit angelegten Ausbildung und der Möglichkeit selbstsicher mit Veränderungen umzugehen. Zudem strebt er in Richtung Optimierung und Verbesserung des gesamten Unternehmens. Auch der Bereich Persönlichkeitsentwicklung wird fokussiert. Der erfindende Entrepreneur ist der dritte Typ. Er verfügt über ähnliche Eigenschaften wie der handwerklich orientierte Entrepreneur, ist aber kognitiv eher mit dem Opportunisten zu vergleichen. Der Fokus des dritten Typus liegt in der Erfindung und Entwicklung neuartiger Produkte sowie deren Absicherung durch Patente. Ein anderer Ansatz, der in den 1960er Jahren in den USA entwickelt und Risikokapitalfirmen in Auftrag gegeben wurde, verfolgt die Identifizierung von Eigenschaften die den Erfolg begünstigen sollen. Diese Erfolgsrezepte sollten gelehrt werden und auch der Politik zur wirtschaftspolitischen Gestaltung dienen. Auch heute noch wird versucht diesem Ansatz nachzugehen. Ende 1980 fand eine Studie heraus, dass einige Merkmale Selbstständige von Beschäftigten einer Organisation unterschieden. So seien erstgenannte entschlossener, beharrlicher, autonomer und risikofreudiger. Im Folgenden werden einige wichtige Eigenschaften aufgezeigt, um eine Übersicht zu gewinnen. 3.2.1 Risikoaffinität: Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert das Risiko als Kennzeichnung der Eventualität, dass mit einer (ggf. niedrigen oder auch unbekannten) Wahrscheinlichkeit ein (ggf. hoher, ggf. in seinem Ausmaß unbekannter) Schaden bei einer (wirtschaftlichen) Entscheidung eintreten oder ein erwarteter Vorteil ausbleiben kann . Es geht also darum, unbekannte und nicht kalkulierbare Risiken in Kauf zu nehmen. Die meisten Meinungen gehen in die Richtung, dass ein Entrepreneur, um erfolgreich zu sein, ein hohes Risiko eingehen muss, dafür aber auch, bei erfolgreicher Gründung, überproportional belohnt wird. Das aber ist so nicht richtig, da der Mensch grundsätzlich eher risikoavers ist. Einige Entrepreneure schätzen sich selbst als Menschen ein, die bereit sind ein überdurchschnittliches Risiko einzugehen. Obwohl einige Studien auch zu dem Ergebnis kommen, dass Entrepreneure eine höhere Risikopräferenz haben, ist es tatsächlich aber so, dass Entrepreneure keine besonders risikofreudigen Menschen sind, was auch tiefergreifende empirische Studien belegen. Wer als Entrepreneur erfolgreich sein will, muss seine Risiken soweit wie eben möglich reduzieren, ohne dabei risikoscheu zu sein. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass es hier nicht nur um ein mögliches finanzielles Risiko geht, sondern auch um ein Karriererisiko und ein sozial familiäres Risiko. Dabei ist die psychische Belastung nicht zu vergessen, falls der Verlauf der Gründung negativ ausfällt.

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