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  • Die Relevanz von CSR für den Unternehmenserfolg: Analyse der wissenschaftlichen Qualität einer Theorie

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Produktart: Buch
Verlag: Igel Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 152
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im vorliegenden Buch wird versucht, eine Theorie der Relevanz von CSR für den Unternehmenserfolg aus wissenschaftlicher Sicht methodisch korrekt zu entwickeln, ehe diese Theorie dann sowohl empirisch geprüft als auch argumentativ begründet wird. Der erste Teil des Buches setzt sich jedoch zunächst ausführlich mit den zwei zentralen Elementen einer solchen Theorie, nämlich mit dem Unternehmenserfolg und der Corporate Social Responsibility auseinander, und bietet so insb. Studenten und Studentinnen einen guten, strukturierten Einstieg in die Thematik.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel II, Begriffslehre: A, Corporate Social Responsibility: 1, Historischer Ursprung von CSR und Entwicklung des Bedeutungsinhaltes: Viele Veröffentlichungen, die sich mit der Relevanz von Corporate Social Responsibility für den Unternehmenserfolg oder andern Aspekten des Themenfeldes CSR befassen, lassen eine essenzielle wissenschaftliche Leistung vermissen, wodurch, drückt man es besonders pointiert aus, der Erkenntniswert von allem Folgenden infrage gestellt wird. Es handelt sich bei diesem Versäumnis um die Begriffslehre, deren Aufgabe es ist zu definieren, was unter den in der jeweiligen Arbeit verwendeten Ausdrücken, verstanden wird. Obgleich darüber, welche Leistungsfähigkeit dieses essenzialistische Wissenschaftsziel an sich besitzt, beziehungsweise ob ihm ein Eigenwert zuzusprechen ist, heftig diskutiert wird, so besteht doch hinsichtlich der Notwendigkeit, die Begriffslehre der Stufe der Theoriebildung vorzuschalten, weitgehende Einigkeit. Auch nach POPPERS Verständnis muss, um wissenschaftliche Qualität zu gewährleisten, im Sinne einer methodologischen Regel durch die Zuordnung von grundlegenden Begriffen eine explizite Definition von den in der Forschung verwendeten Objekten erfolgen, es sei denn, es handelt sich um undefinierte Universalien. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sie entweder über andere Begriffe bestimmt werden können, die in einem logischen Verhältnis zu ihnen stehen, oder dass sie durch den allgemeinen Sprachgebrauch festgelegt sind. Beides ist für den Begriff der Corporate Social Responsibility sicher nicht zutreffend, und deswegen wird der Begriffslehre in dieser Studie ein hoher Stellenwert eingeräumt. Wird in Forschung oder Praxis über den Erfolg oder Misserfolg von CSR-Aktivitäten berichtet, so muss sich der kritische Leser die Frage stellen: ‘Was ist CSR, auf welcher Definition von CSR beruht dieses Ergebnis?’. Gäbe es nur eine einzige, weit verbreitete und allgemein anerkannte Definition, so könnte man noch über eine fehlende Auseinandersetzung mit der Begriffslehre hinwegsehen, tatsächlich jedoch wurde der Begriff ‘Corporate Social Responsibility’ seit den 50er Jahren fast unendlich oft und immer wieder anders definiert. Dementsprechend bestätigen auch LOEW et al., dass es unklar ist, wann genau Phänomene besprochen werden, die als Ausprägungen von Corporate Social Responsibility zu bezeichnen sind, da in Praxis und Wissenschaft unterschiedlichste Auffassungen zur Bedeutung des Begriffs existieren. Gleichzeitig ist, von der anderen Seite betrachtet, CSR nicht die einzige existierende Bezeichnung für denselben Bereich der empirischen Realität. Der zuletzt genannte Punkt macht es notwendig, auch angrenzende Begriffe zu beleuchten, was aber erst in den folgenden Abschnitten geschehen soll. VISSER liefert empirische Daten bezüglich der zu beobachtenden Vielfalt von CSR Definitionen und zitiert außerdem sowohl wissenschaftliche Untersuchungen als auch sonstige einschlägige CSR Veröffentlichungen, die eine sehr große Spannbreite von CSR Verständnissen bestätigen. Vor diesem Hintergrund erscheint sowohl der Anspruch, den gesamten Umfang von existierenden Definitionen zu zitieren, als auch die Absicht, im Sinne eines Extraktes eine komprimierende, allumfassende und somit allgemeingültige Definition zu entwickeln, nicht sinnvoll. Stattdessen soll dem Leser kurz vermittelt werden, wie der Begriff Corporate Social Responsibility historisch verwurzelt ist. Danach werden, um einen Eindruck von der beschriebenen Vielfältigkeit der Definitionen zu vermitteln, exemplarisch zumindest einige ausgewählte Definitionen genannt, ehe schließlich CSR so definiert wird, wie es für die Argumentation dieser Studie zweckmäßig erscheint. Dies geschieht dann aber, so sei nochmals betont, ohne einen Anspruch der objektiven, allgemeinen Gültigkeit. Als Ursprung von CSR benennen LOEW et al. das antike Griechenland, denn bereits dort wurden von Unternehmen aus uneigennützigen Motiven Geld und Nahrung an arme Bürger verschenkt. Von der ISO STRATEGIC ADVISORY GROUP ON SOCIAL RESPONSIBILITY wird hingegen die Ost-Indien Kompanie als historisches Beispiel angeführt, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf den Sklaveneinsatz bei der Zuckerproduktion verzichtete, nachdem englische Konsumenten mit einem Boykott ihrer Produkte begonnen hatten. Im 19. Jahrhundert, so der Bericht der ISO STRATEGIC ADVISORY GROUP ON SOCIAL RESPONSIBILITY weiter, können die von Quäkern geführten Unternehmen als wichtiges Beispiel für, in diesem Fall religiös motivierte, CSR Aktivitäten genannt werden. Zum einen bauten sie in England für ihre Beschäftigten Schulen, Büchereien und ganze Orte, und zum anderen begannen sie damit, in der Produktion verwendetes Wasser zu rezyklieren, um so die Umwelt zu entlasten. Bis zu den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts können ansonsten jedoch nur vereinzelte, individuelle Ansätze von Unternehmen nachgewiesen werden, die dem heutigen Verständnis der Corporate Social Responsibility zuzurechnen sind. Keinesfalls sollte man dies als Entwicklung eines einheitlichen, allgemein akzeptierten Konzepts verstehen. Eine erste Intensivierung der Entwicklung von CSR machen LOEW et al. dann aber in den folgenden Jahren aus. Nachdem im Zuge der Industrialisierung große Konzerne entstanden waren, versuchten diese durch soziales Eigenengagement im Sinne einer antizipativen Strategie, der mit dem Wandel des wirtschaftspolitischen Paradigmas verbundenen zunehmenden Kontrolle und Regulierung der Märkte durch die Regierung zuvorzukommen, um so ihre Freiheiten zu erhalten. Auch diese Ereignisse wurden noch nicht als eigenständiges, theoretisch abgrenzbares Phänomen wahrgenommen, denn erst in den 50er Jahren entwickelte sich parallel zur wirtschaftlichen Praxis auch eine umfassende wissenschaftliche Debatte über die Corporate Social Responsibility, und es erschienen die ersten Bücher und Aufsätze zu diesem Thema , die einen Beitrag zur Konzeptuali¬sierung liefern. Jedoch, erst in den letzen 15 Jahren wurde die Corporate Social Responsibility zu einem wesentlichen Aspekt auf der Agenda von Unternehmen und Regierungen und findet seither umfassend Eingang in die öffentliche Diskussion. Ausschließlich aus dieser Zeit stammen auch die ausgewählten Definitionen von CSR, die im folgenden Berücksichtigung finden. Diese zeitliche Begrenzung erscheint vorteilhaft, da es sich bei CSR, so wird im weiteren Verlauf dieses Buches argumentieren, um ein (noch) sehr flexibles Konzept handelt, was dazu führt, dass sich eine Verdichtung der verschiedenen Definitionen umso schwieriger gestalten und umso weniger sachdienliche Ergebnisse liefern würde, je größer man den Untersuchungszeitraum wählt. Die Auswahl der in dieser Analyse zitierten Definitionen erfolgte mit der Absicht, möglichst viele der Akteursgruppen, die in der CSR-Diskussion eine Rolle spielen, abzudecken, erhebt allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Begriffsinhalt wird zunächst bewusst ausgeklammert, soll dann aber im dritten Abschnitt dieses Kapitels mit dem Ziel erfolgen, den Zusammenhang zwischen der Corporate Social Responsibility und anderen, angrenzenden Begriffen herzustellen. Es sei darauf hingewiesen, dass die Auswahl der hier zitierten Definitionen nicht mit der Behauptung gleichzusetzen ist, die jeweilige Akteursgruppe habe ein vollkommen homogenes Verständnis des Definiendums, welches wiederum genau in der jeweils zitierten Definition zum Ausdruck kommt. Im Zusammenhang mit der Nennung verschiedener Definitionen erfolgt auch deren genaue Betrachtung, um schließlich die verschiedenen, der CSR zugeschriebenen Eigenschaften identifizieren zu können. Stellvertretend für die Akteure der Wirtschaft wird die Definition des World Business Council for Sustainable Development betrachtet, die wie folgt lautet: ‘Corporate Social Responsibility is the commitment of business to contribute to sustainable economic development, working with employees, their families, the local community and society at large to improve their quality of life.’ CSR wird also funktional definiert, indem ihre Ziele genannt werden. Demnach zielt CSR zum einen auf eine nachhaltige ökonomische Entwicklung, zum anderen auf die Verbesserung der Lebensqualität aller Stakeholder der Unternehmung ab. Außerdem kann CSR im Sinne eines ‘commitments’ als freiwillige Aktivität der Unternehmen verstanden werden. Die Definition der internationalen Organisation ‘Business for Social Responsibility’ (BSR) lässt im Vergleich zum zuvor beschriebenen Verständnis des WBCSD deutliche Unterschiede erkennen. CSR wird hier zwar ebenfalls funktional, jedoch als primär auf den ökonomischen Erfolg ausgerichtetes Verhalten verstanden. BSR erläutert, CSR ist ausgerichtet auf: ‘[...] achieving commercial success in ways that honor ethical values and respect people, communities and the natural environment […]’ und bedeutet ‘[...] addressing the legal, ethical, commercial and other expectations society has for business, and making decisions that fairly balance the claims of all stakeholders.’

Über den Autor

Sebastian Pitschner-Finn, geb. 1980, studierte Wirtschaftswissenschaft an der Ruhr-Universität-Bochum, an der Stockholm University und an der University of Missouri, Columbia. Danach war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Axel v. Werder an der Technischen Universität Berlin beschäftigt. Dort hat er seine Doktorarbeit zum strategischen Stakeholdermanagement angefertigt. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Corporate Social Responsibility, Social Entrepreneurship, Corporate Governance, Organisation und Strategie.

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