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Produktart: Buch
Verlag: Igel Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Buch beginnt mit den Grundlagen über Exchange Traded Funds (ETFs), hier wird dem Leser ein fundamentales Wissen vermittelt. Darauf aufbauend werden Indizes näher erläutert, da ein Index die Basis eines jeden ETFs darstellt. Im Anschluss wird in die Exchange Traded Funds eingeführt, es werden die Grundlagen zum Anlegen mit ETFs erklärt sowie wichtige Eigenschaften von ETFs detaillierter dargestellt. Darauf geht es um die OGAW-Richtlinie, die die rechtliche Struktur von ETFs bildet. Dies stellt einen Exkurs dar, um eine Abgrenzung zwischen ETFs und anderen Exchange Traded Porducts (ETPs) zu verdeutlichen, welche im anschließenden Kapitel beleuchtet werden. Folgend wird der globale ETF-Markt analysiert und dabei gezielt die Region Europa erfasst. Anschließend werden mögliche Investitionen mittels ETF beschrieben und die derzeitige Verteilung der Anlagegelder veranschaulicht. Steuerliche Aspekte in Bezug auf den ETF-Handel, die insbesondere für private Anleger mit Wohnsitz in Deutschland von Bedeutung sind, werden danach betrachtet. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen ETFs und Indexfonds, die den Ursprung von ETFs bilden, werden darauf erfasst. Im anschließenden Kapitel werden die Renditen von klassischen Investmentfonds, deren Anlageentscheidungen durch einen Fondsmanager getroffen werden, mit den Renditen ihrer Referenzindizes verglichen. Eine Anlagestrategie, die besonders gut mit ETF umgesetzt werden kann, ist die Core-Satellite-Strategie, die im nächsten Kapitel erläutert wird. Für private Anleger eignen sich ferner Sparpläne, die eine Investition in ETFs vorsehen und im letzten Kapitel vorgestellt werden. Das Buch endet mit einem Fazit, welches das dargelegte Wissen über die Investitionsmöglichkeiten mit ETFs zusammenfasst und bewertet.

Leseprobe

Textprobe: III. Nettoinventarwert (NAV) und indikativer Nettoinventarwert (iNAV) Der innere Wert eines ETF-Anteils wird durch den Nettoinventarwert – Net Asset Value (NAV) – beschrieben. Dabei werden alle Vermögenswerte des ETFs addiert, Verbindlichkeiten subtrahiert und das Ergebnis durch die im Umlauf befindlichen ETF-Anteile dividiert. Beträgt das Nettovermögen eines ETFs (Vermögenswerte – Verbindlichkeiten) beispielsweise 1.000.000 Euro und wurden 100.000 ETF-Anteile herausgegeben, beträgt der NAV eines ETF-Anteils 10 Euro. Der NAV wird einmal täglich von der depotführenden Bank der Fondsgesellschaft berechnet. Die Berechnung findet sowohl bei ETFs als auch bei klassischen Investmentfonds statt. Im Gegensatz zu klassischen Investmentfonds werden bei ETFs auch indikative Nettoinventarwerte (iNAVs) ermittelt. Hierbei werden die einzelnen Komponenten des ETFs in der Regel jede 15 Sekunden von der Börse und den Market Makern berechnet. Für die Berechnung des iNavs werden die aktuellen Marktpreise der einzelnen Bestandteile des ETFs herangezogen. Sind in dem ETF auch ausländische Titel enthalten, werden Kursdaten der Heimatbörse dieser Titel herangezogen. Ist die ausländische Börse zu dieser Zeit geschlossen, erfolgt die Preisfindung beispielsweise über Futures oder Korrelationsmodelle. Erst durch die Berechnung des iNAVs kann ein durchgehender Handel nahe oder zum tatsächlichen NAV des ETFs erfolgen. Entfernt sich der Preis für einen ETF-Anteil von seinem NAV, sorgen Arbitragehändler für eine Korrektur. Denn liegt der Preis des ETFs beispielsweise über seinem NAV, bedeutet das, dass der ETF teurer ist als die Summe seiner Vermögenswerte. Demnach kann ein risikoloser Gewinn vereinnahmt werden, wenn alle Bestandteile des ETFs (inkl. Transaktionskosten) einzeln erworben und gegen ETF-Anteile eingetauscht werden. Liegt der Preis des ETFs unter seinem NAV, kann ebenfalls ein risikoloser Gewinn erzielt werden. In diesem Fall lohnt es sich, den ETF zu erwerben und die Bestandteile einzeln zu veräußern. Weil Chancen auf risikolose Gewinne direkt genutzt werden und sie deswegen nur für kurze Zeit auftreten, sorgt dieser Mechanismus für einen iNAV, der oft sehr nahe am tatsächlichen NAV des ETFs liegt. IV. Replikationsmethoden Die Nachbildung eines Index in einem ETF erfordert die Überwindung einiger Hürden. Dividendenausschüttungen, Transaktionskosten, Indexanpassungen, Liquidität (Handelbarkeit) der zugrunde liegenden Basiswerte sowie weitere Faktoren können bei der theoretischen Zusammensetzung in einem Index leicht umgesetzt werden, erschweren jedoch die tatsächliche Umsetzung in einem ETF. Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal einzelner ETFs ist die Art der Nachbildung des jeweiligen Index. Grundsätzlich kann zwischen physischer und synthetischer Replikation unterschieden werden. Beide Replikationsmethoden werden im Folgenden näher erläutert. 1. Physische Replikation Bei der physischen Replikation wird das Fondsvermögen des ETFs in Wertpapiere investiert, die dem Index zugrunde liegen. Entspricht die Zusammensetzung der Wertpapiere im ETF exakt der Indexzusammensetzung, handelt es sich um eine volle Replikation. Die volle Replikation hat den Vorteil, dass der Index sehr genau abgebildet wird. Zudem entsteht ein hoher Grad an Transparenz bei den Investoren, da die Zusammensetzung der Wertpapiere in dem Vermögen des ETFs stets dem Index entnommen werden kann. Erschwert wird diese Abbildungsmethode, wenn der zu replizierende Index eine Vielzahl an verschiedenen Wertpapieren enthält oder dem Index gar Wertpapiere zugrunde liegen, die nur schwer zugänglich sind. In diesen Fällen erhöhen sich die Transaktionskosten für die Beschaffung und Veräußerung der Wertpapiere. Um derartige Indizes kostengünstiger abzubilden, wird teilweise auf eine repräsentative Stichprobe zurückgegriffen. Hierbei wird das zu investierende Kapital des ETFs in ausgewählte Basiswerte des Index investiert. Titel mit geringer Gewichtung im Index oder erschwerter Handelbarkeit fallen weg. Beispielsweise enthält der MSCI World Index zum 31. März 2015 insgesamt 1.633 verschiedene Titel aus 23 Ländern. Einige Titel in diesem Index haben eine geringere Gewichtung als 0,001% und haben deswegen kaum einen Einfluss auf die Wertentwicklung des Index. Um dennoch eine möglichst kleinbleibende Differenz zwischen der Wertentwicklung des ETFs in Bezug auf die Wertentwicklung des Index zu erzielen, werden bestimmte Charakteristika beibehalten wie z.B. die Gewichtung aller Wertpapiere innerhalb des Index, die einzelnen Ländern oder Sektoren zugeordnet werden können. Die optimierte Stichprobe hingegen basiert auf mathematischen Modellen. Titel mit geringer Gewichtung im Index und erschwerter Handelbarkeit werden ebenfalls vernachlässigt. Stattdessen wird das dafür nicht investierte Vermögen beispielsweise auf Wertpapiere verteilt, die eine starke Korrelation im Zusammenhang mit den aussortierten Titeln haben. 2. Synthetische Replikation Die synthetische Replikation eines Index durch einen ETF wird mit Hilfe von Swaps umgesetzt. Allgemein sind Swaps Tauschvereinbarungen über zukünftige Zahlungsströme, die von mindestens zwei Vertragsparteien geschlossen werden. Ein ETF als Vertragspartei verpflichtet demnach die Gegenpartei das ETF-Vermögen in Höhe der Rendite des Index, den der ETF abbildet, zu verzinsen. Im Gegenzug erhält die Gegenpartei die Rendite der Wertpapiere, in denen das ETF-Vermögen investiert ist. Die Swap-Vertragspartei des ETFs ist in Europa oft die hauseigene Bank des ETFs. In der Praxis bestehen zwei Hauptvarianten bei der synthetischen Replikation von ETFs durch Swaps, das Modell des fully funded Swaps und das Modell des unfunded Swaps. Bei dem Modell des fully funded Swaps wird das Vermögen des ETFs an die Swap-Vertragspartei übertragen. Das im ETF befindliche Vermögen besteht demnach zu 100% aus einem Swap-Vertrag. Die Swap-Vertragspartei hinterlegt jedoch für das übertragene Vermögen Sicherheiten (Collateral) bei einer unabhängigen Depotbank, um eine Rückzahlung des Betrags an den ETF, auch im Falle einer Insolvenz der Swap-Vertragspartei, zu gewährleisten. Gemäß OGAW-Richtline werden rechtlich gewisse Voraussetzungen an die hinterlegten Sicherheiten gestellt. Neben Bonität, Liquidität und Diversifikation der Wertpapiere darf das Kontrahentenrisiko, in diesem Fall das Risiko, dass die Swap-Vertragspartei ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, nicht mehr als 10% des Nettoinventarwertes des ETFs betragen. Die Sicherheiten betragen somit mindestens 90% des ETF-Vermögens. Tatsächlich liegt das Kontrahentenrisiko selten nahe bei 10%. So verlangt etwa der ETF-Anbieter ComStage (Commerzbank) 105% an hinterlegten Sicherheiten in Bezug auf den Nettoinventarwert des ETFs. Für synthetische db X-trackers ETFs (Deutsche Bank) werden Abschläge ( Haircuts ) für die hinterlegten Sicherheiten in Höhe von 7,5% bis 20% für Aktien und 10% für Unternehmensanleihen in Bezug auf den aktuellen Marktwert der Wertpapiere berechnet. Bei einem Abschlag von 20% hätte die hinterlegte Sicherheit demnach einen Marktwert von 125% in Bezug auf den Swap. ETFlab Investment GmbH, eine Tochter der DekaBank, fordert eine Hinterlegung von Sicherheiten in Höhe von 130% des Swap-Volumens. Bei dem Modell des unfunded Swaps verbleibt das Vermögen im ETF und wird in Wertpapiere investiert, die in der Regel nicht den Wertpapieren des Index entsprechen, den der ETF abbildet. Zusätzlich wird mit einer Partei ein Swap-Vertrag geschlossen. Im Zuge des Swap-Vertrags wird die Wertentwicklung der Wertpapiere im Bestand des ETFs gegen die Wertentwicklung des Index getauscht. Die genaue Zusammensetzung des Portfolios wird von vielen Anbietern auf deren Internetseite veröffentlicht. Auch bei einem unfunded Swap darf das Kontrahentenrisiko gemäß OGAW-Richtline nicht mehr als 10% des ETF-Vermögens betragen. Durch einen häufigen Austausch der Renditen und dem damit einhergehenden Ausgleich der gegenseitigen Zahlungsansprüche wird die Grenze von 10% in der Regel nicht ausgeschöpft. Daneben werden von einigen Anbietern auch mehrere Swap-Partner als Gegenpartei, auch für einzelne ETFs, eingesetzt. Dadurch wird das Ausfallrisiko auf mehrere Vertragsparteien verteilt und schränkt demnach das Risiko zusätzlich ein. Folgendes grafisches Beispiel verdeutlicht die Funktionsweise und das Kontrahentenrisiko eines unfunded Swap-ETFs. Dabei wird ein ETF-Volumen von 100 Euro unterstellt. Das Vermögen des ETFs ist in Aktien und Anleihen aus Europa investiert und beinhaltet zusätzlich einen Swap-Vertrag, der mit einer Gegenpartei geschlossen wurde. Der Swap-Vertrag beinhaltet die Zahlung der DAX-Rendite durch die Gegenpartei, die im Gegenzug einen Zahlungsanspruch auf die Wertentwicklung des ETF-Portfolios hat. In diesem Beispiel steigt das ETF-Portfolio am Folgetag um 5%. In der gleichen Zeit steigt der Kurs des DAX um 10%. Daraus resultiert, dass der DAX-ETF nun einen Zahlungsanspruch aus der Renditedifferenz hat. In diesem Fall (10% - 5%) x 100 Euro = 5 Euro. Solange die Gegenpartei ihren Verpflichtungen nicht nachkommt, besteht ein Kontrahentenrisiko. In diesem Fall beläuft es sich auf 5 Euro bzw. 4,76% in Bezug auf das jetzige Portfoliovolumen des ETFs in Höhe von 105 Euro.

Über den Autor

Viktor Seel, M.Sc., wurde 1988 in Usun-Agatsch (Kasachstan) geboren. Sein Studium in Wirtschaftsprüfung, Steuern, Recht und Finanzen schloss er im Jahr 2015 mit dem akademischen Grad Master of Science an der Fachhochschule Köln erfolgreich ab.

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