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Pädagogik & Soziales

Marion Schäfer

Prostatakrebs als Schicksalsschlag: Was bleibt ist Liebe

ISBN: 978-3-95850-883-5

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Diagnose ‘Krebs’ ist schockierend. Gegen die Erkrankung ankämpfen, sie vielleicht zu besiegen. Dieses Ziel nehmen sich an Krebs erkrankte Frauen, Männer und selbst Kinder immer wieder vor. An die Schulmedizin und alternative Behandlungsmethoden setzen sie hohe Erwartungen. Die Krebspatienten leiden nicht nur unter der Erkrankung, sondern sie leiden auch zusammen mit Angehörigen und nahestehenden Personen unter den Therapien mit zum Teil Wahnsinnsschmerzen. Meinhard Schäfer, Dr. der Zahnmedizin, erhält im Oktober 2007 die niederschmetternde Diagnose: Verdacht auf Prostatakarzinom. Nun beginnt für ihn und seine Familie eine unbeschreibliche Leidenszeit bis zu seinem Tod im März 2011. Marion Schäfer hat die Leidenszeit ihres Mannes und das mitfühlende Leiden ihrer Familie und Freunden in einem Tagebuch festgehalten. Sie entschloss sich dazu, diesen bedrückenden Lebensabschnitt ‘ungeschminkt’ zu veröffentlichen. Das Schreiben dieses Buches hatte viele Beweggründe. Es dient der Autorin auch dazu, diese Leidenszeit zu verarbeiten. Die Zeit heilt zwar keine Wunden, aber das Leben geht irgendwie weiter. Das ist sich Marion Schäfer und besonders ihren Kindern schuldig. Man versucht, mit dem Unbegreiflichen zu leben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel Kapitel 1, Tagebuch, Rückblick und traurige Gewissheit: Tagebucheintragung am 09.10.2007: Schicksalsschlag. Meinhard und ich sind in diesem Jahr 28 Jahre glücklich verheiratet und seit 34 Jahren ein Paar. Bereichert wurde unsere Beziehung durch unsere Kinder Florian und Lara. Zu dieser Zeit ist Florian 19 Jahre alt und besucht die Fachoberschule Agrarwirtschaft in Osnabrück Lara ist 18 Jahre alt und besucht das Wirtschaftsgymnasium in Osnabrück im 12. Schuljahr. Während Meinhard seinen Traumberuf als Zahnmediziner verwirklichen konnte, habe ich ihm in all den Jahren ‘den Rücken freigehalten’. Angefangen mit dem Studium der Zahnmedizin im Oktober 1981 und der Approbation als Zahnarzt im November 1987 über die Selbständigkeit im Mai 1990, die Promotion im Juli 1991 oder das Masterstudium mit dem Abschluss ‘Master of Science Parodontologie’ im März 2004. Seit ca. 14 Tagen ist in Meinhards Urin mal mehr und mal weniger Blut. Daraufhin bittet er mich, am Freitag, dem 5.Oktober 2007, einen Termin bei einem Urologen zu organisieren. Nach vielen vergeblichen Telefonaten bekomme ich endlich kurzfristig für Dienstag, den 9. Oktober 2007, in der Praxis Dr. H. & V. in Osnabrück einen Termin. Die Autofahrt zur Praxis ist sehr belastend. Totenstille. Mein lieber Schatz Meinhard erfährt die Diagnose: Prostatakarzinom, fraglich kapselüberschreitend. Der PSA-Wert wird auf 14,5 ng/ml bestimmt. Die Tumorgröße 5 x 4,4 cm. So groß wie die Prostata. Während Meinhard im Untersuchungszimmer ist, sitze ich unter großer Anspannung im Wartezimmer. Grauenhaft. Szenarien spielen sich in meinem Kopf ab. Ich zittere um Meinhard, um die Kinder und um mich. Nach ca. einer Stunde holt er mich aus dem Wartezimmer und noch an der Rezeption stehend, teilt er mir die Diagnose ‘Prostatakrebs’ mit. Ich habe das Gefühl, dass die Welt um mich herum zusammenbricht. Meinhard ist wie gelähmt. Wir fahren direkt nach Hause. Tränen fließen. Wie und wann sagen wir es Florian und Lara? Es kommen Ängste auf. Wir weinen. Mal allein, mal zusammen. Eine Operation oder eine Hormonbehandlung kommt für Meinhard absolut nicht in Frage. Meinhard: ‘Dann ist der Zeitpunkt gekommen, dass ich gehen muss. Lieber genieße ich noch die mir verbleibende Zeit’. Noch am gleichen Tag versuchen wir telefonischen Kontakt mit Prof. Dr. Maar in Düsseldorf aufzunehmen. Prof. Dr. Maar ist Urologe. Leider ‘spricht’ nur der Anrufbeantworter mit uns. Immer wieder versuche ich es, aber ohne Erfolg. Kapitel 2, Thema: Prostatakrebs: Schon mehrere Jahre vor der Erkrankung befasste sich Meinhard mit dem Thema Prostatakrebs. Er sagte irgendwann mal zu mir: ‘Wenn es mich mal erwischt, dann gehe ich zu Prof. Dr. Maar’. Er hatte auch schon Bücher von ihm gelesen, u.a. ‘Die Wahrheit über Prostatakrebs’. Meinhard will seinen Weg gehen. Er entscheidet sich ganz bewusst gegen sog. ‘konventionelle Behandlungsmaßnahmen’. Als konventionelle Behandlungsmaßnahmen sind beispielsweise bekannt: - Radikale Prostatektomie. - Bestrahlung des Tumors. - Hormontherapie. - Chemotherapie. Nach Meinhards Überzeugung kann eine Heilung oder Linderung weder durch eine Chemo- noch durch eine Strahlen- noch durch eine Hormontherapie noch durch eine radikale Prostatektomie garantiert werden, da bei Durchführung dieser konventionellen Behandlungsmaßnahmen zu einem sehr hohen Prozentsatz als Folgen: Impotenz, Harn- und Stuhlinkontinenz und Rezidive auftreten können. Auch einer vorgeschlagenen Biopsie stimmt Meinhard nicht zu. Bei der Biopsie stanzt der Arzt mit einer Nadel mehrere Gewebeproben aus der Prostata. Bei dieser Biopsie können Krebszellen in den Blut- oder Lymphkreislauf gelangen. Der Tumor könnte daraufhin metastasieren. Der Abend ist grausam. Das Leben hat sich gewendet. Unbeschreiblich die Diagnose Krebs. Lara übernachtet heute bei ihrem Freund und sie bekommt von alldem nichts mit. Florian bleibt in seinem Zimmer und lernt für sein Fachabitur. Meinhard teilt seinem Praxispartner telefonisch die Diagnose Prostatakrebs mit. Gleichzeitig lässt er ihn auch wissen, dass er für die nächste Zeit in der Praxis nicht zur Verfügung steht. Meinhard wird auf unbestimmte Zeit arbeitsunfähig geschrieben. In der kommenden Nacht weine ich bitterlich und Gedanken kreisen in meinem Kopf. Ich will Meinhard nicht verlieren. Völlig erschöpft und traurig schleiche ich mich am nächsten Morgen aus meinem Bett. Gegen acht Uhr versuche ich nochmals telefonischen Kontakt mit Prof. Dr. Maar aufzunehmen und erhalte einen Termin für Freitag, den 12. Oktober 2007. Meinhard freut sich riesig über diese Nachricht. Mittwoch, der 10. Oktober 2007, ist einer unser traurigsten Tage seit 34 Jahren. Heute teilen wir Florian und Lara die Nachricht Prostatakrebs mit. Florian ist fassungslos. Weint für sich allein und fährt in den von uns aus nahe gelegenem Wald ‘Fre(e)den’ zum Haasesee. Anschließend vertraut er sich einem guten Kumpel an. Für drei Wochen meldet Florian sich bei seinem Fußballverein vom Training und den Spielen wegen persönlicher Probleme ab. Lara bricht in Tränen aus und umarmt ihren so geliebten Papa. Sie ist kaum zu beruhigen. Für Meinhard eine ganz ergreifende Situation. Die Wertigkeit des Lebens hat sich absolut geändert. Für zwei Tage bin ich arbeitsunfähig geschrieben, denn es ist mir unmöglich, meiner Arbeit im Callcenter nachzugehen. Ich bin nicht in der Lage zu sprechen. Gleich in der Früh, am 11. Oktober, habe ich den Praxisberater von Meinhards Erkrankung in Kenntnis gesetzt. Herr F. ist sehr verständnisvoll und versucht mich zu beruhigen. Frau Schäfer, wir schaffen das. Am 12. Oktober 2007 nehmen wir den Termin in der Tagesklinik Prof. Dr. Maar in Düsseldorf wahr. In der Tagesklinik, dem ‘biologischen Krebszentrum Düsseldorf’, therapiert Prof. Maar seine Patienten nach seinen erfolgreichen Methoden. Die Praxis bietet ein intensiv-biologisches Konzept und Programm gegen Krebs, das in dieser Form einzigartig ist. Anders als in der Schulmedizin sind die Therapien ganzheitlich ausgerichtet. Sie beruhen auf Prof. Maars langjährigen Erfahrungen in der klinischen Praxis und der Anwendung von Naturheilverfahren. Kapitel 4, Das Leben geht irgendwie weiter: Meinen 50. Geburtstag am 17. Dezember 2007 feiere ich mit 30 Gästen. Es ist ein wunderschöner Tag. Das Weihnachtsfest verbringen wir auch sehr harmonisch und bewusst. Am Heiligen Abend gehen wir vier noch gegen 22 Uhr zu Reinhard auf ‘Die Insel’, um ein Bierchen zu trinken. Meinhard hat immer gesagt: ‘Irgendwann gehe ich Heiligabend zu Reinhard. Wer weiß, wie lange ich noch lebe!’ Hätten wir schon Jahre vorher machen sollen. Den Jahreswechsel verbringen wir mit Heinz und Irmgard (‘Irmi’). Doppelkopf ist angesagt. Heinz ist Meinhards guter Freund und Berater. Meinhard bekommt zunehmend stärkere Rückenschmerzen. Im Januar 2008 erhält er für fünf Tage Infusionen von seinem Hausarzt Dr. P. Immer diese Ängste. Ich denke schon oft für mich: ‘Hoffentlich bleibt Meinhards Stuhl an unserem Tisch nicht leer!’ Ich kämpfe mit. Wir planen über den ersten Mai nach Norderney zu fahren und einer Einladung zu einer Silberhochzeit Mitte Mai auf die Insel Sylt zu folgen. Unser Zimmer im Hotel ‘Vierjahreszeiten’ auf Norderney und die Ferienwohnung in Westerland sind gebucht. Mitte Januar spendiert Meinhard in der Praxis für Kolleginnen und Kollegen ein Frühstück. Er fühlt sich als Fremdkörper und stellt die Frage, ob er noch eine Zukunft in dieser Praxis hat. ‘Ja, wir warten auf dich’, so die Auskunft. Eine Vertretung wird eingestellt. Der PSA-Wert wird am 21.01.2008 auf 12 ng/ml bestimmt. Hoffnung. Schlägt die Therapie an? Die Krankheit hat er zwischenzeitlich für sich angenommen. ‘Ich lasse mich doch nicht vom Krebs verarschen. So wie der in meinen Körper rein gekommen ist, so geht er auch wieder’. Meinhard beschäftigt sich mit dem Aussortieren alter Akten. Mit den Gefühlen ist es manchmal wie Achterbahn fahren. Am 30. Januar 2008 ist es wieder besonders schlimm. Meinhard fragt mich: ‘Mäuschen, warum immer ich? Wenn ich sterbe, öffne das Fenster, damit meine Seele frei kann’. Die Blutungen sind mal mehr, mal weniger oder gar nicht. Heilpraktikerin Frau G .arbeitet zusätzlich einen Therapieplan aus. Der Schwerpunkt der Heilpraktikerin ist die (Psycho-)Kinesiologie . Diese Therapie hilft ihm psychisch. Wir versuchen, so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen. Am 01.02.2008 steht ein Kinobesuch auf dem Programm: ‘Das Beste kommt zum Schluss’. In dieser Tragikkomödie geht es um zwei Männer, die an Krebs erkrankt sind und zusammen eine Liste abarbeiten, was sie noch gern machen würden, bevor sie sterben. Die Hauptrollen spielen Jack Nicholsen und Morgan Freeman. Unglaublich, dass Meinhard sich so einen Film anschauen kann. Ich hatte da schon ein Problem. Wir genießen die ausgedehnten Wintersparziergänge, die gelegentlichen Kneipenbesuche und natürlich die Doppelkopfabende mit unseren Freunden Heinz und ‘Irmi’. Meinhard hat noch so viele Pläne. Er möchte noch ein Holzhaus bauen. Immobilienmessen werden besucht und etliches Infomaterial ‘studiert’. Der Einladung von Ulrike N. – am 17.02.2008 zum 50. Geburtstag im Schützenhaus Bad Iburg zum zünftigen Frühschoppen – folgen wir gerne. Es ist ein wunderschöner Tag. Meinhard vergisst – wie so oft – bei Einladungen das Essen nach dem Motto ‘Das bisschen was ich esse, kann ich auch trinken’. Gegen 17:00 Uhr holt Lara uns ab. Meinhard ist erschöpft und legt sich schlafen. Ich bin noch so gut drauf, sodass Lara mich noch für eine Stunde zur Feier bringt, während sie noch einen anderen Termin wahrnimmt. Kapitel 5, Zustandsverschlechterung und erste Resignation: Während unserer Abwesenheit erwacht er. Was sich bei unserer Heimkehr im Bad abspielt, kann ich gar nicht beschreiben. Meinhard blutet aus dem Rachen. Er weint bitterlich und steht unter Schock. Ich rufe ganz spontan Freund Heinz an und bitte ihn, zur Unterstützung zu uns zu kommen. Meinhard nimmt von uns Abschied und bringt zum Ausdruck, dass er nicht mehr kämpfen will. ‘Warum mache ich die ganze Scheiße?’ Er meint damit die Einnahme der ganzen Tabletten, die Infusionen und die Spritzen. Von den Kindern wünscht er sich, dass sie ihren beruflichen Weg gehen und auf mich achten sollen. Es fließen auf beiden Seiten viele Tränen. Am Abend informiere ich noch meinen Chef H. B., dass ich am Montag nicht ins Büro kommen kann. In der Nacht reden Meinhard und ich sehr viel. Lara und Florian sind am nächsten Tag nicht in der Lage, zur Schule zu gehen. Martin, mein ältester Bruder, sorgt sich schon sehr. Er kommt oft auf einen Sprung zum Gespräch rein oder schaut mit Meinhard auch gern zusammen Fußball. Während dieser Zeit habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich dann für mich eine Auszeit nehme.

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