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Finanzen

Isabell Dorothee Höner

Die Bedeutung der Hausbankbeziehung für Finanzierungen im Mittelstand

Schwerpunkt: Unternehmensgründung und Unternehmensnachfolge

ISBN: 978-3-8366-6242-0

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2008
AuflagenNr.: 1
Seiten: 60
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Welchen hohen Stellenwert die Beziehung zwischen Unternehmern und ihren Hausbanken schon vor vielen Jahren hatte, hat sich in der Praxis durch eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit immer wieder gezeigt. Ziel dieser Studie ist es, herauszufinden, ob die Hausbankbeziehung für die Finanzierung mittelständischer Unternehmen auch in der heutigen Zeit, die von Veränderungen und Wettbewerb geprägt ist, noch immer eine herausragende Bedeutung einnimmt. Nach einer theoretischen Einordnung des Themas und der Wiedergabe verschiedener empirischer Befunde, werden die beiden wichtigsten Phasen des Unternehmenslebenszyklus, die Unternehmensgründung und die Unternehmensnachfolge untersucht. Gerade die Unterstützung der Hausbanken bei der Finanzierung dieser beiden Phasen ist für das gesamtwirtschaftliche System Deutschlands unerlässlich. Es zeigt sich insgesamt, dass die Hausbankbeziehung für die mittelständischen Unternehmen und für die Banken wichtig ist und in der Zukunft erhalten bleiben wird. Allerdings ist der Wandel dieser Beziehung auf Grund veränderter Rahmenbedingungen unverkennbar. Banken müssen ihr Firmenkundengeschäft neu ausrichten und auch für die Unternehmer führen die Veränderungen zum Umdenken in ihren Handlungen. Auch wenn die Beteiligten unterschiedliche Sichtweisen und Standpunkte haben, wird es für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit immer wichtig bleiben, das gegenseitige Verständnis füreinander aufrechtzuerhalten.

Leseprobe

Kapitel 5.2, Gründungsformen: In diesem Kapitel werden zuerst die möglichen Gründungsformen kurz charakterisiert, um spätere Ausführungen verständlicher zu gestalten. Neu errichtete Betriebe unterscheiden sich in vielfacher Hinsicht durch fundamentale Charakteristika. Zu nennen sind beispielsweise Branchenzugehörigkeit, Wachstumsziele, Innovationsgehalt von Produkt oder Dienstleistung, Technologieorientierung, strategische Ausrichtung, Finanzbedarf und -ausstattung oder regionaler Fokus. Um die Beziehung zwischen den Unternehmensgründern und den Banken folgerichtig darzustellen, muss deshalb eine Systematisierung der Gründungsformen erfolgen. Zurückgegriffen wird dabei auf die von SYPERSKI/NATHUSIUS entwickelte Form der Abgrenzung mit drei wesentlichen Kennzeichen, dem Selbständigkeitsgrad der Gründerperson, dem Innovationsgehalt des Unternehmenskonzeptes sowie der Strukturexistenz bei der Unternehmensgründung. Das Merkmal der Selbständigkeit wird zu dem Zeitpunkt erfüllt, zu dem der Unternehmensgründer in die unternehmerische Selbständigkeit wechseln will. Ein Unternehmenskonzept gilt als innovativ, wenn es beabsichtigt, eine neue Faktorkombination erstmalig am Markt durchzusetzen. Gemeint sind wissensbasierte und konzeptionell kreative Faktoren. Die Eigenschaft der Strukturexistenz grenzt die Gesamtheit der Gründungsunternehmen danach ab, ob die Wirtschaftseinheit in dieser Form bereits vor dem Gründungsakt bestanden hat. Unterschieden wird bei Gründungen zwischen originären Unternehmensgründungen, die eine komplett neue Wirtschafteinheit aufbauen und derivativen Unternehmensgründungen, bei denen der Gründer auf bestehende Strukturen aufbaut. Mit Hilfe dieser wesentlichen Merkmale hat STEEGMANN fünf segmentspezifische Untergruppen von Unternehmensgründern gebildet. Die erste Gruppe wird als Gruppe der Stars bezeichnet. Diese Unternehmen zeichnen sich neben einem hohen Innovationsgrad mit einem wachstumsstarken Gründungskonzept aus und sind oft durch Venture-Capital-Gesellschaften finanziert. Zur zweiten Untergruppe zählen die unerfahrenen Innovatoren. Diese Gruppe gehört zur technologieintensiven Branche und hat vor der Gründung keine unternehmerische Erfahrung. Schüler und Studenten mit einem technologieintensiven Konzept aber wenig kaufmännischen Vorkenntnissen, sind dieser Gruppe zuzuschreiben. Die dritte Untergruppe stellen die erfahrenen Innovatoren dar. Sie gehören ebenfalls zur technologieintensiven Branche, verfügen allerdings über unternehmerische Erfahrung im Team und finanzieren ihr Eigenkapital nahezu komplett durch die Gründer selbst. Die vierte Untergruppe ist die Gruppe der unerfahrenen Imitatoren. Sie gehören weder einer technologieintensiven Branche an, noch haben sie unternehmerische Erfahrung. Ein hoher Anteil dieser Gründer kommt aus der Arbeitslosigkeit, deshalb nutzen sie häufig Förderprogramme zur Bereitstellung von Fremdkapital. Die fünfte segmentspezifische Untergruppe ist die der erfahrenen Imitatoren. Sie gehören zwar nicht zur technologieintensiven Branche, verfügen aber über unternehmerische Erfahrung und viele von ihnen waren vormals leitende Angestellte. Sie können kaum Eigenkapital vorweisen und nehmen deshalb Fördermittel und Fremdkapital in Anspruch. Beurteilung aus Sicht der Bank: Banken müssen sich mit dem Prozess der Unternehmensgründung kritisch auseinandersetzen und genau prüfen, ob aus ihrer Sicht eine Unterstützung sinnvoll ist. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Einstellung der Banken zur Hausbankbeziehung in Verbindung mit der Finanzierung von Unternehmensgründungen. Strategische Aspekte: Aus bankbetrieblicher Sicht muss sich jedes Kreditinstitut die Frage stellen, ob Geschäftbeziehungen zu Gründungsunternehmen vertretbar und rentabel sind. Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, denn sie setzt eine strategische Entscheidung jedes einzelnen Kreditinstitutes voraus. Bei der Entscheidung sollten folgende Kriterien nicht außer Acht gelassen werden die Rentabilität, die Liquiditätssicherung, die Risikobeschränkung und die jeweiligen Unternehmensgrundsätze. Zum Kriterium der Rentabilität lässt sich sagen, dass die Geschäftsbeziehung zu Beginn der Zusammenarbeit zwischen dem Existenzgründer und der Bank nicht rentabel ist. Eine hohe Rendite ist auf Grund der Insolvenzanfälligkeit in den ersten drei Jahren schwierig zu realisieren. Das Problem hoher Insolvenzanfälligkeit, ist aber auf Grund des geringen Anteils am Kreditportfolio nicht ausschlaggebend für das Nichteingehen einer Geschäftsbeziehung. Unsicherheit von Seiten der Bank, bezüglich der Entwicklung des Gründungsunternehmens, wird durch die asymmetrische Informationsverteilung in einer Geschäftsverbindung zwischen Bank und Gründungsunternehmen hervorgerufen. Im Verlauf des Lebenszyklus des Unternehmens nehmen dann Informationsasymmetrie, Unterstützungsbedarf und Insolvenzanfälligkeit ab, so dass vom Gründungsunternehmen langfristig, auch bankbetriebliche Renditeziele erfüllt werden können. Kreditinstitute sollten es sich zur Aufgabe machen, solche Gründungsunternehmen zu identifizieren und diese dann zu unterstützen. Durch die Unterstützung des Gründers sinkt das Risiko der Zahlungsunfähigkeit erheblich und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich das neu gegründete Unternehmen zu einem attraktiven Kunden entwickeln wird. Es zeigt sich, dass Vorteile für den Gründer auch Vorteile für die Bank mit sich bringen. Einen Anhaltspunkt, welche Unternehmen für die Bank in Zukunft attraktiv sein können, liefert die in Abbildung 5 dargestellte Gegenüberstellung der Kosten mit den in Zukunft erwarteten Umsätzen. Demnach würde es aus Sicht der Bank sinnvoll erscheinen, zu beispielsweise den Stars und den erfahrenen Imitatoren eine Geschäftsverbindung aufzubauen, dies aber bei unerfahrenen Innovatoren zu vermeiden. Banken werden von Gründern häufiger, als alle anderen Akteure als Beratungs- und Informationsquelle genutzt. Aus diesem Grund sollten Banken den Vorteil für sich nutzen und langfristige, für beide Partner rentable Hausbankbeziehungen, aufbauen. Im Laufe der Zeit ist mit entsprechendem Umsatzwachstum und einer höheren Anzahl getätigter Banktransaktionen zu rechnen. Für eine Geschäftverbindung zu Unternehmensgründern spricht außerdem, dass solch langfristig angelegte Beziehungen übliche Kundenabflüsse ausgleichen können. Verhaltensweisen in der Praxis: Um zu erfahren, welche Gründungsformen eine Unterstützung der Bank besonders häufig erfahren und welche eher selten mit der Unterstützung von Banken rechnen können, wird für die nachfolgenden Ausführungen eine empirische Untersuchung von STEEGMANN zu Grunde gelegt. Banken verhalten sich demnach risikoavers hinsichtlich der unternehmensspezifischen Merkmale von Gründungsunternehmen. Überdurchschnittlich oft werden diejenigen Unternehmen finanziert, die einen geringen Innovationsgrad aufweisen und ein geringfügiges Wachstum der Unternehmensorganisation anpeilen. Für diese imitierenden Gründer nimmt die Hausbank eine wichtige Funktion ein. Neben der Vergabe von Fremdkapital und der Unterstützung bei der Beschaffung von öffentlichen Mitteln, übernimmt die Hausbank auch andere Unterstützungsleistungen, die nicht finanzieller Art sind. Einen Überblick über die zahlreichen Unterstützungsleistungen, liefert der Anhang 2 dieser Arbeit. Da mehr als 92% aller deutschen Gründungsunternehmen unter die Kategorie der imitierenden Gründer fallen, erfüllen Banken mit der Unterstützung dieses Segmentes, die wichtigste Funktion der Finanzierung und bei Bedarf auch weiterreichende Unterstützung. Bei gleichzeitiger Reduktion des Insolvenzrisikos ermöglichen Banken somit aus einzelwirtschaftlicher Sicht einem Großteil der Gründungsunternehmen die Ausschöpfung ihres unternehmerischen Potenzials. Auf Grund des bereits beschriebenen hohen Anteils an mittelständischen Unternehmen in Deutschland, tragen Hausbanken zumindest zahlenmäßig dadurch entscheidend zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit des gesamtwirtschaftlichen Systems bei. Innovative Gründer können selten auf die Unterstützung der Hausbank zurückgreifen. Darunter leiden die meist unerfahrenen Innovatoren aufgrund ihres weniger ausgeprägten Unterstützungsnetzwerkes, der mangelnden Erfahrungswerte und des kaufmännisch unerfahrenen Teams. Aus volkswirtschaftlicher Sicht sind allerdings die innovativen Gründungsunternehmen besonders wichtig, denn sie sollen strukturpolitische und beschäftigungspolitische Impulse setzen. Aus diesem Grund wurden spezielle öffentliche Mittel für innovative Gründer eingeführt und sollen zur Unterstützung unerfahrener Innovatoren auch forciert werden.

Über den Autor

Isabell Dorothee Höner, Bachelorarbeit zum Studiengang Finance, Finance-Studium an der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe in Bonn. Abschluss 2008 als Bachelor of Finance. Derzeit tätig als Spezialistin für das Aktivgeschäft im Bereich Vertriebsmanagement.

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