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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 07.2017
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Hedgefonds sind für viele ein Symbol für Reichtum und hohe Profite um jeden Preis. Doch das Investmentobjekt Hedgefond ist für die meisten ebenfalls ein Buch mit sieben Siegeln, da die genauen Vorgehensweisen der Hedgefondmanager meistens unbekannt oder für Laien nicht verständlich sind. Ein Grund hierfür könnte die Tatsache sein, dass eine Beteiligung an einem Hedgefond für Normalverdiener nicht möglich ist. Diese Untersuchung setzt sich damit auseinander, ob Hedgefonds tatsächlich erfolgreicher sind als andere Investments, welches Risiko dem entgegen steht und ob die Profite dieses Risiko rechtfertigen. Mithilfe von ausgewählten Indizes und deren historischen Daten wird der Erfolg von Hedgefonds in Relation zu vergleichbaren Investments analysiert. Hierzu werden Kennzahlensysteme für die Bewertung von Erfolg, Risiko und Performance erläutert und angewendet. Des Weiteren werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für Hedgefonds in Deutschland skizziert und auf Schwachstellen hin untersucht.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3 Risiken, Risikomessung und rechtliche Maßnahmen: 3.1. Allgemeines zu Risiken: Unter dem Begriff Risiko wird in Bezug auf Investitionen allgemein die mögliche Abweichung von der erwarteten beziehungsweise geplanten Rendite verstanden. Hedgefonds agieren wie festgestellt oft sehr erfolgreich am Markt und können Renditen bzw. Wertsteigerungen verzeichnen, die die Renditen von Vergleichsindizes gerade in Krisenzeiten übersteigen. Auch wenn Hedgefonds nicht durchweg erfolgreicher sind als die gewählten Benchmarks, gehen sie höhere Risiken ein als die Benchmarks und vergleichbare Investmentfonds. Denn im Allgemeinen gilt, dass höhere Renditen über längere Zeit nur erwirtschaftet werden können, wenn auch höhere Risiken in Kauf genommen werden. Bei Hedgefonds werden daher risikoträchtigere Strategien und Instrumente gewählt als bei EFTs oder Investmentfonds. Risiken, die für den Hedgefond bestehen, bedrohen jedoch auch das investierte Kapital der Anteilseigner sowie das Finanzsystem und seine Marktteilnehmer. 3.2. Risikoarten: 3.2.1. Systemisches und unsystemisches Risiko: Investitionen sind immer mit einem Risiko verbunden. Die Risiken werden grob in systemische und unsystemische Risiken unterteilt. Diese Unterteilung geht auf das Capital Asset Pricing Model (CAPM) zurück. Beim CAPM handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Portfeuilletheorie. Unsystemische Risiken sind vermeidbar und können durch eine Diversifizierung des Portfolios minimiert werden. Systemische Risiken gelten als unvermeidlich, denn sie beruhen auf generellen Marktbewegungen. 3.2.2. Marktrisiko: Als Marktrisiko werden die möglichen negativen Folgen von allgemeinen Veränderungen an den Märkten verstanden. Das Marktrisiko stellt das systemische Risiko dar und wird als Beta bezeichnet. Diese Auswirkungen treffen alle Markteilnehmer gleichermaßen. Zum Beispiel kommen konjunkturelle Schwankungen der Gesamtwirtschaft und Veränderungen im Verhalten der Marktteilnehmer in Betracht. Denkbar sind auch nachteilige Veränderungen der Marktpreise, wie zum Beispiel von Fremdwährungen oder Rohstoffen, aber auch Veränderungen der Zins- und Aktienkurse. Schon geringe Änderungen der Zinsen stellen für einen Hedgefond, der vermehrt auf die Ausnutzung des Leverage-Effektes durch Fremdkapital zurückgreift, ein Risiko für Verluste dar. Die genannten Marktrisiken gehören für Hedgefonds zu den wichtigsten Risikoquellen. 3.2.3. Kredit- oder Leveragerisiko: Im Allgemeinen resultieren Kreditrisiken aus der potentiellen Möglichkeit, dass ein Kreditnehmer den aufgenommenen Kredit gänzlich oder teilweise nicht bedienen kann. In Bezug auf Hedgefonds entsteht das Kreditrisiko aus dem genutzten Leverage-Effekt, welcher verwendet wird, um durch einen Hebeleffekt die Rendite zu erhöhen. Daher wird in der Literatur ebenfalls der Begriff Leveragerisiko verwendet. Als Leverage-Effekt bezeichnet man in der Regel die Hebelwirkung, die Fremdkapital auf die Eigenkapitalrendite hat, wenn die Eigenkapitalrentabilität bzw. die Rentabilität der Investition höher ist als der Fremdkapitalzins. […]. Diese Art von Leverage-Effekt bei Hedgefonds wird als Finanzierungs-Leverage bezeichnet. Zur Ermittlung des Leverage werden die vom Hedgefond gehaltenen Positionen in das Verhältnis zum eingesetzten Fondkapital gestellt. Hierbei ist zu bedenken, dass der gewählte Leverage keinen Einfluss auf das generelle Risiko der Investition hat. Beispielsweise wäre eine Investition in Bundesanleihen, die als besonders sicher gelten, mit einem Leverage von 2:1 sicherer als eine Investition in Aktien ohne die Verwendung von Fremdkapital. Das Leveragerisiko resultiert aus dem Sachverhalt, dass bei steigendem Fremdkapitalzins oder fallender Gesamtkapitalrentabilität die daraus resultierenden negativen Auswirkungen ebenfalls eine Hebelwirkung entfalten. Der Hedgefond läuft in diesem Fall Gefahr, hohe Verluste bis hin zum Totalverlust des investierten Kapitals zu erleiden. Die Fähigkeit, aufgenommene Kredite zu bedienen, könnte damit in Frage gestellt sein. Abgesehen vom gerade erläuterten Finanzierungs-Leverage sollte bei Hedgefonds ebenfalls der Instrumenten-Leverage betrachtet werden. Dieser gibt die Hebelwirkung der gewählten Derivate an, in die investiert wurde. Als Derivate werden Optionsscheine und Futures bezeichnet, die einen aus ihrem Funktionsmechanismus resultierenden Leverage besitzen. 3.2.4. Währungs- oder Wechselkursrisiko: Tätigt ein Hedgefond Investitionen in einer Fremdwährung, zum Beispiel in US-Dollar, setzt er sich zusätzlich einem Währungs- oder auch Wechselkursrisiko aus. Um die Investition tätigen zu können, muss ein Wechsel von der Heimatwährung, zum Beispiel Euro, in die Fremdwährung erfolgen. Bei der Rückführung des investierten Kapitals muss dieses wieder in die Heimatwährung konvertiert werden. Veränderungen des Wechselkurses können sich sowohl positiv als auch negativ auf die Investition des Hedgefonds auswirken. Bei gleichzeitiger Fremdfinanzierung in ausländischer Währung verstärken sich die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen. 3.2.5. Managerrisiko: Von zentraler Bedeutung für den finanziellen und wirtschaftlichen Erfolg des Hedgefonds sind die Fähigkeiten des Managements. Die Abhängigkeit von der Handlung einer oder weniger Schlüsselpersonen birgt in jedem Fall das Risiko von menschlichen Fehlentscheidungen. Diese Abhängigkeit ist bei Hedgefonds nichts Außergewöhnliches. Hierbei ist zu erwähnen, dass die Schlüsselperson nicht zwangsläufig Geschäftsführer oder eine ähnlich hochgestellte Person sein muss. Auch Mitarbeiter aus Verwaltungsbereichen können durch gewährte Handlungsspielräume in bestimmten Situationen negative Auswirkungen hervorrufen. Trotz der rapiden Entwicklung der Informationstechnologie ist es weiterhin nicht möglich, ständig über alle Ereignisse informiert zu sein. Dieser Mangel an Informationen und das eventuellen Vorliegen von Fehlinformationen auch Hidden Information genannt, und die ungleiche also asymmetrische Informationsverteilung sind häufig Ursachen für die menschlichen Entscheidungsfehler und somit auch für das Managerrisiko. Des Weiteren muss im Hinblick auf die Entscheidungsgewalt des Hedgefondmanagers auch auf das Risiko eines Betrugs oder gezielter Schädigung des Unternehmens, bis hin zur geplanten Liquidation, hingewiesen werden. Die erfolgsabhängige Vergütung des Managers stellt in der Regel einen Anreiz dafür dar, besonders profitträchtige Investitionen mit hohem Risiko zu wählen. Eine Besonderheit in diesem Zusammenhang stellt das High-Watermark-Risiko dar. Dieses Phänomen tritt auf, wenn Hedgefondmanager nach verlustreichen Perioden den Hedgefond bewusst in den Konkurs führen, da ihnen eine Vergütung erst wieder nach Ausgleich der Verluste in Aussicht steht. Daher liquidieren sie die Fonds, um nicht unbezahlt arbeiten zu müssen. 3.2.6. Liquiditätsrisiko: Ziehen die Investoren vermehrt zum selben Zeitpunkt Kapital aus den Hedgefonds ab, indem sie ihre Fondanteile rücklösen, kann es für den Hedgefond zu Liquiditätsengpässen kommen. Dies ist der Fall, wenn der Hedgefond nicht über genügend Barvermögen und/oder kurzfristig veräußerbare Positionen in seinem Portfolio verfügt, um den Kapitalbedarf zu decken. Um eine zu starke Fluktuation des Hedgefondvermögens zu vermeiden, ist es oft nur möglich, Anteile monatlich oder quartalsweise rückzulösen. Im Gegensatz dazu sind Anteile der meisten EFTs börsentäglich handelbar. Ein weiterer Einflussfaktor auf die Liquidität der Hedgefonds ist auf die Auswahl der Finanzinstrumente zurückzuführen. Besonders illiquide Instrumente, wie Investitionen in andere Fonds mit langer Kündigungsfrist, bergen die Gefahr, dass Kapital zu lange gebunden wird. Im Ernstfall können diese Finanzinstrumente nicht schnell genug veräußert werden und eine Zwischenfinanzierung mit entsprechenden Nachteilen, wie Zinszahlungen und Kreditrisiken, wird nötig. Einen Sonderfall stellt hier das Margin-Call-Risiko dar. Dieses entsteht, wenn der Hedgefond in Positionen investiert die bei gegenläufiger Marktentwicklung eine Nachschusspflicht enthalten wie beispielsweise Futures. In diesem Fall kann es passieren, dass der Hedgefond durch die zu zahlende Margin in Liquiditätsprobleme kommen kann. 3.2.7. Transparenzrisiko: Die Intransparenz der von einem Hedgefond getätigten Transaktionen und genutzten Finanzmarktinstrumente stellt für den Investor ein Risiko dar. Das Ausmaß der Intransparenz wird in Zukunft weiter zunehmen. Investoren können nur schwer abschätzen, welche Risiken die Investition in den Fond birgt, und ob eine Investition eine Diversifikation und somit eine Risikostreuung ihres eigenen Portfolios darstellt. 3.2.8. Operationales Risiko: Im Rahmen des operativen Geschäfts eines Hedgefond können etwaige Fehlerquellen identifiziert werden, die ein Risiko für den Hedgefond, seine Investoren und externe Parteien darstellen können. Beispielsweise können fehlerhaft durchgeführte Transaktionen, Risikomessungen oder Bewertungen von Anlageobjekten zu Verlusten führen. Aber auch Fehler in der IT- und Geschäftsinfrastruktur können zum Risiko werden. Daher ist auf einen robusten Aufbau und eine gute Überwachung dieser Systeme zu achten.

Über den Autor

Patrick Janoska wurde 1986 in Düsseldorf geboren. Nach der Ausbildung zum Industriekaufmann (IHK) vertiefte der Autor seine wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnisse durch ein berufsbegleitendes Studium im Bereich Business Administration an der Fachhochschule für Oekonomie und Management (FOM). Dieses schloss er im Jahr 2017 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Studienschwerpunkte waren Controlling und Management. Zurzeit strebt der Autor einen konsekutiven Master-Studiengang im Bereich Finance an. Durch seine berufliche Tätigkeit in den Branchen Pharma, Maschinenbau und Handel besitzt er bereits praxisnahe Erfahrung.

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