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Axel Bammer

Die Olympischen Spiele: Vermarktung und Beginn der kommerziellen Entwicklung

ISBN: 978-3-95934-864-5

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 01.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Vergabe der Olympischen Spiele 1996 an Atlanta hat viele Diskussionen zum Thema Kommerzialisierung im Sport und insbesondere bei Olympischen Spielen ausgelöst. Der sentimentale Favorit Athen konnte sich in der Bewerbung als Austragungsort der Jahrhundertspiele gegen die Coca-Cola-Stadt im Süd-Osten der USA nicht durchsetzen. Athen galt deshalb als die Bewerberstadt mit den größten Chancen, da die griechische Hauptstadt genau hundert Jahre zuvor (1896) die ersten Spiele der Neuzeit ausgerichtet hatte. Es wäre also ein rundes Jubiläum gewesen. Tatsache ist aber, dass Atlanta mit der Veranstaltung der 23. Olympischen Spiele beauftragt wurde. Es wird gemutmaßt, dass wirtschaftliche Überlegungen der Hauptgrund für diese unpopuläre Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) waren. Der Begriff Kommerzialisierung ist hier sicherlich angebracht. Die vorliegende Studie betrachtet die Olympischen Spiele in historischer Perspektive und beleuchtet dabei die Verflechtung zwischen Wirtschaft und Sport. Den Schwerpunkt der Betrachtung bilden dabei die folgenden Fragestellungen: Ab wann kann man von der Kommerzialisierung der Olympischen Spiele sprechen? In welchem Ausmaß haben Personen wie Horst Dassler, Karl Schranz oder Juan Antonio Samaranch zur Entwicklung der Kommerzialisierung beigetragen? Und welche Ereignisse sind für die kommerzielle Entwicklung entscheidend?

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Geschichtlicher Überblick über die kommerzielle Entwicklung der Olympischen Spiele: Dieses Kapitel gibt einen allgemeinen Überblick über die historische Entwicklung der Olympischen Spiele. Dabei wird in Kurzform auf die wichtigsten Ereignisse und Erneuerungen in der olympischen Bewegung eingegangen, die für die Entwicklung der kommerziellen Vermarktung verantwortlich waren. Dieser Überblick beinhaltet jedoch keine spezifischen Aspekte der jeweiligen Spiele. In den nachfolgenden Kapiteln werden dann ausgewählte Aspekte zur Geschichte der Olympischen Spiele behandelt, um der Beantwortung der Frage nach dem Beginn der Kommerzialisierung näher zu kommen. 4.1, Antike: Baron Pierre de Coubertin, der Wiederbegründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, war keineswegs der erste, der versuchte, Sportfeste mit diesem Namen zu versehen. Im Gegensatz zu heute waren die Olympischen Spiele in der Antike auch keine geschützte Marke. Die Olympien waren das Fest des Zeus in Olympia. Kannicht (1997) datiert den Beginn der Olympischen Spiele in der Antike mit dem Sommer 776 v. Chr. Für ihn bedeuten diese Spiele somit als das Ereignis mit dem am frühesten exakt bestimmten Datum in der griechischen Geschichte. So wie auch heute wurden im antiken Griechenland die Sieger der Olympien groß gefeiert. Von ihrer Heimatstadt wurden sie mit einer Statue geehrt und prämiert. Auch Hermann (1989) berichtet über erfolgreiche Athleten, die mit einer Statue im Zeusheiligtum in Olympia geehrt wurden. Zugleich wurde deren Heimatstadt durch die Inschrift auf der Statue großer Ruhm zuteil. Prause (1983) wiederum schreibt, dass die Belohnung eines Olympiasiegers neben dem Erhalt des Ölzweiges und Olivenkranzes vor allem höchstes gesellschaftliches Ansehen war. Etwas weiter geht Veyne (1987) wenn er sagt, dass erfolgreiche Athleten den Status eines sterblichen Gottes hatten. Decker (1995) hält nochmals fest, dass es bei den panhellenischen Spielen nur Siegerkränze zu gewinnen gab. In Olympia wurde der Kranz vom heiligen Olivenbaum des Herakles hergestellt. Jedoch berichtet Decker auch, dass viele Städte im 6. Jahrhundert v. Chr. Eigene Gesetze hatten, die den Sieger mit hohen Summen aus der Staatskasse belohnten. Als Beispiel führt er den Olympiasieger Solon aus Athen an, der eine einmalige Zuwendung von 500 Drachmen erhielt. Um den Wert dieser Prämie zu verstehen, muss man wissen, dass diese Summe mit einer Schafsherde von 500 Stück zu vergleichen ist. Im 5. Jahrhundert v. Chr. wurden die Sieger der panhellenischen Spiele (Sieger bei allen vier Spielen) mit einer lebenslangen Speisung im Prytaneion (Rathaus) belohnt. Dementsprechend hoch waren die Anstrengungen der Sportler für einen Sieg. In der Literatur (Prause, 1983 Veyne, 1987) gibt es aber auch Hinweise, dass es zwei verschiedene Karrieren der Athleten gab. Während die Sportler mit persönlichem Besitztum sich ganz mit Körper und Seele dem Wettkampf widmen konnten, so gab es auch jene, die nicht als ‘Amateure’ antreten konnten. Sie mussten sich bei kleineren Wettkämpfen als quasi ‘Professionelle’ ihren Lebensunterhalt verdienen. Bei diesen Sportspielen, die von den Griechen neben den panhellenischen Spielen in Olympia, Isthmien, Nemea und Pythien veranstaltet wurden, konnten die Berufsathleten große Geldpreise verdienen. Betuchte Sportler konnten, wenn sie wollten, auch nur bei Olympischen Spielen starten. Kannicht (1997) schreibt, dass die Spiele in Olympia die wichtigsten der panhellenischen Spiele waren und dass sie deshalb auch von Coubertin für seine Idee der Erneuerung wieder aufgegriffen wurden. Krüger (1988) stellt zum Thema Amateurismus klar, dass aus wissenschaftlicher Sicht eine Amateurregel auch in der Neuzeit nicht zu rechtfertigen ist. Mehr zur Gegenüberstellung von Amateurismus und Profitum ist im Kapitel 6 nachzulesen. Scherer (1995) schreibt entgegen der Meinung der anderen Autoren, dass die Griechen die Olympischen Spiele für Professionals erfunden haben. Deswegen deutet er die Situation eines Olympiateilnehmers in der Antike folgendermaßen: ‘Besonders angesehen war der Olympiateilnehmer mit dem betuchtesten Sponsor, und populär derjenige, der mit mehr Geld von Olympia heimkehrte als er im Portemonnaie hingetragen hatte’ (S.8). Neben den Geldsorgen so mancher Athleten waren aber auch schon zu Gründerzeiten des Sports finanzielle Mittel zur Errichtung und Erhaltung von Sportstätten, aber auch für den reinen Trainings- und Wettkampfbetrieb notwendig. Prause (1983) zeigt auf, dass die Olympischen Spiele teilweise nur durch die Verwendung von Gold und sonstigen wertvollen Gegenständen aus diversen Raubzügen durchgeführt werden konnten. Durch die Verarbeitung der eingeschmolzenen Kriegsbeute konnten somit die Spiele über Jahrhunderte hinweg finanziert werden.

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