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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Innovationen werden permanent und unaufhörlich vorangetrieben. Dies geschieht durch sich verändernde Kundenbedürfnisse, das Marktumfeld und nicht zuletzt durch die Unternehmen selbst. Auch die gesamte Umgebung einer Organisation beeinflusst das Vorantreiben von Neuerungen. Diese unterliegen jedoch einem fortwährenden stetigem Wandel. Demzufolge muss die Forschung und Entwicklung ständig der Zeit voraus sein, Signale und Trends sowie Ereignisse im Umfeld erkennen und vor allem die Zukunft aktiv gestalten, um mit der sich ändernden Welt Schritt halten zu können. Mit immer rasanter werdenden Entwicklungen und einem massiven Kostendruck haben sich Strukturen in Betrieben von Grund auf verändert. Zunehmend steht der langfristige Unternehmenserfolg in Widerspruch zu den kurz- und mittelfristigen Perspektiven. Es ist die Aufgabe des Technologie- und Innovationsmanagements, den Unternehmenserfolg langfristig zu sichern. Die Adoption von Innovationen kann sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Um daher die Übernahme einer neuen Technologie rascher voran zu treiben und demzufolge schneller von ihrem Nutzen profitieren zu können, verfolgen Organisationen verschiedene Strategien. Das vorliegende Buch konzentriert sich vorrangig darauf, den Einfluss von strategischen Beziehung, als auch den Einfluss von institutionellen Beziehungen auf die Adoption von Innovationen, insbesondere im Bereich neuer Technologien, aufzudecken. Es klärt den Einfluss dieser beiden Faktoren auf Adoption sowie Integration von Neuerungen in einen Betrieb. Zusätzlich wird erforscht, welcher Zusammenhang zwischen den betrachteten Beziehungen besteht.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3. RFID Mandates: Das Gefüge von Macht und Abhängigkeit spielt gerade bei der Adoption neuer Technologien eine entscheidende Rolle. In dieser Arbeit konnten bereits strategische als auch institutionelle Zusammenhänge aufgezeigt werden. Ob ein Betrieb freiwillig ein neues IOS übernimmt und implementiert hängt unter normalen Umständen besonders von der Vorteilhaftigkeit der Neuerung für den Betrieb in Abhängigkeit der Kosten ab. Allerdings kommt es bei wechselseitigen Beziehungen zwischen Unternehmen oft vor, dass Entscheidungen nicht autonom getroffen werden können. Häufig müssen Partnerorganisationen mit in die Betrachtungen einbezogen werden, um die gegenseitige Zusammenarbeit sicherzustellen. Wenn es den Unternehmen gelingt dies vorteilhaft umzusetzen, kann somit ein reibungsloses ineinander greifen der Schnittstellen einer SC sichergestellt werden. Häufig kam es in der Vergangenheit jedoch auch vor, dass abhängige Betriebe unfreiwillig zu einer neuen Technologie wechseln mussten. Es entsteht ein Widerstand gegen die Innovation, der zumeist die Merkmale eines Konfliktes trägt. Das vorhergehende Kapitel befasste sich ausführlich damit. Jedoch kann selbst die Abneigung gegenüber einer neuen Technologie nicht davor schützen, sie gegebenenfalls doch adoptieren zu müssen. Häufig können bestehende und wichtige Geschäftsbeziehungen nur aufrechterhalten werden, wenn man sich dem dominanten Geschäftspartner unterwirft. Man spricht von einem Aufzwingen einer neuen Technologie. Beispielhaft hierfür sind so genannte Mandates. Der Begriff leitet sich aus dem englischen ab und kann als an authoritative command or instruction erklärt werden. Mit diesem Ausdruck kann der im Vorhergehenden ausführlich beschriebene Druck des stärkeren auf den schwächeren Partner innerhalb einer SC in einem Wort zusammengefasst werden. Als Paradebeispiel der Umsetzung eines Mandates gilt die US-amerikanische Supermarktkette Wal-Mart. Das Departement of Defence (DoD) der USA führte die gleiche Strategie fast parallel aus. Beide verlangten von ihren Zulieferern eine neue Technologie (RFID) zu adoptieren, wodurch die eigene SC optimiert werden soll. Wal-Marts Chief Information Officer (CIO) Linda Dillman kündigte demzufolge am 10. Juni 2003 an, dass die Top 100 Zulieferer des Einzelhändlers ab dem Jahr 2005 ihre Ware kisten- oder palettenweise mit RFID-Transpondern getagt haben müssen, damit die Zusammenarbeit weiterhin wie bisher bestehen bleiben kann. Ab dem Jahr 2007 wurde diese Regelung auf 600 Zulieferer ausgeweitet. Der Effekt dieses Mandates wirkte sich sowohl auf Hersteller, als auch auf Händler aus. Die Verbreitung von RFID wurde gefördert, wodurch auch der Electronic Product Code (EPC) an Bedeutung gewann. Das Vorantreiben eines international einheitlichen Standards konnte so forciert werden. Durch das Mandate wurden gängige Modelle des Adoptions- und Diffusionsprozesses, die auf einer freien Wahlmöglichkeit zur Annahme oder Ablehnung der Adoption beruhen, klar in Frage gestellt. Folgendermaßen beruhen diese auf der Voraussetzung, dass sich jeder Betrieb frei entscheiden kann ob und wann er eine Innovation annimmt oder nicht. Die freie Wahlmöglichkeit ist in diesem Fall jedoch extrem stark eingeschränkt , wobei auch erwähnt werden muss, dass viele interorganisationale Technologien per Mandate eingeführt wurden. Noch in den 50er Jahren war es den Herstellern möglich ihre Produkte mittels Push-Strategie in den Handel zu drücken. Die Macht der Lieferanten war deutlich höher als die der Abnehmer. Indem neue Wege des interorganisationalen Informationsaustauschs geschaffen wurden, bewegte man sich weg von der Push-Methode hin zu einem nachfrageorientierten Prozess. Strategien wie quick response (QR), collaborative planning, forecasting and replenishment (CPFR) und efficient consumer response (ECR) wurden von diesem neuen Konzept unterstützt. Es konnte eine eindeutige Machtverschiebung zu Gunsten der Händler beobachtet werden. Durch das Wal-Mart Mandate wird deutlich, dass zwischen den Mitgliedern einer SC Ungleichheiten bestehen. Die größer gewordene Abnehmermacht der Händler erlaubt es ihnen, eigennützige Entschlüsse fassen zu können. Andere Unternehmen interpretierten das Pionierverhalten des US Einzelhändlers als Grundsteinlegung des Ausnutzens der eigenen Macht. Seither gehen sie auf gleiche Weise mit ihren Zulieferern um. Bedeutende internationale Unternehmen wie die amerikanischen Einzelhändler Wal-Mart und Target, sowie das im Vereinigten Königreich ansässige Unternehmen Tesco, als auch Metro in Deutschland kündigten gleiche Aktivitäten wie Wal-Mart an. Sie haben mit ihrem Mandate die Verbreitung von RFID und v.a auch den global einheitlichen Standard EPC gefördert, da dieser ebenfalls vorgeschrieben wurde. Dies hatte einen großen Einfluss auf kleine als auch auf große Zulieferbetriebe, da viele von ihnen keine andere Wahl hatten, als positiv auf das Mandate zu reagieren und mit der Implementierung von RFID zu beginnen. Neben den von großen Händlern abhängigen Betrieben gibt es auch Firmen, die nicht unter Druck stehen, das neue IOS einzuführen. Hier kann bei Bedarf eine so genante wait-and-see- oder Abwartetaktik (siehe 3.2.) gewählt werden. Eine ausführliche und v.a. vollständige Darstellung aller Vor- und Nachteile der RFID Technik für Hersteller und Händler ist im Folgenden nicht angestrebt. Andere wissenschaftliche Abhandlungen von Autoren wie Sharma, Whitaker, Subramani oder Premkumar, befassten sich bereits mehrfach eingehend damit. Im Folgenden gilt hingegen ein gesteigertes Interesse den Folgen und Auswirkungen der ausgesprochenen Mandates für die einzelnen Fabrikanten oder Detaillisten. Sie werden nachfolgend genauer analysiert. 3.1. Effekte des RFID Mandates: Die meisten Hersteller haben keine freie Wahlmöglichkeit, ob sie dem Mandate zustimmen oder nicht. Zudem sind mit der Einführung und richtigen Implementierung von RFID hohe Kosten verbunden. Da viele Zulieferer mit der neuen Technologie noch nicht gut genug vertraut sind und die Investitionen für eine ordnungsgemäße und sinnhafte Implementierung in den Betrieb sehr hoch sind, antworten viele Hersteller mit einer Minimallösung oder einer rein oberflächlichen Integration von RFID auf das Mandate. Eine vollständige Integration von RFID in die eigenen Prozesse wird hierbei nicht angestrebt. Daher können die Vorteile der Technologie auch nicht ausgeschöpft werden. Die Produktion erfolgt nahezu wie bisher, mit dem Unterschied, dass am Ende nicht nur der Barcode aufgedruckt, sondern ein EPC Code auf den RFID-Tag übertragen wird. Dieser Tag wird bei Warenausgang auf den Paletten oder Kisten angebracht. Ein solches Vorgehen wird in der Literatur auch als slap-and-ship bezeichnet und beschreibt die kleinstmögliche Assimilation von RFID in den Betrieb als Antwort auf das Mandate. Das Gegenteil hiervon wird als tag-at-source bezeichnet. Da die Tags noch verhältnismäßig teuer sind und jeder Hersteller die Kosten in der Regel allein tragen muss, werden momentan hauptsächlich Paletten und keine Einzelgüter mit RFID ausgestattet. Das Mandate bringt somit je nach Tiefe der Integration von RFID ins Unternehmen enorme zusätzliche Aufwendungen mit sich.

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