Suche

» erweiterte Suche » Sitemap

Technik

Alexander Noskin

Die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft: Modelle zur Wasserstoffinfrastruktur

ISBN: 978-3-95850-833-0

Die Lieferung erfolgt nach 5 bis 8 Werktagen.

EUR 44,99Kostenloser Versand innerhalb Deutschlands


» Bild vergrößern
» weitere Bücher zum Thema


» Buch empfehlen
» Buch bewerten
Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 25
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die wachsende globale Konkurrenz um die immer knapper werdenden fossilen Brennstoffe lässt die Frage nach der Versorgungssicherheit mit Energie immer bedeutender werden. Eine andere beunruhigende Tendenz, die zunehmend zu den wichtigsten politischen Themen avanciert, liegt in der Verschmutzung der Atmosphäre durch Treibhausgase und dem damit verbundenen Klimawandel. Es wird immer offensichtlicher, dass die bestehenden Energiesysteme reformiert werden müssen, um diese Probleme abzumildern. Aus diesem Grund werden alternative Technologien gesucht, die im Stande sind, den höheren Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Eine solche Alternative stellt der Gebrauch von Wasserstoff als Sekundärenergieträger dar. Vor dem Hintergrund der Unsicherheit und der enormen Investitionen, die der Aufbau der Infrastruktur erfordert, wurden und werden in der letzten Zeit zahlreiche Modelle konstruiert, um das Verständnis für den Ablauf des komplexen Entwicklungsprozesses zu verbessern und Entscheidungen bei der Planung zu unterstützen. Es entstand eine umfangreiche Palette an Modellen, die unterschiedliche Bereiche der Wasserstoffwirtschaft behandeln und vielfältige Blickwinkel auf ihre Entwicklung und künftige Rolle bieten. Das Ziel dieser Untersuchung ist es, eine Sammlung bestehender Modelle der Wasserstoffinfrastruktur zusammenzustellen und zu jedem Modell eine detaillierte Beschreibung seines Aufbaus und seiner Funktionsweise zu erstellen. Basierend auf dieser Information sollen ihre Strukturierung und Einordnung im Gesamtproblemfeld erfolgen. Darüber hinaus soll ein Vergleich zwischen den Modellen vorgenommen werden, bei dem sie nach ihrem Fokus und ihrem Lösungsansatz sortiert und ihre Stärken und Schwächen hinsichtlich ihrer Zielsetzung ausgewertet werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.6, Soziale Akzeptanz von Wasserstoff: 2.6.1, Bedeutung der sozialen Akzeptanz: Steigende öffentliche Ausgaben für die Entwicklung der Wasserstofftechnologien erhöhen die Besorgnis darüber, ob die Öffentlichkeit die Veränderungen in ihrem Energiesystem akzeptieren wird. Von der Frage der sozialen Akzeptanz sind alle Teile der Wasserstoffwirtschaft, von der Produktion bis zum Konsum, betroffen. Aus diesem Grund muss die soziale Akzeptanz für diese Technologien detaillierter analysiert werden. Das Wissen der Öffentlichkeit über die Wasserstofftechnologie befindet sich immer noch auf einem relativ niedrigen Stand (Fuhrmann et al., 2007). Viele Menschen haben immer noch Schwierigkeiten mit der Unterscheidung der Benutzung des Wasserstoff als Treibstoff und der Brennstoffzelle, die eine Vorrichtung darstellt, mit deren Hilfe Wasserstoff in Elektrizität umgewandelt werden kann. Um die soziale Akzeptanz von Wasserstoff zu verbessern, ist es wichtig, die derzeitige Wahrnehmung des Wasserstoffs seitens der breiten Öffentlichkeit zu verstehen, so dass die Investoren und der Staat daraus ihre Schlussfolgerungen ziehen können. Das Wissen um den aktuellen Stand der sozialen Akzeptanz ist eine Grundlage, um Verbesserungspotenziale zu identifizieren und die Akzeptanz in Zukunft zu erhöhen. 2.6.2, Studien: Bisher existieren nur wenige Studien, die die Akzeptanz des Wasserstoffs in der öffentlichen Wahrnehmung untersuchen. Die meisten von ihnen wurden in Deutschland und anderen europäischen Ländern sowie in Kanada durchgeführt. Ihre überwiegende Mehrheit fokussiert sich auf den Verkehrssektor, insbesondere auf die öffentlichen Verkehrsmittel wie Busse und Taxis. Akzeptanzstudien, die die ganze Versorgungskette des Wasserstoffs betrachten, existieren bisher nicht. Eine Studie, die in Kanada durchgeführt und von Hickson, Philipps und Morales (Hickson et al., 2006) beschrieben wurde, bestand aus einer Umfrage von Passagieren, die zuvor mit einem Test-Wasserstoffbus gefahren sind. Die Ergebnisse zeigten eine große Präferenz für Wasserstoffbusse im Vergleich zu konventionellen Bussen sowie eine starke Zustimmung für Wasserstoff als Treibstoff im Allgemeinen. Die positive Einstellung war unter männlichen Befragten und besonders häufigen Buspassagieren am Höchsten. Eine andere Studie wurde von Maack und Skulason (Maack et al., 2006) in Island durchgeführt, wo es zwei Umfragen zu wasserstoffverwandten Themen gab. Eine telefonische Umfrage wurde mit zufällig ausgewählten Personen vor der Einführung von Wasserstoffbussen in Island durchgeführt, während die zweite Umfrage nach ihrer Einführung stattfand und als Zielpersonen die Benutzer von Wasserstoffbussen hatte. Die erste Umfrage zeigte eine positive Einstellung gegenüber der Benutzung von Wasserstoff sowie Neugier gegenüber dieser Technologie bei 93% der Befragten. Die zweite Umfrage offenbarte eine Bereitschaft, 10-20% mehr für Wasserstoffbusse während der Einführungsphase zu zahlen. Wasserstoff wurde weitgehend als sauberer und sicherer Treibstoff angesehen. Allerdings gaben viele Befragte zu, zu wenig über diese Technologie informiert zu sein. Zwei verschiedene Studien wurden von Gundi Dinse (Dinse, 2000) vom Institut für Mobilitätsforschung der BMW Group durchgeführt. In der ersten wurden ein Tausend Mitarbeiter von BMW zu ihrer Einstellung gegenüber Wasserstoff befragt. Das Ziel war, aus den Ergebnissen Strategien abzuleiten, um die Akzeptanz für Wasserstoff als Treibstoff zu erhöhen. Die Umfrage zeigte eine breite Zustimmung für Wasserstoff und den Glauben an sein großes Potenzial, die konventionellen Treibstoffe künftig zu ersetzen. Dazu müssten allerdings laut der Umfrage die Preise niedriger werden und eine gut nutzbare Infrastruktur entstehen. Als größten Vorteil von Wasserstoff nannten die Befragten den Umweltschutz. Als Maßnahmen zur Erhöhung der Akzeptanz von Wasserstoff wurden umfangreichere Informationsaktivitäten sowie häufigere Gelegenheiten zu praktischen Erfahrungen mit Wasserstoff identifiziert. Die zweite Umfrage wurde in der Fußgängerzone in Berlin abgehalten, wo zufällige Passanten über ihre Assoziationen in Bezug auf Wasserstoff befragt wurden. Die meisten Antworten waren neutral mit jeweils einem Fünftel positiver und negativer Einstellungen. Ein Viertel wusste nicht, wie Wasserstoff genutzt werden könnte, die überwiegend männliche Hälfte nannte jedoch energieverwandte Felder. Viele hörten bereits von wasserstoffbetriebenen Autos. Zu den Ergebnissen der Studie zählte, dass das Wissen über Wasserstoff in der deutschen Bevölkerung noch relativ gering ist, bei gleichzeitig hohem Interesse. Das AcceptH2-Projekt war eine der wenigen bisherigen Studien, die sich nicht auf Deutschland konzentrierten. Im Rahmen dieses Projekts wurden öffentliche Einstellungen gegenüber Wasserstoff in London, Luxemburg, München, Perth und Oakland verglichen, um so Unterschiede in der internationalen Wahrnehmung zu studieren (AcceptH2, 2007). Das Ziel des Projekts, das zwischen 2003 und 2005 durchgeführt wurde, war die Bewertung der wirtschaftlichen Präferenzen bezüglich des potenziellen und des tatsächlichen Gebrauch von Wasserstoff in Bussen, indem Umfragen unter den Passagieren vor und nach den Fahrten in solchen Bussen unternommen wurden. Damit sollte auch der Effekt der Demonstrationsprojekte, in denen Wasserstoffbusse eingesetzt wurden, ermittelt werden. Die Ergebnisse zeigten einen starken Anstieg der Unterstützung für Wasserstoff und Brennstoffzellen unter den Befragten. Die Menschen zeigten keine Vorbehalte gegenüber dem Einsatz der Wasserstofftechnologie, weder im Verkehrsbereich noch im allgemeinen Gebrauch. Viele gaben allerdings an, dass sie mehr Information über Wasserstoff benötigen und ihre Entscheidung, ein Wasserstofffahrzeug zu erwerben, von der Verfügbarkeit der Infrastruktur abhängig machen würden. Viele Passagiere zeigten die Bereitschaft zur Zahlung eines Aufpreises bei der Benutzung von Wasserstoffbussen (Schmidt, 2004). Insgesamt zeigten die Studien eine große Akzeptanz bei gleichzeitig niedrigem Wissensniveau über Wasserstoff in der Bevölkerung. Männer und Personen mit höherer Bildung schienen eine größere Akzeptanz gegenüber Wasserstoff zu besitzen. Es zeigte sich praktisch kein Widerstand gegenüber der Einführung von Wasserstoff als Treibstoff.

weitere Bücher zum Thema

Bewerten und kommentieren

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichenten Felder aus.