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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Wie ist der Straßenverkehr in Niedrigtechnologieländern organisiert? Welche Verkehrsprobleme gibt es und welche Lösungswege für diese können vorgeschlagen werden? Von der gesamten Ist-Stand-Analyse der Verkehrssysteme (Akteure, Verkehrswege, Verkehrsmittel, Nutzung der Stellplätze und der Tankstellen sowie Parkplätze) ausgegangen, widmet diese Untersuchung sich des Aufzeigens möglicher Lösungswege für die schon zu beobachtenden und in Zukunft sich verstärkenden Verkehrsprobleme. Diese Wege basieren auf einer Mischung der verwendeten Untersuchungsmethoden (Literaturrecherche, Befragung und Verkehrszählung) in der Küstenmetropole Cotonou, Bénin. Die Organisation des Straßenverkehrs zeigt ein Zusammenspiel zahlreicher Akteure, die zueinander direkte und indirekte Beziehungen mit schwachen oder starken Netzwerken haben. Während der Straßenverkehr naturräumlich unter dem Druck von Störungen wie periodischen Überschwemmungen steht, erzeugt die demografische Explosion hohen Bedarf an Straßenverkehrsanlagen. Folglich bedarf die Organisation des Verkehrssektors einer grundlegenden Erneuerung. Welche zukünftige Perspektive der Straßenverkehr bietet, versucht dieses Buch in einem folgewirkungsorientierten Konzept darzustellen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3.2, Die lokale Verwaltungsebene: Die lokale Verwaltung wird durch den Bürgermeister und die lokal administrativen Instanzen geleitet. Der Bürgermeister bezieht verschiedene lokale Projekte in seine Entwicklungsprogramme ein, sucht nach Finanzierungsmöglichkeiten, entscheidet über die Nutzungen der Ressourcen und beteiligt sich an Verhandlungen mit verschiedenen internationalen und bilateralen Straßenverkehrspartnern, um lokale Verkehrsprojekte und die Straßenunterhaltung nicht nur durch kommunale Ressourcen, sondern auch durch Spenden oder Kredite zu finanzieren. Sie muss die Voraussetzungen dieser Partner erfüllen. Die Leitung technischer Dienste spielt die Rolle des Bauherrn für den Bau und die alltägliche und periodische Unterhaltung der städtischen Verkehrswege, bereitet die Ausschreibungen für den Bau oder die Unterhaltung der Infrastrukturen vor, legt die Ausschreibungen der nationalen Ausfertigungskomission vor und stellt die genehmigten Ausschreibungen unter Kontrolle des Präfekts. Sie unterschreibt nach der Genehmigung durch den Präfekt die Verträge mit halböffentlichen und privaten Unternehmen, um die Straßen zu bauen und zu unterhalten. Weiterhin kontrolliert sie die Arbeiten der Unternehmen und steuert die urbane Mobilität und die Verkehrsnachfrage. Die Leitung des Finanz und Wirtschaftsamts erstellt die Genehmigungen und die Erlaubnisse an die öfffentlichen Taxisbetreiber und erhebt dabei Steuern und Abgaben. Sie erhebt Gebühren bei den Gewerkschaften der verschiedenen öffentlichen Taxisbetreiber und verteilt die Einkünfte. 2.3.3 Internationale und bilaterale Straßenverkehrspartner: Die internationen und bilateralen Partner geben der öffentlichen Hand Kredite oder Spenden im Zusammenhang mit ihren Entwicklungszielen und verlangt die Einhaltung ihrer Voraussetzungen. 2.3.4 Halbprivate Unternehmen im Straßenbau: Die halbprivaten Unternehmen (Agetur Sa und Serhau Sa) spielen die Rolle der delegierten Bauherrn und bieten Dienstleistungen der öffentlichen Hand sowie den privaten Akteuren bei den Infrastrukturenbauarbeiten oder bei der Verkehrsplanung an. Diese Unternehmen bilden daher einen Kanal der Kontrolle des Verkehrs von Bauarbeiten für die öffentliche Hand sowie für die internationalen und die bilateralen Geldgeber. 2.3.5 Private Unternehmen: Die privaten Unternehmer bauen und unterhalten die Straßen, bieten die öffentlichen Verkehrsdienste an, betreiben die Tankstellen und die Stellplätze. Sie sind vielfältige Betriebe. 2.3.5.1 Private Straßenbau und Straßenunterhaltungsunternehmen: Die privaten Bauunternehmen sind zumeist ausländisch. Sie schließen Verträge mit der öffentlichen Hand ab, erledigen den Straßenbau und die Ausbau und Aufbauarbeiten. Die privaten Unterhaltungsunternehmen sind einheimisch. Sie unterhalten die Straßen durch öffentliche Verträge nach erfolgten Ausschreibungen. 2.3.5.2 Öffentliche Verkehrsdienstanbieter: Die öffentlichen Verkehrsdienstanbieter bestehen aus den disparaten Mitbetreibern, aus den Mitfahrern, aus den Selbstbetreibern. Sie organisieren sich selbst. Die Mitbetreiber, die Mitfahrer und die Selbstbetreiber bezahlen der lokalen Verwaltung unterschiedliche Abgaben und Gebühren (Zemidjan oder Autotaxi Abgabe etc.). Die disparaten Mitbetreiber sind diejenigen, die die Verkehrsmittel besitzen und die Fahrer anstellen. Sie machen Verträge mit den einzelnen Mitfahrern, um den öffentlichen Verkehr zu fördern. Sie stellen den Mitfahrern die Verkehrsmittel für den öffentlichen Verkehr bereit und bestimmen den Betrag des erwarteten Umsatzes pro Tag, pro Woche oder pro Monat. Sie bezahlen den Mitfahrern den Lohn oder überlassen den Mitfahrern das Verkehrsmittel am Ende des Vertrags. Die Mitfahrer sind diejenigen Fahrer, die keine Verkehrsmittel besitzen und von den Mitbetreibern angestellt werden. Sie fahren die Verkehrsmittel der Mitbetreiber als Lohn oder Vertagsarbeiter, suchen Kunden, unterhalten die Verkehrsmittel, liefern den Mitbetreibern den erforderlichen Umsatz und bilden unterschiedliche Gewerkschaften. Die einzelnen Selbstbetreiber besitzen die Verkehrsmittel, bewirtschaften die Verkehrsmittel selbst und betrachten sich als Fachbetreiber. 2.3.5.3 Die Betreiber der Tankstellen und Stellplätze: Die Tankstellen und Stellplätze werden durch formelle und informelle Akteure betrieben. Die formellen Benzin und Dieselölverkäufer unterschreiben Verträge mit der öffentlichen Hand, bewirtschaften den Sektor, bezahlen die Tanksteuern und verkaufen teuere Tankprodukte. Zahlreiche einzelne informelle Benzin und Dieselölverkäufer verkaufen gestohlenes oder billig gekauftes und geschmuggeltes Benzin aus Nigeria. Sie bezahlen keine Steuern und keine Gebühren. Sie bilden einige Gewerkschaften für ihr eigenes Interesse. Die Gewerkschaften und die Betreiber der formellen Stellplätze organisieren die Aktivitäten ihrer Mitglieder, erheben verschiedene Gebühren auf den genehmigten Stellplätzen und übergeben die Einkünfte der lokalen Verwaltung, während die informellen Stellplatzbetreiber spontan handeln. 2.3.6 Die lokale Bevölkerung: Die lokale Bevölkerung nutzt die Verkehrsanlagen sowie die öffentlichen und privaten Verkehrsmittel, bezahlt Abgaben und Gebühren für die Verkehrsdienste und teilweise Steuern. Sie kauft sich billige Benzin und Dieselöl. 2.4 Die Kommunikationsformen der Akteure: Von Kommunikation wird gesprochen, wenn nichtmaterielle Einheiten wie Informationen, Normen usw. weitergegeben werden (Jansen, 2003). Im Straßenverkehrssektor kommunizieren die Akteure mit unterschiedlichen Kommunikationsinstrumenten. Die Ministerien kommunizieren mit Beschlüssen untereinander. Abkommen werden mit internationalen oder bilateralen Straßenverkehrspartnern getroffen. Bei der Komunikation mit den Unternehmen spielen die verschiedenartigen Verträge eine wichtige Rolle. Die Gesetze, Verordnungen und Satzungen erleichtern die Kommunikation mit der lokalen Verwaltung. Bei der lokalen Bevölkerung und beim informellen Sektor sind Gebote und Verbote wichtig… 3. Externe Einflussfaktoren der Straßenverkehrsprobleme: Diese Studie erfordert eine Anmerkung, um die Begriffe extern und intern sowie die Bezeichnung Cotonou verstehen zu können. Je nach Studie wird entweder der Begriff ‘Agglomeration de Cotonou’ bzw. ‘Grand Cotonou’ oder ‘Cotonou’ verwendet. Regional oder interkommunal verweisen die Begriffe ‘Agglomeration de Cotonou’ oder ‘Grand Cotonou’ auf die Stadt mit den Nachbarstädten wie Sèmè Kpodji, Abomey Calavi und Ouidah. Cotonou, kurz verwendet, bedeutet kommunal entsprechend den aktuellen politisch administrativen Grenzen gemäß dem Gesetz über die Organisation der Gemeinden in Benin die städtische Gemeinde ‘Cotonou’. Die hier vorgelegte Studie beschäftigt sich mit dem politisch administrativen Gebiet und analysiert die Straßenverkehrsprobleme aus externen und internen Faktoren oder ihren Komponenten. Gemäß Dietrich Fürst und Frank Scholles et al. (2007:505) sind interne Faktoren ‘Eigenschaften des betrachteten Systems und damit hat der Akteur Einfluss auf sie. Externe Faktoren oder ‘Umfeldfaktoren’ sind exogen, vom Akteur nicht direkt zu beeinflussen, d.h. sie sind zu beobachten und möglichst zu antizipieren, um ggf. mit Strategieanpassung reagieren zu können’. Die Analyse der Probleme und ihre Ursachen in diesem Kontext erfordert eine geeignete Methodik, die im Folgenden dargestellt wurde. 3.1 Verwendete Methodik: Die ausgewählte Methodik basiert auf dem Ansatz der ‘ökologischen Wirkungsanalysen, die nach den Ursachen für Ereignisse fragen’ Dietrich Fürst und Frank Scholles et al. (2007:334). Die Fragetechnik der Ursachenanalyse nach Krause (1980:42f.) und Steinnitz et al. (1969) ‘wer verursacht was bei wem? wer verursacht was und wodurch bei wem? wodurch wird etwas verursacht?’ wurde als Hilfmittel angewendet, um die folgenden Fragestellungen der Studie beantworten zu könnnen. Wie gestalten sich die Straßenverkehrsprobleme in Cotonou? Welche Ursachen haben die Straßenverkehrsprobleme in Cotonou? Um die Verwechslung des Problems mit den Ursachen zu vermeiden wurde stetig eine Brainstorming mit der Ursache Wirkungslogik durchgeführt: ‘Ursachen führen zu ihren Effekten, Effekte aber nicht zu ihren Ursachen (vgl. Waldmann, 1994, 1996). Das Vorzeichen bezieht sich darauf, dass die Ursache entweder den Effekt hervorruft (positive oder generative Ursache) oder den Effekt unterdrückt (negative oder inhibitorische Ursache)’York Christoph Hagmayer (2000:10). Bei der Anwendung der Methodik wurden die verschiedenen Komponenten des Straßenverkehrs berücksichtigt, um die Probleme und die damit verbundenen Ursachen zu analysieren. Zum einen wurde das Problem ermittelt und zum anderen die Ursachen. Da die berücksichtigten Aspekte des Straßenverkehrs sich voneinander trennen, wurden zwei Beispiele (Abb.16 & Abb.23) der Analyse durch das Ursache Wirkung Diagramm von Ishikawa dargestellt. Die naturräumliche Lage und der demografische Aspekt können im Wesentlichen als externe Einflussfaktoren betrachtet werden.

Über den Autor

Sagbo Rogatien Akohou Gbacada, M.Sc., wurde 1976 in Abomey, Bénin, geboren. Nach seiner Berufausbildung als Lokaler Ortentwickler an der Universität von Abomey-Calavi und mehrjähriger Berufserfahrung als lokaler Sachberater bei dem Planungsbüro ‚Cabinet Tremplin’ in Bénin erlangte er 2011 seinen Master im Bereich der Raumplanung durch ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Karlsruhe, Deutschland. Während dieser Zeit entstand das Forschungsprojekt, welches in diesem Buch präsentiert wird.

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