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Technische Wissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 03.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 79
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

‚Der erste Eindruck zählt‘, wer kennt dieses Sprichwort nicht? Das Gegenüber wird schnell als angenehm oder unangenehm, sympathisch oder unsympathisch, nett oder gefährlich eingestuft. Viele Eigenschaften, die Lebensgeschichte, die Lebensumstände, etc. kennen wir nicht, trotzdem können wir uns schnell ein Bild vom Gegenüber machen. Oft schreiben wir dem Gegenüber auch Werte und Eigenschaften aufgrund des ersten Eindruckes zu, reimen uns Zusammenhänge und verschiedenste Faktoren zusammen. Tauschen wir das Gegenüber durch ein Bild von ihm aus, tritt dieser Effekt ebenfalls auf, genauso wie bei erfundenen Personen, wie es beim Charakter Design der Fall ist. Charakter Design ist somit ein wichtiger Aspekt in der bildenden Kunst und in vielen anderen Bereichen und Branchen, der oft im kreativen Schaffen mit einfließt, dessen Mechanismen und Methoden oft nicht bewusst gemacht werden, in unserem Leben aber allgegenwärtig sind. Gutes Charakter Design ist mehr als einem Charakter ein Aussehen zu verschaffen. Es gilt vielmehr dem Charakter eine Identität zu geben, Ausstrahlung, Persönlichkeit, Leben einzuhauchen und ihm eine Lebensgeschichte, die auch visuell zu erkennen ist, zu verschaffen. Dazu werden die inneren Werte, Eigenschaften, Ideologien, Einstellungen, Lebenswerte, etc. des Charakters visuell nach außen gekehrt und lösen beim Rezipienten Emotionen und Sinneseindrücke aus, die bewusst gelenkt werden können. Deswegen ist, neben der Story, das Charakter Design der wichtigste Aspekt des visuellen Erzählens. Die vorliegende Bakkalaureatsarbeit behandelt folglich nicht nur die visuelle Umsetzung des Charakter Designs, sondern vor allem die Mechanismen und Methoden dahinter. Welche gibt es, wie funktionieren diese, warum gibt es sie und wie helfen sie uns im Alltag? Somit ist diese Bakkalaureatsarbeit nicht nur ein Blick auf die Umsetzung des Charakter Designs, sondern auch ein tiefer Blick in unsere Psyche und deren Funktionsmechanismen.

Leseprobe

Textprobe: Verwendung beim Charakter Design: Visuelle Vereinfachungen und viele der Mechanismen und Methoden dahinter, wirken auf den ersten Blick sehr einfach, sind dies aber nicht. Natürliche Zeichen verbinden bekannte Zeichen aus der Natur, konventionelle Zeichen verbinden erlernte Zeichen. Dabei sind viele Faktoren verantwortlich, ob wir konventionelle Zeichen erlernen müssen, alleine entschlüsseln können oder durch die angeeignete Wahrnehmung ableiten können aus zum Beispiel anderen uns bekannten Zeichen, oder der Sichtweise die wir mit der Zeit erlangen. Symbole können, wie in Manga und Anime vielfältig und vielfach verwendet, ausdrücken, was sonst kaum, schwer oder gar nicht ausdrückbar ist. In Manga sind Symbole, neben der Übertreibung, die später noch erläutert wird, ein wesentliches Merkmal dieser Richtung. Metaphern sind nicht nur in der wörtlichen Sprache, sondern auch in der visuellen Sprache wichtig, vor allem in Kombination mit Symbolen. Doch warum gibt es diese Verbindung zwischen visuellen Zeichen und einer Vorstellung? Wie kommen diese Verbindungen zustande und warum gibt es trotzdem Unterschiede, so dass nicht alle Menschen diese Verbindungen aufweisen? Hauptsächlich verantwortlich dafür sind Denkmuster und Erfahrungen, auf die in den nächsten Seiten näher eingegangen wird. Denkmuster und Wahrnehmung: Denkmuster und Wahrnehmung helfen uns im Alltag und sind ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit Symbolen. Zu beachten ist, dass Wahrnehmung kein passives Registrieren von Reizen ist, sondern einen aktiven und schaffenden Charakter besitzen. Wahrnehmen ist ein Prozess, der teilweise erlernt wird und darüber hinaus auch kulturellen Gegebenheiten unterliegt. In der (kognitiven) Psychologie wird Denken als eine Mischung aus Verarbeitung logisch abstrakter Symbole und der eigentlichen Gedächtnisleistung angesehen. Beim Denken an sich wird auf Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffe zurückgegriffen, die in einem gewissen Rahmen oft Denkmustern unterliegen. Auf diese, genauso wie Wahrnehmung, Muster, ... wird auf den folgenden Seiten näher eingegangen. Ähnlichkeiten: Oft gibt es zwischen Symbol und dem damit verbundenen, assoziierten Gegenstand, eine Beziehung aufgrund der Ähnlichkeiten, genauer gesagt den gemeinsamen Eigenschaften. Nicht alle Eigenschaften müssen übereinstimmen, sondern der Grad der Ähnlichkeit ergibt sich aus dem Verhältnis gemeinsamer Eigenschaften zu den zu unterscheidenden Eigenschaften. ‘In dieselben Flüsse steigen wir und steigen wir nicht, wir sind und wir sind nicht” und ‘Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.” zeigt sehr gut eine Grundproblematik: Alles unterliegt einer ständigen Veränderung (ein Baum wächst, der Fluss fließt, der Flussverlauf ändert sich, der Mensch altert, das Auto nutzt sich ab, die Umwelt verändert sich,…), welche zur Folge hat, dass es im Universum vermutlich kein Ding gibt, das gleich zu einem zweiten ist. Darüber hinaus ist das Ding zu sich selbst nur in einem Augenblick gleich, da durch die Veränderung es davor und danach einen abweichenden Zustand aufweist. Umso wichtiger sind Ähnlichkeiten in der Wahrnehmung und im Alltagsleben. Könnte der Mensch seine Umgebung, als Beispiel wird ein Fluss herangezogen, nicht wiedererkennen da über Nacht jemand einen Stein in den Fluss geworfen hat, und somit der Fluss nicht mehr identisch ist mit dem Fluss am Tag zuvor, ergäbe dies große Probleme. Menschen, die man kennt, unterliegen wie alles andere, Veränderungen. Würden wir den Menschen, der uns gegenüber steht, nicht mehr erkennen aufgrund der Tatsache, dass ihm ein Haar über Nacht ausfiel, ein Zahn fehlt, er eine Verletzung aufweist, die er beim letzten Treffen nicht aufwies, würde es ein Alltagsleben und zwischenmenschliche Kontakte unmöglich machen. Die Identität wird also in Wahrheit über die Feststellung der Ähnlichkeiten authentifiziert. Darüber hinaus erfolgt auch oft eine Klassifizierung, indem Dinge mit vielen Ähnlichkeiten, oder gleichen Ausprägungen von Ähnlichkeiten zusammen gezogen werden zu einer Gruppe. Es gibt zum Beispiel unendlich viele Gewächse, die wir in Klassen einteilen und diese ebenfalls oft wieder in Gruppen unterteilen: ‘Baum’, ‘Blume’, ‘Rose’, ‘Blut Rose’, ‘Obst’, ‘Gemüse’, etc. Trotzdem haben Ähnlichkeiten auch ihre Schattenseite. Gemeinsame Eigenschaften, somit auch die Ähnlichkeit, hängen mit einer tief philosophischen Problematik zusammen, nämlich der des Erkennens der Wirklichkeit. Oft wird die Wahrnehmung manipuliert, unterliegt Denkmustern, die uns unbekannt oder unbeachtet sind. Als Beispiel sei hier erneut die Liebe erwähnt, aufgrund derer mit dem Partner viele Gemeinsamkeiten und gemeinsame Eigenschaften gefunden werden und wenige beziehungsweise kaum abweichende Eigenschaften gefunden werden können. Folglich glauben wir, dass der/ die PartnerIn uns ähnlich ist, da das Verhältnis Gemeinsamkeiten gegenüber den Unterschieden sehr hoch ist. In diesem Zusammenhang ist die selektive Wahrnehmung unter anderem ein Hauptverursacher, sodass eine große Ähnlichkeit zustande kommt, die so nicht gegeben ist. Selektive Wahrnehmung: Unter selektiver Wahrnehmung versteht man ein Phänomen aus der Psychologie. Dabei werden nur bestimmte Aspekte der Umwelt wahrgenommen, andere ausgeblendet. Es gibt verschiedene Prozesse, die meist unterbewusst ablaufen und dieses Phänomen verursachen. Darunter fallen unter anderem Erfahrungen, Erwartungen, Einstellungen und Interessen. Grundsätzlich beruht selektive Wahrnehmung auf der Fähigkeit, Muster zu erkennen. Muster zu erkennen ist ein grundlegender Mechanismus des menschlichen Gehirns, wobei das Gehirn ständig auf der Suche nach Mustern ist. Grund dafür ist, dass es eine an sonst unbewältigbare Anzahl an Informationen und Reize gibt, die uns überfluten. Darüber hinaus muss oft rasch reagiert und gleichzeitig wahrgenommen werden. Um aber rasch reagieren und wahrnehmen zu können, füllt die selektive Wahrnehmung, meist in Verbindung mit Schemata, Löcher, bei denen wir glauben zu wissen womit sie gefüllt werden müssen. Dadurch ersparen wir uns viel Zeit, einen zweiten Blick, nachdenken und nachfragen. Eine Folge der selektiven Wahrnehmung ist, dass Argumente für die eigene Haltung und das Füllen von Löchern stärker wahrgenommen wird, während schwächende Argumente und Fehler beim Füllen meist ausgeblendet werden. Um zum Beispiel ‘Liebe’ aus dem Unterkapitel ‘Ähnlichkeit’ zurück zu kommen, werden die gemeinsamen Ähnlichkeiten viel stärker wahrgenommen, während die abweichenden ausgeblendet und nicht, beziehungsweise schwächer, wahrgenommen werden. Grund dafür ist die selektive Wahrnehmung, die uns in unserer Haltung ‘ich liebe den anderen Menschen’ bestärken möchte, und den Beigeschmack ‘vielleicht liebt der andere mich doch nicht’ versucht auszublenden. Umso wichtiger ist es beim Charakter Design, ein stimmiges Charakter Design dem Rezipienten zu bieten. Ansonsten wirkt man nicht mit der selektiven Wahrnehmung, die bei gutem Charakter Design den Rezipienten in die illusionäre Welt zieht und ihn damit verzaubert, sondern gegen die selektive Wahrnehmung und verstärkt Ecken und Kanten, die es möglicherweise gibt, blendet stimmiges aus und zerstört somit eine ansonsten gute, illusionäre Welt.

Über den Autor

Mag. Martin Tintel, BSc, wurde 1984 in Wien geboren. Er studierte 2004 bis 2009 Medieninformatik und Visual Computing an der Technischen Universtität Wien, dann absolvierte er ein Praktikum im Bereich Game Design. Anschließend folgte ein Studium des Informatikmanagement bis 2011, Abschluss mit Auszeichnung. Schon während seines Studiums arbeitete er in diversen Branchen und Firmen und sammelte dort umfassende praktische Erfahrungen im Charakter Design. Seit 6 Jahren ist er als Informatiklehrer tätig.

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