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  • Sprachkontaktforschung - Lehnwörter in französischen Printmedien: Eine computerunterstützte Korpusanalyse von Anglizismen in französischen Sport- und Technikzeitschriften

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Abb.: 57
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Diese Studie wirft einen Blick auf die aktuelle englische Wortentlehnung in das Französische. Das Thema Franglais, ein Begriff der die Anglisierung der französischen Sprache beschreibt, ist nach wie vor aktuell und einer rasanten Entwicklung unterworfen. Diese Arbeit möchte folgende Fragen beantworten: Wie hoch sind die tatsächlichen Anteile von Anglizismen in den französischen Printmedien? Können empirische Belege für die Existenz des Phänomens Franglais gefunden werden? Gibt es besonders produktive, englische Morpheme im Französischen? Welche Auswirkung hat das Alter der Leserschaft auf Häufigkeit, Vielfalt und Produktivität der Anglizismen? Um diese Fragen zu beantworten, wurden vier französische Fachzeitschriften einer quantitativen und qualitativen Korpusanalyse unterzogen. Die Zeitschriften wurden nach den Merkmalen Sport vs. Technik und junge vs. erwachsene Zielgruppe ausgewählt. Durch den intensiven PC-Einsatz konnte der Korpus mit wenig Aufwand auf zahlreiche Aspekte untersucht und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 7, Vorgehensweise: 7.1, Quantitative Erfassung: Zunächst wurden die groben Daten erhoben, welche ohne genauere Analyse oder Interpretation gewonnen werden können. 7.1.1, Betrachtung des Korpus: Ermittlung der Wörteranzahl des Textkorpus: Um Anteile von Anglizismen bzw. aller englischen Elemente am Gesamttext zu berechnen, mussten alle Wörter, egal welchen Ursprungs, der Zeitungen gezählt werden. Für diesen Arbeitsschritt musste eine Methode entwickelt werden, welche es ermöglicht, näherungsweise die Wörterzahlen pro Seite zu berechnen, ohne jedes Wort zählen zu müssen. Nach einigen Überlegungen, Versuchen und manuellen Kontrollen hat sich eine Methode als sowohl effizient als auch exakt herausgestellt. Im Folgenden werden die Arbeitsschritte dargelegt: Alle Wörter einer Seite, die nicht zum Fließtext gehören (Titel, Legenden, Tabellen, Infokästen, etc.), werden mit Hilfe eines sog. Handzählers einzeln gezählt und die Anzahl notiert. Die verschiedenen Textkörper werden ermittelt. Ein Textkörper zeichnet sich durch gleichbleibende Schriftart, -größe und Spaltenbreite aus. Nun wird für jeden Textkörper die durchschnittliche Anzahl von Wörtern pro Zeile ermittelt. Dazu werden 5 Zeilen zufällig ausgewählt und der Durchschnitt an Wörtern pro Zeile gebildet. Die Zeilen der Textkörper werden, wieder mit Hilfe des Handzählers, gezählt und mit dem, zuvor ermittelten Durchschnittswert multipliziert. Am Ende werden die Ergebnisse der verschiedenen Textkörper, sowie des Nicht-Fließtextes addiert. Das Ergebnis entspricht nun zu einem sehr guten Näherungswert der tatsächlichen Anzahl der Wörter pro Seite. Dies wurde durch stichpunktartige, exakte Ermittlung der Wortanzahl überprüft. Des Weiteren gleichen sich Fehler nach oben oder unten durch viele Seitenzahlen aus. Um schnell arbeiten zu können, wurden hierfür Excel-Formulare erstellt, in welche die Werte eingetragen werden. Die komplette Berechnung wird dann vom Computer übernommen. Eliminieren des Funktionswortschatzes: Texte einer Sprache bestehen zu etwa 25% aus dem Funktionswortschatz, den sogenannten Synsemantika. Damit sind alle Wortarten gemeint, die nur eine grammatische Funktion im Satz haben, aber keine eigene lexikalische Bedeutung. Hierzu gehören etwa Artikel, Konjunktion, Partikel, Pronomen, Präposition, Modalverb und Hilfsverb. Diese Wörter sind die Strukturwörter, mit Hilfe derer ihre Gegenstücke, die Autosemantika, Bedeutung erlangen. Die Synsemantika zeichnen sich durch einen sehr hohen Nutzungsgrad aus. Der Wiederholungswert von Synsemantika liegt bis zu 40-mal höher als bei Autosemantika. Sie bilden den Teil des Korpus, der den Text strukturiert, aber keine Inhalte darstellt. Der Funktionswortschatz bildet das ‘Rückgrat’ der jeweiligen Sprache. Entlehnungen treten hier nicht auf. Der Funktionswortschatz ist der stabile, sich nur sehr langsam verändernde Kern einer Sprache. Ihre Gegenstücke, die Autosemantika, sind bedeutungstragend und weisen eine vom Kontext unabhängige und selbständige lexikalische Bedeutung auf. Auch bei isolierter Nennung lassen Autosemantika einen Rückschluss auf das Bezeichnete zu. Als autosemantisch eingestuft werden Substantive, Verben, Adjektive und Adverbien. Bei allen gefundenen Anglizismen handelt es sich um Autosemantika. Eine interessante Betrachtung kann nun sein, das Verhältnis ‘anglistische Autosemantika zu französischen Autosemantika’ zu berechnen. Der französische Leser blendet den französischen Funktionswortschatz wahrscheinlich unterbewusst aus und richtet seine Konzentration ausschließlich auf die Synsemantika. Der subjektiv empfundene Anteil an Anglizismen erscheint ihm also höher als er objektiv ist. Mit der Subtraktion der Synsemantika aus dem Korpus, soll also das subjektive Empfinden französischer Leser besser verstanden werden. An dieser Stelle sei ein Vergleich angebracht: Der Funktionswortschatz stellt die Bühne, bzw. die Umgebung dar, in welcher sich die Autosemantika in Szene setzten. Er setzt die Akteure in Beziehung und rückt sie ins jeweils passende Licht. Die Autosemantika sind die Schauspieler. Der Leser nimmt die französische Bühne zwar als ‘Setting’ war, seine Aufmerksamkeit richtet er aber auf die Schauspieler. Er sieht also englische und französische Schauspieler, dass das gesamte Stück aber auf einer 100 prozentig französischen Bühne gespielt wird, ist ihm nicht bewusst. Wird der Funktionswortschatz eliminiert, lassen sich natürlich höhere Anglizismen-Anteile erzielen. Dabei geht die objektive Aussagekraft der Werte möglicherweise verloren, doch viele Leser spüren einen hohen Anteil von Anglizismen im Französischen. Dies liegt daran, dass der festverwurzelte Funktionswortschatz vom Leser nicht explizit wahrgenommen wird. Folglich müsste einem französischen Muttersprachler der Anglizismen-Anteil höher erscheinen als einem Sprachschüler, welcher den ausschließlich französischen Funktionswortschatz noch viel bewusster wahrnimmt. Zurück zum Vergleich: Der Sprachschüler im Theaterpublikum wäre sich jederzeit den Eigenarten der französischen Bühne bewusst. 7.1.2, Betrachtung der Anglizismen: Suchen der Anglizismen und Festhalten in Word-Tabellen: Nun wurden die Texte gelesen die vermuteten Anglizismen, geordnet nach Seitenzahl, in einfachen Word-Tabellen festgehalten. Hier wurde jeweils die Grundform gewählt. Nomen wurden im Singular notiert, Verben im Infinitiv, Adjektive in ihrer maskulinen Singularform. Nachschlagen im Petit Robert: Der Petit Robert ist neben dem Wörterbuch von Larousse das bekannteste französische Wörterbuch. Es ist normativer als der Larousse, aber verfolgt ebenfalls die Zielsetzung, den aktuellen Sprachgebrauch zu beschreiben. Gleichzeitig wird versucht, die Empfehlungen der Académie Française zu respektieren. Da der tatsächliche Ursprung der Wörter in diesem Zustand noch nicht geklärt war, mussten nun alle Kandidaten im Wörterbuch kontrolliert werden. Die Wörter wurden in der Online-Ausgabe des Petit Robert (im Folgenden auch PR genannt) gesucht und Wörter nicht-englischen Ursprungs aussortiert. Anglizismen, die nicht im PR gefunden wurden, aber welche eindeutig englischsprachigen Ursprungs sind, wurden in der Liste belassen und entsprechend markiert. Die Kennzeichnung englischstämmiger Wörter in der PR ist leider uneinheitlich und so konnte im Grunde nur festgestellt werden, ob das Wörterbuch einen Eintrag zum Anglizismus vorzuweisen hat oder nicht. Das Problem hierbei ist, dass manche Wörter als 'mot anglais', andere als 'anglicisme' oder 'mot anglo-américain' gekennzeichnet sind. Dabei gibt es keine einheitlichen Kriterien für diese Bezeichnungen. Manche Einträge, vor allem bei Verben oder Adjektiven, welche von englischen Substantiven abgeleitet wurden, verweisen auf den Eintrag des Substantives. Damit ist nicht klar, ob diese Wörter nach Ansicht der Redaktion damit als Anglizismen gelten oder als bereits französische Wörter. In einigen Fällen wird der Entlehnungs- bzw. Entstehungsvorgang thematisiert. Dann liegen der Redaktion gesicherte Kenntnisse über das entsprechende Wort vor und manchmal kann so belegt werden, dass ein Wortbildungsphänomen in Frankreich stattfand und es sich somit korrekterweise nicht um einen Anglizismus handelt. Jedoch ist dies offensichtlich nicht bei allen Wörtern der Fall. Bei vielen fehlt eine eindeutige Stellungnahme der Redaktion des PR. Der PR konnte also nur benutzt werden um nicht-englische Wörter auszusortieren, nicht um ihren Ursprung eindeutig zu klären. Ermittlung der Erscheinungsform: Im Zuge der Analyse sollten auch englische Wortelemente erfasst werden, welche nicht zwingend als Anglizismen im klassischen Sinn betrachtet werden müssen. Es traten viele Eigennamen und ganze englische Redewendungen auf, welche auch statistisch erfasst wurden. Die englischen Eigennamen werden, je nach Autor, als Anglizismen gesehen oder nicht. In der vorliegenden Arbeit wurden die Eigennamen berücksichtigt. Hierzu wurden die Kategorien Eigennamen (für Produkte, Spiele, Filme, etc.) und Wendungen geschaffen. Gezählt wurden nur die Namen, welche eindeutig aus englischen Elementen bestehen. Auch, wenn Namen nicht zwingend als tatsächliche Anglizismen betrachtet werden müssen, so besitzen Namen wie Powerline einen Sinngehalt für den Leser, wenn er die englischen Elemente darin versteht. Ermittlung der Wortklassen: Im nächsten Schritt wurden die Wortarten aller Anglizismen ermittelt. Es sollte ermittelt werden, ob die Merkmale der Zeitschriften einen Einfluss auf die bevorzugte Entlehnung bestimmter Wortarten haben. 7.1.3, Digitalisierung der Anglizismen: Im zweiten Schritt wurden die Anglizismen nun mit Hilfe der Microsoft Word Suchfunktion gezählt und in Excel-Frequenzlisten übertragen. In diesem Format ist es möglich beliebig viele Kategorien zu erschaffen in welche die Anglizismen eingeteilt werden können. Im Anschluss können die Anglizismen nach bestimmten Gesichtspunkten, wie ihrer Frequenz, geordnet und statistisch erfasst werden. Neben den Kategorien Types und Tokens findet sich noch die Kategorie Elemente. Dies war nötig um die Anteile so exakt wie möglich zu berechnen. Das Folgende Beispiel soll dies erklären. Der Anglizismus 'old school' trat einmal auf. Weil weder das Wort old, noch das Wort school alleine vorzufinden waren wurde die Kombination old school als eine Entlehnung betrachtet. Es gilt: Type = 1, Token = 1. Tatsächlich handelt es sich hierbei jedoch um zwei englischsprachige Elemente, ist in der Spalte Elemente eine 2 verzeichnet. Besteht der Anglizismus aus einem Wort, was meist der Fall ist, dann sind die Werte für Tokens und Elemente gleich. Doch bei den englischsprachigen Eigennamen war es wichtig diesen Wert zu erfassen. So etwa beim Titel 'Rise of Flight: The first great Air War': Aus einem Token einem Type werden in diesem Fall acht englische Elemente. Nach diesem Arbeitsschritt konnten zahlreiche Berechnungen durchgeführt werden: Die Erscheinungsform der englischen Elemente, der Anteil an Anglizismen am Gesamttext, der Anteil an englischen Elementen am Gesamttext, der Anteil an Anglizismen an den Autosemantika, der Anteil an englischen Elementen an den Autosemantika, eine Frequenzliste der Anglizismen, eine Frequenzliste der Namen, eine Frequenzliste der Wendungen, der Anteil der Anglizismen mit Wörterbucheintrag. Alle ab hier gewonnen Informationen wurden stets in die Excel-Dateien eingegeben und mit den bereits gesammelten Informationen verknüpft. Erst dadurch ist die Erstellung von beliebig vielen Statistiken und Vergleichen möglich.

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