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Management

Basem EL-Bouz

Evaluierung von Compliance-Kulturen unter Beachtung der IDW PS 980

ISBN: 978-3-8428-8622-3

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 132
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Compliance ist nicht nur ein Modewort, sondern wie entsprechende Unternehmensskandale in den letzten Jahren immer wieder zeigen, eine immer wichtiger werdende Agenda im Rahmen der Unternehmensüberwachung und -steuerung. Die strategische Relevanz der Thematik ergibt sich auch aus der Wirkung, die problematische Vorgänge auf die Reputation von Unternehmen entfalten. Mithilfe von Compliance Management Systemen, die als Bestandteil der Corporate Governance das Adressieren von Gesetzen und Richtlinien sowie die Umsetzung von Verhaltensrichtlinien wie dem Code of Conduct durchsetzen sollen, bemühen sich Unternehmen, den Anforderungen nachzukommen. Dabei geht es in erster Linie um proaktives Handeln, das einen Beitrag leisten soll, Fehlverhalten innerhalb der Unternehmen zu unterbinden. Forschung und Erfahrung zeigen gleichermaßen, dass gerade grundlegende Werthaltungen und Überzeugungen aller Mitarbeiter innerhalb eines dynamischen, soziotechnischen Systems dabei erfolgsentscheidend sind. Damit sind die Unternehmenskultur und insbesondere die Compliance-Kultur von zentraler Bedeutung bei der Prävention von Wirtschaftskriminalität innerhalb der Unternehmen. Basem EL-Bouz erarbeitet im Rahmen seiner Studie einen Beitrag zur Compliance-Kultur-Analyse, die im Zuge einer Unternehmensanalyse gemäß IDW PS 980 eingesetzt werden kann. Dafür hat er sich vorgenommen, in Zusammenarbeit mit einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ein empirisches Erhebungs-Tool zur Beobachtung von Compliance-Kulturen in Fallunternehmen zu entwickeln. Die Arbeit zielt somit auf eine praktische Methodologie der Kulturmessung unter besonderer Berücksichtigung von Compliance-Aspekten ab.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.3, Durch Befragungen: Leitbilder können zwar formuliert, Visionen kreiert und Unternehmensphilosophien etabliert werden, dennoch hängt die Umsetzung all dieser Faktoren von den einzelnen Individuen im Unternehmen ab. Dementsprechend muss zur Ermittlung einer Compliance-Kultur das Augenmerk auf den Organisationsmitgliedern liegen, welche sich durch ihre alltäglichen Handlungen für eine bestimmte Verhaltensnorm entscheiden. Neben einer unternehmensspezifischen Betrachtung ist daher auch eine Befragung der Betriebsangehörigen für eine angemessene Erfassung der Compliance-Kultur nötig. Um aussagefähige Ergebnisse zu erzielen, ist auf Validität, Reliabilität sowie auf Objektivität der Befragung zu achten. Diesbezüglich sind bestimmte Auswahlkriterien zu treffen und sowohl Art als auch Umfang der Kommunikation anzupassen. Weitere Gesichtspunkte, wie z. B. die Gestaltung der Fragen- und Antwortmöglichkeiten sowie das Verhalten der Befragungsteilnehmer sind ebenfalls zu analysieren. Die jeweiligen Teilbereiche eines Unternehmens sowie die kulturellen bzw. regionalen Unterschiede der einzelnen Konzernstandorte sind zu beachten und bei der Konzeptionierung der Befragung zu berücksichtigen. 3.3.1, Gütekriterien der Befragung: Um für die Evaluierung einer Compliance-Kultur handhabbare und brauchbare Ergebnisse zu erzielen, sind die Mitgliederbefragung sowie deren Auswertung möglichst nach zuverlässigen, gültigen und objektiven Kriterien durchzuführen. Daher erfolgt zunächst eine Betrachtung der einzelnen ‘Hauptgütekriterien’, deren Einhaltung bei der Befragung zu beachten ist, sowie im Anschluss daran eine Analyse der ‘Nebengütekriterien’. Hierbei nehmen die drei Hauptgütekriterien untereinander ein hierarchisches Verhältnis ein. Die Objektivität ist zwar eine notwendige, aber nicht ausreichende Bedingung zur Erreichung einer Reliabilität. Ebenso ist auch die Reliabilität eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung für die Validität. Dennoch ist der Grad der Validität durch den Grad der Reliabilität begrenzt. Folglich sind Objektivität sowie Reliabilität Mindestvoraussetzungen zur Entwicklung valider Messinstrumente. Prinzipiell ist die Anwendung der Gütekriterien sowohl für den quantitativen als auch für den qualitativen Fragebogen geeignet. Aufgrund dessen steht die nähere Bestimmung der einzelnen Hauptgütekriterien sowie der Nebengütekriterien im Vordergrund der nächsten Abschnitte, wobei explizit auf die Spezifitäten einer Befragung eingegangen wird. 3.3.1.1, Objektivität: Sofern die Ergebnisse eines Tests unabhängig vom Untersuchenden bzw. vom Befragenden sind, ist eine Objektivität der Untersuchung gegeben. Das heißt, der Test muss vollkommen unabhängig von den Personen sein, die ihn beispielsweise durchführen, auswerten oder interpretieren und darf diesbezüglich keinen Verhaltens- bzw. Ermessensspielraum zulassen. Zur weiteren Differenzierung der Objektivität erfolgt eine Unterteilung in Durchführungs-, Auswertungs- sowie Interpretationsobjektivität. Die Durchführungsobjektivität bezieht sich auf das Ausmaß der Unabhängigkeit der Testergebnisse infolge von Verzerrungen des Befragten, welche durch das Verhalten des Befragenden ausgelöst wurden. Daher sind die Anweisungen zur Durchführung der Befragung äußerst präzise zu formulieren oder zu standardisieren sowie eine Interaktion zwischen den zu befragenden Personen und dem Interviewer auf ein Minimum zu reduzieren. Genaue Angaben hinsichtlich des Testmaterials, der Zeitbegrenzung und der Unterrichtung zur Bearbeitung führen zu einer Maximierung der Durchführungsobjektivität. Eine Auswertungsobjektivität liegt dann vor, wenn die numerische oder kategoriale Auswertung des Testergebnisses nach vorgegebenen Regeln erfolgt und nicht durch die Person, die den Test auswertet, beeinflusst ist. Ein geschlossenes Antwortformat, z. B. durch Multiple-Choice-Aufgaben, ermöglicht i. d. R. das Erreichen einer Auswertungsobjektivität, wohingegen offene Antwortfragen die Gefahr einer nicht einheitlichen Beurteilung beinhalten. Für eine Interpretationsobjektivität müssen verschiedene Beurteiler unabhängig voneinander bei gleichem Auswertungsergebnis dieselben Schlussfolgerungen ziehen. Demzufolge müssen klare Testinterpretationsregeln vorliegen sowie eine umfassende Einweisung der Testbeurteiler vorgenommen werden. Um die Objektivität der Befragung zur Ermittlung der Compliance-Kultur in einem Unternehmen sicherzustellen, sind daher geschlossene Antwortformate für die standardisierten bzw. quantitativen Befragungen zu wählen. Zudem sollte der Informationsaustausch zwischen den Befragungsteilnehmern stark kontrolliert bzw. streng vorgegeben sein, um so auch durch offene Fragen eine angemessene Objektivität zu erreichen. Des Weiteren sind exakte Angaben bezüglich der Auswertung zu definieren und stichprobenartig zu kontrollieren. Die Befragungen sind insofern unabhängig von Ort, Zeit, Befragungsleiter bzw. Befragungsauswerter zu gestalten. 3.3.1.2, Reliabilität: Die Reliabilität sagt aus, inwiefern eine Messgenauigkeit sowie Reproduzierbarkeit der Testergebnisse vorliegt. Sie verdeutlicht daher die Stabilität der Messwerte bei einer wiederholten gleichwertigen Messung. Eine mögliche Definition lautet: ‘Ein Test ist dann reliabel (zuverlässig), wenn er das Merkmal, das er misst, exakt, d.h. ohne Messfehler, misst.’ Über den Reliabilitätskoeffizienten (Rel), der zwischen den Werten Null und Eins liegen kann, ist es möglich, die Reliabilität der Befragung darzustellen. Er ergibt sich aus der Division des Anteils der wahren Varianz (Var(t)) durch den Anteil der beobachteten Varianz bzw. der Gesamtvarianz (Var(x)). Sofern der Rel den Wert Eins abbildet, liegen keine Messfehler vor und bei einer identischen Wiederholung der Befragung, d. h. unter gleichen Bedingungen, würde sich das Ausgangsergebnis wiederholen. Demgegenüber steht der Rel von Null für ein Ergebnis, das vollständig infolge von Messfehlern entstanden ist. Je größer der Anteil der wahren Varianz an der Gesamtvarianz ist, desto zuverlässiger ist die Messung. Um eine hohe Reliabilität der Befragung sicherzustellen, sind Testsituation, Testdurchführung sowie Testauswertung zu standardisieren und im Rahmen der Objektivitätsprüfung zu kontrollieren. Die Ergebnisse von homogenen Tests sind häufig sehr reliabel, da sie im Vergleich zu heterogenen Tests ähnliche oder gleiche Items bzw. Aufgaben beinhalten. Da es sich bei der Reliabilität um eine theoretische Größe handelt, ist ihre Berechnung in der Praxis äußerst schwierig. Oftmals sind weder wahre Varianz bzw. Gesamtvarianz noch Messfehler für jeden einzelnen Befragungsteilnehmer exakt zu bestimmen und müssen folglich geschätzt werden. Hierfür stehen vier Methoden zur Verfügung, welche durch individuelle Vor- und Nachteile gekennzeichnet sind. Für die Reliabilitätsschätzung ist z. B. eine Retest-Reliabilität geeignet, bei der innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls die Befragung wiederholt stattfindet. Sofern die Annahmen zutreffen, dass sowohl die wahren Werte der Unternehmensmitglieder als auch deren Beeinflussung durch Messfehler gleich geblieben sind, ergibt die Korrelation der beiden Werte aus den jeweiligen Durchführungen den gesuchten Rel(x). Allerdings ist die praktische Umsetzung teilweise problematisch, da eine zweimalige Befragung der gleichen Unternehmensmitglieder zeitaufwändig bzw. teuer ist sowie u. U. auf Unverständnis bei den zu befragenden Personen stößt und dadurch eventuell Verzerrungen entstehen können. Außerdem kann auch eine Paralleltest-Methode zur Schätzung hilfreich sein, bei der mit zwei ähnlichen bzw. vergleichbaren Messinstrumenten eine Auskunft zur Reliabilität erfolgt. Jedoch müssen zwei Parallelformen des gleichen Testverfahrens vorliegen und das identische Merkmal mit gleicher Präzision aufnehmen. Parallele Testformen weisen gleiche wahre Werte sowie gleiche Fehlervarianzen auf. Auch hier ergibt die Korrelation der beiden Werte den Rel. Um diese Methode umsetzen zu können, muss u. a. eine große Anzahl gleichwertiger Items für die Befragungsbögen vorliegen. Des Weiteren müssen zur Vermeidung von Abweichungen, die gleichen Personen die Befragungen durchführen bzw. auswerten.

Über den Autor

Basem EL-Bouz, M.Sc. wurde 1983 in Augsburg geboren. Sein Intensivstudium der Betriebswirtschaftslehre absolvierte er an der Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg. Er schloss mit dem akademischen Grad des Master of Science im Studienschwerpunkt Accounting and Business Taxation erfolgreich ab. Während seines zweijährigen Engagements als studentische Hilfskraft am Institut für Controlling und Unternehmensrechnung, konnte er umfassende Einblicke in diverse Bereiche des Controllings erhalten. Neben seiner akademischen Ausbildung erhielt er außerdem die Offiziersausbildung der Bundeswehr.

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