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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 11
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das höchste Ziel des Kapitals ist nicht, Geld zu verdienen, sondern der Einsatz von Geld zur Verbesserung des Lebens. Henry Ford (*1863 – †1947), amerikanischer Großindustrieller Zumindest wenn es nach dem Zitat von Henry Ford geht, sind nachhaltige Geldanlagen die bessere Alternative gegenüber konventionellen Investments. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es sich bei nachhaltigen Geldanlagen um einen Markt mit Zukunft oder lediglich eine reine Modeerscheinung handelt. Schließlich hat der Markt in den letzten Jahren ein erstaunliches Wachstum an den Tag gelegt. Allein im deutschsprachigen Raum belief sich das Marktvolumen im Jahr 2013 insgesamt auf 134,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Markt damit um zwölf Prozent gewachsen. Zweistellige Wachstumsraten gepaart mit einer stetig steigenden Anzahl von privaten und institutionellen Anlegern, die in nachhaltige Anlageprodukte investieren - das klingt nach einem Eldorado für Produktanbieter. Auf der Anbieterseite wurde entsprechend das Produkt- und Leistungsspektrum stetig erweitert. Wichtig in diesem Kontext ist jedoch, ob die Dynamik des Marktsegments auch in Zukunft anhält und welche Chancen und Risiken sich daraus sowohl für Anleger als auch Anbieter ergeben. Diese Studie soll darauf Antworten geben und zugleich einen umfassenden und praxisbezogenen Einblick in die Materie geben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.3.1, Geldmarktprodukte und Bankeinlagen: Der Markt für nachhaltige Geldanlagen hat sich aufgrund des wachsenden Interesses in den letzten Jahren kontinuierlich erweitert. Sowohl die Produktanzahl als auch die Produktvielfalt haben spürbar zugenommen. Inzwischen steht nachhaltigen Investoren daher eine umfangreiche Produktpalette zur Verfügung und es gibt zu fast jeder Anlageform auch eine nachhaltige Alternative. Einen guten Einstieg in den bewussten Umgang mit Geld im Hinblick auf sozialökologische Kriterien bieten nachhaltige Bankeinlagen oder Geldmarktprodukte. Hierzu zählen neben festverzinslichen Sparprodukten (Sparbücher, Sparkonten, Festgeldanlagen) auch Giro- oder Tagesgeldkonten bei nachhaltig agierenden Kreditinstituten. Da es sich hierbei um indirekte Investments handelt, kommt der Mittelverwendung der anvertrauten Gelder in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere bei Bankeinlagen ist das Informationsinteresse von Anlegern diesbezüglich stark gestiegen. Nachhaltigkeits- bzw. Ethikbanken haben sich diesem Sachverhalt angenommen und ihn zu ihrem Geschäftsmodell erklärt. Sie verwenden Einlagen ausschließlich für die Finanzierung umweltfreundlicher oder sozialer Projekte und gewährleisten gleichzeitig einen Einblick in ihre Kredit- und Refinanzierungsstruktur. Mittlerweile haben sich eine ganze Reihe von Banken explizit der Nachhaltigkeit verpflichtet und diese Ausrichtung in ihren Geschäftsgrundsätzen verankert. In Deutschland zählen hierzu z. B. die Umweltbank AG oder die GLS Gemeinschaftsbank eG. Letztere verzichtet sogar vollständig darauf Eigengeschäfte in jedweder Form zu betreiben. So will man potenzielle Interessenkonflikte bereits im Vorfeld ausschalten. Gleichzeitig soll durch mehr Transparenz das Vertrauen der Kunden gewonnen werden. Die GLS Gemeinschaftsbank eG bietet jedem Anleger darüber hinaus konkrete Handlungsmöglichkeiten an. Beispielsweise kann zum Zeitpunkt der Kontoeröffnung bzw. Zeichnung des Festgeldes der Investor bestimmen, in welchen Lebensbereich oder Wirtschaftszweig seine Mittel in Form eines Kredites vorzugsweise weitergeleitet werden sollen. Durch diese Option können gezielt ökologische, soziale bzw. ethische Investitionsvorhaben gefördert werden. Konkrete Beispiele sind etwa Kredite an Ökolandwirte, die Errichtung von Windkraftanlagen oder der Bau von Seniorenheimen. Die Verzinsung von nachhaltigen Sparprodukten fällt häufig etwas geringer aus als bei konventionellen Geldanlagen. Zum Teil werden bewusst keine Zinsen gezahlt. Auf diese Weise können günstigere Kreditzinsen gewährt werden, wodurch auch solche Nachhaltigkeitsprojekte finanziert werden können, die unter Marktbedingungen nicht voll tragfähig wären, jedoch einen elementaren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Bei Tagesgeldern, Festgeldern und Sparbuchguthaben handelt es sich um Geldgeschäfte, die ausschließlich von Kreditinstituten ausgeübt werden dürfen. In aller Regel sind keine speziellen Voraussetzungen wie Mindestanlagebetrag oder Mindestlaufzeit erforderlich. Diese Anlageform steht daher grundsätzlich auch Investoren mit einem kurzfristigen Anlagehorizont offen. In Deutschland unterhalten große Bankenverbände wie Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken eigene Einlagensicherungsfonds, die sogar hohe Anlagebeträge quasi vollständig absichern. Kreditinstitute, die diesen Verbänden nicht angehören, sind allerdings mindestens Mitglied in der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken. Der Schutzumfang ist im Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz geregelt und beläuft sich z. Zt. auf 100% der Einlagen bis zu einem maximalen Gegenwert von 100.000 Euro pro Kunde und Institut. Sichteinlagen, Spareinlagen, Termineinlagen und Sparbriefe sind daher vor allen Dingen für sicherheitsorientierte Anleger geeignet. 4.1.2, Risikomaße: Im Allgemeinen spricht man immer dann von Risiko, wenn Unsicherheit über einen zukünftigen Zustand oder eine zukünftige Entwicklung vorliegt. Obwohl Risiko ein Phänomen ist, das für jeden eine Bedeutung hat, da es praktisch alle Bereiche des menschlichen Lebens tangiert, gibt es kein allgemeingültiges Verständnis des Risikobegriffs. In den Wirtschaftswissenschaften wird Risiko als Maß für mögliche Gewinne und Verluste bzw. als Grundlage von Entscheidungen verstanden. Konkret wird Risiko als mögliche zukünftige Abweichung von einem erwarteten Ergebnis definiert, wobei dies häufig als Erwartungswert ausgedrückt wird. Im Hinblick auf Finanzrisiken bedeutet dies, dass sowohl negative als auch positive Abweichungen zum Risiko beitragen. Diese Risikodefinition war bis in die frühen 1990er Jahre in Theorie und Praxis dominierend und hat sich in der Nutzung sogenannter zweiseitiger Risikomaße, wie z. B. der Standardabweichung, in der modernen Portfoliotheorie durchgesetzt. In vielen Fällen ist jedoch aus Anlegersicht eine engere Definition von Risiko relevant. Schließlich wird Risiko intuitiv als negative Veränderung bzw. adverse Entwicklung einer finanziellen Position interpretiert. Während Investoren mögliche Überrenditen als Chance begreifen, fürchten sie Renditen, die unter ihren Erwartungen liegen. Dieses einseitige Risikoverständnis hat sich konnte in Beobachtungen der Verhaltensökonomie empirisch nachgewiesen werden. Das Gesamtrisiko kann ebenfalls in unsystematische und systematische Risiken unterteilt werden. Unsystematische Risiken beruhen auf titelspezifischen Risiken, die sich ausschließlich auf ein Anlageobjekt auswirken und demzufolge durch Portfoliodiversifikation vollständig ausgeschaltet werden können. Systematische Risiken resultieren dagegen aus Marktveränderungen. Sie sind zwar leichter prognostizierbar, können allerdings nicht mittels Diversifikation eliminiert werden. Risikomaße lassen sich zunächst anhand ihrer Lageabhängigkeit und ihrer Informationsberücksichtigung charakterisieren. Der Aspekt der Lageabhängigkeit bezieht sich darauf, ob ein Risikomaß den Abweichungsgrad von einem Erwartungswert misst und dabei von dessen Höhe abhängig ist (lageabhängiges Risikomaß) oder ob es völlig unabhängig betrachtet werden kann (lageunabhängiges Risikomaß). Bei der Informationsberücksichtigung geht es dagegen um die Unterscheidung zwischen einseitigen bzw. asymmetrischen Risikomaßen, die nur negative Abweichungen messen und somit tendenziell eher dem intuitiven Risikoverständnis aus Anlegersicht entsprechen, und zweiseitigen bzw. symmetrischen Risikomaßen, die sowohl negative als auch positive Abweichungen von einem Erwartungswert darstellen. In Theorie und Praxis wurde eine Vielzahl von Risikomaßen entwickelt. Mittlerweile gibt es diverse Ansätze, diese weiter zu klassifizieren und aus theoretischer Sicht zu beurteilen, wobei sich verschiedene Axiomensysteme durchgesetzt haben. Sie stellen Anforderungen an die unterschiedlichen Klassen von Risikomaßen und ermöglichen so eine genauere Charakterisierung. Dies ermöglicht eine erste Einschätzung, inwieweit es sich aus wissenschaftlicher Sicht um angemessene Risikomaße handelt.

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