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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2017
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Abb.: 3
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Studie beschäftigt sich mit Venture Capital als Beteiligungsfinanzierung für junge und innovative Wachstumsunternehmen und analysiert die Informationsasymmetrien, die zwischen den Gründern dieser Unternehmen und den Venture Capital-Gesellschaften vorhanden sind. Der erste Teil der Arbeit erläutert die Finanzierungsform Venture Capital näher. Anschließend werden die Probleme, die durch Informationsasymmetrien entstehen, beleuchtet. Ein theoretisches Modell zeigt schließlich, dass durch geeignete Maßnahmen der Wohlfahrtsverlust durch Informationsasymmetrien reduziert werden kann. Die theoretische Analyse schließt mit der Beschreibung von Maßnahmen zur Überwindung von Informationsasymmetrien in der Praxis ab. Diese Beschreibung wird durch die Inhalte von qualitativ durchgeführten Interviews mit Gründern und Venture Capital-Managern ergänzt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.1. Die Abschwächung der ex-ante Informationsasymmetrien durch Screening: Bevor eine VCG Zeit und Kapital in ein Startup investiert, findet ein intensiver Screening-Prozess statt. Unter vorliegenden Informationsasymmetrien ist es der VCG nicht möglich, die Qualität eines Startups zu bestimmen. Aus diesem Grund dient der Screening-Prozess der Identifizierung, ob der Interessent ein vielversprechendes Investment darstellt. Dieser Prozess ist sehr komplex und schwierig für die VCG. Über Startups liegen meist keine oder wenige historische Daten vor, sodass die VCG gezwungen ist, die Kandidaten anhand alternativer Daten zu evaluieren. Insbesondere der Gründer, das Potenzial der Idee und die erwartete zukünftige Marktgröße sind bei der Evaluation ausschlaggebende Indikatoren. Ein hoher Spezialisierungsgrad der VCG auf gewisse Industrien oder Investitionsstufen ermöglicht es, Investments kosteneffizienter und pragmatischer zu bewerten. Dies liegt insbesondere an den in der Vergangenheit erlangten Erfahrungen im Zielsektor, sodass weniger externe Expertise benötigt wird. Die VCG erhält eine hohe Zahl an Anfragen für potentielle Investments, weshalb der Screening-Prozess effizient gestaltet sein muss, um die aufgewendete Zeit für uninteressante Investments gering zu halten. In dieser Phase steht die VCG einem Trade-Off gegenüber. Auf der einen Seite ist ein zeitsparendes Screening der Kandidaten wichtig, andererseits sollte der Prozess so akkurat sein, dass schlechte Investments ausselektiert und gute Investments nicht herausgefiltert werden. Der Screening-Prozess ist aus diesem Grund stufenförmig aufgebaut. Mit jeder Stufe intensiviert sich das Screening. Zu Beginn analysiert die VCG, ob der Kandidat ihrer Investmentstrategie und ihrem Kompetenzbereich entspricht. Anschließend folgt eine nähere Evaluation des Geschäftsplans. Dabei wird unter anderem fokussiert, ob bereits erste Geschäftsergebnisse erzielt wurden, wie der zukünftige Erfolg garantiert und in welchem Zeitrahmen dieser erreicht werden soll. Circa 60% der Kandidaten werden bei diesem Prozess bereits ausselektiert. Eine tiefgehende due diligence stellt die anschließende Stufe dar. Die wichtigsten Punkte hierbei sind die potentielle Marktgröße, die Strategie, die Technologie und die Wettbewerber. Jeder dieser Punkte wird unter der Berücksichtigung der Stärken und Schwächen aber auch den Chancen und Risiken analysiert. Weitere 25% der Kandidaten werden in diesem Schritt ausselektiert. Hierbei ist die Beschaffung und Analyse von Informationen zur Bestimmung der Potentiale und der Qualität des Startups zentral. Sollten der VCG spezielle Kenntnisse zur adäquaten Evaluation der Potentiale des Startups fehlen, besteht die Möglichkeit, externe Berater zu engagieren. Das Testen des Produkts beziehungsweise der Dienstleistung und die Durchführung von Interviews mit den Gründern dienen ebenfalls dem Erhalt von Informationen und werden während der due diligence durchgeführt. Die due diligence ist folglich das zentrale Instrument, um vor und bei Vertragsabschluss vorliegende Informationsasymmetrien abzubauen. Ein VC-Proband berichtete ausführlich über den Screening-Prozess und verifizierte mit seinen Impressionen den beschriebenen Ablauf des Screening-Prozesses. Ergänzend ging aus dem Gespräch hervor, dass den Darstellungen des Gründers zu Beginn stets geglaubt werde. Je weiter der Prozess voranschreite, desto intensiver finde eine Überprüfung des Wahrheitsgehalts der Aussagen statt. Für einen VC-Probanden stelle das Geschäftsmodell an sich das größte Risiko dar. Zu Beginn der Unternehmung werden viele Annahmen über die Zukunftsentwicklung getroffen. Falls sich diese nicht bewahrheiten, sei die Gefahr hoch, dass das Investment sich zu einer Fehlinvestition entwickle. Beispielsweise könne eine Gesetzesänderung zu unerwarteten Komplikationen bei der Umsetzung beziehungsweise Fortführung der Unternehmung führen. Der vollständige Screening-Prozess dauere circa vier bis sechs Monate vom ersten Treffen bis zur Unterzeichnung des Vertrags. Die GR-Probanden berichteten, dass es bei der Ansprache von VCG wichtig sei, die Zukunft des Startups zu präsentieren und nicht den aktuellen Status. Der VCG solle verdeutlicht werden, welches Problem vorliege und wie der Idee des Gründers eine innovative und rentable Lösung dieses Problems gelinge. Insbesondere betonten beide GR-Probanden, dass bereits vorhandene Zahlen eminent wichtig seien und diese bei der Ansprache besonders angepriesen werden. Ein GR-Proband berichtete von einer Erfolgsquote von circa zehn Prozent bei der VCG-Ansprache, wobei diese nur so hoch sei, da er bereits ein großes Netzwerk besitze und gezielt VCG anspreche. Der zweite Proband berichtete von einer einprozentigen Quote bei der Akquirierung von Beteiligungskapital. Die genannten Zahlen der GR-Probanden implizieren, dass der Screening-Prozess äußerst ausführlich und selektiv ist. So zeigen beispielsweise praktische Erfahrungen, dass von 100 Investitionsanfragen nur in drei investiert wird. Insbesondere, da die Gründer die Zukunft des Startups bei der Ansprache präsentieren, müssen die Annahmen dieser Vision genau geprüft werden. Zudem ist die Betrachtung von Worst-Case-Szenarien essenziell, um Risiken wie beispielsweise Gesetzesänderungen und deren Auswirkungen zu evaluieren. Vor allem Gespräche der VCG mit dem Gründer dienen dazu, den Menschen hinter der Idee näher kennenzulernen. Beim Screening ist es nicht nur relevant alle Zahlen zu prüfen, es ist zudem essenziell, innerhalb kürzester Zeit zu evaluieren, ob ein Miteinander auf menschlicher Ebene vorstellbar ist. Eine positive Beziehung auf menschlicher Ebene reduziert das Risiko künftiger Konflikte und ist bei der Bewältigung von auftretenden Krisen zentral. Das Managementrisiko ist besonders akut im Startup-Bereich, da die Gründer oft jung und unerfahren sind, sodass ein höheres Potential für exekutive Fehler besteht, wie beispielsweise eine mangelnde Weiterentwicklung des Produkts. Aus diesem Grund ist der Gründer bei der Investmententscheidung in der Regel der ausschlaggebende Punkt, da der spätere Erfolg maßgeblich an ihn gebunden ist. Überzeugt er durch sein Auftreten und seine Kompetenz, wirkt sich das positiv auf die Investmententscheidung aus.

Über den Autor

Pascal Kleinmann wurde 1992 in Heppenheim geboren. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Financial Economics an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg schloss der Autor im Jahre 2016 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science erfolgreich ab. Bereits während seines Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in einem Start-Up im Versicherungsbereich. Durch diese praktische Tätigkeit wurde das besondere Interesse des Autors für die Thematik der Informationsasymmetrien im Umfeld von Private Equity geweckt. Durch weitere praktische Tätigkeiten in einer Unternehmensberatung mit Fokus auf die Finanzdienstleistungsbranche und in einer Investmentbank, die sich insbesondere auf die Transaktionsberatung von Start-Ups fokussiert, konnte der Autor weitere Erfahrungen in der Themenbereich des Buches sammeln.

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