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Geisteswissenschaften

Alena Müller

Hundegestützte Pädagogik: Eine Einführung

ISBN: 978-3-95820-432-4

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 06.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 66
Abb.: 16
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das vorliegende Buch ist ein wissenschaftlicher Abriss über die hundegestützte Pädagogik als Teil der tiergestützten Intervention in der Primarstufe. Es ist eine übersichtliche Arbeit, die alle primären Faktoren einbezieht und auf diese Weise einen guten Überblick über die hundegestützte Pädagogik bietet. Da es augenscheinlich keinen Königsweg der individuellen Förderung im Unterricht gibt, bietet die hundegestützte Pädagogik eine Möglichkeit, die Förderung aller Schüler im Rahmen des Unterrichts zu verwirklichen. Förderprogramme, die in der Schule auf die Interaktion zwischen Mensch und Tier bauen, setzen den Schwerpunkt des Lernens dabei auf Motivation, Kommunikation und Vertrauen, Entspannung und Angst- und Stressminderung. Die Pädagogik wird zunächst anhand der Grundlagen zur tiergestützten und hundegestützten Intervention dargestellt. Dabei sollen die begrifflichen Differenzen zwischen Schulhund, Schulbesuchshund, Klassenhund, Therapiehund und Therapiebegleithund deutlich werden. Weiter wird die Beziehung zwischen Mensch und Hund und die Nutzung eines Hundes für pädagogische Zwecke auch historisch betrachtet. Um die Effekte der hundegestützten Pädagogik in der Primarstufe zu beschreiben, werden vorab wissenschaftliche Forschungen der Mensch-Tier-Beziehung dargelegt. Der nachfolgende Teil widmet sich der Umsetzung der hundegestützten Pädagogik in der Primarstufe, zunächst durch eine Orientierung im Bildungsplan der Landes Baden-Württemberg 2004 sowie durch eine Darstellung der Häufigkeit des Einsatzes in verschiedenen Bildungseinrichtungen. Ebenfalls aufgezeigt werden hier die Ausbildungsmöglichkeiten des Pädagogen und des Hundes sowie der Verlauf einer Intervention.

Leseprobe

Kapitel 1.4.2, Forschungsergebnisse zu hundegestützter Pädagogik: Ab dem Jahr 2000 wurden immer mehr Berichte und Erkenntnisse von Pädagogen publiziert, die mit Hunden in der Schule arbeiten. Die Grundschullehrerin Kathrin Marhofer etwa führte eine Befragung zur Wirkung der Schulhunde bei Lehrkräften an der Grundschule Scheinfeld in Baden-Württemberg durch. 80% der Lehrer hatten Zielsetzungen ausgearbeitet, die mit der Entwicklung des Sozialverhaltens, der Förderung der sozio-emotionalen Kompetenz, der Entwicklung der Empathie der Schüler, der Freude und Sicherheit beim Umgang mit dem Hund, dem Erleben bedingungsloser Akzeptanz, der Verbesserung des Klassenklimas und der Arbeitsatmosphäre, einer Steigerung der Konzentration und der Kommunikation, der Selbstständigkeit im Lernverhalten, der Freude an der Schule, dem verantwortungs- und respektvollen Umgang miteinander, der Reduktion von Stress, der Entfaltung des Selbstbewusstseins und der Motorik und zuletzt der Nivellierung spezieller Defizite zusammen zu fassen sind. 35% der Lehrer beschrieben einen positiven Einfluss auf das Sozialverhalten. 80% der Lehrer fanden, dass ihre Klassen leiser wurden und die Schüler mehr Freude am Unterricht hatten. 70% der Lehrer stellten einen positiven Einfluss des Hundes auf Konzentration, auf die schulische Leistung, Aufmerksamkeit gegenüber dem Pädagogen und Verminderung der Aggression fest. 60% der Lehrer nahmen außerdem an, dass die Schüler in Anwesenheit des Hundes weniger Prüfungsangst verspürten. Alle befragten Lehrer waren sich einig in der Annahme, dass die hundegestützte Pädagogik vielseitig positiv wirken kann. Diese Erwartungen der Lehrer lassen eine positive Auswirkung auf den Unterricht vermuten (vgl. Beetz 2013, S.45ff.). In der Praxis konnte Marhofer allerdings auch negative Vorfälle durch die hundegestützte Pädagogik dokumentieren (Knurren, Schnappen, allergische Reaktionen, Anspringen). Diese Vorfälle müssen genau untersucht werden. Gegebenenfalls ist der Hund für den Einsatz in der Schule nicht geeignet oder die Umstände sind ungünstig. Die meisten negativen Vorfälle dokumentiert Marhofer jedoch als verursacht durch die Schüler (Treten, Schlagen, Bedrängen), wenn sie die Regeln nicht einhalten, bzw. der Pädagoge nicht hinreichend auf die Regeln verwiesen hat. Die Autorin und professionelle Trainerin für Menschen mit Hund Inge Büttner-Vogt weist darauf hin, dass negative Vorfälle ausnahmslos dann passieren, wenn der Besitzer die Situation nicht rechtzeitig gesehen und aufgefangen hat (Büttner-Vogt 2014, persönliches Gespräch). Im Unterricht ist es kaum möglich den Hund und die Schüler ständig zu beobachten, sodass Vorfälle überall auftreten können. Hilfreich ist dann, wenn der Hund sehr stressresistent ist, ein ausgeglichenes Wesen hat und sich sofort zurückziehen kann. Trotzdem konnte Marhofer in ihrer Befragung festhalten, dass 90% der Kollegen, die Schulleitung und die Eltern positive Effekte der hundegestüzten Pädagogik rückmeldeten. Denn auch diese konnten ein verbessertes Verhalten der Kinder wahrnehmen. Interessant ist, dass die Kinder sich durchweg mehr auf die Schule freuten als zuvor. Probleme ergaben sich häufig durch Personen, die Hygienebedenken äußerten oder selbst Angst vor Hunden hatten. Um eine distanziertere Ansicht über Effekte der hundegestützten Pädagogik zu erhalten, befragte Marhofer Schulleitungen. Diese waren sich einig über eine positive Auswirkung bei den Schülern, eine durch den Hund entstandene angenehme Lernatmosphäre, Ordnung, Hygiene, Ruhe, verbessertes Klassenklima und Motivation der Klasse. Auch die Eltern wurden befragt und so konnten vielfältig positive Auswirkungen der hundegestützten Pädagogik festgestellt werden. Die Eltern beschrieben, dass ihre Kinder ruhiger seien, und dass sie aufmerksamer, verlässlicher, hilfsbereiter und verantwortungsvoller geworden wären.

Über den Autor

Alena Müller wurde 1991 in Wiesbaden geboren. Nach dem Abitur entschied sie sich für das Studium Lehramt an Grundschulen. Dafür ging sie 2011 nach Baden-Württemberg. Seit ihrer Kindheit wurden im Elternhaus Hunde gehalten, sodass die Autorin eine lange Verbindung zu den Tieren hat. In Karlsruhe lernte sie an der Leopoldgrundschule die hundegestützte Pädagogik kennen und engagierte sich im Folgenden weiter für diese Art der Intervention. Nach dem Professionalisierungspraktikum in Hessen schrieb sie ihre Examensarbeit über die hundegestützte Pädagogik, motiviert durch Erfahrungen und neue Erkenntnisse.

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