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Geisteswissenschaften

Imke Richter

Poesie und Politik: Antonio Skármetas Roman „Mit brennender Geduld“

ISBN: 978-3-95820-347-1

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Mit der Verleihung des Premio Planeta, dem höchstdotierten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt, hat sich Antonio Skármeta 2003 endgültig in der Riege der einflussreichsten chilenischen Autoren etabliert. Einem breiteren Publikum wurde er erstmalig durch seinen 1985 erschienenen Roman Ardiente paciencia – Mit brennender Geduld – bekannt, der sich als Hommage an Pablo Neruda, einen der bedeutendsten Autoren Lateinamerikas, versteht. Noch heute, über dreißig Jahre nach seinem Tod, ist Neruda das große Vorbild vor allem für chilenische Autoren. Seine immense Beliebtheit erlangte der Dichter nicht nur dadurch, dass er mit seinen Werken ganz bewusst einfache Leute zu erreichen versuchte und seine Sprache dieser Zuhörerschaft anpasste. Darüber hinaus war Neruda auch politisch sehr engagiert und erhielt international Anerkennung für seine Solidarität mit politisch Unterdrückten. Die Person Pablo Nerudas ist ein Symbol für die Verbindung von Poesie und Politik schlechthin. Inwiefern dies seinen Niederschlag auch in Skármetas Roman Mit brennender Geduld findet, soll im Zuge dieser Arbeit untersucht werden. Im Zentrum der Betrachtungen steht dabei die Frage, ob Poesie und Politik einander innerhalb des Romans bedingen oder ausschließen – und ob man beides überhaupt voneinander trennen kann. Die Interpretation des Titelzitats und seine Forderung an die Literatur bilden zugleich den Kern dieser Arbeit.

Leseprobe

Textprobe: KAPITEL IV, DER POLITISCHE UND SOZIALE KONTEXT: CHILE 1969 BIS 1973: Die Zeit vor Allende: Bei den Präsidentschaftswahlen des Jahres 1964 standen sich drei Kandidaten gegenüber: Salvador Allende als Vertreter der Sozialisten, Eduardo Frei als Vertreter der Christdemokraten sowie ein Vertreter der Rechten. Schnell mehrten sich die Anzeichen für einen möglichen Wahlsieg Allendes, so dass sich die Rechte kurzfristig entschloss, Frei und seine ‘Revolution in Freiheit’ zu unterstützen. Tatsächlich gewann Frei daraufhin die Wahl mit beachtlichem Abstand: 56 % der Stimmen entfielen auf ihn, Allende erhielt nur 39 %. Frei wurde auch durch das Ausland unterstützt, er erschien den ausländischen Regierungen – vor allem den USA – als Kompromiss zwischen Oligarchie und sozialistischer Revolution. Nach der Wahl begann Frei, ein umfangreiches Reformkonzept umzusetzen: So schuf seine Regierung die gesetzliche Grundlage für eine Landreform, die eine Enteignung der Großgrundbesitzer ab einer bestimmten Größe des Landbesitzes möglich machte. Weiterhin führte er eine teilweise Verstaatlichung des Kupferbergbaus durch, erlaubte erstmals Landarbeitergewerkschaften und verlieh auch den Analphabeten das Wahlrecht. Doch die Reformen sorgten für eine enorme Verschärfung der politischen Gegensätze: Den Rechten gingen die Reformen zu weit, den Linken dagegen nicht weit genug. Beide Lager versuchten, die Regierung zu blockieren, so dass die Christdemokraten auch in der Bevölkerung den Rückhalt verloren. Die Präsidentschaftswahl vom 4. September 1970: Diese Polarisierung zwischen Rechten und Linken war es auch, die Allende 1970 letztlich zum Wahlsieg verhalf. Frei verfügte zwar immer noch über großes Ansehen, durfte aber laut Verfassung nicht noch einmal als Präsidentschaftskandidat antreten. Während die Rechten und die Christdemokraten weiterhin in Auseinandersetzungen verstrickt waren, einigten sich die Linken schließlich auf einen gemeinsamen Kandidaten: Salvador Allende. Und tatsächlich gelang es Allende, mit 36,6 % die relative Mehrheit zu erlangen. Er gewann die Wahl knapp vor dem Rechten Jorge Alessandri (35,3 %). Da Allende schon vor der Wahl angekündigt hatte, den Großgrundbesitz radikal zu zerschlagen und nordamerikanische Firmen entschädigungslos zu enteignen, regte sich im Ausland schnell Widerstand gegen seinen Wahlsieg. Die US-Regierung bemühte sich zunächst erfolglos darum, die Amtsübernahme zu verhindern. Man versuchte, Abgeordnete zu bestechen, um so Allendes Ernennung im Kongress zu vereiteln. Im Laufe der folgenden drei Jahre intervenierte die US-Regierung auf verschiedenem Wege: Man finanzierte Oppositionsgruppen (u. a. Zeitungen, aber auch Streiks, so z. B. der Gewerkschaft der Fuhrunternehmer), stoppte alle Ersatzteillieferungen nach Chile und machte den amerikanischen Einfluss in den internationalen Finanzorganisationen geltend, um eine Kreditvergabe an die chilenische Regierung zu verhindern. Gegen Ende der Regierungsperiode signalisierte man den Militärs zudem, dass man im Falle eines Putsches nicht eingreifen würde.

Über den Autor

Imke Richter, M.A., wurde 1979 in Meerbusch geboren. Ihr Studium der Germanistik, Romanistik und Politikwissenschaft schloss die Autorin im Jahre 2005 mit dem akademischen Grad der Magistra Artium erfolgreich ab. Bereits während ihres Studiums war sie an der Universität Duisburg-Essen in verschiedenen Fachbereichen tätig, im Anschluss daran übernahm sie zunächst eine Anstellung als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Romanistik. Seit 2007 ist die Autorin als Texterin und E-Learning Autorin tätig.

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