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Geisteswissenschaften

Julia Ruf

Spanisch in Kalifornien

ISBN: 978-3-95820-366-2

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 03.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Mit mehr als 14 Millionen hispanischer Einwohner besitzt Kalifornien die größte hispanische Bevölkerung der gesamten Vereinigten Staaten von Amerika. Mit einem Bevölkerungsanteil von 39 Prozent stellen die Hispanos dort seit 2014 außerdem die größte ethnische Gruppe noch vor den Weißen. Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, welch bedeutende Rolle der spanischen Sprache in Kalifornien zukommt. Die enge Sprachkontaktsituation mit dem Englischen hat außerdem zu einer Reihe linguistischer Kontaktphänomene geführt, die diese Varietät von anderen Varietäten des Spanischen unterscheidet, und von besonderem linguistischem Interesse sind. Daher soll die Varietät des Spanischen in Kalifornien in der vorliegenden Arbeit Gegenstand der Untersuchung sein. Sowohl historische als auch soziolinguistische Aspekte werden genauer betrachtet, wobei das Hauptaugenmerk auf einer detaillierten Untersuchung der wichtigsten linguistischen Merkmale in den Bereichen Phonologie, Morphosyntax und Lexikon liegen wird. Auch wird eine Auseinandersetzung mit dem in diesem Zusammenhang häufig verwendeten Terminus ‚Spanglish‘ stattfinden, sowie ein Ausblick auf eine mögliche Zukunft der Varietät des Spanischen in Kalifornien gegeben werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5, Die hispanische Bevölkerung in Kalifornien: Wie bereits in der Einleitung erwähnt wurde, ist Kalifornien der Bundesstaat der USA, in dem die größte Anzahl von Menschen mit hispanischer Herkunft lebt. Mit 14 Millionen Menschen beziehungsweise einem Anteil von 39% an der kalifornischen Gesamtbevölkerung, haben sie in diesem Jahr sogar den Bevölkerungsanteil der Weißen leicht übertroffen (vgl. Pew Research Center 2014). Die allermeisten Hispanos in Kalifornien kommen außerdem ursprünglich aus Mexiko, und werden oftmals auch als ‘Chicanos' bezeichnet. 5.1, Die Bezeichnung ‚Chicano': Die Bezeichnung Chicano ist eine Abkürzung des archaischen mexicano, in welchem der Buchstabe <x> bis Mitte des 17. Jahrhunderts noch als [?] ausgesprochen wurde. Im heutigen Mexiko handelt es sich um eine abwertende Bezeichnung für Mexikaner, die in den Vereinigten Staaten geboren oder aufgewachsen sind, und dort ausgebeutet werden, in Armut leben, und von den Angloamerikanern abgelehnt werden. Innerhalb der Vereinigten Staaten besteht diese Konnotation unter der älteren Generation von Mexikanern sowie in ländlichen Gegenden weiter. Wer außerdem nicht selbst zur Gruppe der Chicanos gehört, vermeidet die Bezeichnung bestenfalls genauso wie andere umgangssprachliche Bezeichnungen für bestimmte Ethnien. Unter der jüngeren Generation von Mexikanern in den USA hat der Begriff jedoch eine positive Bedeutung gewonnen, der mit sozialem Engagement sowie einem verstärkten Gruppenbewusstsein, welches politische und ökonomische Macht mit sich bringt, assoziiert wird (vgl. Lipski 2008: 77). 5.2, Lebenssituation: Wie aus einem Bericht des US Census Bureau über die Armutsrate in den Vereinigten Staaten im Zeitraum von 2007 bis 2011 hervorgeht, leben weitaus mehr Menschen hispanischer Herkunft unter der Armutsgrenze als weiße Angloamerikaner. Insgesamt lebten 42,7 Millionen Menschen beziehungsweise 14,3 Prozent der gesamten US-Bevölkerung unter der Armutsgrenze, wobei diese Zahlen stark nach nationaler Herkunft beziehungsweise Rasse variierten. Unter den weißen US-Amerikanern waren es 11,6 Prozent, wohingegen die Armutsrate bei Menschen hispanischer Herkunft bei 23,2 Prozent lag (vgl. US Census/Poverty Rates 2007-2011: 3) […]. Während die Kubaner und die Salvadorianer mit 16,2 beziehungsweise 18,9 Prozent im Vergleich zu anderen hispanischen Gruppen geringere Armutsraten aufwiesen, so lagen die Armutsraten bei den Mexikanern und Guatemaliern bei rund 25 Prozent. Unter den Puertoricanern und den Dominikanern befanden sich mit 25,6 beziehungsweise 26,3 Prozent die meisten Menschen, die unter der Armutsgrenze lebten (vgl. US Census/Poverty Rates 2007-2011: 5). Nach Winkelmann gibt es unter den Hispanos im Vergleich zu weißen US-Amerikanern außerdem weitaus mehr Jugendliche, die die Schule vorzeitig abbrechen und ohne Abschluss verlassen. Die daraus resultierenden unzureichenden Bildungsvoraussetzungen und oftmals mangelnden Kenntnisse der englischen Sprache erschweren daher vielen Hispanos den Einstieg ins Berufsleben. Im Vergleich zum US-Durchschnitt leiden Menschen hispanischer Herkunft vermehrt unter Arbeitslosigkeit und mangelnden Aufstiegsmöglichkeiten. Außerdem arbeiten sie überdurchschnittlich häufig in einfachen und unterbezahlten Berufen wie Reinigungspersonal, Kindermädchen oder Gärtner. Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt ist für viele Hispanos nach wie vor traurige Realität, und Chancengleichheit nicht in Sicht. Erschwerend hinzu kommt das Geschäft mit den vielen illegalen, vor allem mexikanischen Einwanderern, die als billige Arbeitskräfte stark gefragt sind, und dadurch die Löhne entsprechend niedrig halten (vgl. Winkelmann 2007: 9f). Die Mehrheit der Hispanos in den USA (88 Prozent) lebt außerdem in Großstädten, was in Anlehnung an Winkelmann vermehrt Probleme mit sich bringt und Gefahren birgt. So ist dort nicht nur die Gefahr der Ghettobildung höher, sondern ebenfalls die Wahrscheinlichkeit mit Alkohol, Drogen und Gewalt in Berührung zu kommen. Auch Teenagerschwangerschaften sind keine Seltenheit. Ein geringer sozialer Status und entsprechendes Ansehen unter der US-Bevölkerung sind oftmals die Folge (vgl. ebd.). Winkelmann betont allerdings auch, dass es in Bezug auf die Lebenssituation der Hispanos in den USA selbstverständlich auch große Unterschiede gibt, sowohl zwischen den verschiedenen hispanischen Gruppen, als auch zwischen den Individuen. So haben viele Hispanos die Immigration auch als eine positive und bereichernde Erfahrung erlebt, durch die sie ihre Lebensumstände verbessern konnten (vgl. ebd.). 5.3, Sprachsituation: Da der Bevölkerungsanteil alleine natürlich noch keinen genauen Aufschluss über die Verwendung der spanischen Sprache gibt, soll an dieser Stelle genauer auf die Sprachsituation in Kalifornien eingegangen werden. In Anlehnung an Daten des U.S. Census Bureau sprachen in Kalifornien im Jahr 2011 rund 43,8 Prozent aller Einwohner mit einem Alter von mindestens 5 Jahren zu Hause eine andere Sprache als Englisch. 55,7 Prozent gaben dabei an, dass sie ‘sehr gut' Englisch sprechen, 19,4 Prozent sagten, dass sie ‘gut' Englisch sprechen, und 16,6 beziehungsweise 8,4 Prozent gaben an ‘nicht gut' beziehungsweise ‘gar nicht' Englisch zu sprechen (vgl. US Census/Language Use 2011: 11). Damit sind die meisten Menschen, die zu Hause eine andere Sprache als Englisch sprechen, also bilingual. Angesichts der hohen Anzahl der hispanischen Bevölkerung, ist die spanische Sprache hierbei natürlich die bedeutendste. Aus dem Bericht geht hervor, dass der Anteil der Spanischsprecher dabei mehr oder weniger stark nach der jeweiligen Region variiert. Von den Menschen, die zu Hause eine andere Sprache als Englisch sprechen, ist dies in El Centro bei 98 Prozent das Spanische, in Visalia-Porterville bei 91,6 Prozent und in Madera bei 91,5 Prozent. In den meisten Metropolregionen liegt der Anteil der spanischen Sprache bei rund 58 bis 88 Prozent. Nur in San José-Sunnyvale-Santa Clara, San Francisco-Oakland-Fremont und Sacramento-Arden-Arcade-Roseville war der Anteil der spanischen Sprache geringer und lag bei rund 38 bis 46 Prozent (vgl. ebd.: 13). In Anlehnung an Peñalosa (1975: 165) ist die Sprachsituation in Chicano-Gemeinden außerdem durch Diglossie gekennzeichnet, da die englische beziehungsweise spanische Sprache in unterschiedlichen Sphären verwendet werden, und die beiden Sprachen somit unterschiedliche Funktionen erfüllen. Während die spanische Sprache in informellen Situationen mit der Familie und mit spanischsprachigen Freunden benutzt wird, findet die englische Sprache hingegen in formellen Situationen und in öffentlichen Sphären Verwendung, wie in Schule, Arbeitsleben, und Ämtern. Angesichts der wichtigen Rolle, die das Spanische in Kalifornien spielt, soll im Folgenden daher eine detaillierte linguistische Untersuchung des Chicano Spanish erfolgen. Zunächst wird genauer auf die verschiedenen Einflüsse eingegangen werden, die die Varietät geprägt haben. Anschließend sollen phonologische, sowie morphosyntaktische und lexikalische Merkmale genauer untersucht werden.

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