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Geisteswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Jean-Jacques Rousseau wird als Vater der Revolution bezeichnet Hannah Arendt hat 1963 ein Buch über die Revolution geschrieben. Es liegt politiktheoretisch nahe, dass beide eine ähnliche Denkrichtung einschlagen könnten. In diesem Werk werden die sich teilweise durchaus überschneidenden Ansichten der beiden Denker hervorgebracht und aufgezeigt, wo eine Harmonie in den Gedanken beider bestehen könnte. Hierfür werden anhand der für einen solchen Vergleich sehr passenden Begrifflichkeiten der Pluralität, der Freiheit und der Souveränität das Verhältnis Arendts zu Rousseau sowie sich herauskristallisierende Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Denken beider Theoretiker erfasst und dargestellt. Insbesondere die Tatsache, dass Hannah Arendt und Jean-Jacques Rousseau mit ihrem Wunsch nach mehr Freiheit für die engagierten Bürger so derartig verwandte Hintergründe für das Anstellen ihrer politischen Gedanken haben, bietet die Möglichkeit einen außergewöhnlich interessanten Vergleich zu ziehen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel iii, Die Idee des volonté générale bei Jean-Jacques Rousseau: Um das ideale Einheitswesen seiner Republik zu erlangen bedarf es bei Rousseau seinem zentralen politischen Kernpunkt, der volonté générale. Der volonté générale ist der Gemeinwille, welcher sich aus vielen einzelnen Willen der Bürger zusammensetzt und formt. Hiernach trägt dieser Gemeinwille den politischen Körper und bestimmt sich über die Einzelwillen. Gerade dieser Prozess des sich Zusammensetzens ist von großer Bedeutung, da es sich nicht um ein bloßes Aufsummieren jener Einzelwillen handelt. ‘The general will (...) is that faculty, possessed by all men, that defends them against destructive impulses and influences. It is general because each citizen can guard himself and his fellow citizens against the danger of amour-propre, the empire of opinion and institutionalized inequality. Everyman’s overriding self-interest is to prevent inequality and his will is pitted against all those forces within and outside himself that promote it.’ Rousseau erklärt, dass der Gemeinwille durch die Tugendhaftigkeit und den Gedanken an die Gemeinschaft erlangt werde. Dieser Gemeinwille ist auch unmittelbar verknüpft mit Rousseaus Konzept des Gesellschaftsvertrags. Durch den Gesellschaftsvertrag muss der Mensch, so Rousseau, seine natürliche Freiheit abgeben und verliert das unbegrenzte Recht auf alles, was er begehrt. Genauer eingegangen wird auf diesen Aspekt in dem Kapitel über die Freiheit. Im Tausch gegen die natürliche Freiheit erhalten die Individuen ihre bürgerliche Freiheit und somit das Recht auf alles sich in ihrem Besitztum befindende. ‘Schließlich gibt sich jeder, da er sich allen gibt, niemandem, und da kein Mitglied existiert, über das man nicht das gleiche Recht erwirbt, das man ihm über sich einräumt, gewinnt man den Gegenwert für alles, was man aufgibt, und mehr Kraft, um zu bewahren, was man hat.’ Für Rousseau stellt der Gesellschaftsvertrag demnach eine Form der Vereinigung dar, durch die jeder, indem er sich mit seinen Mitmenschen verbindet, genauso frei bleibt, wie er es vor dem Zusammenschluss war. Indem jeder Bürger seiner Republik seine Rechte somit gleichermaßen abgibt, entsteht Rousseau zufolge kein persönliches Abhängigkeitsverhältnis zwischen den Menschen. Er argumentiert, wenn sich alle der Gesamtheit hingeben und nicht einem einzelnen, bleiben alle Bürger frei. Dieser Tausch ist laut Rousseau aber nur dann möglich, wenn sich die Einzelnen dem allgemeinen Willen, dem so genannten volonté générale unterwerfen. ‘Gemeinsam stellen wir alle, jeder von uns seine Person und seine ganze Kraft unter die oberste Richtschnur des Gemeinwillens und wir nehmen, als Körper, jedes Glied als untrennbaren Teil des Ganzen auf.’ Der Politikwissenschaftler Christian Volk erläutert in seiner Dissertation ‘Die Ordnung der Freiheit- Recht und Politik im Denken Hannah Arendts’ das um den volonté générale zu bilden ein jeder von seinen Rechten und Interessen absehen und sich gänzlich aufgeben müsse. ‘So schaffe man es, die Ausgangslage für alle gleich und so vollkommen zu gestalten, dass sich Forderungen niemals gegenüberstehen könnten.’ Durch diesen bei Rousseau so genannten Akt der ‘völligen Entäußerung’ findet eine Reduktion der Pluralität statt, da die Vielfalt der Personen mit den unterschiedlichsten Interessen auf ein einziges Wesen reduziert wird. Der Philosophieprofessor Wolfgang Kersting stellt in seinem Werk über den Gesellschaftsvertrag fest: ‘Der Inhalt des Gemeinwillens ist das Gemeinwohl im Gemeinwillen artikuliert sich die integrative Gemeinsamkeit der Gemeinschaft.’ Hannah Arendt sagt über Rousseaus volonté générale: ‘Rousseau war es mit seiner Metapher einer volonté générale ernst genug, um sie wörtlich zu nehmen und sich darunter wirklich die Nation als einen einzigen Körper vorzustellen, der von einem einzigen Willen durchherrscht ist, der genau wie der Wille des Einzelnen sich jederzeit ändern kann, ohne doch damit die Identität des Wollenden zu vernichten.’ Es lässt sich demnach feststellen, dass Rousseau ‘eine Art fundamentale Verwandlung im Wesen des Menschen durch den Gesellschaftsvertrag’ unterstellt. ‘Zuvor waren die Menschen selbstständige Individuen – jetzt sind sie Glieder eines Kollektivkörpers.’ Auch Günther Mensching, Professor der Philosophie und Gesellschaftswissenschaften aus Hannover, interpretiert in seinem Einführungswerk über Rousseau dessen Worte wie folgt: ‘Nach Rousseaus Bestimmungen des Naturzustandes ist dieser Gesellschaftszustand in der Tat eine metaphysische Umkehr des menschlichen Wesens.’ Das politische Wesen im Menschen muss demzufolge bei Jean-Jaques Rousseau durch den Gesellschaftsvertrag erst geweckt werden. Als Beobachter der societé ist der Ausgangspunkt seines Denkens die Kritik an eben jener zeitgenössischen Gesellschaft sowie der daraus resultierenden Abscheu vor der etablierten Kultur und den Menschen seiner Zeit, welche er, wie vorher in dieser Arbeit bereits erwähnt, als schlecht, untugendhaft und eitel klassifiziert.

Über den Autor

Vanessa Frank wurde 1989 in Frankfurt am Main geboren. Ihr Studium des B.A. Politikwissenschaft und Öffentliches Recht absolvierte sie an der Goethe Universität in Frankfurt/Main. Während ihres Studiums entwickelte sie neben den Vorlieben für Politische Theorie und das Schreiben vermehrt auch ihr Interesse für die Wirtschaft. Sie entschloss sich daher 2012 einen nicht-konsekutiven Master der Betriebswirtschaft (Corporate Management and Economics) an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen zu absolvieren, welchen sie im Jahr 2014 abschließen wird.

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