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Gesellschaft / Kultur


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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 220
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Menschen suchen nach Richtlinien, wollen in Entscheidungen eingebunden werden, machen durch ihre Reaktionen ich will über mein Leben selbst bestimmen deutlich, dass sie über ihr Leben, ihren Körper und ihr Tun selbst entscheiden wollen und kein anderer Mensch das Recht hat, über sie zu entscheiden. Das Buch versteht sich als Hilfestellung in der Eigenpositionierung, will gedankliche Prozesse und Gespräche anregen und helfen Selbstständigkeit in Eigenverantwortung zu finden. Bei Themenkreisen wie der Organspende, dem Organspendeausweis und der Palliativmedizin, bzw. der Sterbebegleitung oder doch auch Sterbehilfe herrscht in allen Altergruppen in akuten Situationen Bedrängnis, und sie können keine Entscheidungen treffen. Es will Denkanstösse geben, Wissenswertes festhalten, Raum für weitere Gespräche und Entscheidungen schaffen auch die Fragestellung, wie ein Christ mit einer solchen Problematik umgehen kann oder auch sollte kommt zur Sprache. Das Buch beansprucht keine medizinische Vollkommenheit nicht alle psychologischen Facetten, Ängste, sozialen und soziologischen Aspekte können in diesem Rahmen dargestellt werden.

Leseprobe

Kapitel 2,1: Persönliche Erfahrungen aus dem Erleben im Krankenhaus als Patient Marco: Menschen berichten über ‘schwebende Unfallopfer an der Unfallstelle’, ‘dem dunklen Tunnel mit viel Licht am Ende’ und vielem ähnlichen. Ich erinnere mich noch sehr genau und lebhaft an eine Begegnung während eines Klink Aufenthaltes in einer bekannten, großen, hessischen Klinik. Ich war dort Patient in der Abteilung Neurochirurgie und sollte an der Wirbelsäule operiert werden. Jedes Zimmer dieser Abteilung war mit 2 Patienten belegt. Mein Bettnachbar ‘mein Heinrich’ (leider im Jahre 2012 verstorben) und ich sind inzwischen gute Freunde geworden, 20 Jahre älter als ich, teilten wir uns ein Zimmer. Wir waren schon operiert (er an der Halswirbelsäule, ich an der Lendenwirbelsäule), durften aufstehen und das Zimmer verlassen, natürlich nur im Stationsbereich, als wir mitbekamen, dass ein junger Mann, etwa 16 Jahre, auf unserer Station lag, nachts aber wegen seines unruhigen Wesens in den Flur verlegt wurde. Wir gingen an sein Bett. Ich werde dieses Bild, das sich mir da bot, nie mehr in meinem Leben vergessen, wie der Junge im Bett lag, nackt, Dauerkatheter und die Augen geschlossen. Er hieß Marco. Ich sprach ihn an, allerdings ohne Erfolg. In einem späteren Gespräch mit seiner Mutter erfuhr ich, dass er wenige Meter vor seinem Elternhaus von einem betrunkenem Autofahrer, als er mit seinem Fahrrad unterwegs war, angefahren und so schwer verletzt wurde, dass die Ärzteschaft nach Heilung der Knochenbrüche den Eltern mitteilte, dass der Junge nie wieder normal werden würde, nie wieder aufwachen könnte, denn sein Gehirn war so schwer verletzt, beziehungsweise in Mitleidenschaft gezogen worden, dass eben keine Hoffnung auf Heilung bestand. Die Eltern weinten bitterlich, denn Marco war ihr einziges Kind. Ich stand oft an seinem Bett und sprach mit ihm, sagte: ‘Marco, mach’ die Augen auf und sage Mama!’ Nichts tat sich. Ich kam zur Rehabilitation und diese Begegnung trat für mich zunächst in den Hintergrund. Monate später wurde ich wieder an dieses Geschehen erinnert. Ich bekam einen Anruf eine Frau war die Anruferin, deren Name mir aber nichts sagte. Sie rückversicherte sich aber mehrfach, dass ich doch aber der Mann wäre, der in der …Klink in … gelegen hatte sie nannte den Zeitraum, Ende September 1983 und den behandelnden Professor. Da alles stimmte und ich die Fragen bejahte, lud sie mich ein, sie doch im Taunus zu besuchen. Sie hätte eine große und schöne Überraschung für mich ein Termin wurde vereinbart ich fand das Haus, in dem die Anruferin wohnte, ohne jeglichen Probleme. Nichts verband mich in irgendeiner Weise mit dem Haus, dem Ort oder der Straße. Ich ging zur Tür und läutete. Es wurde mir geöffnet und man begleitete mich in das Wohnzimmer der Familie. Ein junger Mann saß mir gegenüber und ‘starrte’ mich unentwegt an, während meine Gastgeber mit mir ein lockeres, aber belangloses Gespräch führten. Da leuchteten plötzlich die Augen des jungen Mannes auf. ‘Jetzt weiß ich, wer Sie sind’, sagte er, ‘Sie sind der Mann, der immer an meinem Bett stand und zu mir sagte: Marco, mach’ doch die Augen auf und sage Mama!’ Der Junge lebt, und wie er lebte! Er war normal, ging wieder zur Schule, in ein Gymnasium übrigens, wiederholte keine Klasse und wusste, was am Krankenbett geschehen war. Seine Eltern versicherten mir, dass sie ihrem Sohn vor meinem Besuch nichts über mich und den Zusammenhang mit meinem Besuch bei ihnen gesagt hatten. Hier entstehen dann ganz schnell Zweifel an der Richtigkeit, der Zuverlässigkeit und Unantastbarkeit ärztlicher Diagnosen sicher, Fehler gibt es immer wieder und es wird sie auch in Zukunft immer wieder geben doch hier geht es um Menschenleben, was unbestreitbar zur Folge haben muss, dass mit einer höchsten, unvorstellbaren Genauigkeit und Gewissenhaftigkeit alles getan werden muss, die Diagnose abgesichert sein muss, ehe sie an die Angehörigen weitergegeben wird. Ich möchte nochmals ganz deutlich betonen, dass ich keinen Arzt angreifen oder an den Pranger stellen will, sondern dass es mir darum geht, die Gradwanderung dieser Problematik zu verdeutlichen, um die es bei diesen Fragen geht. Heiner Smit vertritt die Auffassung, dass ein EEG, das nach 30 Minuten keine Hirnaktivitäten mehr registriert, also einen vollständigen und endgültigen Verlust der gesamten Gehirnfunktion zeigt, ein sicherer Beweis des eingetretenen Todes darstellt. Die Umstrittenheit dieser These wird von Fachleuten, wie bereits dargestellt, intensiv diskutiert. Aus dem Koma erwacht Das Koma wird oft als Therapie eingesetzt, denn hier liegen Menschen still, empfinden nach medizinischer Ansicht keine Schmerzen und dadurch leichter zu therapieren. Nichts im Leben hat eben nur Schattenseiten. Nur als kleiner Hinweis ist der nächste Gedankenanstoß ist der folgende Text zu verstehen und gemeint um auch positive Beispiele in diese Überlegung einzubinden: Nach einem Bericht der ‘Hamburger Morgenpost’ soll die erkrankte Moderatorin Monica Lierhaus aus dem künstlichen Koma erwacht sein. Die beliebte ARD – Moderatorin war Mitte Januar ernsthaft erkrankt. Um welche Krankheit es sich handelt, wurde nicht mitgeteilt. Monica Lierhaus' letzter öffentlicher Auftritt war Anfang Januar, als sie die Vierschanzentournee der Skispringer aus Garmisch – Partenkirchen und Bischofshofen für die ARD moderierte. Welche Probleme das Koma und auch die damit verbundenen Probleme in der Zeit danach mit sich bringen, ist im recht aktuellen Fall von Michael Schumacher, dem Formel 1 Fahrer, zu sehen, beziehungsweise zu hören, ohne dabei näher auf das Geschehen einzugehen. ‘Wetten dass…’ hat mit dem Wettkandidaten Samuel Koch auch tragisches erlebt. Im Zuge seiner Wette stürzte er schwer, dass er ins Koma fiel und noch heute damit Probleme hat. Ein weiteres Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: Samuel Koch ist auf tragische Weise in die Geschichte von ‘Wetten, dass…?’ eingegangen. Sein Unfall in der Live – Sendung am 4. Dezember 2010 war der schlimmste, den es in der Show je gegeben hat. Thomas Gottschalk kündigte wenig später seinen Rückzug an. Für Koch musste es weiter gehen – in einem neuen, seinem zweiten Leben. 2,2: Nach 19 langen Jahren wieder aus dem Wachkoma zurück in das tägliche Leben: Nach 19 Jahren im Koma ist ein polnischer Bahnarbeiter wieder erwacht. Seine Frau hatte sich hartnäckig geweigert, ihn nach der Diagnose der Ärzte aufzugeben. Nun kann Jan Grzebski wieder sprechen und lernt, sich wieder im Alltag alleine zurechtzufinden – ganz ohne Kommunismus, denn die polnischen Entwicklungen gingen an ihm vorbei. Seine Ehefrau hatte die Hoffnung nie aufgegeben und am Ende Recht behalten: Ihr Mann, ein polnischer Bahnarbeiter, erwachte nach 19 Jahren aus dem Koma. Polnische Medien berichteten am Wochenende, der 65 – jährige Jan Grzebski gute Fortschritte machte und sich langsam an den Alltag gewöhnte, der heute nun ganz anders als im damals noch kommunistischen Polen verläuft. ‘19 Jahre lang hat er sich nicht bewegt und auch nichts gesagt’, erklärte seine Ehefrau Gertruda Grzebska. ‘Er versuchte, Dinge zu sagen, aber das konnte man nicht verstehen. Manchmal haben wir so getan, als würden wir ihn verstehen’. Sie haben ihren Mann mit einem Löffel gefüttert und ihn umgelagert, damit er nicht wund wurde. ‘Jetzt sitzt er tagsüber im Rollstuhl und am letzten Wochenende haben wir mit ihm einen Spaziergang im Rollstuhl unternommen’. Er hat sehr erstaunt um sich geblickt. ‘Er sagt, dass die Welt jetzt schöner ist’. ‘Es geht mir viel besser’, sagte Jan Grzebski dem Fernsehsender TV N24. ‘Ich konnte nicht sprechen oder etwas tun jetzt geht es mir besser’. Er spricht mit schwacher, aber deutlicher Stimme, während er in seinem Haus in Dzialdowo im Bett liegt. ‘Ich wache um sieben Uhr auf und ich schaue Fernsehen’. Seine Ärzte hatten nach dem Unfall 1988 seiner Ehefrau erklärt, er werde nie wieder das Bewusstsein erlangen. Seine Ehefrau wollte und konnte das nicht glauben und pflegte ihn zu Hause. ‘Er konnte seine Beine und Hände nicht bewegen, er konnte seinen Kopf nicht halten’, sagte sie TV N24. ‘Er war eine lebende Leiche’. Jetzt sitze ihr Mann schon im Rollstuhl. ‘Wir können zusammen frühstücken und Kaffee trinken’. Was geschah vor 19 Jahren? Im Jahr 1988, Polen wurde noch kommunistisch regiert, erlitt Grzebski schwere Kopfverletzungen, als er zwei Eisenbahnwaggons zusammenkoppelte. Er fiel ins Koma und war gelähmt, wie die Zeitung ‘Gzeta Dzialdowska’ berichtete. Doch seine Ehefrau fühlte seinen Lebenswillen. ‘Ich bin jedes Mal wütend geworden, wenn jemand gesagt hat, dass Leute wie er Sterbehilfe erhalten sollten’, erklärte Gertruda Grzebska. ‘Ich habe daran geglaubt, dass Janek wieder gesund wird’. Im vergangenen Oktober verschlechterte sich der Zustand ihres Mannes zunächst. Er bekam eine Lungenentzündung und musste wieder im Krankenhaus behandelt werden. Dort bemerkte Ärzte die ersten Anzeichen für eine Verbesserung. ‘Er begann sich zu bewegen und seine Sprache wurde deutlicher, obwohl nur ich ihn verstanden haben’, sagte Grzebska. Eine intensive Rehabilitation brachte weitere Fortschritte. ‘Das ist meine Belohnung für all die Sorge, den Glauben und die Liebe’, erklärte sie. Ihr Mann erinnere sich an viele Dinge aus der Zeit seines Komas, so zum Beispiel die Hochzeiten der Kinder. ‘Am Anfang war seine Sprache noch unklar, jetzt verbessert sie sich jeden Tag’, sagte der Arzt Wojciech Pstragowski. ‘Er kann jetzt seine Füße bewegen, das Gefühl ist in seine Gliedmaßen zurückgekehrt und er kann leichte Gegenstände halten’. Sein Patient sei sehr überrascht gewesen, die vielen Geschäfte zu sehen. ‘Er erinnerte sich an Regale, in denen nur Senf und Essig standen’. Der Arzt schreibt die Erholung Grzebskis vor allem einer Person zu: ‘Ich bin sicher, dass der Patient uns ohne die Hingabe seiner Ehefrau nicht in diesem gutem Zustand erreicht hätte’. Pole erwacht aus 19 Jahren Koma in einem demokratischen Land, titelt die Nachrichtenagentur Reuters am Samstag, dem 02. Juni 2007 09.03 Uhr (Warschau) – Ein 65 – jährige Eisenbahner, der nach einem Unfall im kommunistischen Polen in ein Koma fiel, kam 19 Jahre später zu Bewusstsein, jetzt in einer Demokratie und Marktwirtschaft, berichteten polnischen Medien am Samstag. Der heutige Rollstuhlfahrer Jan Grzebski, der nach den Ärzten eine Lebenserwartung von nur zwei oder drei Jahre nach seinem Unfall 1988 hatte, verdankt ‘das neue Leben’ unter anderem seiner fürsorglichen Frau Gertruda. ‘Es war Gertruda, die mich gerettet hat, und ich werde es nie vergessen’, sagt Grzebski Nachrichtensender TVN24. ‘Seit 19 Jahren Frau Grzebska hat den Job und das Wissen von einem erfahrenen Team der Intensivstation, der Notwendigkeit der sich ändernden Positionen ihres komatösen Ehemannes (jede Stunde zu Bett), Halsinfektionen zu verhindern’, berichtet Dr. Boguslaw Poniatowski als selbstverständlich dem Super – Express. ‘Als ich ins Koma gefallen bin gab es nur Tee und Essig in den Läden, wurde das Fleisch Benzin rationiert, und riesige Schlangen waren überall’, sagte Grzebski TVN24, und beschreibt so seine Erinnerungen an wirtschaftlichen Zusammenbruch des kommunistischen Systems. ‘Jetzt sehe ich Menschen mit dem Handy auf der Straße und es gibt so viele Waren in den Geschäften, dass es sich in meinem Kopf zu drehen beginnt’. Als Grzebski aus dem Koma erwachte waren alle verheiratet seine vier Kinder und er hatte während seiner Jahre im Krankenhaus 11 Enkelkinder bekommen. Er sagte, dass er sich vage an die Familienfeiern erinnert, während im Koma lag seine Frau und seine Kinder versuchen mit ihm zu kommunizieren.

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