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Gesellschaft / Kultur


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Produktart: Buch
Verlag: disserta Verlag
Erscheinungsdatum: 07.2017
AuflagenNr.: 1
Seiten: 236
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In diesem Buch werden verschiedene Kulturbereiche und die Wirkung der Musik für die menschliche Gesundheit sowie für die Verbesserung des sozialen Miteinanders untersucht. Das Heilpotenzial der Musik wurde bereits in frühzeitigen Lebenswelten erkannt und vielfach genutzt. Denn obwohl ihr Weltbild weitgehend vorrational war, hatten diese Menschen erstaunliches Wissen über die Natur, heilsame Riten, Körperrhythmen und wirksame Klänge. Mit den frühen Formen der Musik und den erzählten Mythen wurden Krankenheilungsrituale durchgeführt, um das emotionale Gleichgewicht der Gruppe zu stabilisieren und körperliche Beschwerden zu lindern. Heute lassen sich mit der modernen Hirnforschung viele Erfolge musiktherapeutischer Behandlungen aufzeigen, erklären und verbessern. Für einen global orientierten Fortschritt im Sinne der Menschlichkeit und in Richtung Gesunderhaltungssystem, muss das Wissen alter Kulturen mit den Erkenntnissen moderner Wissenschaften verbunden werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel: 2.2 Die Musenkunst, Chöre und die epische Dichtung: Die Musen sind die Töchter des Göttervater Zeus und der Göttin der Erinnerung Mnemosyne, wie dies in der Theogonie von dem griechischen Dichter Hesiod so erzählt wird. Sie leiteten und lehrten die Menschen die großen Künste und waren ihre Schutzgöttinnen. Der Begriff musa ist in der Literatur in zwei Bedeutungen gegliedert: in eine objektive, bei der dieser Ausdruck Gesang, Lied, Musik, Wissenschaft und Bildung bedeutet die zweite also subjektive Bedeutung beschreibt den epischen Drang und die Befähigung zu diesen Taten. Hesiod benannte neun Hauptmusen , deren spezifische Eigenschaften von ihm allerdings noch nicht genau beschrieben wurden, da ihnen erst später bestimmte Attribute und Zuständigkeiten zugeteilt wurden. Hesiod benennt diese folgendermaßen: Die rühmende Kleio, die erfreuende Euterpe, Thaleia die Festliche, Melpomene die Singtanzende, die reigenfrohe Terpsichore, Erato die Begehrliche, die vielhymnische Polyhymnia, die himmlische Urania und die schönstimmige Kalliope die das höchste Ansehen besitzt, weil sie neben ehrwürdigsten Herrschern einherschreitet. Nach Hesiods Ausführungen wurden jeder einzelnen Muse immer genauere Bereiche in den Künsten, sowie bestimmte Symbole zugeschrieben. Folglich werden die neun olympischen Musen und ihre Aufgabenbereiche aufgezählt: a) Erato lehrte das Liebeslied und wurde meist mit einer Leier dargestellt. b) Euterpe leitete die Flötenspieler. Ihr wurde der Aulos als Instrument zugeschrieben. c) Kalliope schützte die Dichter des Epos und trug in der Erzählung und Darstellung eine Schreibtafel bei sich. d) Klio führte, abgebildet mit einer Papierrolle in der Hand, die Schreiber der Geschichte. e) Melpomene leitete die Dichter und Spieler der Tragödie, darum war ihr Begleitgegenstand die Maske. f) Polyhymnia schützte alle Tänzer. g) Terpsichore leitete die Chorlyrik und wurde auch oft mit dem Instrument Leier dargestellt. h) Thalia stand den Dichtern und Spielern der Komödie zur Seite, meist mit einer Maske und einem Efeukranz. i) Urania leitete die Himmelsbeobachter und Sternendeuter an und ihr wurde eine Kugel als Attribut zugeschrieben. Die Musen wurden immer wieder bei diversen Festlichkeiten hinzugedacht und verehrt, da sie die Griechen mit ihren Gesängen bereicherten. Hesiod nannte die Muse Kalliope als eine der wichtigsten, weil sie sich dem heroischen Gesang widmete und gerne bei den Königen gewesen sei. Bei älteren Beschreibungen traten die Musen ausschließlich als Chor auf und hatten dieselben Kleider und Instrumente, wie dies auf Vasenmalereien festgehalten wurde. Die Instrumente waren die Zither, die Harfe und die Flöte. Neben den Musikinstrumenten hielten sie meist Schriftrollen und Kästchen in den Händen und trugen Blumenkränze. Trotz der Zuschreibung der Attribute jeder Einzelnen werden die Musen auch später hauptsächlich noch als einheitliche Gruppe gesehen, sowie auch gerne als Chor dargestellt. Die Musen, wie die anderen Götter/Göttinnen wurden im antiken Griechenland am Olymp beheimatet gedacht und verehrt, aber auch auf hohen Gebirgen wie dem Helikon. Die Vorstellung, dass die Musen dort um den Altar des Zeus herumtanzten und über seine Allmacht, sowie von der Entstehung der Welt und der Menschen singen, wurde von Hesiod oft beschrieben, beispielsweise in seinem Werk Theogonia . Neben den neun olympischen Musen, gab es auch noch drei, die als die ältesten und ursprünglichen Musen galten, namens Melete, Mneme und Aöde. Nicht in allen Gegenden wurden neun Musen angenommen, sondern z.B. auf der Insel Lesbos ging man vorwiegend von sieben ursprünglichen Musen aus. Durch die verschiedenen Dichtungen bildeten sich oft individuellere Musenbezeichnungen und Beschreibungen heraus, die nicht immer mit den neun olympischen Musen ident waren, oder mit den drei älteren. Eumelos von Korinth soll wiederum andere Musen beschrieben haben, namens Kephisto, Apollinis und Borystehnis, welche die Töchter des Apollo waren. Der Musengesang war Teil vieler mythischer und religiöser Feierlichkeiten, Hochzeiten und Göttermählern, sowie auch aller fröhlichen oder traurigen Veranstaltungen, wie z.B. Todesriten. Sie sangen Brautlieder bei Hochzeiten und gaben auch melancholische Melodien zum Besten, während die Toten bestattet wurden. In der Odyssee von Homer wurde der Tod des Achill von den Musen gesanglich beweint. Neben Hesiod und Homer hat auch Pindar beschrieben, welche musikalischen Begleitungen die Musen gerne vorbrachten. 2.2.1 Griechische Ependichtung und ihr Einfluss auf die Musik: Die altgriechische Sprache gehört zu den indogermanischen Sprachen und ist in ihrer Gesamtheit auf eine musikalische Ästhetik ausgelegt. Zu diesem Zweck gibt es verschiedene Hauch- und Akzentzeichen, die dazu dienten, eine melodiöse Aussprache zu ermöglichen. Da Altgriechisch keine lebende Sprache mehr ist, tun sich heute auch Sprachwissenschaftler schwer, exakt zu eruieren, wie diverse Silben oder Vokale genau ausgesprochen wurden, da es sich oft um einen Wechsel von Tonhöhen innerhalb eines Wortes während des Sprechens handelte. Diese Wechsel und Betonungen werden mit gewissen Akzentzeichen angezeigt. […]. Dabei gibt es, wie in jeder Sprache, viele Regeln und Ausnahmefälle, auf die hier nicht näher eingegangen wird. Wichtig ist, dass die Musik bereits einen Grundstock für die altgriechische Sprache bildet und diese somit das Epos gestaltet. Kurz zusammengefasst versteht man unter dem Begriff Epos , eine erzählende Dichtung, die Inhalte von Helden, Kämpfen, Reisen, Göttern und Mythen hauptsächlich in gesungener Form wiedergeben. In der epischen Dichtung stehen die Sänger bzw. Schauspieler im Vordergrund, welche ein Epos improvisatorisch darboten. Durch lange Traditionen bei den Sängern gab es viele metrische Formeln, die weitergegeben wurden und bei der Improvisation typischer, epischer Szenen wie Feiern, Heldenrüstungen, Treffen der Feinde und Märsche hilfreich waren. Ein bedeutender Teil für die Epik war das Heldenepos, in dem ehrenvolle Taten sowie Kämpfe von Heldenfiguren verarbeitet wurden dieses soll bereits bei den Achäern entstanden sein. Darin wurde hauptsächlich auf die wichtigen Hauptstädte Bezug genommen, wie Theben, Mykene, Iolkos, in denen nicht nur die Heldentaten, sondern auch andere epische Inhalte beschrieben und besungen wurden. Die Ilias sowie auch die Odyssee erzählten in imposanter Form das Leben und die Wertvorstellungen der Adelsgesellschaft, darum wird angenommen, dass Homer diese Lebensweise sehr vertraut war, auch wenn er in seinen Dichtungen als armer Wandersänger in Erscheinung tritt. Die Ilias ist ein Epos des Homer, welcher als frühester Dichter Europas gilt. Sie umfasst 24 Gesänge, die Teile vom Trojanischen Krieg erzählen. Dieses Epos beschreibt die Eroberung Trojas durch ein achäisches Heer den Zorn des Helden Achilleus gegen Agamemnon, den Bruder des spartanischen Königs Menelaos den Tod des Helden Hektor, des Sohnes des Königs von Troja die Entführung der schönen Helena, der Frau des Menelaos durch Hektors Bruder Paris. Dieser belagerte die Stadt Troja unter Führung des Agamemnon zehn Jahre lang. Der Held Odysseus war auch an der Eroberung Trojas beteiligt, indem er die Herstellung des Trojanischen Pferdes initiierte. Die Odyssee steht mit der Ilias in engem Zusammenhang, weil diese von der Fahrt des Odysseus in seine Heimat handelt. In der Odyssee steht geschrieben, dass jener Gesang von den Menschen mehr geehrt wird, der am neuesten ist. Diese Einstellung wurde auch bei den Götterriten verfolgt, indem genau darauf geachtet wurde, dass beispielsweise das Lied des Apollon, der Paian, in neuer Form dargeboten wurde, um die Götter immer wieder aufs Neue erfreuen zu können. Bei der Odyssee, dem zweiten Epos von Homer, handelt es sich um die Heimfahrt des Odysseus zur Insel Ithaka nach der Zerstörung Trojas und um seine Erlebnisse und die Taten seiner Männer auf dieser Fahrt. Wie der Kampf in Troja, so dauerte auch die Heimreise von Odysseus zehn Jahre. Die Odyssee besteht ebenfalls aus 24 Gesängen. Während ihrer Irrfahrt gelangen Odysseus und seine Weggefährten auf viele verschiedene Inseln. Sie werden dort mit Verlockungen und Hindernissen konfrontiert, welche oft ein tödliches Ende einiger Männer mit sich brachten. Erzählt wird von verbotenen Früchten, welche viele Gefährten die Heimat vergessen lassen oder von Zyklopen, einäugigen Riesen, welche einige Begleiter töteten von den Laistyrgonen, einem Volk von kannibalischen Riesen, die sämtliche Schiffe des Odysseus zerstörten von der Zauberin Kirke, die einige Männer des Odysseus in Tiere verwandelte vom Hinabsteigen in die Unterwelt zu Hades, um eine Seele nach dem Schicksal zu befragen von den Sirenen, deren reizender Gesang die Männer in den Wahnsinn und schließlich in den Tod trieb von den Seeungeheuern, die über die Schiffe herfielen vom Sturm des Sonnengottes Helios, um jene Gefährten zu bestrafen, die seine heiligen Rinder verzehrten. Darauf gerät Odysseus in die Fänge der Nymphe Kalypso, die ihn sieben Jahre lang auf ihrer Insel gefangen hielt und ihn erst danach auf Anweisung der Götter befreite. Schließlich fand Odysseus mit Hilfe der Phaiaken nach Hause zur Insel Ithaka zurück. Das Epos der Odyssee beginnt mit einem Gesang, um die Musen anzurufen, welcher folgendermaßen lautet: Erzähle mir, Muse, vom Manne, dem vielgewanderten, der so weit geirrt, nachdem er Trojas heilige Burg zerstört der vieler Menschen Städte geseh‘n, und Sitt‘ erkannt hat, und auf dem Meere vielfaches Mühsal in seiner Seele geduldet, mit Sorgfalt bewahrend das eigene Leben und die Heimkehr der Gefährten. Dennoch, so sehr er es wünschte, rettet er die Gefährten nicht, denn in ihrem eigenen Frevel gingen sie zu Grunde Thörichte, die des über uns wandelnden Helios Rinder aufgezehrt. Aber er nahm ihnen den Tag der Heimkehr. Dieser Dinge einen Theil, o Göttin, Tochter des Zeus, erzähle auch uns .

Über den Autor

Dr. phil. Kristin Bauer wurde 1987 in Oberwart geboren. Ihr Studium der Philosophie an der Karl-Franzens-Universität Graz schloss die Autorin im Jahre 2017 mit dem akademischen Grad der Doktorin der Philosophie erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen im Bereich der Musiktherapie, da sie mit namhaften ForscherInnen und MusiktherapeutInnen kooperierte. Fasziniert von den Mythen, Riten und musikalischen Erkenntnissen alter Kulturen untersuchte sie, mit Ergebnissen der modernen Gehirnforschung, den gesundheitlichen Nutzen verschiedener Arten von Musik für die heutige Gesellschaft. Ihre Tätigkeiten als Sängerin und Moderatorin bei kulturellen Veranstaltungen sowie ihr soziales Engagement motivierten sie, sich der interdisziplinären Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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