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Mahbooba Katawazi

Cluster: Die urbane Anziehungskraft von Metropolen

ISBN: 978-3-8366-9669-2

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 98
Abb.: 31
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Was die Weltwirtschaft angeht, so ist sie verflochten. Besonders im heutigen Zeitalter der Globalisierung gewinnt das Zitat von Kurt Tucholsky noch mehr an Aussagekraft. Die Dynamik und der Einfluss des globalen Marktes haben sich in den letzten Jahren verändert. Der Abbau von Handels¬hemmnissen und die weltweit steigenden Kommunikationsmöglichkeiten haben den Freihandel gefördert und insbesondere die Transportkosten gesenkt. So sind neue Rahmenbedingungen für Unternehmen entstanden. Um im immer härter werdenden globalen Wettkampf konkurrenzfähig bleiben zu können, mündete die Entwicklung in eine steigende regionale Spezialisierung und in die Konzentration auf nationale Kernkompetenzen. Michael E. Porter bezeichnete diese Konzentration als eine Anhäufung von Branchen in Clustern. Die Untersuchung und Beobachtung von Clustern in verschiedenen Nationen hat gezeigt, dass Cluster nicht standardisiert sind. Jeder Cluster ist vielmehr ein Unikat, auch wenn es sich um gleiche Branchen in verschiedenen Nationen handelt. Dieses Buch beschäftigt sich darum mit der Thematik der Clusterbildung und stellt dabei dar, welche Faktoren ausschlaggebend für den Bestand sind und welchen wirtschaftlichen Nutzen sie den Regionen bringen, in denen sie lokal ansässig sind. Es werden auch die Risiken erarbeitet, denen Clustergebilde ausgesetzt sind. Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Zusammenhang auf der Fragestellung, ob eine direkte Verbindung zwischen dem Ansatz von Clusterbildungen und der geographischen Nähe zu Metropolregionen gegeben ist.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 7.1, Wirtschaftliche Neupositionierung: Clusterentwicklungen und -wachstum wurden bis jetzt vor allem durch die strategischen Handlungen von den Staaten geprägt, in denen das Cluster präsent ist. Diese Ansicht erscheint jedoch aufgrund der Entwicklung und dem immer stärker werdenden Einfluss von Metropolregionen in der heutigen Zeit überholt. Indikator für diesen neuen erkennbaren Trend ist die konstant wachsende Populationsrate in Metropolregionen. Laut Prognosen der Vereinten Nationen werden im Jahre 2015 etwa 21 Prozent der Weltbevölkerung in Metropolen leben. Der Verstädterungsgrad aus Abb. 25 lässt ebenfalls darauf schließen, dass sich zukünftig immer mehr Menschen in urbanen Gebieten ansiedeln werden, und es wird prognostiziert, dass etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung im Jahre 2030 in Städten leben werden. Die Entwicklung des Städtewachstums führt im Endeffekt ebenfalls zu einem Wachstum von Metropolregionen. In den meisten Fällen ist das BIP p. a. in Metropolregionen höher als das durchschnittliche nationale BIP p. a. Abb. 26 zeigt unter anderem, dass das BIP in Warschau zu mehr als 100 Prozent höher ist als das durchschnittliche BIP Polens. In der Türkei befinden sich gleich zwei Metropolregionen – Izmir und Istanbul –, deren BIP einen Unterschied von 55 und 70 Prozent zum nationalen Vergleich aufweist (Abb. 25: Verstädterungsgrad der Erde Abb. 26: Differenz zw. Metropol-Region und nationalem Durchschnitts-BIP). Der Grund dafür, dass Ballungsgebiete in Metropolregionen besonders erfolgreich sind, liegt darin, dass Nationalstaaten ihren Fokus besonders auf den idealen Nutzen und den Erhalt von knappen inländischen Ressourcen setzen und dadurch nicht in angemessenem Umfang mit den Threats und den Opportunities einer globalen Wirtschaft umgehen können. Der Rang der Metropolen in der neuen Wirtschaftsordnung ist aufgrund der Globalisierung höher als der von ländlichen Regionen. Metropolen stehen im direkten Wettkampf (bzw. Kooperation) mit anderen Städten und Regionen und lassen dadurch die traditionellen Nationalgrenzen immer mehr an Bedeutung verlieren. Die Regionen, in denen sich Metropolen entwickeln, wachsen i. d. R. schneller als andere Regionen (wie z. B. mittelgroße und ländliche Regionen). Die Wachstumsart variiert je Nation und fällt in einen der folgenden Bereiche: - Metropolregionen, die schneller als ihre Nationen wachsen (z. B. Stockholm, Prag, London, Rom oder Mailand). - Metropolregionen, die deutlich langsamer als ihre Nationen wachsen (z. B. Budapest, Daegu, Krakow, Athen, Barcelona oder Berlin). - Metropolregionen, die etwa gleich schnell wie ihre Nationen wachsen. Die meisten Metropolregionen befinden sich allerdings in der dritten Kategorie, und die Extreme nach oben und nach unten stellen zwar Ausnahmen dar, doch besonders die Metropolregionen die schneller als ihre Nationen wachsen, sind aber global gesehen von größter wirtschaftlicher Bedeutung, denn von diesen Gebieten geht i. d. R. der meiste Einfluss auf weltweite Geschehnisse und Entwicklungen aus. Dieser Paradigmenwechsel hat somit eine noch grenzenlosere Welt als zuvor geschaffen, in der die Konzentration auf das nationale Interesse immer mehr in den Hintergrund rücken muss, um global konkurrenzfähig bleiben zu können. Genau dieser scharfe globale Wettbewerb hat dazu geführt, dass sich nur einige bestimmte Regionen der Welt durchsetzen konnten und somit wirklich Einfluss auf die globale Ökonomie haben. Bei genauer Betrachtung kann beobachtet werden, dass zum Teil nicht nur einzelne Metropolregionen, sondern vielmehr eine Aneinanderreihung von Metropolen, so genannte Mega-Regionen, den größten Einfluss auf wirtschaftliche Aktivitäten einer Nation und der globalen Wirtschaft ausüben. Diese Mega-Regionen können geographisch gesehen sogar landesgrenzübergreifend präsent sein. Die Wirtschaftscluster der Vereinigten Staaten sind in ein paar Dutzend solcher Mega-Regionen präsent, doch die größte erstreckt sich im Kontinent Amerika von Kanada über die Ostküste bis in einige Gebiete Mexikos. Europa wird ebenfalls von einigen Mega-Regionen dominiert. Da wären die Regionen von Amsterdam bis Rotterdam in den Niederlanden oder von Brüssel bis Antwerpen in Belgien. Die größte Mega-Region in Deutschland, die von globaler Bedeutung ist, ist das Rhein-Ruhrgebiet, welches neben dem französischen Lille zu den größten Ballungsgebieten Europas gehört. Konzeptausarbeitungen, in denen Nationen versuchen, mithilfe der Cluster Policy wettbewerbsfähige Branchencluster, die sich in einer bestimmten Metropolregion gebildet haben, auf andere Städte zu übertragen, machen die Individualität jeder einzelnen Metropolregion besonders deutlich. Denn die Umsetzung bestehender Clustergerüste auf andere Gebiete ist i. d. R. mit einem negativen Ergebnis verbunden. Die Technologie-Cluster der USA sind hierfür ein gutes Beispiel. Das kalifornische Silicon Valley und das Boston Route 128 sind beides Technologie-Cluster und befinden sich im selben Land. Trotz dieser Tatsache hat sich das Silicon Valley besser entwickelt. Der Grund dafür ist nicht die nationale Politik, sondern vielmehr die ausgearbeitete Regionalpolitik (die durch private und staatliche Organisationen gestaltet wurde), die den Aufbau innerhalb des Silicon Valleys bzw. den Einklang der einzelnen Clusterakteure fließend und neuartig gemacht hat. Die Neuordnung und Neupositionierung einer Metropole setzt immer mehr Druck frei, mit dem die gesamte Umgebung einer Metropole umgehen muss. Denn, wie schon erwähnt, nicht nur die Nationen sind entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung, sondern vielmehr die Regionen bzw. die Metropolen selbst. Es geht dabei nicht mehr nur um die Schaffung eines attraktiven Standortes für Investoren und die Anwerbung von Unternehmen, sondern die neue Herausforderung lautet, Talente bzw. kreatives Arbeitspotential – Arbeitskräfte und Unternehmen – anzulocken. Damit sich das Potential entfalten kann, muss ein neuer politischer Anreiz gesetzt werden. Es muss ein förderliches Umfeld für die Kreativität der Akteure mithilfe einer Creative Economy geschaffen werden.

Über den Autor

Die Autorin Mahbooba Katawazi hat ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad Diplom-Betriebswirtin erfolgreich abgeschlossen.

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