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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Demografischer Wandel, Globalisierung, ein Mangel an qualifizierten Auszubildenden und Fachkräften sowie eine Europa 2020 -Strategie mit dem Ziel eines intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums liefern die Grundlage für das heutige große Interesse an transnationaler Mobilität. Vor allem der Bereich der beruflichen Bildung erfährt hier große Aufmerksamkeit und wird unter anderem durch Mobilitätsprogramme der Europäischen Union (EU) und bilaterale Austauschprogramme gefördert. Im Vordergrund steht hierbei die Aneignung neuer Fähigkeiten und Kompetenzen, einerseits für die persönliche Entwicklung, aber vor allem auch damit die Menschen bestmöglich auf die Anforderungen reagieren können, die eine sich ständig verändernde internationale Arbeitswelt mit sich bringt. Bei so viel Interesse und initiierten Maßnahmen stellt sich die Frage, ob und welche Wirkungen auf die Kompetenzen der Teilnehmer durch die jeweilige Maßnahme verzeichnet werden können und wie diese zu messen sind. Um die Wirkungen von transnationalen Mobilitätsmaßnahmen auf die Kompetenzen zu analysieren, wurden umfassende Studien in Auftrag gegeben. Diese sollen unter anderem Aspekte wie Strukturvariablen (z.B. die Zertifizierung der Maßnahme, die Ausstattung am Arbeitsplatz), organisatorische Parameter (z.B. Betreuung vor, während und nach der Maßnahme) sowie die Programmeffizienz allgemein (z.B. mit einem Kosten-Nutzen-Vergleich) evaluieren. Doch der eigentliche Kern, der die Zielsetzungen und Begründungen der Maßnahmen ausmacht, nämlich die Kompetenzentwicklung der Teilnehmer, findet in den Programmevaluationen nur unzureichend Betrachtung. Die individuellen Kompetenzen der Teilnehmer sollen gefördert und (weiter)entwickelt werden, doch die Analyse eben dieser Wirkungen beschränkt sich auch im methodischen Bereich fast ausschließlich auf Selbsteinschätzungen der Teilnehmer über ihre Kompetenzentwicklung nach Abschluss der Mobilitätsmaßnahme. Hinzukommt, dass alleine 38 % aller Mobilitätsprojekte privat organisiert werden und allein aus diesem Grund nicht in den Programmevaluationen berücksichtigt werden. An diesem Punkt ansetzend wird im Rahmen dieser Studie ein Evaluationskonzept für die Wirkungsanalyse der individuellen Kompetenzentwicklung durch die Teilnahme an transnationalen Mobilitätsmaßnahmen entwickelt. Dieses Konzept ist dazu gedacht, allen Akteuren, welche sich mit transnationalen Mobilitätsmaßnahmen beschäftigen oder auseinandersetzen, z.B. Ausbilder in den Betrieben, Lehrer in den Schulen oder Projektleiter in den verschiedenen Kammern, eine Hilfestellung bei der Herangehensweise an die Evaluation zur Analyse der Effekte auf die Kompetenzentwicklung zu bieten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3.1, Politische Verankerung sowie strukturelle Ansätze zur Unterstützung von Mobilität: Um die internationalen Kompetenzen der zukünftigen Arbeitnehmer und somit ihre Mobilität und Flexibilität zu erhöhen, fordert und fördert die EU seit Jahren transnationale Mobilitätsprojekte. Bereits 1957 wurde im Gründungsvertrag der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in Artikel 50 festgeschrieben, dass durch die Mitgliedstaaten der Austausch junger Arbeitskräfte im Rahmen eines gemeinsamen Programms zu fördern ist. 1999 wurde dann auf nationaler Ebene mit der Bund-Länder-Vereinbarung zur ‘Teilnahme von Berufsschülern/Berufsschülerinnen an Austauschmaßnahmen mit dem Ausland’ ein wichtiger Schritt in Richtung transnationale Mobilitätsförderung getan, um somit Teilnehmern die Fundierung ihrer Fremdsprachenkenntnisse sowie den Erwerb interkultureller Kompetenzen zu ermöglichen. Auf europäischer Ebene liegt mit der Lissabonner Erklärung der EU-Staats- und Regierungschefs vom März 2000 eine Absichtserklärung vor, innerhalb der nächsten 10 Jahre die EU zum wettbewerbsstärksten und dynamischsten Wirtschaftsgebiet weltweit zu avancieren, wobei die Bildung und Ausbildung eine zentrale Rolle einnimmt und das Voranbringen von transnationaler Mobilität gefordert wird. Einen weiteren wichtigen politischen Anstoß gab das Treffen der Generaldirektoren der beruflichen Bildung in Brügge 2001 sowie die Unterzeichnung der ‘Kopenhagener Deklaration’ im Dezember 2002. Ein Hauptziel dieses Brügge-Kopenhagen-Prozesses ist die Förderung der Mobilität sowie des lebenslangen Lernens, um der Bedeutung von Mobilität in einem gemeinsamen Europa Ausdruck zu verleihen. Im ‘Strategischen Rahmen 2020’ wurde basierend auf eine globale Vision für die berufliche Bildung die Verwirklichung von Mobilität zu Lern- und Ausbildungszwecken als eines der vier grundlegenden Ziele festgelegt. Die Absicht zur Förderung von Mobilität findet in Deutschland seit 2005 vor allem durch die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes Verankerung, worin in § 2, Abs. 3 festgeschrieben steht, dass Ausbildungsabschnitte bis zu einem Viertel der Gesamtausbildungsdauer im Ausland verbracht werden können. In den Handreichungen der ‘Kultusministerkonferenz’ (KMK) für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen für Berufsschulen ist unter anderem die ‘Förderung der Kompetenzen der jungen Menschen […] zur beruflichen sowie individuellen Flexibilität und Mobilität im Hinblick auf das Zusammenwachsen Europas’ als Bildungsauftrag der Berufsschule vermerkt. Zudem ist die Integration von interkultureller Kompetenz in den Rahmenlehrplänen gefordert. In einigen neu geordneten Berufsausbildungen wurde auf die immer weiter anwachsende Signifikanz von internationaler Kompetenz für das spätere Arbeitsleben der Auszubildenden reagiert und die Wahlqualifikation ‘internationale Kompetenz’ in die Ausbildungsordnung mit aufgenommen. Trotz vieler Verankerungen und politischer Maßnahmen, um die internationalen Kompetenzen bei Auszubildenden zu fördern, gibt es auch kritische Anmerkungen, da der Schwerpunkt interkulturellen Lernens in der Berufsausbildung noch oftmals auf Fremdsprachenkenntnisse reduziert wird. Durch den Fokus auf die Fremdsprachen werden zuweilen die Schwierigkeiten vernachlässigt, die auftreten können, sobald interkulturell zusammengearbeitet wird, wozu Straub & Weidemann exemplarisch folgende gängige Probleme aufzählen: ‘wechselseitige Stereotypen, voreingenommene Befürchtungen sowie nachvollziehbare Überforderungsgefühle und Ängste, Verunsicherungen, Misstrauen und mangelnde Offenheit bis hin zu latenter oder manifester Aversion und Ablehnung, Vermeidung oder Abbruch des Kontaktes. Allseits sichtbare Ergebnisse sind etwa offene Fremdenfeindlichkeit, abgebrochene Auslandsaufenthalte oder die Abschottung von Subkulturen’. Eine Initiative, die hier z.B. entgegenwirkt und auf die in späteren Abschnitten dieser Studie noch Bezug genommen wird, ist der ‘Common Framework for Europe Competence’ (CFEC). Dabei wird versucht, die Schüler gezielt auf das Leben und Arbeiten in Europa vorzubereiten, in dem ‘European and International Orientation’ (EIO) Lerneinheiten in den Unterricht integriert werden. Neben den bisher betrachteten Verankerungen werden auch zahlreiche Instrumente entwickelt sowie strukturelle Ansätze erarbeitet, um die transnationalen Mobilitätsbestrebungen weiter voranzubringen. So wurde mit der Einrichtung des ‘Europäischen Qualifikationsrahmens’ (EQR), bestehend aus acht Niveaus, ein Rahmenwerk zur Vergleichbarkeit der Qualifikationen in der allgemeinen und beruflichen Bildung geschaffen, um die Transparenz und Übertragbarkeit von Qualifikationen in Europa zu unterstützen. Der EQR ist bei seiner Ausgestaltung am Outcome orientiert und so wird auch den Mitgliedsstaaten bei der Einrichtung nationaler Qualifikationsrahmen empfohlen, ‘bei der Beschreibung und Definition von Qualifikationen einen Ansatz zu verwenden, der auf Lernergebnissen beruht, und die Validierung nicht formalen und informellen Lernens […] zu fördern’ . In Anlehnung daran wurde auf nationaler Ebene ein ‘Deutscher Qualifikationsrahmen’ (DQR) entwickelt. Mit der Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates zur ‘Einrichtung eines Europäischen Leistungspunktesystems für die berufliche Bildung (ECVET)’ soll die Erleichterung der Anrechnung und Anerkennung sowie Akkumulierung von Lernergebnissen erzielt werden, um neben der Förderung europäischer Bildungszusammenarbeit die nachhaltige Qualitätsverbesserung von transnationalen Mobilitätsmaßnahmen sowie das Festigen von Langzeitaufenthalten im Ausland während der Berufsausbildung zu erreichen. Die Entwicklung von transparenten und in der Praxis anzuwendenden Instrumenten und Verfahren, um die Übertragbarkeit von Lernergebnissen länder- sowie bildungsbereichsübergreifend zu erleichtern, wird in mehr als 130 ECVET-Projekten als Teil des EU-Programms für lebenslanges Lernen vollzogen. Beispielhaft können hier drei Projekte mit deutscher Beteiligung angeführt werden (CREDCHEM , AEROVET und SME MASTER plus ). Die neue EU-Initiative ‘ESCO – The European Skills, Competences and Occupations taxonomy’, welche auf die vom Europäischen Rat verabschiedete Strategie ‘New Skills for new Jobs’ zurückgeht, zielt darauf ab, mit der Aufstellung einer gemeinsamen europäischen Klassifikation von Berufen, Fertigkeiten und Kompetenzen eine Standardisierung der Beschreibungen zu erhalten und eine bessere Verknüpfung von Arbeits- und Bildungswelt zu erreichen. Ein weiteres Instrument zur Verbesserung der internationalen Vergleichbarkeit von Qualifikationen und zur Steigerung der Transparenz von Lernergebnissen und Berufserfahrungen ist der Europass, welcher vom Europäischen Parlament und Rat eingerichtet wurde und den ‘die Bürger auf freiwilliger Basis benutzen können, um ihre Qualifikationen und Kompetenzen in ganz Europa leichter ausweisen und präsentieren können.’ Der Europass Mobilität, als eins der fünf Dokumente des Europass, wurde konzipiert zum Nachweis von Bildungsaufenthalten jeglicher Art innerhalb der EU und stellt die erworbenen Qualifikationen sowie Lernerfahrungen jeder Art, jeden Niveaus und jeder Zielsetzung in einheitlich festgelegter Form dar.

Über den Autor

Daniel Wörndl, Dipl.-Hdl. wurde 1983 in Berlin geboren. Der Autor lebte und arbeitete bereits für längere Zeit in Frankreich, den USA und Argentinien, woraus sich sein enger Bezug zum Thema der transnationalen Mobilität ergibt. Seine fachlichen Qualifikationen erwarb er durch das Studium der Wirtschaftspädagogik an der Universität zu Köln sowie durch die Mitarbeit am universitätseigenen Evaluationszentrum.

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