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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 152
Abb.: 59
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Schwerpunkt dieses Werkes liegt auf der Analyse neuer Ansätze der Industrieentwicklung und des nationalen Innovationssystems von Südkorea seit dem Jahr 2000 sowie einer Untersuchung der Planungen für den Zeitraum 2015-2020. Die Ergebnisse basieren auf ausführlichen Analysen der staatlichen Technologie-und Innovationspolitik, der Industrieentwicklung und der Technologiekompetenz koreanischer Unternehmen. Die durchgeführten Betrachtungen und Analysen besitzen hohe Relevanz für die koreanische Innovationspolitik und für Entscheidungsträger in global agierenden Industrieunternehmen. Die Studie verdeutlicht, dass sich im Untersuchungszeitraum entscheidende Veränderungen in der Technologie- und Innovationspolitik vollzogen haben. Insbesondere der beobachtbare Trend zu Konvergenz-Innovationen stellt die Akteure des koreanischen Innovationssystems vor neue Herausforderungen. Die Prozesse in Südkorea und die daraus abgeleiteten Ergebnisse besitzen daher auch vor dem Hintergrund neuer Entwicklungen im Rahmen von Industrie 4.0 bzw. der Digitalisierung der Gesellschaft und den damit einhergehenden strukturellen Veränderungen eine außerordentliche Signifikanz für das deutsche bzw. das gesamteuropäische Innovationssystem.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5. Neuere staatliche Maßnahmen und Strategien im nationalen Innovationssystem und in der Industrieentwicklung im Zeitraum 2000-2015: In diesem Kapitel erfolgt eine detaillierte Untersuchung neuerer Ansätze und Entwicklungen im NIS Koreas, im Zeitraum der Jahre 2000-2015. Staatliche Maßnahmen, Institutionen und Strategien, sollen dabei in ihrer Ausgestaltung und Wirkungsweise systematisch untersucht werden. Anhand einer makroökonomischen Entwicklungs- und Performanceanalyse fundamentaler Indikatoren, können Trends und Charakteristika identifiziert und wichtige Erkenntnisse über das NIS gewonnen werden. 5.1 Makroökonomische Entwicklungs-und Performanceanalyse: Die Republik Korea ist mit einem nominalen BIP von 1.410 Billion USD, die derzeit dreizehntgrößte Volkswirtschaft der Welt. Dabei entspricht das nominale BIP im Jahr 2015 251% des BIP-Wertes aus dem Jahr 2000, wodurch die Volkswirtschaft um den Faktor 2.51 gewachsen ist. Das BIP pro Kopf (PPP) betrug im Jahr 2013 34,356 USD. Derzeit leben 51 Millionen Menschen in Südkorea (2000: 47 Millionen) was einem Zuwachs von 8,5% im Vergleich zum Beginn des Untersuchungszeitraums entspricht. Der Wert der Importe, gemessen am nominalen BIP, betrug zu Beginn des Jahrtausends etwas mehr als ein Drittel, steigerte sich aber kontinuierlich und lag im Jahr 2014 bei 45,31%. Hauptimportländer sind China (16,11%), Japan (11,64%), USA (8,1%), Saudi-Arabien (7,31%), Katar (5%), Australien (4,03%) und Deutschland (3,75%). Auch der Anteil der Exporte stieg, gemessen am nominalen BIP, von 35% im Jahr 2000, auf 50,64% im Jahr 2014. Hauptexportländer sind China (26,07%), USA (11,14%), Japan (6,19%), Hong Kong (4,96%) und Singapur (3,98%). Südkorea weist im gesamten Zeitraum stets einen Handelsbilanzüberschuss aus (OECD 2015c Weltbank 2015a). Wie in Tabelle 4 dargestellt, kann die Entwicklung der F&E-Intensität, durch den Anteil der F&E-Ausgaben am nominalen BIP, anhand mehrerer Indikatoren mit unterschiedlichen Aggregationsstufen untersucht werden. So ist der Anteil der gesamten staatlichen und betrieblichen F&E-Ausgaben GERD (Government and Enterprise R&D), von 2,18% im Jahr 2000 auf 4,15% im Jahr 2013 angestiegen. Der Anteil der Unternehmen (Business and Enterprise R&D) an den F&E-Ausgaben, betrug 3,26% (BERD), der staatliche Anteil 0,45% (GOVERD) und der Anteil der höheren Bildungseinrichtungen und Universitäten 0,38% (HERD). Somit ist deutlich zu erkennen, dass die betrieblichen F&E-Ausgaben den größten Anteil ausmachen und auch im zeitlichen Verlauf seit dem Jahr 2000, von 1,61% auf 3,26% im Jahr 2013, am stärksten angestiegen sind. Obwohl Südkoreas F&E zu großen Teilen in den Unternehmen erbracht wird, nimmt das Land im internationalen Vergleich auch im relativen Anteil staatlicher F&E am BIP, eine Spitzenposition ein (USA: 0,3%, Japan: 0,32%, OECD: 0,27%, China: 0,34%). Der Anteil höherer Bildungseinrichtungen und Universitäten (HERD) an den F&E-Ausgaben ist jedoch noch unterentwickelt, durch im Vergleich relativ höhere Zuwachsraten aber in der Tendenz aufholend (USA: 0,39%, Japan: 0,47%, OECD: 0,43% und China: 0,15% im Jahr 2013). Weitere Statistiken und Datensammlungen zum makroökonomischen Rahmen, finden sich im Anhang. 5.2 Staatliche Institutionen und Organisationen zur Förderung von Industrieentwicklung und Innovation: Der Staat, als Akteur in Koreas NIS, lässt sich anhand der jeweiligen Legislaturperioden der Regierungen in einzelne Entwicklungsphasen einteilen. Unter der Führung von Präsident Kim (1998-2003), wurden viele der erläuterten Maßnahmen zur Reform der Finanz-, Steuer-, Patent-und Rechtssysteme geplant und umgesetzt. Man beendete den ökonomischen Aufholprozess (catching-up) und initiierte die Transformation zur Wissenswirtschaft (Knowledge Economy). In der Regierungszeit von Präsident Roh (2003-2008), wurde der Fokus auf eine extensive Innovationsorientierung in allen Bereichen der Wirtschaft gerichtet. Dabei wurden ländliche Regionen als neue Quelle des Wachstums identifiziert. Mit der Implementierung des 5-Jahresplans zur ausgeglichenen wirtschaftlichen Entwicklung (2004-2008), wurden viele Ministerien und öffentliche Einrichtungen, in einem Dezentralisierungsprozess in Landesteile außerhalb der Metropolregion Seoul verlagert. Des Weiteren, wurde erstmals die Ungleichheit zwischen den großen Chaebol und Kleinen- und Mittelständischen Unternehmen, als systematisches Problem erkannt und eine Win-Win Strategie , zur Überwindung struktureller Probleme formuliert. Unter der konservativen Regierung von Präsident Lee (2008-2013), wurden strategische Maßnahmen zur weiteren Transformation in eine wissensorientierte Wirtschaftsgesellschaft intensiviert. Das Ministerium für Handel, Industrie und Energie, wurde zum Ministerium für Wissenswirtschaft (Ministry of Knowledge Economy (MKE)) umstrukturiert. Weiterhin wurde Green Growth als neue Quelle für innovationsgetriebenes Wirtschaftswachstum definiert. Die Win-Win-Strategie wurde in Shared-Growth-Strategie umbenannt und der Aufbau von gezielten SME-Industriezonen gefördert. Weiterhin wurde die 577 Initiative durchgesetzt, mit den Zielen bis 2012 eine F&E-Intensität von 5% zu erreichen, eine Fokussierung auf 7 Kernsektoren und Unterstützungsmechanismen im F&E-Bereich zu etablieren (Humanressourcen, Grundlagenforschung, KMU-Innovation, Globalisierung von Wissenschaft und Technologie, regionale Innovation, Wissenschafts- und Technologieinfrastruktur und Wissenschafts- und Technologiekultur) sowie einer der 7 stärksten Wissenschafts- und Technologiestandorte der Welt zu werden. Die Transformation Koreas vom effektiven Innovationsfolger, hin zum Innovationsvorreiter, wird auch seit dem Regierungsantritt von Präsidentin Park (2013-heute) weiterentwickelt. Strategischer Kern ist die neu formulierte Creative-Economy Strategy , welche durch das neugegründete Ministry of Science, ICT and Future Planing (MSIP), welches durch Restrukturierung des 2008 gegründeten Ministry of Education, Science and Technology hervorgegangen ist, verfolgt werden soll (OECD (2014c) S.30ff.). Die staatlichen Maßnahmen sind in Südkorea in besonderer Weise durch die Legislaturperioden der seit dem Jahr 2000 regierenden Präsidenten geprägt. Zahlreiche Umstrukturierungsmaßnahmen und strategische Neuausrichtungen, führten im zeitlichen Ablauf zu einem komplexen und sich stets wandelnden Gebilde. Wie aus Tabelle 4 ersichtlich wird, lag die F&E-Intensität Südkoreas (GERD, % BIP) im Jahr 2012 bei 4,03% und damit 0,97% unter den als Zielvorgabe formulierten 5%. Weitere Indikatoren staatlicher F&E sind in Tabelle 5 dargestellt. So hat sich das GOVERD F&E Personal (FTE), von 13.182 im Jahr 2000, auf 34.366 im Jahr 2013, um den Faktor 2,6 erhöht. Der durch die Industrie finanzierte Anteil staatlicher F&E, ging von 9,50% im Jahr 2000, auf 2,81% im Jahr 2013 zurück, was darauf hindeutet, dass Industrieunternehmen verstärkt eigene F&E-Projekte durchführen und weniger Zuschüsse an staatliche Programme wenden oder aber staatliche Forschungseinrichtungen weniger private Zuwendungen nachfragen. Die Bereitstellung staatlicher finanzieller Mittel für F&E (GBAORD), welche nicht nur F&E in staatlichen Forschungseinrichtungen, sondern auch staatlich finanzierte F&E in der Industrie, privaten Forschungseinrichtungen und Universitäten umfasst, hat sich von 5,02 Mrd. USD im Jahr 2000, auf 19,9 Mrd. USD im Jahr 2013, nahezu vervierfacht und von Jahr zu Jahr stetig erhöht. Sowohl GOVERD, als relativer Indikator, als auch GBAORD als absoluter Indikator sind im Zeitraum 2000-2015 stetig angestiegen, wodurch die bereits erwähnte steigende Bedeutung staatlicher F&E-Maßnahmen bestätigt wird.

Über den Autor

Arthur Schüle studierte internationales Finanzmanagement an der European School of Finance der Hochschule Nürtingen und internationale Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hohenheim. Fasziniert von der koreanischen Kultur, verbrachte der Autor im Rahmen seines Studiums ein Jahr in Südkorea, um die Besonderheiten des Landes kennenzulernen. Seine weiteren fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Corporate Finance und Unternehmensrechnung.

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