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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Untersucht man die Literatur, welche sich mit dem internationalen Management beschäftigt, so lässt sich feststellen, dass das Foreign Direct Investment (FDI) die Hauptrolle im Bereich der internationalen Expansion spielt. Die FDI haben sich während der Wirtschaftskrisen als sehr belastbar erwiesen. Aus diesem Grunde werden FDI Inflows in den Entwicklungsländern als eine stabile langfristige Anlage betrachtet. Multinationale Unternehmen, die sich im Ausland geschäftlich betätigen, begegnen zum einen Kosten, die durch die Fremdheit im Umfeld, in der Kultur, Politik und durch wirtschaftliche Unterschiede verursacht werden, und zum anderen der Erfordernis, ihr Geschäft über geografischen Distanzen zu koordinieren. Diese Kosten stellen einen Risikofaktor dar, der in der Literatur als ‘Liability of Foreignness’ beschrieben wird. Für ein multinationales Unternehmen ist es von großer Bedeutung, Kosten, die durch die ‘Liability of Foreignness’ verursacht werden, zu minimieren, um auf dem ausländischen Markt konkurrenzfähig zu bleiben und somit auch auf dem Weltmarkt keine Marktanteile zu verlieren. Die Zielsetzung dieser Arbeit liegt in der klaren Definition der ‘Liability of Foreignness’. Weiterhin gilt es, herauszufinden, ob mittelständische Familienunternehmen im Rahmen einer internationalen Expansion durch Direktinvestitionen mit diesem Problem konfrontiert werden. Außerdem soll festgestellt werden, auf welche Art und Weise sie versuchen, die Liability of Foreignness zu umgehen. Um nicht nur Daten aus Sekundärquellen zu verwenden, wird anhand von Interviews eine Markterkundung durchgeführt. Diese hat den Zweck, ein aktuelles Bild des Umgangs von mittelständischen Familienunternehmen mit dem Thema ‘Liability of Foreignness’ darzustellen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Risikofaktor ‘The Liability of Foreignness’: 4.1, Definition und Abgrenzung: Recherchen über das ‘International Business’ in den 1970er Jahren haben schon ergeben, dass multinationale Unternehmen, welche im Ausland Geschäfte tätigen, mit zusätzlichen Kosten konfrontiert werden (vgl. Hymer, 1976, S. 34-36), verursacht durch ‘[...]the unfamiliarity of the enviroment, from cultural, political, and economic differences, and from the need for coordination across geographic distance, among other factors.’ (Zaheer, 1995, S. 341). Mit derartigen Kosten werden einheimische Unternehmen nicht konfrontiert, da sie das relevante Wissen als Teil ihrer Ausbildung umsonst akquirieren und somit die relevanten Informationen einfacher adaptieren können (vgl. Mezias, 2002(b), S. 231). Die genannten Faktoren führen sowohl zu Fehl- als auch zu verspäteten Entscheidungen unter ausländische Unternehmen (Lord und Ranft, 2000, S. 578) und werden in der Literatur als Liability of Foreignness bezeichnet. Generell kann die Liability of Foreignness aus vier, nicht unbedingt unabhängigen Quellen hervorgehen (vgl. Zaheer, 1995, S. 343): 1) aus Kosten, direkt verbunden mit räumlichen Distanzen, wie Reisekosten, Transport und Koordination über Distanzen und quer durch Zeitzonen. 2) aus unternehmensspezifischen Kosten basierend auf einer bestimmten Unternehmensfremdheit auf dem Markt und ‘lack of roots in a local enviroment’ (Ebenda). 3) aus Kosten, resultierend aus der Umgebung des Gastgeberlandes (host country environment), wie dem Mangel an Zulässigkeit ausländischer Unternehmen und dem so genannten ‘economic nationalism’. 4) und aus Kosten, verursacht durch Restriktionen aus dem Heimatland des Investors, wie beispielsweise Restriktionen hinsichtlich des Verkaufs von High- Technology an bestimmte Länder. Die relative Bedeutung dieser Kosten und die Auswahl der Unternehmen, welche sich damit beschäftigen und damit umgehen können, variiert nach Branche, Unternehmen, Gastgeberland (host country) und Heimatland (home country) (vgl. Ebenda). Die Liability of Foreignness sollte jedoch nicht mit der Liability of Newness (vgl. Sofka und Zimmermann, 2005, S.15) verwechselt werden. Bei der Liability of Newness entstehen diverse Kosten, aber nicht durch die Fremdheit auf dem Markt, sondern durch die Neuheit des Unternehmens. Durch die Neuheit und damit verbunden auch durch Unbekanntheit werden die Unternehmen mit Kosten konfrontiert, welche andere Unternehmen, die etwas länger auf dem Markt sind, nicht haben. ‘When identifying liabilities of foreignness, it is important to control for other liabilities unrelated to foreignness that may affect foreign subsidiaries. Liabilities with respect to age provide a good example. Foreign subsidiaries may be younger than domestic firms. The predominant view of the effect of age has been a liability of newness: Young organizations are at a survival disadvantage. Such an ecological argument is consistent with an organizational learning argument that younger firms are at a disadvantage due to a lack of experience. While liability of newness correlates with adverse performance, this liability is not a result of foreignness because it affects all young firms, foreign or domestic.’ (Mezias, 2002(a), S. 270). 4.2, Horizontales MNU versus vertikales MNU: Weiterhin ergänzt CAVES (1982), dass die Liability of Foreignness wahrscheinlich besonders akut bei einfachen, absatzorientierten horizontalen multinationalen Unternehmen (‘simple, market seeking, horizontal MNE’) ist, deren Subunits Kopien voneinander sind, die Güter oder Dienstleistungen in verschiedenen Märkten weltweit herstellen oder vertreiben. Dies lässt sich unter anderem durch die schlechte Anpassung des FDI an den im Ausland befindlichen lokalen Markt begründen. Ein vertikales MNU, welches die geografische Streuung seiner Subunits als Stufen in einem global integrierten Wertschöpfungssystem nutzt, in dem das Unternehmen seine globalen Economies of Scale und Scope ausschöpfen kann, sollte die Liability of Foreignness weniger spüren (vgl. Ghoshal und Nohira, 1989, S. 229). 4.3, Umgehen der Fremdheit auf dem Markt: Die oben genannten Kosten der Liability of Foreignness sollte jedes MNU eliminieren, um auf dem ausländischen Markt konkurrenzfähig zu bleiben und, verglichen zu den lokalen Unternehmen, nicht im Nachteil zu sein. In der Literatur wird argumentiert, dass, um die Liability of Foreignness zu umgehen und um erfolgreich mit lokalen Unternehmen konkurrieren zu können, MNU ihre im Ausland ansässigen Subunits (z.B. eine im Ausland gegründete Tochtergesellschaft) mit unternehmensspezifischen Vorteilen beliefern muss, oft in Form von organisatorischen und Management-Fähigkeiten (vgl. Buckley und Casson, 1976 Caves, 1982). Ressourcenbasierte Ansichten der Strategie heben auch die Bedeutung der unternehmensspezifischen Vorteile und der organisatorischen Fähigkeiten hervor. Diese Theorien regen an, dass die MNU versuchen sollten, durch das Importieren von Fähigkeiten, welche in die organisatorischen Praktiken des Mutterunternehmens (Investor) eingebettet sind, die Liability of Foreignness zu umgehen (vgl. Barney, 1991 Winter, 1991). Andere Autoren, wie ROSENZWEIG und NOHRIA (1994), POWELL und DiMAGGIO (1991) und ROSENZWEIG und SINGH (1991) behaupten, dass die Subunits der MNU sich wahrscheinlich eher nach den Anforderungen der lokalen Umgebung des Gastgeberlands (host country) richten. Somit werden ihre organisatorischen Praktiken dahin tendieren, den Praktiken der lokalen Unternehmen ähnlich/gleich zu werden. Daraus lässt sich schließen, dass, wenn lokale Unternehmen die effizientesten Unternehmen auf dem Markt sind, die Subunits versuchen werden, die organisatorischen Praktiken zu imitieren, mit der Absicht, die eigene ‘Performance’ zu verbessern (vgl. DiMaggio und Powell, 1983). 4.3.1, Unternehmensspezifische Vorteile vs. Imitation lokaler Unternehmen: Um die Liability of Foreignness zu umgehen und mit den lokalen Unternehmen zu konkurrieren, muss ein MNU entweder seine Subunits (Tochtergesellschaften im Ausland) mit unternehmensspezifischen Vorteilen (Ressourcen, Fähigkeiten) beliefern oder versuchen, die Vorzüge erfolgreicher lokaler Unternehmen zu imitieren. Die Kosten, die durch die Liability of Foreignness verursacht werden, geben jedoch keinen Aufschluss darüber, für welche der beiden Optionen sich ein MNU entscheiden wird (vgl. Zaheer, 1995, S. 344). ‘An MNE might attempt to reduce the costs of coordination directly by giving total autonomy to a foreign subunit allowing it to behave like a local firm by, for instance, performing all value-adding stages in the foreign location. Or the parent might attempt to compensate for distance-related costs through scale economies or the premium attached to a brand name imported from the home country.’ (Zaheer, 1995, S. 344). Unternehmensspezifische Vorteile können allgemein aus den traditionellen Quellen der wettbewerbsfähigen Vorteile abgeleitet werden, wie z.B. der Kostenersparnis durch Economies of Scale und Scope (vgl. Porter, 1987, S. 50) oder der Ausschöpfung ortsbasierenden Kostenvorteile (vgl. Dunning, 1998, S. 50) oder aus solchen Ressourcen, wie Markenname oder differenzierte Produkte. Wettbewerbsfähige Vorteile können auch aus den organisatorischen Ressourcen, wie der Fähigkeit zu lernen, organisatorische Praktiken zu transferieren, sowie aus den Führungsqualitäten abgeleitet werden (vgl. Zaheer, 1995, S. 345). Die Annahme hinter den Argumenten für die Imitation lokaler Unternehmen ist, dass ein Subunit eines multinationalen Unternehmens, welches in einer bestimmten lokalen Umgebung (im Ausland) agiert, beispielsweise die Tochtergesellschaft eines deutschen Unternehmens in Amerika, eher dazu tendieren wird, aus folgenden Gründen lokale Praktiken zu folgen (vgl. Ebenda): • ‘Coercive isomorphism’ (z.B. verursacht durch die Anforderungen der amerikanischen Vorschriften). • ‘Normative isomorphism’ (verursacht durch die durch den Markt bedingten Anforderungen, z.B. durch die Konkurrenten). • Oder ‘mimetic isomophism’ (Imitation verursacht durch den Erfolg lokaler Exemplare) (vgl. DiMaggio und Powel, 1983, S. 154). Beim Letzteren wird davon ausgegangen, dass lokale Unternehmen generell profitabler sind als ausländische Unternehmen in der gleichen Branche. 4.3.2, Zaheers Studie: Srilata Zaheer hat 1995 eine Studie mit dem Titel ‘Overcoming the Liability of Foreignness’ veröffentlicht. Im Rahmen ihrer Studie hat sie versucht, herauszufinden, ob multinationale Unternehmen in einer konkurrenzfähigen, global integrierten Umgebung mit Liability of Foreignness konfrontiert werden und in welchen Umfang der Transfer unternehmensspezifischer Vorzügen oder die Imitation der Praktiken erfolgreicher lokaler Unternehmen den multinationalen Unternehmen helfen könnte, die Liability of Foreignness zu umgehen. Zaheer hat ihren Fokus, wie andere Autoren (Sofka und Zimmermann, 2005 Mazias, 2000 und 2002) auch, die nach ihr sich mit diesem Thema befasst haben, auf Großunternehmen gerichtet. Speziell hat sie sich für den Währungshandel in den Standorten Tokyo und New York entschieden, da diese sich relativ ähneln. Als Ergebnis wurde von ZAHEER zusammengefasst, dass, wenn die Hauptquelle der unternehmensspezifischen Vorzüge in der organisatorischen Fähigkeit liegt, der Import dieser Vorzüge aus dem Heimatland die bessere Alternative ist, die Liability of Foreignness zu umgehen, als der Versuch, die Praktiken lokaler Unternehmen komplett zu imitieren, mit denen die Organisation des Mutterunternehmens nur eine geringe Erfahrung hat (vgl. Zaheer, 1995, S. 359). Weiterhin empfiehlt ZAHEER, dass, wenn die unternehmensspezifischen Vorzüge nicht in der organisatorischen Fähigkeit liegen, die Imitation organisatorischer Praktiken lokaler Unternehmen dem MNU nicht schaden könne und sogar helfen könne, effizienter zu werden (vgl. Ebenda). Für welche Alternative sich ein Unternehmen entscheidet oder welche der Optionen das MNU auf dem ausländischen Markt wirtschaftlicher macht, ist abhängig von dem Unternehmen, der Branche, dem Management, der Host Country und der Home Country (vgl. Zaheer, 1995, S. 361). An dieser Stelle kann festgehalten werden, dass sich die Liability of Foreignness bei den horizontalen MNU eher als ein Problem darstellt als bei den vertikalen MNU. Weiterhin hilft der Transfer unternehmensspezifischer Vorzüge den multinationalen Unternehmen - so zeigt es die Praxis - wahrscheinlich mehr, die Liability of Foreignness zu umgehen, als die Imitation lokaler Unternehmen. Diese Ergebnisse beziehen sich bis jetzt jedoch nur auf Großunternehmen. Im Rahmen dieser Arbeit soll das Problem der Liability of Foreignness aus Sicht mittelständischer Familienunternehmen betrachtet werden. Anhand von Interviews wird versucht, festzustellen, inwieweit mittelständische Familienunternehmen mit diesem Problem zu kämpfen haben und wie sie versuchen, dieses Problem zu eliminieren.

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