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Kunst & Kultur

Viktoria Popsuy-Johannsen

Das "Leben" in der Lyrik von Innokentij Annenskij

ISBN: 978-3-95934-674-0

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 07.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Innokentij Annenskij wird zum Anfang des 20. Jahrhunderts als Übersetzer bekannt, der zunächst die Dramen des Euripides für seinen modernen Leser verständlich machen möchte. Seine dichterische Seite bleibt nur einem kleinen Kreis der Dichter vorbehalten. Die erste und einzige Gedichtsammlung zu seinen Lebzeiten wird unter dem Pseudonym NIK. T-O herausgebracht. Der Autor möchte damit die Aufmerksamkeit der Leser auf die Dichtung lenken und nicht auf die Person, die diese Sammlung erschaffen hat. Seine zweite Gedichtsammlung wird nicht vor seinem Tod veröffentlicht. Annenskijs Dichtung weist keine eindeutige Thematik auf. Von der Behandlung der tragischen Existenz des Menschen, über die Suche nach Glück, die Gegenüberstellung von Mensch und Dichter, bis hin zur Liebe und der Verarbeitung unterschiedlicher Philosophien sind in seinen Gedichten viele unterschiedliche Themenkomplexe zu finden. In der vorliegenden Arbeit wird der Fokus auf den Begriff und das Bild vom Leben gelegt, um die verschiedenen Darstellungen vom Leben in der Lyrik Annenskijs herauszuarbeiten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 1, Einleitung: Die russische Literatur ist zum Anfang des 20. Jahrhunderts sehr vielfältig. Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts beginnt weltweit eine neue literarische Epoche nach französischem Vorbild. Für den russischen Symbolismus ist die griechisch-römische Antike eine wichtige Grundlage, bei der die Symbolisten den Mythos als Rückkehr zum Ursprung und zur Urerfahrung der Menschheit verwenden. Innokentij Annenskij wird erstmals als Übersetzer bekannt, der zunächst die Dramen des Euripides für seinen modernen Leser verständlich machen möchte. Seine dichterische Seite bleibt nur einem kleinen Kreis der Dichter vorbehalten. Auch die erste und einzige Gedichtsammlung zu seinen Lebzeiten wird unter dem Pseudonym NIK. T-O herausgebracht: eine Anspielung auf das homerische »Outis«, mit dem Odysseus sich dem Zyklopen Polyphem vorstellte. Der Autor möchte damit die Aufmerksamkeit der Leser auf die Dichtung lenken und nicht auf die Person, die diese Sammlung erschaffen hat. Seine Zeitgenossen können sich zu seinen Lebzeiten kein vollständiges Bild über seine Dichtung machen, denn seine zweite Gedichtsammlung wird nicht vor seinem Tod herausgebracht. Der Inhalt dieses Buches komplettiert seine Lyrik und ihre Thematik. So entsteht eine Theorie der Symbolisten, wie zum Beispiel Vladislav Chodasevic oder Vjaceslav Ivanov, das Annenskij die übersinnliche Vollständigkeit des Lebens nicht sehen kann und deshalb kein Gefühl für das menschliche Leben hat. Aber auch wenn sehr viele Gedichte bei Annenskij mit der Darstellung des Todes enden, bedeutet dies nicht, dass er im Leben keinen Sinn sieht. Die Künste sind ein untrennbarer Teil des Lebens für ihn, denen er viel Zeit widmen möchte. In einem Brief an seine Frau schreibt er während einer Reise, dass es ihm sehr leid tut, wie wenig Zeit er sich für die schönen Sachen nehmen kann, denn der hektische Alltag lässt dies nicht zu. Somit entsteht das Gefühl bei ihm, dass sein Leben nicht ausgefüllt wird: […]. Anhand dieser Passage kann man erkennen, wie widersprüchlich seine Wahrnehmung vom Leben ist. Auf der einen Seite versteht er, wie wichtig die Betrachtung der Kunst ist, auf der anderen Seite glaubt er nicht daran, dass er einen Moment finden könnte, den er als wunderschön empfindet. Weiterhin schreibt er, dass er sich immer und überall langweilt: […]. Das Zitat aus dem Brief zeigt seine Einstellung zum Leben, die keine Eindeutigkeit besitzt. Auch seine Dichtung weist keine eindeutige Thematik auf. Man findet in seinen Gedichten viele unterschiedliche Themen, wie zum Beispiel Tragische Existenz der Menschen , Glücksuche , Gegenüberstellung vom Mensch und Dichter , Darstellung der Natur , Liebe , Schlechtes Gewissen gegenüber der Gesellschaft , Bedeutung der Kunst , aber auch Verarbeitung unterschiedlicher Philosophien . In der vorliegenden Arbeit wird der Akzent auf den Begriff und das Bild vom Leben gelegt. Als Ziel hat diese Arbeit die verschiedenen Darstellungen vom Leben in der Lyrik Annenskijs herauszuarbeiten. Bei der Analyse des menschlichen Daseins soll nicht das Thema Tod als Ausgangspunkt gelten, wie es in der Sekundärliteratur oft gemacht wird. Bevor hier die Hauptthematik dieser Arbeit beginnt, soll ein Einblick in seine Themen gegeben werden, wobei auf den Kontext der Epoche geachtet wird. 2, Einblick in die Themen der Dichtung Annenskijs: Innokentij Annenskijs Werke werden zur Epoche des russischen Symbolismus gezählt. Sehr oft wird diese Zuordnung mit der Zeit, in der er gelebt hat (1855-1909), verbunden. Der russische Symbolismus wird in zwei Generationen aufgeteilt, die Ältere und die Jüngere. Bei beiden Generationen liegt die Weltvorstellung zu Grunde, die zur Platonischen Lehre zurückführt, welche die Welt in real (physisch) und ideal (metaphysisch) unterteilt. Für die ältere Generation der Symbolisten ist die ideale Welt eine Fantasie, die nur durch die Kunst erreicht werden kann: […]. Da Annenskij älter als manche Vorläufer des russischen Symbolismus ist, kann man ihn der älteren Generation der Symbolisten zuordnen. Aber seine erste Gedichtsammlung […] erschien erst 1904. Aus diesem Grund betrachten seine Zeitgenossen, das heißt die jüngeren Symbolisten, seine Poesie, die eines unerfahrenen Dichters beziehungsweise die keines großen Dichters. So beschreibt zum Beispiel der Dichter des russischen Symbolismus Valerij Brjusov Annenskijs Gedichtsammlung […]. Er gesteht Annenskij jedoch die gelegentliche Verwendung neuer nicht banaler Motive zu, allerdings soll nach seiner Ansicht der Autor […] noch weiter an sich arbeiten , um ein echter Poet zu werden. Im Gegensatz dazu schreibt Alexander Blok, größter Dichter der russischen Symbolisten, deren >zweiten Generation< er angehörte , in einer kurzen Rezension zu Annenskijs Gedichtsammlung, dass dieser ein dichterisches Feingefühl besitzt : […]. Jedoch hat Annenskij gemäß Bloks Meinung zu viele Merkmale der Dekadenz in seinen Gedichten. Leider wird von seinen Zeitgenossen nicht erkannt, dass Annenskij nicht nur die französische Poesie verarbeitet, sondern vereinigt auch andere Richtungen in seiner Dichtung. Deswegen kann man Annenskij weder ganz zu den Symbolisten zählen, noch ihn als blossen Mitläufer bezeichnen. Er war ein selbständiger Dichter, der nicht um Ruhm kämpft, sondern alles aufmerksam beobachtet: er stand ausserhalb , wusste aber sehr genau, was drinnen vorging . Annenskij schreibt in seinem Essay über den künstlerischen Idealismus Nikolaj Gogol’s : […]. Seit seinem Studium beschäftigt sich Annenskij mit der Antikliteratur. Daher kann man sagen, dass er sich der Idee des Dualismus zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt bedient, was ihn den russischen Symbolisten annähert. Im Gegensatz zu den meisten Symbolisten ist für Annenskij diese Vorstellung nicht unbedingt abgeschlossen. Er stellt die Existenz der Ideenwelt immer wieder in Frage. Dieser Aspekt wird in der vorliegenden Arbeit im Kapitel 3.6 beleuchtet. Annenskij sieht die Idee des Weltdualismus zwar als Grundlage, entwickelt diese jedoch weiter: […]. Insbesondere sieht man dies an seiner zweiten Gedichtsammlung, die erst nach seinem Tod (1910) mithilfe seines Sohnes Valentin Krivic veröffentlicht wird. Der Unterschied zu den Symbolisten wird an der Beschreibung des Himmels gezeigt, denn der Himmel ist bei Annenskij leer, tödlich oder verbrannt, was für die symbolistische Poesie nicht üblich ist.

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