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  • Die Rettung der Botokudensprache: Von der Wiederherstellung einer bedrohten indigenen Sprache anhand eines historischen Wörterbuchs

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 268
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Diese Studie schafft die Grundlagen für die Wiederherstellung einer im 19. Jahrhundert nur mangelhaft dokumentierten indigenen Sprache Südostbrasiliens. Untersuchungsgegenstand ist das Wörterbuch der Botokudensprache. Es wurde vom deutschen Brasilienauswanderer Bruno Rudolph um 1900 verfasst, als die indigene Ethnie der Botokuden (Borum) bereits auszusterben drohte. Neben einer generellen Einführung zu den indigenen Ethnien und Sprachen in Brasilien werden die Botokuden ausführlich vorgestellt und sprachliche Aspekte des Krenák, der einzigen nach modernen linguistischen Methoden erforschten Sprache der letzten überlebenden Subgruppe der Botokuden, erläutert. Außerdem werden der Autor und der Entstehungskontext des Wörterbuchs beleuchtet und dabei neue Forschungsergebnisse zur Geschichte der deutsch-brasilianischen Erforschung indigener Sprachen präsentiert. Es erfolgt eine umfassende metalexikographische Analyse des Wörterbuchs und die Aufbereitung eines speziellen Grundwortschatzes, der zur Wiederherstellung der Botokudensprache dient. Schließlich wird die eigentliche Restitution exemplarisch an einem Lexem aus dem Wörterbuch bis hin zu seiner phonetischen Form durchgeführt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2, INDIGENE ETHNIEN UND SPRACHEN IN BRASILIEN: In diesem Kapitel wird ein genereller Überblick zu den indigenen Ethnien und Sprachen in Brasilien gegeben. Ausgangspunkt bildet die Besiedlung Südamerikas und die damit verbundenen Besonderheiten bei der Herausbildung indigener Sprachen. Anschließend wird deren Erforschung und weitgehende Vernichtung thematisiert und schließlich ihre heutige Situation beleuchtet. All dies soll auch als Grundlage für das Verständnis der Botokudensprache dienen. 2.1,Ursprünge der Besiedelung und Sprachentwicklung: Bei der Ankunft der Europäer in Brasilien im Jahre 1500 war der Kontinent nicht leer, sondern seit tausenden von Jahren vollständig besiedelt (Guidon 1992 Melatti 2007:17). Wann genau wie viele Völker über welche Route Amerika erreichten, ist seit langem umstritten. Angesichts neuer Erkenntnisse muss die aus den 1950er Jahren stammende Annahme, wonach nur eine Gruppe von Siedlern erst vor 12 000 Jahren über den Beringia-Landweg kam und die Clovis-Kultur begründete, überdacht werden. Vieles spricht indes dafür, dass bereits vor 70 000 Jahren mindestens zwei Völker auf unterschiedlichen Wegen einwanderten (Guidon 1992:37ff.). Archäologische Funde aus Südamerika, insbesondere Brasilien, scheinen dies zu belegen. Sie deuten auf eine 60 000 Jahre alte menschliche Präsenz im Bundesstaat Piauí hin. Eine Besiedelung des südlichen Minas Gerais erfolgte vor ca. 30 000 Jahren (Guidon 1992:41). Eine herausragende Rolle in der neuesten Forschung spielt ‘Luzia’, das älteste Skelett beider Amerikas. Sie wurde bei Lagoa Santa in Minas Gerais entdeckt und wird den ersten Einwande-rern, den Paläoindianern, zugerechnet. Luzia konnte auf ein Alter von 11 000 bis 11 500 Jahren datiert werden und weist im Gegensatz zu heutigen südamerikanischen Indigenen mongoloiden Typs eine australo-melanesische Schädelmorphologie auf. Dies bestätigt die Annahme, dass Amerika nacheinander von mindestens zwei unterschiedlichen Völkern besiedelt worden ist (Neves/Hubbe 2004:56-60 Neves/Piló 2008). Durch Luzia konnte erstmals eine Verbindung zwischen den prähistorischen Kulturen der Paläoindianer zu den Indigenen der Neuzeit nachgewiesen werden, was lange als schwierig galt (Guidon 1992:52). Neueste kraniometrische und genetische Untersuchungen belegen, dass Luzia und ihre Artgenossen direkte Vorfahren der Botokuden waren (Neves/Atui 2004 Neves/Piló 2008 Gonçalves et. al. 2010). Bereits im Jahr 1876 hatten Lacerda/Peixoto sowie im Jahr 1887 Ehrenreich ähnliche Vermutungen angestellt: Wir sind, wie ich glaube, wohl berechtigt, die alten Höhlenmenschen des Centrums der Provinz Minas als die direkten Vorfahren unserer heutigen Botocuden im östlichen Theile dieser Provinz zu betrachten. […] Die Lagoasanta-Menschen […] repräsentieren das Urvolk, von dem Botocuden und heutige Ges sich abgezweigt haben. (Ehrenreich 1887:80f.) Die zeitlichen, geographischen und ethnologischen Umstände der Besiedelung Südamerikas beeinflussten erheblich die Sprachentwicklung und -differenzierung auf diesem Kontinent. Er liegt isoliert zwischen den größten Ozeanen der Welt und der schmale Zugang über den Isthmus von Panama erlaubte kaum Rückwanderungen. Verbunden mit der frühen Besiedelung durch mehrere Ethnien trug dies zur Herausbildung von Sprachen mit einzigartigen Merkmalen und besonderer Bedeutung für die sprachwissenschaftliche Theoriebildung bei (Rodrigues 1993:85-88). Embora todas as línguas apresentem grande quantidade de fatos triviais para o conhecimento já acumulado pela ciência lingüística, cada língua indígena sul-americana pode apresentar fenômenos ainda desconhecidos, seja na fonologia, seja na gramática ou seja na organização do discurso. (Rodrigues 1993:85f.) Die Vielfalt und Einzigartigkeit indigener brasilianischer Sprachen ist sowohl unter typologischen als auch unter genetischen Gesichtspunkten beachtlich. Was die Klassifikation von Sprachen aufgrund struktureller Eigenschaften angeht, existieren z.B. analytische oder polysynthetische Sprachen mit Merkmalen, die nur auf dem amerikanischen Kontinent zu finden sind. Es haben sich sowohl Sprachen mit einem außerordentlich reichen als auch extrem reduzierten Phoneminventar herausgebildet. Unter anderem treten auch verschiedene Typen von Tonsprachen auf, oder Sprachen, die zwischen einer fala masculina und fala feminina unterscheiden (Seki 2000a:240-245 Rodrigues 2001, 2002). Die Botokudensprache ist eine der am spärlichsten erforschten aber zugleich eine der am stärksten vom Aussterben bedrohten Sprachen Brasiliens. Das Wenige, was wir über die Botokuden-sprache wissen, ist jedoch umso bedeutsamer. Lautlich gesehen verfügt sie z.B. über die stimm-losen Nasalkonsonanten [m? n? ?° ?°], die weltweit selten auftreten (Ladefoged/Maddieson 1996:106-116 Seki 2008:125f. Pessoa 2012:91-102). Was die Klassifikation von Sprachen aufgrund von Ähnlichkeiten durch die Abstammung von einer gemeinsamen Ursprache angeht, lassen sich die noch lebenden 150-180 indigenen brasilianischen Sprachen zu etwa 40 Sprachfamilien gruppieren. Davon können wiederum jeweils 10 zu zwei noch größeren genealogischen Einheiten, den Sprachstämmen Tupí und Macro-Jê, zusammengefasst werden (Rodrigues 1993, 1999, 2001, 2002 Moore et al. 2008 Ribeiro 2006, 2010). Die Botokudensprache gehört der gleichnamigen Sprachfamilie an, die ihrerseits dem Macro-Jê Stamm zugerechet werden kann. Ein ausführlicher Überblick zur genetischen und typologischen Klassifikation der Botokudensprache erfolgt im Kapitel 4.2, S. 22. 2.2, Die Erforschung indigener brasilianischer Sprachen: Die Erforschung indigener brasilianischer Sprachen lässt sich grob in fünf Phasen unterteilen. Auf jede einzelne Phase und ihre typischen Merkmale soll im Folgenden kurz eingegangen werden. Alle Forschungsbemühungen werden durch die Tatsache erschwert, das sämtliche indigenen Ethnien Südamerikas schriftlose Kulturen waren. Die Erforschung und Dokumentation der Botokudensprache wird im Kapitel 4.1, S. 20, speziell erläutert. Die erste Phase der Erforschung indigener Sprachen begann Mitte des 16. Jahrhunderts mit dem Studium durch europäische Missionare und dauerte etwa 250 Jahre an. Sie ist durch eine Reihe von Problemen gekennzeichnet. Alle Sprachen auf die die Europäer zuerst trafen, waren Tupí-Guaraní Sprachen der brasilianischen Küste. Dies verleitete die Missionare zu Generalisierungen und Fehleinschätzungen, die zur Verfestigung des Gegensatzes ‘Tupí vs. Tapúya’ und zur soge-nannten ‘Hypervalorisation des Tupí’ führten (Câmara Jr. 1965:99-112). Außerdem waren die Missionare weniger an der Sprache an sich interessiert, als vielmehr an der ‘spirituellen Eroberung’ der Indigenen. Nicht zuletzt scheiterten die Ordensleute oft an den völlig unbekannten Strukturen der indigenen Sprachen. Diese versuchten sie anhand der ihnen vertrauten griechischen oder lateinischen Kategorien zu analysieren, was meist zu unzulässigen Deformationen führte. Dennoch verdanken wir den Missionaren wichtige Dokumente und sprachliche Entde-ckungen aus den ersten drei Jahrhunderten der Kolonisation Brasiliens. Herausragende Beispiele sind die Tupí-Grammatiken der Jesuitenpadres José de Anchieta (1595) und Luis Figueira (1687) sowie die Grammatik und der Katechismus des Kipeá-Kirirí (Macro-Jê) von Padre Luis Vincencio Mamiani (1699 1942 [1698]). Eine umfassende Studie zu portugiesischen Missionarsgrammatiken bietet Zwartjes (2011). Das intensive Studium des Tupí durch die Missionare sollte später in Gestalt der ‘filologia tupí’ durch brasilianische Gelehrte fortgesetzt werden (Câmara Jr. 1965:105-112). Die zweite Phase der Erforschung indigener Sprachen setzt zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein. Zu dieser Zeit erfuhr die Kolonie Brasilien im Zuge der Übersiedelung des portugiesischen Königshofes eine politische und kulturelle Öffnung. Nun wurde auch europäischen Reisenden und Naturforschern der Zugang ins Land gestattet, der beispielsweise Alexander von Humboldt noch kurz zuvor, im Jahre 1800, verwehrt geblieben war. Während die ersten Missionare ihre Forschungen auf die Sprachen an der Küste beschränkt hatten, drangen die Naturalisten nun tief ins Landesinnere vor. In ihren Reiseberichten finden sich meist Aufzeichnungen verschiedener indigener Sprachen. Jedoch war dieses Material von geringer Qualität und Quantität. Es handelte sich um lose Wortlisten, die auf impressionistische Art und Weise angefertigt wurden. Dies ge-schah ausgehend von der Muttersprache eines jeden Forschers und unter Zuhilfenahme anderer ihm bekannter europäischer Sprachen. Außerdem erfolgte die Beschäftigung mit der indigenen Sprache oft nur nebenbei und rückte gegenüber den eigentlichen Interessen oder Aufträgen der meist in Botanik, Zoologie, Geologie oder Medizin ausgebildeten Reisenden in den Hintergrund. Insgesamt waren die Forschungen dieser Gruppe wenig systematisch und entbehrten jeglicher grammatischer Interpretation. Dennoch sind sie heute oft die einzigen Quellen zu bereits ausgestorbenen indigenen Sprachen. Typische Vertreter dieser zweiten Phase waren z.B. der französische Botaniker Auguste de Saint-Hilaire (1779-1853), der österreichische Botaniker, Mineraloge und Mediziner Johann Emanuel Pohl (1782-1834) und der deutsche Geologe Wilhelm Ludwig von Eschwege (1777-1855). Herausragende Ausnahmen unter den Brasilienreisenden dieser Zeit sind mit Abstand Maximilian Prinz zu Wied-Neuwied (1782-1867) und Carl Friedrich Philipp von Martius (1794-1868). Sie ähneln bereits den Forschern des ‘ethnologischen Typs’ der nächsten Phase, waren also ihrer Zeit weit voraus. Noch heute besitzen ihre Werke über die Indigenen und indigenen Sprachen bleibende Gültigkeit. In den Reisebeschreibungen aller hier ge-nannten Personen finden sich auch Berichte über die Botokuden. Die dritte Phase der Erforschung indigener brasilianischer Sprachen fällt in die Zeit der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert. Es ist zugleich die Geburtsstunde der Ethnologie in Brasilien. Weg-bereiter dieser äußerst produktiven Ära sind v.a. deutsche Forscher wie Karl von den Steinen (1855–1929), Theodor Koch-Grünberg (1872–1924), Paul Ehrenreich (1855–1914) und Curt Unckel Nimuendajú (1883–1945). Nie zuvor wurden in der Geschichte Brasiliens indigene Ethnien so intensiv und mit solch geballter Expertise erforscht wie zu dieser Zeit (Drude 2005). Im Zentrum des Interesses standen die Kulturen als Ganzes, einschließlich der Sprache. Câmara Jr. sieht in dieser Einheit von ethnologischer und linguistischer Forschung aber auch ein Problem: A maior crítica, porém, que se pode fazer a todos êsses estudos lingüísticos, como complemento dos etnológicos, é que a língua é aí sempre vista de maneira subsidiária e não essencial. Procura-se a comunicação com os nativos procura-se estudar a língua como elemento cultural, e procura-se estudá-la para melhor autenticação dos dados etnológicos, geográficos e físicos. (Câmara Jr. 1965:124) Nichtsdestotrotz besitzen die Sprachstudien dieser Ethnologen eine bis dato unerreichte Qualität. Erstmals war mit Koch-Grünberg auch ein ausgebildeter Philologe unter den Forschern. Und auch die Arbeiten seiner Landsleute sind in ihrem Wert für die indigene Sprachwissenschaft bis heute unumstritten. Lucy Seki hält u.a. die Bakairí-Grammatik von den Steinens (1892) für aus-sagekräftiger als manche Studien zeitgenössischer Autoren (2000a:236). Für die hier vorliegende Studie sind insbesondere die Werke Ehrenreichs über die Botokuden von Bedeutung (1887 1896). In dieser Untersuchung finden die darin enthaltenen ethnologischen und linguistischen Beschreibungen Verwendung. Im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts wirkt der Autor an der Übersetzung Ehrenreichs ins Portugiesische mit. Die vierte Phase wird im Jahre 1934 mit José Oiticicas paradigmatischem Aufsatz Do método no estudo das línguas sulamericanas eingeleitet. Darin fordert er die systematische Dokumentation der indigenen brasilianischen Sprachen und ihre Erforschung mit rein sprachwissenschaftlichen Methoden. Bis dato war die gesamte Disziplin der Sprachwissenschaft an brasilianischen Universitäten inexistent. Sie beginnt sich erst langsam mit der Berufung Joaquim Mattoso Câma-ra Júniors (1904-1970) als erstem Professor für Linguistik im Jahre 1935 und der Veröffentlichung seiner Schriften zu formieren. Später finden sich darunter auch Beiträge speziell zur indigenen Sprachwissenschaft (Câmara Jr. 1959a-d 1965). Weitere Pioniere dieser Phase sind Rosário Farani Mansur Guérios (1907-1987) und sein Schüler Aryon Dall’Igna Rodrigues (geb. 1925). Letzterer gilt heute als Nestor der indigenen brasilianischen Sprachwissenschaft, der seit 1942 über 110 Arbeiten zum Thema veröffentlicht hat und noch immer aktiv ist (D’angelis 2006). Lucy Seki vertritt die Ansicht, dass sich die Sprachwissenschaft in Brasilien institutionell erst in den 1960er Jahren an den Universitäten etablierte. Sie führt aus, dass das Studium der indigenen Sprachen durch brasilianische Wissenschaftler u.a. durch das Engagement des Summer Institute of Linguistics (SIL) , welches seit 1959 selbst im Land forscht, verzögert worden sei (Seki 1999:262-266 2000a:237). Die fünfte Phase setzt in den 1970er und 1980er Jahren ein und dauert bis heute an. Nunmehr erfährt die indigene brasilianische Sprachwissenschaft einen Entwicklungsschub, der sowohl die Lehre als auch die Forschung betrifft. Sie ist gekennzeichnet durch den wachsenden Anteil an brasilianischen Wissenschaftlern und die stetig steigende Anzahl an untersuchten indigenen Sprachen. Jetzt entstehen auch die ersten linguistischen Arbeiten zum Krenák, der letzten über-lebenden Subgruppe der Botokuden (Seki 1984, 1985 Silva 1983, 1986, 1987). Im Jahre 1991 werden insgesamt 59 indigene Sprachen von brasilianischen Wissenschaftlern untersucht, was eine Steigerung von 36 % gegenüber 1985 bedeutet. Dieser Wert steigt bis 1998 noch einmal auf 80 Sprachen an. Zur gleichen Zeit werden etwa 30 Sprachen vom SIL beforscht (Seki 1999:271f.). Diese Zahlen dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein großer Teil der überlebenden 150-180 indigenen brasilianischen Sprachen von der Forschung völlig unbeachtet bleibt. Außerdem sind fast alle diese Studien auf wenige Teilaspekte der Sprachen begrenzt und von sehr unterschiedlicher Qualität. Erst im Jahre 2000 erscheint mit Lucy Sekis Werk zum Kamaiurá (2000b) die erste durch eine Brasilianerin verfasste, ausführliche Grammatik einer indigenen Sprache seit Anchietas Beschreibung des Tupinambá von 1595! Allgemein hat sich die Forschungssituation in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert. In Brasilien beteiligen sich nun mehr als zehn Universitäten und Institutionen aktiv am Studium und Schutz indigener Sprachen (Seki 1999:273-288). Im Jahre 2005 wird dem indigenen Nanblá Ga-kran der Ethnie Laklãnõ (Xokléng, Jê) an der Landesuniversität von Campinas der erste Master-abschluss in Linguistik verliehen. Zurzeit arbeitet er an der Universität von Brasília an seiner Dissertation zur Lexikographie seiner Muttersprache. Vielleicht ist er der Begründer einer neuen Phase der Erforschung indigener brasilianischer Sprachen.

Über den Autor

Matthias Nitsch studierte in Köln Regionalwissenschaften Lateinamerika mit dem Schwerpunkt Linguistik. Neben seiner Tätigkeit als Übersetzer erforscht er die indigenen Sprachen Brasiliens und setzt sich für deren Erhalt ein. Im November 2013 besuchte er die Ethnie der Krenák, der letzten überlebenden Subgruppe der Botokuden (Borum). Mit der Analyse des Wörterbuchs der Botokudensprache liefert er einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Untersuchung und Wiederherstellung dieser Sprache.

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