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Kunst & Kultur

Julia Kulbarsch-Wilke

Frauen, Politik und Action - Das Phänomen der James Bond Spielfilmreihe im Spiegel der Zeit

Eine Analyse der Filme im Zeitraum von 1962 bis 2006

ISBN: 978-3-8366-7573-4

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 06.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 236
Abb.: 12
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Spielfilm dient laut Meyers als Produkt und Faktor von Geschichtsbewusstsein und besitzt somit als Dokument seiner Entstehungszeit im geschichtswissenschaftlichen Sinne Quellencharakter. Filme können also dem Historiker oder Sozialwissenschaftler eine nützliche Plattform bieten, von der aus ein Blick auf die kulturellen und politischen Gegebenheiten einer Gesellschaft oder einer Zeitperiode geworfen werden kann. Die Bond-Filme ermöglichen diesen Blick auf über vierzig Jahre Zeitgeschichte und sind es daher Wert, ernst genommen zu werden. Das vorliegende Buch macht es sich nun zur Aufgabe, die James Bond-Filme im Zeitraum von 1962 bis 2006 auf die Aspekte Frauen, Politik und Action hin zu untersuchen, wobei letzterer Punkt nur marginal betrachtet wird. Das Erkenntnisinteresse liegt hierbei auf zwei Hauptthemen. Zum Einen stellt sich die Frage nach der Einordnung der Filme in ihren zeithistorischen Kontext. Wie viel Politisches steckt in ihnen und wie wurden sie von der Kritik aufgenommen? Zum Anderen thematisiert die Untersuchung die Rolle der Frauen in den James Bond-Filmen. Der Agent ist ebenso bekannt für seine Liebe zum weiblichen Geschlecht, wie für seinen Verschleiß desselben. Wie werden also die Bond-Girls in den Filmen repräsentiert? Sind sie tatsächlich nur die zu Dekorationszwecken dienenden Opfer männlicher Begierde oder steckt hinter ihrem Auftreten mehr als nur die Frau als Lustobjekt? Neben diesen zwei Hauptthemen der Studie bietet ein allgemeiner Teil zunächst einen kurzen Überblick über das Phänomen James Bond in seiner Gesamtheit. Kurz besprochen werden unter anderem die Entstehungsgeschichte der Figur James Bond, das Set-Design der Filme, die Bond-Formel sowie Product Placement und Merchandise-Produkte. Im Anhang finden sich erstmals den Inhalt der Filme betreffende Sequenzprotokolle zu allen offiziellen Bond-Produktionen, die bis 2006 erschienen sind.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Die James Bond-Filme im Fokus der 1970er Jahre: Bis in die Mitte der siebziger Jahre waren die internationalen Beziehungen von den Entspannungsbemühungen der Großmächte gekennzeichnet. Gegen Ende des Jahrzehnts wurde die weltpolitische Lage dann wieder kritisch und eine zweite Hochphase des Kalten Krieges nahm mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan im Dezember 1979 ihren Anfang. Doch zunächst zu der Entspannungsphase, die von zunehmender Kooperationsbereitschaft beider Supermächte beeinflusst wurde. Erste Schritte zur Entspannung begannen mit der neuen Ostpolitik Willy Brandts 1969, der die seit den fünfziger Jahren bestehende ‚Hallstein-Doktrin‘, die eine Anerkennung der DDR als Staat durch andere Nationen mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur BRD beantwortete, aufgab und somit die Existenz der DDR offiziell zur Kenntnis nahm.. Dadurch hatte er die Voraussetzung geschaffen, künftige Verhandlungen mit Moskau aufzunehmen. Am 12. August 1970 unterzeichneten Brandt und Scheel den ‚Moskauer Vertrag‘, der die Unantastbarkeit der bestehenden europäischen Grenzen und ein Gewaltverzichtsabkommen festlegte. Vier Monate später besiegelten Bonn und Warschau den ‚Warschauer Vertrag‘, mit dem die Bundesrepublik Deutschland die Oder-Neiße-Linie als Grenze zu Polen anerkannte und ebenfalls ein Gewaltverzichtsabkommen aushandelte. Auf dieser Grundlage wurden dann die bereits seit 1969 laufenden Verhandlungen über ein Abkommen zur Lage in Berlin am 3. September 1971 mit dem ‚Viermächteabkommen‘ zwischen Frankreich, Großbritannien, den USA und der Sowjetunion abgeschlossen. Die Situation in Berlin veränderte sich dahingehend, dass die Sowjetunion den Transitverkehr wieder gewährleistete, während die Westmächte einwilligten, den konstitutiven Status der Westsektoren aufzuheben. Darüberhinaus wurden Reisen nach Ostberlin und in den Rest der DDR erleichtert sowie die Wartezeiten an Grenzübergängen verkürzt. Den Höhepunkt der deutsch-deutschen Annäherung bildete dann der am 21. Dezember 1972 mit der DDR geschlossene ‚Grundlagenvertrag‘, der der DDR die Anerkennung durch die BRD brachte und die Vereinbarungen des ‚Viermächteabkommens‘ ausbaute. Mit dem ‚Prager Vertrag‘, der ebenfalls die Anerkennung bestehender Grenzen und einen Gewaltverzicht beinhaltete, schloss die Bundesrepublik Deutschland ihre neue Ostpolitik ab. Nachdem sich im September 1971 die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges über die Berlinfrage einig geworden waren, rückten auch die UdSSR und die USA näher an den Verhandlungstisch. Vor dem Hintergrund des beginnenden amerikanischen Rückzugs aus Vietnam Anfang 1972 unter Nixon und dem sich damit bessernden Verhältnis der USA zu China und der Sowjetunion, unterzeichneten Nixon und Breschnew am 26. Mai 1972 ein erstes Abkommen zwischen Amerika und der Sowjetunion über eine Begrenzung strategischer Nuklearwaffen. Dieses erste SALT-Abkommen (Strategic Arms Limitation Talks) regelte zwar noch nicht die Vernichtung von Atomwaffen, schrieb jedoch ihren kontrollierten Aufbau bis zu einer festgelegten Obergrenze vor. Nach den schwierigen SALT-Verhandlungen trafen im Sommer 1973 in Helsinki die Staats- und Regierungschefs Kanadas, der Sowjetunion, der USA sowie 32 europäischer Staaten im Rahmen der ‚Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa‘ (KSZE) zusammen. Nach zwei Jahren Verhandlungen wurde im Sommer 1975 die KSZE Schlussakte unterzeichnet. Das drei Bereiche umfassende Dokument regelt zum Einen die Sicherheit in Europa, die Unverletzbarkeit bestehender Grenzen sowie die Einhaltung von Menschenrechten, zum Anderen die wirtschaftliche Zusammenarbeit, die ausgebaut werden sollte. Der dritte Bereich regelt die Zusammenarbeit auf humanitärer Ebene und umfasst neben verbesserten Möglichkeiten der Familienzusammenführung auch eine umfassendere Informationspolitik vor allem der Ostblock-Staaten. Die KSZE sollte kein einmaliges Ereignis bleiben, daher fanden 1977/78 und 1980-1983 Folgekonferenzen statt, beide jedoch von politischen Differenzen (Uneinigkeiten über die Menschenrechte 1978 und sowjetischer Einmarsch in Afghanistan 1980) überschattet. Das zu Beginn der siebziger Jahre so positiv erscheinende Klima zwischen den Großmächten begann sich nach der ersten KSZE stetig zu verschlechtern. So sorgte der Wechsel des US-amerikanischen Präsidenten von Nixon zu Carter 1976 für einen eher missionarischen Stil in der amerikanischen Außenpolitik, der sich durch drängendes Beharren auf die Einhaltung der Menschenrechte an die Adresse der Ostblock-Staaten auszeichnete, wodurch das Ost-West-Verhältnis belastet wurde. Auch die Sowjetunion begann eine Politik, die auf eine globale Machtexpansion abzielte. Was die Spannungen weiterhin verstärkte, war dann der am 12. Dezember 1979 verkündete NATO-Doppelbeschluss, der eine Einigung der Westmächte darstellte, die in Europa stationierten Mittelstreckenraketen zu modernisieren, um einen vermeintlichen Rückstand gegenüber der Sowjetunion zu kompensieren. Zwei Wochen später waren sämtliche Entspannungsbemühungen mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan zunichte gemacht. Als Folge davon wandte sich Carter sogar von der Abrüstungspolitik ab, die durch SALT I und im Juni 1979 durch SALT II geregelt worden war und baute stattdessen auf neue Aufrüstung. Darüberhinaus verhängten die USA ein Weizenembargo gegen die Sowjetunion und boykottierten die Olympischen Spiele 1980. Der Kalte Krieg erreichte seine zweite kritische Phase. Die Bond-Filme dieses Jahrzehnts gehen wie üblich nur indirekt auf die dargelegte weltpolitische Situation ein. Sie wurden vor diesem Hintergrund produziert, thematisieren in den meisten Fällen jedoch wirtschaftliche oder gesellschaftliche Probleme, die dann aber zum Teil mit politischen einhergehen. Insgesamt ist in den Filmen der siebziger Jahre weniger von dem Grundgedanken der Produzenten zu erkennen, James Bond unpolitisch sein zu lassen. Davon abgesehen sind sie selbstironischer und humoristischer mit noch mehr flotten Sprüchen angelegt, als die Filme der sechziger Jahre. James Bond begann sich selbst zu persiflieren.

Über den Autor

Julia Kulbarsch-Wilke, Studium der Soziologie, Politikwissenschaften und neuerer Geschichte an der Carl v. Ossietzky Universität in Oldenburg. Abschluss als Diplom-Sozialwissenschaftlerin im Frühjahr 2008. Sie lebt mit ihrem Mann derzeit in Stuttgart und arbeitet an einer Promotion ebenfalls zur James Bond-Thematik.

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