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  • Jugendsprache und ihre Anglizismen: Eine sprachwissenschaftliche Studie zum Sprachwandel bei Jugendlichen

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 18
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Seit jeher war Sprache konkreter Ausdruck und Spiegelbild ihrer Zeit. Mit dem Verlauf der Zeit und den Veränderungen der Völker kam es auch zu einem Wandel innerhalb ihrer Sprachen. Die verschiedenen Sprachen sind demnach an unterschiedliche geographische und gesellschaftliche Bedingungen geknüpft. Neben einer breiten Trägerschaft der Umgangssprache gibt es noch spezielle Gruppierungen wie beispielsweise die Sprache der Politik, die Sprache der Armee, die Sprache des Journalismus oder die Jugendsprache, um die es im vorliegenden Buch gehen soll. Sie alle üben einen enormen Einfluss auf die Umgangssprache aus. Durch den allgemeinen Fortschritt, die Entwicklung der Verkehrsanbindungen sowie der Technik und Wissenschaft gibt es heute keine Sprache mehr, die keinen fremdsprachlichen Einfluss aufzuweisen hat. Im Deutschen kommt es größtenteils zu Entlehnungen aus dem Englischen, den sogenannten Anglizismen, die jedoch oftmals gar nicht mehr befremdlich wirken. Wie es der Titel dieses Werkes bereits wiedergibt, werde diese Studie eine empirische Untersuchung der Form und Häufigkeit der Verwendung von Anglizismen vornehmen, die aus speziellen Jahrgängen der Jugendzeitschrift BRAVO entnommen wurden. Dabei wird diachronisch vorgegangen, indem der Gebrauch von Anglizismen innerhalb der BRAVO Foto-Love-Story von mehreren ausgewählten Zeiträumen von 1972 bis 2012 analysiert wird. Zum Ende werden die verschiedenen Sprachentwicklungsstufen miteinander verglichen. Das Ziel der vorliegenden Analyse wird es demnach sein, durch die Untersuchung des Korpus deskriptive und sprachkritische Aussagen über den Gebrauch von Anglizismen innerhalb der medial inszenierten Jugendsprache der BRAVO Foto-Love-Story zu treffen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2.3, Jugendsprache als Sprachstil: Im Gegensatz zu den oftmals grammatikalisch und lexikalisch bestimmten Variationen oder Registern weisen soziolinguistische Stile neben sprachlichem und nichtsprachlichem Handeln auch paralinguistische Züge und nonverbale Merkmale auf. Dittmar definiert ‘Stil’ dabei als ein ‘auf Wirkung und Expressivität ausgerichtetes System tendenzieller Gebrauchspräferenzen (von Sprechern), die kontextgebunden und gefiltert durch Registeranforderungen aus den verschiedenen Ebenen des einzelsprachlichen Varietätenraums Ausdrucksformen selektieren und diese mittels Kookkurenzrestriktionen zu einer spezifischen Stillage kombinieren.’ Somit sind bestimmte Stile auch bestimmten Handlungszielen bzw. –zwecken untergeordnet. Jugendliche Sprachstile funktionieren distinktiv und es kommt zur Abgrenzung und Identifikation gegenüber der Erwachsenenwelt. Die Jugendsprachstile entwickeln sich oftmals innerhalb von Gruppen, weshalb sie häufig auch als Gruppenstile bezeichnet werden. Innerhalb der Gruppe herrscht eine einheitliche Interaktion und ein gleichartiges Wertesystem. Es kommt zum Prozess der ‘Stil-Bastelei’, in dem bestimmte Bestandteile der Standardsprache auf besondere Weise umgebildet werden. Der Prozess der ‘Stil-Bastelei’ trägt auch die Bezeichnung ‘Bricolage’ und zeichnet sich dadurch aus, dass sprachliche Elemente aus unterschiedlichen kulturellen und medialen Bereichen und deren Kontexte, wie Öffentlichkeit oder Fernsehen, in einen jugendtypischen Kontext überführt werden. Soziolinguistische Sprachstile kennzeichnen sich demnach einerseits durch eine spezielle Rekurrenz und Kontinuität von Stilmerkmalen, andererseits kommt es durch Aneignung und Abwandlung sprachlicher Merkmale und Handlungsmuster dynamisch und fortlaufend zu einer Stilbildung, die zu einer Gruppenidentität beiträgt. Soziolinguistische Sprachstile verfügen folglich über gruppenspezifische Stilbildung und zügige Merkmalsveränderungen, die auch Phänomene wie Sprachmischung und Sprachwechsel erklären würden. In diesem Zusammenhang kann man auch die Begriffe ‘Code-Switching’ und ‘Registerwechsel’ ansetzen. ‘Wenn also subkulturelle Sprachstile Jugendlicher gruppenspezifische und fachsprachliche, regionale, situative und geschlechtstypische Merkmale eines multidimensionalen Varietätenraumes aufweisen, werden zugleich und oftmals ganz bewusst die jeweiligen sozialen Kontexte identifikatorisch aktiviert.’ 2.2.4, Jugendsprache als medial inszenierte Sprache von Jugendlichen: ‘Wer auf andere Leute wirken will, der muß erst einmal in ihrer Sprache mit ihnen reden. (Tucholsky)’ In Bezug auf die vorliegende Studie drängt sich automatisch die Frage auf, ob man bei der Jugendsprache der BRAVO von der tatsächlich existierenden Jugendsprache ausgehen kann? Die Wechselwirkung zwischen Medien und Jugendsprache ist ein Schwerpunkt der Jugendsprachforschung, auf den in dieser Analyse demnach ein besonderes Augenmerk gelegt werden soll. Medien sind heutzutage ein sehr umfassender Bestandteil unserer technischen und sozialen Umwelt, sodass es schwierig sein dürfte, gesellschaftliche Bereiche ausfindig zu machen, in denen sie keine Bedeutung haben. ‘Die Entwicklung der Medien kann als eine Entwicklung der Auseinandersetzung des Menschen mit der ihn umgebenden Wirklichkeit betrachtet werden.’ Die Medienwelt hat ihr ganz persönliches Konstrukt von Jugendsprache erschaffen und übt einen enormen Einfluss auf die Sprache der Jugend aus. Hauptsächlich kam es durch spezifische Szenewörterbücher oder populärwissenschaftliche Lexika zu Ansammlungen besonderer Wörter und Wendungen innerhalb der Jugendsprache. So wird der Jugendsprachgebrauch durch Liedtexte, speziellen Sprechweisen aus Filmen, elektronische Medien, die Werbung oder durch Druckmedien stark beeinflusst. Nach soziologischer Auffassung nutzt ein Großteil der modernen Jugendlichen ihre Freizeit, um den Umgang mit den Massenmedien zu erlernen. So sind ‘gemeinsame Kinobesuche, gemeinsames Plattenhören, gegenseitiges Ausleihen von Platten, Tonbändern, Büchern, Romanheften, Comics und Zeitschriften, Gespräche über Fernsehen, Filme, gedrucktes Material, Platten usw. […] sehr häufig und gehören zu den bevorzugten Themen.’ Die in den Massenmedien verbreiteten Talkshows, Werbespots oder auch Zeitschrifteninhalte, bieten viele unterschiedliche Konstruktionen jugendlicher Sprechstile dar, an denen sich imitierende Sprecher orientieren können. So verbreiten Massenmedien durch Imitation lexikalische und phraseologische Innovationen.

Über den Autor

Dana Michaelis wurde 1986 in Rostock geboren und absolvierte nach ihrem Abitur eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten in Stralsund. Im Anschluss an ihre Ausbildung nahm die Autorin 2008 ihr Lehramtsstudium fürs Gymnasium in den Hauptfächern Deutsch und Philosophie an der Ernst-Moritz-Arndt Universität in Greifswald auf und schloss im Jahre 2013 ihr Studium mit dem 1. Staatsexamen erfolgreich ab. Bereits während des Studiums befasste sich die Autorin gezielt mit den Inhalten der Sprachwissenschaft, indem sie sich in Facharbeiten und Seminaren vermehrt mit Themen der Sprachwissenschaft wie dem ‘Sprachwandel’, der ‘Jugendsprache’ und dem Einfluss von ‘Anglizismen’ auseinandersetzte. Das Interesse für die Sprachwissenschaft zog sich durch das ganze Studium und spiegelt sich nunmehr auch in dem vorliegenden Buch wider.

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