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  • Krimi auf der ganzen Welt – Die ganze Welt im Krimi: Eine komparatistische Auseinandersetzung mit Krimis aus drei Kontinenten

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Auf der ganzen Welt werden spannende Ereignisse als Krimi bezeichnet. Auch das literarische Genre fasziniert die Menschen weltweit. Weder Länder- noch Kontinentalgrenzen konnten seine Entstehung verhindern. Warum auch? Schließlich zeigen erst die kulturellen und räumlichen Unterschiede auf, wie vielseitig und variabel der Krimi sein kann. Daher liegt der Fokus dieser Studie neben der krimitheoretischen Analyse vor allem auf den raumtheoretischen Annahmen. Neben Europa, der Wiege des Krimis, sollen Lateinamerika und Afrika den Titel dieses Buches rechtfertigen. An ausgewählten Beispielen aus diesen drei Kontinenten wird aufgezeigt, welche Unterschiede sich auf Grund der räumlichen Disparitäten ergeben können, aber auch, welche Gemeinsamkeiten die Krimis aufweisen. Mit Hilfe der Raumtheorie wird untersucht, welchen Einfluss und welche Bedeutung die dargestellten Räume auf die Krimis haben. Die Untersuchung des Raumes muss konsequenterweise mit der Berücksichtigung kultureller wie auch sozialpolitischer Faktoren einhergehen. Schließlich zeigen beispielsweise die kulturellen und politischen Strukturen in den meisten afrikanischen Ländern evidente Differenzen zu europäischen Verhältnissen auf.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Die Sprache als Spezifikum in der Kriminalliteratur: Mit der Entstehung dieses Genres hat sich eine für den Krimi ganz charakteristische Verwendung von spezifischen Termini herausgebildet. Diese entstammen vor allem dem Sprachgebrauch des Polizei- sowie des Justizwesens. Gemeint sind hierbei Bezeichnungen, wie sie sowohl innerhalb eines Krimis auftauchen als auch rund um das Genre der Kriminalliteratur, um bestimmte Sachverhalte oder Handlungen zu erklären. Sie sind notwendig für das Verständnis eines Krimis und dessen Analyse. Einer dieser Termini, nämlich der Locked Room, wurde bereits im Kapitel zum Detektiv-/ Kriminalroman behandelt und erläutert und wird daher an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt. Der Locked Room gehört eher zu den Begrifflichkeiten, die so nicht wörtlich in einem Kriminalroman auftauchen und eher der Analyse dienen. Daher folgen zunächst noch weitere Ausdrücke, die diesem Zweck dienlich sind. Da wäre zum einen das Fair Play. Dieses richtet sich hauptsächlich an den Autor eines Krimis. Man könnte sagen, dass der Leser es förmlich vom Autor einfordert. Es bedeutet, dass der Verfasser eines Krimis die Karten möglichst offen auf den Tisch zu legen hat. Er darf dem Leser keine Informationen vorenthalten, die der Ermittler bereits besitzt. Doch gleichzeitig muss das Rätsel möglichst lange spannend und unlösbar sein, welches eine große Herausforderung für den Autor darstellt. Um das einzuhalten, stehen dem Krimi-Autor jedoch zwei Möglichkeiten der Verschleierung zur Verfügung, die nach Ulrike Leonhardt dennoch keine Verletzung des Fair Plays darstellen. Dazu gehört auf der einen Seite das plötzliche Schweigen des Detektivs in den entscheidenden Momenten der Ermittlungen. Er teilt seine Wissensvorsprünge und Schlussfolgerungen an dieser Stelle weder seinem Helfer noch dem Leser mit. Laut Leonhardt kann der Autor den Detektiv dafür gute Gründe haben lassen: ‘Da gibt es etwa den gewissenhaften Detektiv, der sich seiner Sache nicht sicher genug ist […]. Da gibt es den Mißtrauischen, der die treuherzige Naivität seines Watson für verräterisch hält. Da gibt es den selbstlosen Helden, der keinen anderen […] in Gefahr bringen will. Und da gibt es den Wortkargen, der auch ohne besonderen Anlaß schweigt’. Auf der anderen Seite gibt es als Möglichkeit der Verschleierung noch – und damit kommen wir zum nächsten Terminus der Kriminalliteratur – das Legen von so genannten Red Herrings (engl.: falsche Fährte). Über die Etymologie dieser Redewendung gibt es verschiedene Annahmen. In der Kriminalliteratur bezeichnet sie jedenfalls ein Ablenkungsmanöver, mit dem der Autor den Leser auf eine falsche Spur schicken will, damit dieser den Fall nicht so schnell lösen kann wie der Ermittler. Der Ermittler hingegen löst in der Regel am Ende auf, weshalb er dem Red Herring nicht gefolgt ist und ihn direkt als falsche Spur erkannt hat. Damit zeigt er dem Leser wiederum seine hoch entwickelte Aufmerksamkeitsgabe und seine Kombinationsfähigkeit. Kommen wir als nächstes zu den Begrifflichkeiten, wie sie innerhalb eines Krimis wiederzufinden sind. Dazu gehört zunächst einmal die Tat. Diese ist, je nach Art des Krimis, ein Mord, ein (Raub-)Überfall, Erpressung oder ein sonstiges Verbrechen. Bei der Ermittlung zum Tathergang und den Hintergründen sucht der Ermittler in aller Regel nach Indizien bzw. Clues zur Lösung des Falles. Indizien (von lat. indicare = anzeigen) sind verschiedenartige Hinweise, die den Ermittler und den Leser voranbringen sollen, jedoch im Einzelnen nicht zur Lösung führen. Lediglich die Gesamtheit aller Indizien kann einen Schluss zulassen. Indizien sind handfester als Vermutungen, besitzen jedoch keine Beweiskraft. Hat der Ermittler bereits jemanden im Verdacht, stellt sich die Frage nach dem nächsten Begriff – dem Motiv (von lat. movere, motus = antreiben, anregen). Das Motiv bezeichnet den Antrieb, also den Grund bzw. die Ursache einer Tat. In der Regel besitzt ein Verbrecher ein Motiv, um eine kriminelle Handlung zu begehen, sei es Rache, Habgier, Ruhm, Eifersucht, Mordlust, Armut etc. Doch hat eine Figur im Krimi ein Motiv für eine Tat, so bedeutet es noch lange nicht, dass sie sie begangen hat. Gerade dann, wenn ein Alibi (von lat. alibi = anderswo) vorliegt, wird ein Motiv in aller Regel entkräftet. Ein Alibi ist ein für den Ermittler nachweisbarer Grund einer der verdächtigen Figuren, weshalb sie das Verbrechen nicht begangen haben können. Der Verdächtige hat demnach einen Zeugen oder anderen Nachweis, der belegt, dass er zur Tatzeit nicht am Tatort gewesen sein kann. Das Alibi ist eine beliebte Möglichkeit für den Autor eine falsche Spur zu legen. Denn ein Täter wird sich wohl nur selten freiwillig ergeben. So lässt der Autor ihn gern ein falsches Alibi angeben, wodurch der Leser diesen Verdächtigen schnell aus den Augen verlieren kann, solange der Ermittler als Vertreter für den Leser im Roman dieses falsche Alibi nicht aufdeckt und Ungereimtheiten zu Tage fördert. Abschließend soll an dieser Stelle noch der Terminus Tatort genannt sein. An diesem Ort findet das Verbrechen statt und kann unwillkürlich, aber auch willkürlich vom Täter gewählt sein. Letztlich spielt der Tatort jedoch weniger für den Täter, als vielmehr für den Ermittler bei der Suche nach Spuren eine Rolle. Im Grunde kann jeder Ort und jeder Raum auf der Welt zum Tatort werden.

Über den Autor

Enrico Nitzsche, M.A. wurde 1987 in Stendal geboren. Sein Studium der Germanistik an der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig schloss der Autor im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad des Master of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums bereiste der Autor verschiedene Länder, beschäftigte sich vor allem mit Griechenland und seiner Kultur und Literatur und lernte so die Besonderheiten des Landes kennen. Einen besonderen Hang zur Kriminalliteratur entwickelte sich bei dem Autor während des Studiums durch den Besuch verschiedener Kurse und Wochenendseminare mit diesem thematischen Bezug. Und so ist es kaum verwunderlich, dass der Autor diese beiden Interessenschwerpunkte – Reisen und Krimis – miteinander in Verbindung gebracht und untersucht hat.

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