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Kunst & Kultur

Eva-Christina Glock

Strategien des aktuellen norwegischen Dokumentarfilms: Diskretes Nation Branding

ISBN: 978-3-8428-9309-2

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 140
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Jahre 2007 wurde vom norwegischen Filminstitut ein Talentprogramm Nye veier til dokumentarfilm ins Leben gerufen. Insgesamt 12 norwegische Filmemacher erhielten für die Produktion eines max. 30 Minuten langen Dokumentarfilms finanzielle Unterstützung vom norwegischen Staat. Das Ziel sollte sein, Richtlinien des Fernsehens zu ignorieren, neue Wege zu gehen, Kreativität zu entfalten und neue Herausforderungen zu wagen. Im Jahre 2010 wurden die Projektergebnisse vom norwegischen Filminstitut als DVD-Box herausgebracht. Untersuchungsgegenstand dieser film- und kulturwissenschaftlich ausgerichteten Studie sind zwei dieser Dokumentarfilme, nämlich Fjord von Skule Eriksen und Nok en dag von Anita Rehoff Larsen. Der Nærøyfjord als einzigartiges und imposantes Landschafts- und Naturphänomen, ist das zentrale Thema in Eriksens Dokumentarfilm. Dieser Fjord befindet sich in der Provinz Sogn og Fjordane in Westnorwegen und gehört seit 2005 als Natur- und Kulturdenkmal zum Welterbe der UNESCO. Anita Rehoff Larsen thematisiert in ihrem Film einen wichtigen Aspekt des Großstadtlebens. Sie richtet ihren Fokus auf den Alltag von Wohnblockbewohnern in Norwegens Hauptstadt Oslo und begleitet diese ein Stück auf ihrem Lebensweg. Das Erkenntnisinteresse der Filmanalyse soll sein: Welches Norwegenbild wird dem Rezipienten durch diese Filme vermittelt, und mit welchen filmischen Strategien wird es erzeugt? Die Einleitung befasst sich u. a. mit einer kurzen Begriffsklärung der Termini Dokumentarfilm und Nation Branding und informiert über die norwegische Forschungsliteratur zum Dokumentarfilm. Abgeschlossen wird dieser Teil mit einem groben Überblick über die Geschichte des norwegischen Dokumentarfilms und einem Exkurs zum schwedischen und dänischen Dokumentarfilm. Im Hauptteil werden die Filme getrennt voneinander untersucht. Zuerst werden die filmischen Mittel mit dem Ziel analysiert, die filmischen Strategien zu erkennen und damit die Vorgehensweise der Filmemacher zu durchschauen. Da diese Dokumentarfilme wichtige Aspekte zu Norwegen thematisieren, beeinflussen sie indirekt auch das Image des Landes. Im letzten Untersuchungsbereich geht es deshalb um die Rezeption und es soll auf die Frage, welches Norwegenbild dem Zuschauer durch die Filme vermittelt wird, beziehungsweise welches Norwegenbild sich im Film widerspiegelt, eine Antwort gefunden werden. In der Auswertung findet ein Vergleich beider Filme statt. Die unterschiedlichen Strategien und Norwegenbilder werden einander gegenübergestellt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2, Ein Streifzug durch die Geschichte des Dokumentarfilms in Norwegen: In diesem Kapitel beziehe ich mich hauptsächlich auf das Werk Virkelighetsbilder. Norsk dokumentarfilm gjennom hundre år von Sara Brinch und Gunnar Iversen, dessen herausragende Bedeutung bereits im Kapitel Überblick über die norwe­gische Forschungsliteratur zum Dokumentarfilm dargelegt wurde. 2.1, Anfänge: Den Begriff Dokumentarfilm gibt es in Norwegen erst seit Ende des Zweiten Welt­kriegs. Aktualitätsfilm oder Kulturfilm waren die gängigen Bezeichnungen. Die Geschichte des norwegischen Dokumentarfilms begann jedoch bereits im Jahre 1896 mit den öffentlichen Vorstellungen von Filmen der Brüder Skladanowsky aus Deutschland und der Brüder Lumière aus Frankreich. Zwei Jahre später ent­standen die ersten norwegischen Filmaufnahmen, kurze, meist lokale Aktualitätsfilme. Nysgjerrigheten overfor hvordan steder og mennesker så ut, drev et stort publikum til kinolokalene. Her hadde man muligheten til å se hvordan Norges byer og steder så ut, man fikk være med Bergensbanen, ble tilskuer til statsbesøk og kongelige seremonier, eller fikk et gilmt fra Holmenkollrennet. Med egene øyne kunne man se det man tidligere bare hadde hørt eller lest om. Darüber hinaus wurden in Aktualitätsfilmen auch reine Naturbilder, exotische Reiseschilderungen und sensationelle Kriegsbilder aus dem Ausland vorgeführt. 2.2, Die Zeit zwischen den Kriegen: Im Zeitraum von 1920 bis 1932 lockten die ersten abendfüllenden Dokumentar­filme wie beispielsweise die Expeditionsfilme von Roald Amundsen und Norwegen- und Amerika-Filme die Menschen in die Kinos. Die Norwegen-Filme waren Reiseschilderungen und hinterließen einen Eindruck von Norwegens Natur und Landschaft, Menschen und deren Lebensbedingungen. Nach vielen Jahrhunderten der Abhängigkeit waren sie für die Identitätsfindung von großer Bedeutung. I sine nasjonalromantiske landskapsvyer, av ville fjorder og store fossefall, fjellheim og midnattssol, stavkirker og naturidyller, bidro disse Norges-filmene til å vekke nasjonalpatriotiske følelser både ute og hjemme. Nationale Identität spiegelte sich auch in den Amerika-Filmen, die das Leben nor­wegischer USA-Immigranten thematisierten. Der Bevölkerungsanstieg während der Industrialisierung und Urbanisierung im 19. Jahrhundert führte zu Ver­sorgungsschwierigkeiten. Die Folge war eine große Auswanderungswelle, haupt­sächlich in die USA. 1932–37 gab es keine Produktionen längerer Dokumentarfilme, da der Übergang von Stumm- zu Tonfilmen Probleme mit sich brachte. Danach wurde der Zoologe Per Høst mit seinen Naturfilmen, die allerdings wieder Stummfilme waren, zum Naturfilmpionier. Die sozialpolitische Situation in den Jahren 1928–1940 führte zu Kurzfilm­produktionen und es entstand der zum Propagandamittel der Arbeiterbewegung instrumentalisierte Arbeiterfilm. 2.3, Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit: Während des Zweiten Weltkriegs geriet die Produktion von Dokumentarfilmen unter die Zensur der Nationalsozialisten. Längere Filmproduktionen gab es nicht, Kurzfilme dienten überwiegend der Vermittlung nationalsozialistischen Gedanken­gutes. 1941 entstand die erste landesweite Kino-Wochenschau namens Norsk Films revy, die von der Deutschen Wochenschau inspiriert war und sich drei Jahre später mit dieser zusammenschließen musste. Sie entwickelte sich in der Nach­kriegszeit unter dem leicht veränderten Titel Norsk Filmrevy zum Vorläufer der im Jahre 1964 beginnenden Fernsehnachrichtensendung NRK Dagsrevy. I tiden før fjernsynet var dermed kinoen et viktig sted for masseformidling av nyheter gjennom filmavisen. Ukerevyene var en viktig del av kinotilbudet, og samtidig et bidrag til oppbyggingen av det nye frie Norges identitet. Inhaltlich geprägt durch die neue freiheitliche Ideologie und einen wiederer­wachten nationalen Patriotismus wurde diese Wochenschau zu einem wichtigen landes­weiten Informationsmedium. Eine weitere aufklärerische Funktion erfüllte der kompilative Kriegsfilm in den 1940er Jahren. Was die Menschen zu Kriegszeiten – wenn überhaupt – nur gehört hatten, konnten sie nun im Kino sehen. Danach begann man Reise- und Expeditionsfilme zu revitalisieren und auch das norwegische Königshaus wurde zum Gegenstand längerer Dokumentarfilme. Bis in die Mitte der 1960er Jahre war auch der Kurzfilm weiterhin von Be­deutung. Dokumentarische Stadtfilme standen, wie alle in der Nachkriegszeit pro­duzierten Kurzfilme, überwiegend im Dienste der Volksaufklärung. Sie waren von der Kinosteuer befreit und daher im Kino als Vorfilme des Abendprogramms be­sonders beliebt, wurden aber auch im Schulunterricht gezeigt. In Oslo eröffnete man 1948 ein eigenes Kurzfilmkino. Da filmische Experimente nicht gefragt waren, sehnten sich die Filmemacher nach neuen Herausforderungen. Der Filmwissen­schaftler Gunnar Iversen ist der Ansicht: Erik Borges 'Nedfall' fra 1964 er slik jeg ser det, den første moderne kortfilmen i Norge, en film som ikke var oppdragsfilm og ikke opplysningsfilm. Den handler om atomnedfallstrusselen, i form av en poetisk meditasjon. Mit diesem Film begann die Ära der vom Staat finanzierten und geförderten freien künstlerischen Kurzfilme. Erik Borge distanzierte sich in diesem Film von der bis­her obligatorischen Kommentarstimme und didaktischen Form und schuf statt­dessen ein poetisches Stimmungsbild.

Über den Autor

Eva-Christina Glock M.A. wurde 1984 in Filderstadt bei Stuttgart geboren. Nach dem Abitur verbrachte sie ein Jahr als Au-pair in Norwegen und setzte sich bereits in dieser Zeit intensiv mit der norwegischen Sprache und Kultur auseinander. Im Juli 2012 schloss sie den Magisterstudiengang in den Fachbereichen Nordische Philologie und Allgemeine Rhetorik an der Eberhard Karls Universität Tübingen sehr erfolgreich ab. Während dieser Zeit war sie als studentische Hilfskraft aktiv und hielt Tutorien zum wissenschaftlichen Arbeiten. Zahlreiche Praktika in den Bereichen Kommunikation, Publizistik, Rundfunk, Fernsehen, digitale Medien u. a. bei den Skandinavien-Korrespondenten des ZDF-Landesstudios Schleswig Holstein, beim Norddeutschen Rundfunk in Kiel und bei TV Telemark in Skien/Norwegen ergänzen ihre Ausbildung. Bei der TV Agentur Württemberg in Stuttgart war sie als Videojournalistin tätig. Heute lebt Eva-Christina Glock in Kragerø/Südnorwegen.

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