Suche

» erweiterte Suche » Sitemap

  • Sie befinden sich:
  • Fachbücher
  • »
  • Kunst & Kultur
  • »
  • Vokalquantität und Vokalqualität im Deutschen: Ein Vergleich der russischen und der deutschen Sprache anhand ausgewählter Beispiele von Muttersprachlern und Nichtmuttersprachlern

Kunst & Kultur


» Bild vergrößern
» weitere Bücher zum Thema


» Buch empfehlen
» Buch bewerten
Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In unserer modernen Gesellschaft sprechen ungefähr 95 Millionen Menschen Deutsch als Muttersprache. Demgegenüber ist bei ungefähr 170 Millionen Menschen Russisch die Muttersprache. Allerdings ist festzustellen, dass es kaum Ähnlichkeiten zweier indoeuropäischer Sprachen gibt. Bei der näheren Betrachtung existieren aber einige Gemeinsamkeiten: Beispielsweise handelt es sich um die gleichen Intonationssysteme, denn Russisch und Deutsch sind Akzentsprachen . Wenn man die beiden Sprachen vergleicht, sind sowohl im Russischen als auch im Deutschen eine Reihe von Neologismen aus dem Englischen zu beobachten. Das Ziel des Buches ist jedoch, die Unterschiede zwischen Deutsch und Russisch zu ermitteln. Dabei liegt der Fokus auf den Unterschieden zwischen deutschen Muttersprachlern und russischen Muttersprachlern, die deutsch sprechen. Folglich stehen in dieser Arbeit neben den Hauptdisziplinen der Sprachwissenschaft wie Morphologie, Lexikologie, Syntax und Semantik vorwiegend die Phonetik und die Phonologie im Fokus.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 1, Einleitung: In unserer modernen Gesellschaft haben Deutsch als Muttersprache ungefähr 95 Millionen Menschen. Demgegenüber sprechen ungefähr 170 Millionen Menschen Russisch als Muttersprache. Allerdings ist festzustellen, dass es kaum Ähnlichkeiten zweier indoeuropäischer Sprachen gibt. Bei der näheren Betrachtung existieren aber einige Gemeinsamkeiten: Beispielsweise handelt es sich um die gleichen Intonationssysteme, denn Russisch und Deutsch sind Akzentsprachen (Rathcke 2009: 8). Wenn man die beiden Sprachen vergleicht, sind sowohl im Russischen als auch im Deutschen eine Reihe von Neologismen aus dem Englischen zu beobachten. Das Ziel der vorliegenden Studie ist jedoch, die Unterschiede zwischen dem Deutschen und Russischen zu ermitteln - im Speziellen werden die Unterschiede, die zwischen den Muttersprachlern Deutsch und den deutschsprechenden Ausländern aus russischsprechenden Ländern in der Aussprache zu beobachten sind, untersucht. Folglich stehen in dieser Untersuchung neben den Hauptdisziplinen in der Sprachwissenschaft wie Morphologie, Lexikologie, Syntax, Semantik vorwiegend die Phonetik und die Phonologie im Fokus. Die Studie gliedert sich in zwei Teile. Im theoretischen Teil A werden die Begriffe definiert (Kapitel 2) und zunächst einmal die Eigenschaften des deutschen Vokalsystems (Kapitel 3) und dann die Merkmale des russischen Vokalsystems (Kapitel 4) dargestellt. Im praktischen Teil B wird das Experiment präsentiert und diskutiert (Kapitel 5). Da der Kommunikationsaustausch zwischen Menschen als verbal und nicht verbal betrachtet werden kann (Wilson 2006: 203), wird in dieser Arbeit im praktischen Teil B ein verbales Sprachsignal von zwei Gruppen männlicher Probanden untersucht. Es wird die Frage gestellt, ob die Nichtmuttersprachler (L2) genau so gut wie die Muttersprachler Deutsch (L1) die Vokale in der deutschen Sprache produzieren können. Aus diesem Grund werden von den Muttersprachlern ebenso wie von den Nichtmuttersprachlern die gleichen Sätze vorgelesen. Wenn der Sprecher sich nicht in der Muttersprache artikuliert, ist innerhalb einiger Sekunden festzustellen, welche Besonderheiten in der Aussprache dieser Nichtmuttersprachler aufweist. Ein Mensch ohne Hörstörungen kann 20 bis 20.000 Hz vom Sprachsignal akustisch wahrnehmen. Warum können einige Nichtmuttersprachler fast akzentfrei in der fremden Sprache kommunizieren und den anderen fällt es sehr schwer, die einfachsten Laute auszusprechen? Dies hängt wahrscheinlich von den artikulatorischen Eigenschaften des Sprechers ab, vielleicht aber auch vom Hörverständnis bzw. dem Hörverstehen in der jeweiligen Sprache. In diesem Zusammenhang spielt das Alter des zweiten Spracherwerbs eine große Rolle. Aus diesem Grund wurden für das Experiment im Rahmen dieser Arbeit die Probanden sehr sorgfältig ausgewählt und mussten vorab definierten Kriterien1entsprechen. Ein für die Auswahl ausschlaggebendes Kriterium war beispielsweise der Zeitpunkt des zweiten Spracherwerbs. Er sollte nach der Pubertät erfolgt sein. Das heißt, es wird erwartet, dass einige Merkmale in der deutschen Aussprache, und zwar in der Vokalproduktion, von den Nichtmuttersprachlern (L2) nicht vollständig wahrgenommen werden können, weil sie die Fremdsprache Deutsch erst nach der Pubertät erlernt haben. Eine wichtige Eigenschaft im deutschen Vokalsystem ist die Vokaldauer. Dieses Merkmal enthält russische Sprache nicht. Aus diesem Grund entstand die Hypothese, dass die Nichtmuttersprachler (L2) oder Late Learners (Montrul 2008: 10) die Vokallänge im Deutschen nicht wahrnehmen würden und aus diesem Grund anders als die Muttersprachler produzieren würden. Diese These sollte im Laufe des Experiments (Kapitel 5) bestätigt oder verworfen werden. Somit ist das Ziel dieser Arbeit, durch das durchzuführende Experiment herauszufinden, ob die Ausgangs-Hypothese zutrifft oder nicht. In dem Experiment werden zunächst einmal die Unterschiede in der Dauer von Vokalen und dann die Formanten in den F1- und F2-Bereichen sowie die Grundfrequenzen gemessen. Anhand der Dauerunterschiede wird die Quantität der Vokale im Deutschen festgestellt. Zusätzlich werden die Formanten untersucht. Die Formanten können das vollständige Bild von den artikulatorischen Eigenschaften und der Lage der untersuchten Vokale von den Sprechern beider Gruppen wiedergeben. Somit wird in zwei Gruppen (L1 und L2) sowohl die Quantität (Dauer) als auch die Qualität (F1 und F2) untersucht. Zusätzlich werden die Grundfrequenzen der Vokale zwischen den Gruppen (L1 und L2) verglichen. Die Analyse der Grundfrequenzen ist aufgrund der Hypothese von D.H. Whalen relevant, denn die Grundfrequenzen können sich von Sprache zu Sprache bei bestimmten Lauten unterscheiden. (Whalen 1995: 350) Das Experiment beschäftigt sich mit der Erfassung von sprachlichen Eigenschaften in der Produktion von Lauten, mit dem Schwerpunkt auf dem Erheben und dem Auswerten von natürlichen sprachlichen Äußerungen der deutschen Sprache. In der auffolgenden Analyse werden die technischen Methoden der Sprachdeskription und -dokumentation eingesetzt. Dieses Experiment umfasst in erster Linie das Erstellen von geeigneten Stimuli mit anschließender Messung der Sprachsignale. Zum Schluss (Kapitel 5.2 bis 5.3) werden die Daten des Experiments erfasst und die Ergebnisse diskutiert. Im Zentrum der folgenden Sprachsignalanalyse, die mit Hilfe des Programms Praat durchgeführt wurde, steht die untersuchte Sprache Deutsch. Im Teil A dieser Untersuchung werden zunächst theoretische Aspekte der Phonetik und Phonologie dargestellt und damit verbundene relevante Fragen diskutiert. Es wird zum Beispiel erörtert, welche Unterschiede zwischen der deutschen Sprache mit 15 Phonemen und 3 Diphthongen (Kaneko 2005: 37) und der russischen Sprache mit lediglich 5 Phonemen (Tauscher, Kirschbaum 1961: 8), jedoch mit zahlreichen Kombinationen an Lautvariationen, bestehen.

Über den Autor

Alina Marynchanka, M.A., wurde 1982 in Minsk (Weißrussland) geboren. Nach dem Abschluss der Minsker Staatlichen Linguistischen Universität mit dem Diplom als Dolmetscherin arbeitete die Autorin als Übersetzerin zuerst in Minsk und dann in Frankfurt am Main. Das Interesse zur Linguistik setzte die Autorin im Magisterstudium der Sprachwissenschaften und Germanistik an der Goethe Universität Frankfurt am Main fort. Im Laufe des Studiums nahm sie an verschiedenen Forschungsprojekten zum Thema Mehrsprachigkeit teil. In Anbetracht dieser Tatsache schrieb sie über das Thema bilingualer Sprachvergleich , wobei sie zwei indoeuropäischen Sprachen, nämlich Deutsch und Russisch, in ihrer Vokalqualität vergleicht. Ihr Studium der Germanistik an der Goethe Universität Frankfurt am Main schloss die Autorin im Jahre 2014 mit dem akademischen Grad der Magistra Artium erfolgreich ab.

weitere Bücher zum Thema

Bewerten und kommentieren

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichenten Felder aus.