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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Eine Untersuchung des Deutschen Studentenwerks von 1999 ergab, dass 40 Prozent der Studierenden mit psychischen Problemen zu tun hatten. In Berlin sind bereits um die 5.000 Studenten in psychologischer Behandlung. Die Tendenz ist steigend. So bestätigte eine Erhebung im Jahr 2001 an der Universität Münster, dass bereits 20% der dort immatrikulierten Studenten ihre psychischen Probleme als eine große Schwierigkeit in ihrem Studium ansehen. Die Entscheidung zur Einführung von Studiengebühren seitens des Bundesverfassungsgerichts vom 26. Januar 2005 spielt in diesem Kontext eine wesentliche Rolle. Die damit einhergehenden und sich zunehmend verschlechternden Lebensbedingungen im Hinblick auf die Finanzierung des Studiums, üben steigenden Druck auf den einzelnen Studenten aus. Der Spagat zwischen dem Studium und dem Job führt nicht bei wenigen Studenten zu psychischen Erkrankungen, dem Ausbruch des Burnout-Syndroms und der trügerisch hoffnungsvollen Zuwendung zu Alkohol und Psychopharmaka, um diesem Druck standhalten zu können. Doch worin sind die unterschiedlichsten Auslöser und Gründe zu finden und um welche Probleme im Studium handelt es sich im Detail? Welche Wünsche und Erwartungen stellt der ratsuchende Student an seine Hochschule und wie kann die Hochschule diesen Erwartungen in Form eines ausgebauten Hochschulmarketing gerecht werden? Welche Rolle kann die psychosoziale Betreuung an deutschen Hochschulen in der nahen Zukunft einnehmen und haben Hochschulen überhaupt ein Interesse daran für ratsuchende Studenten ein psychologisches Betreuungsprogramm zu implementieren? In der Gesellschaft zählen psychische Erkrankungen nicht mehr zu den tabuisierten Themen. Die WHO forderte im Januar 2005 auf der Konferenz über psychische Gesundheit in Helsinki in der Zukunft eine gemeinsame Förderung der psychischen Gesundheit und die Verhütung psychischer Krankheiten sowie [...] die Weiterentwicklung gemeindenaher, integrierter psychiatrischer Dienste für zur Selbsthilfe bemündeter Bürger. In diesem Buch wird speziell auf die studienbedingten, psychischen Belastungsarten des Studenten eingegangen. Die Hochschule kann dabei einerseits der Auslöser dieser individuell stark belastenden Probleme sein und andererseits auch eine erste beratende Anlaufstelle bieten, um diesen Problemen präventiv zu begegnen oder diese durch ein Angebot von verschiedenen psychosozialen Leistungen reduzieren zu helfen. Damit würde die Hochschule den Forderungen der WHO-Konferenz gerecht. Um eben auch die Frage nach dem Versagen von Hochschulen bei dieser Mission zu beleuchten, wurden Befragungen von sieben betroffenen Studenten und ehemaligen Studenten durchgeführt. Die daraus resultierenden Ergebnisse sind in den Argumentationsverlauf der Untersuchung an der Stelle eingeführt, an welcher sie unterstützende Argumente liefern können. Ziel dieses Buches soll es sein, anhand einer Gegenüberstellung individuell bestehender, psychischer Belastungen von Studenten während des Studiums und der Darstellung des Leistungsangebots ausgewählter deutscher Hochschulen, Leistungslücken in der psychosozialen Betreuung von Hochschulen aufzudecken. Ob und in welchem Umfang gegebenenfalls bestehende Leistungslücken zukünftig von den Hochschulen gefüllt werden können oder sogar sollten, wird diskutiert und veranschaulicht.

Leseprobe

Textprobe: 2.1 Psychologische Beratung versus psychosoziale Betreuung: Deutsche Hochschulen wie auch deutsche Studentenwerke bieten vereinzelt neben einer Zentralen bzw. Allgemeinen Studienberatung auch eine Psychologische Studienberatung an. Die Formulierung dessen, was Beratung im Gegensatz zur Betreuung beinhaltet, wird im Folgenden erläutert. Wichtig für das Verständnis dieser Arbeit ist es, zu wissen, dass sich das Ziel dieses Buches nicht nur auf die Darstellung der Leistungsangebote von Hochschulen in der psychologischen Beratung beziehen soll, sondern darüber hinaus aufzeigt, welche Möglichkeiten das breite Feld der psychosozialen Betreuung bietet, psychischen Problemen der Studenten an Hochschulen entgegen zu treten. Die Berücksichtigung dieser Form von Dienstleistung für den einzelnen Studenten kann innerhalb des Hochschulmarketing erfolgen. Zunächst wird der Unterschied zwischen der Beratung und der Betreuung aufgezeigt, wie er im Folgenden gehandhabt werden soll. In gängigen Lehrbüchern und Lexika wird die Beratung folgendermaßen definiert: Die Beratung ist in der Regel ein durch Fachleute erteilter Rat, der Informationen (z.B. über Konsumgüter, Miete, Beruf, Rente) umfasst, aber auch eher zu Selbstreflexion und Selbsthilfe anregen kann (z.B. auf den Gebieten Erziehung, Familie, Sucht, Sexualität, Schwangerschaft). Dabei werden Lebensprobleme und Konflikte aufgegriffen, die in Beratungen verarbeitet werden, was vergleichbar mit einer Psychotherapie ist. Spezialisierte Beratungsstellen werden von öffentlichen und freien Trägern der sozialen Arbeit (Sozialarbeit) unterhalten. Nach Manfred Beck liegt die Aufgabe der Beratung schwerpunktmäßig darin, dem Betroffenen (Patienten) die Möglichkeit zur Veränderung der Gewohnheiten, Verhaltensweisen und Einstellungen zu bieten, um dazu beizutragen, emotionale Konflikte, Spannungen und Ängste abzubauen und somit in der Realität besser zurecht zu kommen. Die Beratung zielt dementsprechend auf die Förderung und (Wieder-) Herstellung der Bewältigungskompetenzen der Patienten in ihrer sozialen Umwelt ab, ohne ihnen die Problemlösung abzunehmen. Die Beratung lässt sich auch als ein Angebot von Hilfe und Unterstützung bei der Orientierung in Problemlagen, bei der Entscheidung über anzustrebende Wege und Ziele, bei der Planung von Handlungsschritten zur Erreichung dieser gesteckten Ziele, bei der Realisierung und Umsetzung der Planung, und bei der Reflexion ausgeführter Handlungsschritte und Vorgehensweisen definieren. Psychologische Beratung: Eine zeitlang wurde unter dem Begriff Beratung eine psychologische Beratung verstanden, die vor allem die psychologische Behandlung individueller, emotionaler Verhaltensprobleme und psychischer Störungen beinhaltete. Diese Art der Beratung geht mittlerweile über den Störungs- und Defizitaspekt hinaus. Sie beinhaltet nicht nur die Behandlung individueller Belastungen und Probleme, sondern auch berufliche, bildungsbezogene und persönliche Anpassungsprobleme sowie zwischenmenschliche und gesundheitliche Schwierigkeiten. Psychosoziale Beratung: Die psychosoziale Beratung rückt das Erkennen von individuellen Lebenseinschränkungen und Belastungen in den Mittelpunkt, wobei die darauf bezogenen Problemlösungskompetenzen entscheidend für den Verlauf der Beratung sind. Der Schwerpunkt des psychosozialen Aspekts liegt auf den Belastungen, die durch äußere Anforderungen an das Individuum herangetragen werden. Damit nähern wir uns in der Definition bereits dem Thema der vorliegenden Arbeit. Die Anforderungen einer Hochschule können ebenfalls Belastungen für den Studenten darstellen, denen er nicht mehr standhalten kann und die behoben werden müssen, um eine positive Entwicklung seiner Person, als auch die des Studienverlaufes zu gewährleisten. Besonders von Bedeutung sind in der psychosozialen Beratung Widersprüche und Unvereinbarkeiten zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Anforderungen und subjektiven Bedürfnissen, Interessen und Zielen der Betroffenen. . Psychosoziale Betreuung: Die im Arbeitstitel der vorliegenden Studie verwendete Formulierung der psychosozialen Betreuung ist ganz bewusst gewählt worden. Eine Definition des Begriffs und die Darstellung möglicher Aufgabenschwerpunkte und Prinzipien von psychosozialen Betreuungsangeboten ist in dem Werk Psychosoziale Betreuung im Arbeitsleben von Bungard u.a. erwartet worden. Er bezieht sich in seinem Werk allerdings auf die psychosoziale Betreuung von psychisch kranken, behinderten Menschen und speziell schizophrenen Patienten. Eine Übertragung einzelner Erkenntnisse aus diesem Werk auf die vorliegende Arbeit konnte nicht erfolgen. Der Begriff psycho bedeutet, aus dem lateinischen übersetzt, Seele und verweist somit auf individuelle Probleme, seelische Leiden, die ein Mensch als eine Form von Belastung in sich tragen kann. Der Begriff sozio verweist seinerseits auf interaktionsbedingte Störungen. Diese können zwischen Studierenden untereinander als auch zwischen Studenten und Dozenten auftreten, aber auch zwischen den Studenten und ihrer Familie oder zu Freundschaften bestehen. Psychosozial impliziert ein Menschen- und Gesellschaftsbild, das psychische und soziale Befindlichkeiten in Verbindung zu sozialen Lebens- und Umweltbedingungen setzt. Der Begriff der Betreuung soll im Folgenden die Beratung mit einschließen, wobei sie darüber hinausgehen kann. Im Allgemeinen ist unter der Betreuung eine Art systematisch geplanter Hilfsprozess zu verstehen, um den Betreuten eine auf längere Sicht angelegte Hilfe und Unterstützung zu bieten.

Über den Autor

Stefanie Waßmann wurde 1984 in Berlin geboren. Ihr Wirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Marketing und Sprachen schloss sie 2008 an der Berlin School of Economics (heute: HWR Berlin) als Diplom-Kauffrau ab. Nach ihrem 1-semestrigen Erasmus-Aufenthalt an der Partnerhochschule Universidad del País Vasco in Bilbao begann sie an ihrer ersten Diplomarbeit in Kooperation mit einem Unternehmen zu arbeiten. Innerhalb dieser Zeit machten sich starke Symptome eines Burnouts bemerkbar, welche mit einer akuten Depression einhergingen und ihr der Abschluss der Diplomarbeit unmöglich wurde. Eine Therapeutin empfahl ihr die Arbeit abzubrechen und sich in eine Klinik für Psychotherapie zu begeben. Den 10-wöchigen Therapie-Aufenthalt im Theodor-Wenzel-Werk Berlin sowie ihre Erfahrungen in der Klinik hat sie in der anschließenden Diplomarbeit verarbeitet und im Kontext der psychosozialen Betreuung innerhalb des Hochschulmarketing dargestellt. So ist das vorliegende Buch entstanden, welches über ihre persönlichen Erlebnisse hinaus den Bogen zu ihrem wirtschaftlichen Studium spannt: Die Darstellung des Zusammenhangs aus einer persönlichen psychisch belastenden Erfahrung und den zukünftigen Anforderungen, die diesbezüglich an das deutsche Hochschulmarketing gestellt werden könnten.

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