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Pädagogik & Soziales

Simone Ritter

Lebensraum Schule

Möglichkeiten das Wohlbefinden von Kindern in Schulen zu verbessern

ISBN: 978-3-8366-6433-2

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2008
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In dem vorliegenden Buch werden Möglichkeiten aufgezeigt wie Schule zu einem Lebensraum für Kinder werden kann, indem sie sich wohl fühlen und mit Freude lernen können. Es wird versucht Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Schule als Lebensraum das Wohlbefinden von Kindern verbessern kann. Zu Beginn versucht die Autorin das Begriffskonstrukt des Wohlbefindens näher zu definieren. Es wird deutlich gemacht, woran Wohlbefinden gemessen werden soll. Im dritten Kapitel werden einzelne Einflussfaktoren für kindliches Wohlbefinden in der Schule voneinander abgehoben: architektonische Gestaltung von schulischen Innen- und Außenräumen, Leitungsstil, Unterrichtsklima, Klassenklima, und der außerschulische Kontext in Form von Familie und Peers. Im Hauptteil des Buches werden Möglichkeiten zur Verbesserung des Wohlbefindens in Schulen vorgestellt: hier geht es um Öffnung von Schule, um Formen der Vergemeinschaftung bzw. Gemeinschaftserziehung, um Gestaltungsmöglichkeiten der Lehrer zur Verbesserung des Unterrichts- und Klassenklimas, um flexible und abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung, um Schulsozialarbeit, um erlebnispädagogische Arbeitsansätze, um Elternarbeit und nicht zuletzt um architektonische Gestaltungsmöglichkeiten. Illustrativ wird in einem abschließenden Kapitel ein praktischer Schulversuch aus einer Siegener Schule dokumentiert, bei dem auch das gemeinsame Bemühen von Lehrern und Schülern um Wohlbefinden im Mittelpunkt steht.

Leseprobe

Kapitel 4.3.1, Verbesserung des Unterrichtsklimas: Förderung der persönlichen Beziehung: Wie bereits angesprochen, ist Vertrauen für eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung ein grundlegendes Element. Es soll nun aufgezeigt werden, was einen vertrauenswürdigen Lehrer ausmacht und welche Möglichkeiten Lehrer haben die Beziehung zu ihren Schülern zu fördern. Vertrauen schaffen: Rogers sieht die Beziehung zwischen dem Lehrer und seinen Schülern als eine helfende Beziehung an. Dabei bringt der Lehrer seinen Schülern Akzeptanz, empathisches Verstehen, Vertrauen und Echtheit (Authentizität) entgegen. Es ist von Bedeutung, dass Lehrer insbesondere diese Fähigkeiten bei sich aus- und weiterbilden, um für ihre Schüler ein vertrauensvoller Ansprechpartner sein zu können. Ein zentrales Element des Unterrichtsklimas ist das Beziehungsverhältnis zwischen Lehrerschaft und Schülerschaft. Der Begriff des Vertrauens ist in dieser formalisierten Rollenbeziehung, in der sich die Schüler in einer Abhängigkeit befinden, der angemessene Begriff, um ein Klima zu charakterisieren. Es gibt zwei Aspekte eines solchen Vertrauensklimas: 1. das Gefühl des Schülers, dass Lehrer um ihre Leistungen bemüht sind, dass sie mitleiden und sich mitfreuen (Lehrerengagement). 2. Bewusstsein des Schülers, dass Lehrer ihnen auch bei persönlichen Problemen helfen würden, dass sie Interesse an ihrer Person haben, welches über bloße Leistungsfeststellungen hinausgeht. Positive Sozialbeziehungen haben einen hohen signifikanten Zusammenhang mit der Schulfreude und dem Wohlbefinden: Sie verhindern den Aufbau von emotionalen Widerständen gegen die Schule und dass sich Schüler unglücklich und unwohl fühlen. Mit diesen Befunden wurde für den deutschen Sprachraum erstmals empirisch belegt, welche große Bedeutung der Beziehungspflege im pädagogischen Geschäft zukommt. Lehrer sollten bereit sein sich mit ihren Schülern offen und ehrlich auseinanderzusetzen, d.h. offen mit ihnen zu kommunizieren und versuchen sich selbst auch einmal Schwächen in der eigenen Arbeit einzugestehen. Weiterhin sollte das Verhalten des Lehrers für die Schüler weitestgehend kontrollierbar und transparent sein, damit sie sich sicher fühlen und merken, dass sie sich auf ihn verlassen können. Hierfür ist Voraussetzung, dass auch den Lehrern ein Vertrauensverhältnis zu ihren Schülern wichtig ist und sie sich entsprechend verhalten. Schüler müssen merken, dass Lehrer sie als Person ernst nehmen und ihnen echte Wertschätzung und Interesse entgegenbringen. Zudem sollten Lehrer ihren Schülern mehr (zu)trauen (z.B. Hausaufgaben nicht immer kontrollieren), welches meines Erachtens auch förderlich ist, um Vertrauen zu den Schülern aufzubauen. Wenn man Schüler fragt, geben sie in erster Linie außerschulische Aktivitäten an, die bei ihnen Vertrauen weckende Signale setzten (wie z.B. Klassenfahrten, Schulfeste etc.). Sie haben dann die Möglichkeit, ihre Lehrer auch einmal anderes zu erleben als im normalen Schulalltag - nämlich persönlicher. Weiterhin halten Schüler die nachfolgenden Bedingungen für wichtig, um mit Lehrern in einem vertrauensvollen Verhältnis zusammenzuarbeiten: 1. Die Aufbereitung des Lernstoffs sollte schülerorientiert sein und ein abwechslungsreiches Angebot bieten. 2. Es sollte ein partnerschaftlich-demokratischer Führungsstil herrschen, bei dem Bemühungen der Schüler anerkannt werden und auf alterspezifische Fragen eingegangen wird. 3. Es sollten gemeinsame schulische Ziele vorhanden sein, die für Schüler von Erfolgserlebnissen, Zuversicht und Hoffnung begleitet sind. 4.Das Zusammenleben in der Schule sollte zwang- und angstfrei sein, in einem angenehmen sozialen Klima, in dem Konflikte konstruktiv gelöst werden. Aus der Lehrerperspektive gibt es berechtigte Hemmnisse hinsichtlich der Möglichkeit Vertrauen zu ihren Schülern aufzubauen. Wie schon erwähnt, trägt der schulische Zwangskontext, also der strukturelle Rahmen der Schule, nicht gerade dazu bei, dass sich Vertrauen zwischen Schülern und Lehrern entwickeln kann. Beispielsweise hat der Klassenlehrer im Vergleich zum Fachlehrer mehr Gelegenheiten sich um seine Schüler zu kümmern und damit Vertrauen aufzubauen. Zudem bemängeln Lehrer die Klassengröße, die oftmals heute unüberschaubar und damit nicht förderlich zum Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Lehrer und Schülern ist. Dennoch denke ich, dass Lehrer, auch unter schwierigen Bedingungen, versuchen sollten, den persönlichen Kontakt zu ihren Schülern herzustellen und Vertrauen zu fördern. Verständnis zeigen: Schüler brauchen Lehrer, die ihnen in ihrer individuellen Lage Verständnis entgegenbringen, d.h. Lehrer sollten versuchen sich auf die einzelnen Schüler einzustellen und ihre persönliche Lebenswelt im Unterrichtsgeschehen zu berücksichtigen (Lebensweltorientierung). Der entscheidende Schritt besteht für Lehrer darin, dass sie Schülerverhaltensweisen (wie z.B. wiederholt keine Hausaufgaben, Aggressivität) auf Gründe hinterfragen. Sie sollten versuchen, sich in die Schüler einzufühlen und möglichen Ursachen für ihr Handeln nachzugehen. Schüler schätzen es, wenn Lehrer sie in ihrer Individualität, mit ihren Stärken und Schwächen akzeptieren und sich auf Situationen beziehen, die für sie persönlich wichtig sind. Lehrer sollten hinhören, wenn Schüler über ihre Probleme oder Nöte (z.B. Streit der Eltern, Trennung von der Freundin) sprechen. Sie sollten nicht urteilen, drohen oder strafen, sondern erst einmal schauen, was hinter bestimmten Verhaltensweisen von Schülern steckt. Schülern sollte dann ggf. Hilfe angeboten werden. Entweder kann der Lehrer, wenn möglich, das Problem mit dem Schüler schon selbst lösen oder er kann ihm helfen Ansprechpartner zu finden (wie z.B. Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen), die ihm weiterhelfen können. Sinn für Humor haben: Schüler üben oft Kritik an ihren Lehrern, unter anderem klagen sie auch über ihren häufig mangelnden Humor. Gestalten Lehrer ihren Unterricht nicht ganz so streng und zeigen auch einmal Sinn für Humor, dann bringen Schüler Unterricht mit Spaß und Freude am Lernen in Verbindung, welches meines Erachtens sehr wichtig ist, um sich im Unterricht wohl zu fühlen. Zudem können sich vorliegende Spannungen oder Unsicherheiten auf Seiten der Schüler manchmal durch eine gewisse Lockerheit und Humor leichter auflösen.

Über den Autor

Simone Ritter, Diplom-Sozialpädagogin, Studium der Sozialpädagogik an der Universität Siegen, Abschluss 2007.

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