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Psychologie


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 08.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der in dieser Arbeit vorgestellte Erklärungsansatz zur Einstellungsbildung und -änderung postuliert, dass die Selbstwahrnehmungstheorie die Einstellungsbildung, die Dissonanztheorie die Einstellungsänderung zu erklären vermag. Um diese Aussage empirisch zu testen, führten die Autoren ein Laborexperiment durch, bei dem die Probanden forciert wurden, entweder einer oder zwei einstellungsdiskrepanten Handlungen zum Thema 20min zuzustimmen. Erhoben wurden die prä- und post-manipulative Einstellungsvalenz und -intensität sowie das prä- und post-manipulative Arousal.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5, Herleitung der Hypothesen: Zahlreiche Studien konnten empirische Belege für die Dissonanz- und die Selbstwahrnehmungstheorie liefern. Die Falsifizierung der jeweils anderen Theorie ist bisher aber nicht gelungen (z.B. Green, 1974 Ross & Shulman, 1973 Snyder & Ebbesen, 1972). Schon früh wies Greenwald (1975) darauf hin, dass die Resultate und der Nachweis einer Theorie stark durch das Paradigma der Autoren beeinflusst werden. Demzufolge erklären Dissonanztheoretiker ihre gefundenen Resultate als Nachweis für die Dissonanztheorie. Forscher aus der Schule der Selbstwahrnehmung hingegen sehen ihre Ergebnisse als Beleg für die Selbstwahrnehmungstheorie. Aufgrund dieser ambivalenten Resultate erscheint es sinnvoll, analog zu Fazio et al. (1977) einen Ansatz zu wählen, welcher die beiden Ansätze integriert und sie als ergänzend ansieht. Dabei sollen die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterscheide der beiden Theorien sowie die Erkenntnisse aus den empirischen Untersuchungen möglichst vollständig einbezogen werden. Ein Vergleich der beiden Theorien verlangt nach Indikatoren, welche die eine Theorie für den entsprechenden Geltungsbereich zweifelsfrei verifizieren und gleichzeitig die andere Theorie falsifizieren können. Hierfür haben wir ein Forschungsdesign erarbeitet, welches eine eindeutige Messung der erlebten Anspannung, eine Variation der Anzahl Handlungen im Hinblick auf einen Verstärkungseffekt, eine prä- und post-manipulative Einstellungsmessung auf den Dimensionen Einstellungsvalenz und –intensität sowie eine Manipulation im Sinne der forcierten Einwilligung integriert. 5.1, Formulierung der Voraussetzungen: Die Vorhersage beider Theorien unter forcierter Einwilligung ist dieselbe. Die Dissonanz- sowie die Selbstwahrnehmungstheorie postulieren, dass sich die prä-manipulative Einstellungsvalenz einer Handlung angleicht, wenn diese im Widerspruch stehen. Diese Angleichung trifft allerdings nur ein, wenn Personen den Grund für das Durchführen der Handlung intern attribuieren und keine externe Rechtfertigung dafür heranziehen können (z.B. eingeschränkte Wahlfreiheit, Belohnung oder Bestrafung). Um die interne Attribution der Handlungsursache sicherzustellen, muss sich also die post-manipulative Einstellungsvalenz im Vergleich zur prä-manipulativen Einstellungsvalenz der Handlung angleichen. Die erste Hypothese H1a lautet demzufolge: Hypothese H1a: Durch eine kritische Handlung verändert sich die Einstellungsvalenz zugunsten der getätigten Handlung. Dies ist unabhängig von der Ausprägung der Einstellungsvalenz. Ungeachtet dessen, ob die vorherrschende Einstellung positiv, neutral oder negativ ist, gleicht sich die Einstellungsvalenz der Handlung an. Studien im Bereich der Einstellungsintensität konnten allerdings zeigen, dass die Intensität einer Einstellung einen Einfluss auf die Veränderung der Einstellungsvalenz hat, sofern Personen ihre Handlung frei wählen können (vgl. Chaiken & Baldwin, 1981 Holland et al., 2002). Die Einstellungsintensität bestimmt, wie stark die vorherrschende Einstellung ausgeprägt ist. Bei einer Situation mit forcierter Einwilligung machen die beiden Theorien hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Einstellungsintensität und Veränderung der Einstellungsvalenz gegensätzliche Vorhersagen: Da die Selbstwahrnehmungstheorie keine vorherrschende Einstellung voraussetzt und nur dann eine Einstellungsbildung bzw. –änderung vorhersagt, wenn die internen Hinweise ‘schwach, unklar oder nicht interpretierbar’ (Bem, 1972) sind, sollte eine starke Einstellung zu einer geringen, ein schwache Einstellung zu einer grossen Veränderung der Einstellungsvalenz führen. Die Dissonanztheorie von Festinger (1957) geht dagegen davon aus, dass eine vorherrschende Einstellung vorhanden sein muss, damit überhaupt Dissonanz empfunden werden kann. Das Dissonanzerlebnis ist dann die Voraussetzung für die Veränderung der Einstellungsvalenz. Dies führt nun dazu, dass bei einer schwachen Einstellung eine geringe und bei einer starken Einstellung eine grosse Veränderung der Einstellungsvalenz stattfindet. Wir erwarten nun, dass sich diese beiden gegensätzlichen Vorhersagen gegenseitig aufheben.

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