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- Auf der Jagd nach Erfolg. Führen unter Stress
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Verlag: Igel Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2022
AuflagenNr.: 1
Seiten: 352
Abb.: 87
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Um Erfolg zu erzielen, wird den Führungspersonen in den Organisationen Macht übertragen, damit sie Einfluss auf die Personen ausüben können, die sie bei der Erfolgserreichung unterstützen sollen. Eine Führungsposition ist eng mit der Persönlichkeit der Person sowie der persönlichen Lebensplanung verknüpft und äußert sich in deren persönlichen Zielen. Das bedeutet, dass der Führungserfolg mit der persönlichen Zielerreichung zusammenfallen sollte. Eine Diskrepanz zwischen den persönlichen Zielen und den Unternehmenszielen führt zu einem intrapersonalen Konflikt und zu Stress, der durch ein entsprechendes Führungshandeln beseitigt wird. Dieses Handeln wird nicht nur durch die Persönlichkeit der Person, sondern ganz besonders durch die Führungssituation bedingt. Wie eine Führungspersönlichkeit unter Druck entscheidet, hängt von einigen Faktoren ab, die in der Studie ausführlich hergeleitet werden. Dazu wurde eine qualitative Untersuchung auf Basis der grounded theory durchgeführt und als Grundlage sowohl Feld- als auch Systemtheorie herangezogen.
Textprobe: Kapitel 2.2 Umweltbeziehung und Organisation: Die kennzeichnenden Aspekte von Systemen sind ihre Umweltbeziehungen und ihre Organisation. Unter Umweltbeziehung versteht man den Austausch mit der Umwelt und trifft somit eine Entscheidung zwischen offenen und geschlossenen Systemen. Wobei offene Systeme Materie, Energie und Information mit der Umwelt austauschen, geschlossene nur Energie. Offene Systeme sind Neuem gegenüber offen, geschlossene Systeme sind das nicht. Unter Organisation eines Systems versteht man die Verknüpfungsmuster, der in einem System ablaufenden Prozesse. In hierarchischen Systemen schließt jede Ebene die niedrigere Ebene in sich ein. Die Funktion beschreibt die Gesamtcharakteristik aller ablaufenden Prozesse (sowohl die Umweltbeziehung als auch die Organisation). Die Struktur in raumzeitlicher Hinsicht (Sicht) schließt die Funktion und damit auch die Organisation und die Umweltbeziehungen mit ein. Dabei sind zu unterscheiden Gleichgewichtsstrukturen und dissipative (zerstreuende) Strukturen. Eine Gleichgewichtsstruktur kann von Dauer sein. Alle irreversiblen Prozesse kommen zum Stillstand. Eine dissipative Struktur erneuert sich ständig und ist sozusagen auf dem Sprung in eine neue Struktur. Es handelt sich dabei um eine Folge von Strukturen und damit um eine strukturelle Evolution. 2.2.1 Ordnungsbildung in Systemen: Die selbstorganisierte Ordnungsbildung in Systemen wird in der Synergetik beschrieben (Haken 1997). Dabei richtet sich der Fokus auf die Beziehungen der Elemente einer Mikroebene, die aufgrund ihrer Anzahl nur statistisch beschrieben werden können (z. B. Einstellungen von Personen einer Gruppe oder die Vielzahl der Möglichkeiten einer Problemlösung) und einer Makroebene, auf der Muster bzw. Ordnungszustände als kollektives Verhalten der Komponenten beobachtbar sind. Selbstorganisation wird damit in der Synergetik als Wechselspiel von kohärenter Musterbildung durch Verhaltenssynchronisation von unten nach oben (also von der Mikroebene zur Makroebene) und Angleichung individueller Verhaltensweisen der Komponenten der Mikroebene an ein makroskopisches Muster von oben nach unten (so genannte Versklavung) beschrieben. Beide Aspekte Ordnungsbildung und Versklavung bedingen sich gegenseitig: Zum einen kommt es zur Herausbildung synchronisierten Verhaltens der Elemente der Mikroebene, die auf der Makroebene als Ordnungsparameter beobachtet werden können, und zum anderen wird das Verhalten auf der Mikroebene erst durch den Ordnungsparameter erzwungen (Strunk und Schiepek 2006, S. 80). Durch die Änderung der Kontrollparameter, d. h. durch die Energiezufuhr, kann sich das entstandene Muster wieder destabilisieren. Dies bedeutet, dass die Kontrollparameter das System beeinflussen. Das Verhalten einzelner Systemteile wird durch wenige Ordnungsparameter bestimmt. Dadurch wird die Zahl der möglichen Verhaltensmöglichkeiten eines Systems drastisch eingeschränkt. Das bedeutet, dass hier eine Informationskompression vorliegt. Im Allgemeinen sind die Ordnungsparameter langsam veränderliche Größen, während sich die Veränderung auf die Mikroebene schnell fortpflanzt. Ändert sich der Kontrollparameter kontinuierlich, so durchläuft das System Phasen von verschiedenartigem Verhalten. Man kann Kontrollparameter als die unabhängigen Variablen eines Systems betrachten. Werden diese geändert, dann ändern sich auch die abhängigen Variablen, die Ordnungsparameter, was eine Änderung auf der Mikroebene bewirkt. 2.2.2 Autopoiese: Ein System, dessen Funktion darauf ausgerichtet ist, sich selbst zu erneuern nennt man autopoietisch. Im Gegensatz zu Selbstorganisationsprozessen in computersimulierten, komplexen Systemen oder auch bei dissipativen Strukturen, wo ein System seine Elemente zu einer Struktur ordnet, organisieren autopoietische Systeme nicht nur ihre Struktur, sondern erzeugen auch die Elemente, aus welchen die Strukturen gebildet werden. Die Organisationsform hält die Strukturen, als kritische (unabhängige) Variable, konstant. Sie ist das abstrakte Muster der Prozesse, die dafür sorgen, dass die Elemente reproduziert und in eine bestimmte Relation zueinander gebracht werden (Simon, 2006). Das System ist auf sich selbst bezogen also selbstreferentiell. Im Unterschied dazu bezieht sich ein allopoietisches System auf Fremdfunktionen. Somit kann festgestellt werden, dass lebende Systeme als autopoietisch und Maschinen als allopoietisch bezeichnet werden können. 2.2.3 Strukturelle Kopplung: Jede Veränderung eines Systems setzt an den bestehenden Strukturen an. Sie ist durch die Funktionsregel des Systems bestimmt. Änderungen können von der Umwelt des Systems nur ausgelöst, aber nicht zielgerichtet festgelegt werden. Ereignisse in der Umwelt des Systems wirken als Perturbationen auf dieses ein. Um diese Störungen zu verarbeiten, können vorhandene Handlungsstrategien und Prozesse eingesetzt werden. Ist dies nicht möglich, ist es nötig, interne Strukturen und Prozesse neu zu ordnen oder zu entwickeln (Assimilation und Akkommodation). Darauf wird mit der eigenen Funktionslogik reagiert. Ziel des Systems ist es, die Autopoiese aufrecht zu erhalten und sich entsprechend anzupassen. Es hat gelernt und sich weiterentwickelt. Die Irritation ist nicht einseitig, sondern wechselseitig. Dies bedeutet, dass sich auch die Umwelt anpasst. Es lässt sich die Zirkularität der Wirkung feststellen, eine Kopplung der Entwicklung Änderungen innen werden von Änderungen außen begleitet und umgekehrt (Simon, 2006, S. 79). Für diese Art der Kopplung der Entwicklung zwischen einem autopoetischen System und seiner Umwelt hat Maturana den Begriff der strukturellen Kopplung geprägt. Als Beispiel können die körperlichen und psychischen Strukturen einer Person dienen. Aus systemtheoretischer Sicht empfiehlt es sich, diese Einheit als zwei strukturell miteinander gekoppelter autopoietischer Systeme darzustellen. 2.3 Soziale Systeme: Das Modell, welches annimmt, dass soziale Systeme aus Menschen bestünden, impliziert damit eine so hohe Komplexität, dass diese nicht oder sehr schwer analysierbar sind. Deshalb war es nötig ein alternatives Modell zu entwickeln, welches diese Komplexität der sozialen Vorgänge so reduziert, dass eine Analyse leicht möglich ist, jedoch ohne diese Abläufe unzulässig zu vereinfachen. Hier wird auf das Theoriegebäude von Niklas Luhmann zurückgegriffen, weil es nicht nur den höchsten Erklärungswert hat […] sondern sich auch zur Grundlage von Handlungsstrategien machen lässt (Simon 2006, S. 87). Diese Unterscheidung von Handlungsstrategien ist die Grundlage der durchgeführten Untersuchung. Das Modell schließt sich in seiner inneren Logik an die Selbstorganisationsmodelle von Humberto Maturana, Heinz von Foerster und den Konstruktivismus von Ernst von Glasersfeld an. Luhmanns Theoriegebäude gründet nicht auf einer Teil/Ganzes-, sondern auf einer System/Umwelt - Unterscheidung. Er entfernt den Menschen (das Individuum) als Teil des Systems und macht ihn zur Umwelt desselben. Ein soziales System besteht aus Elementen (z. B. Kommunikationen und deren Relationen (Beziehungen)) zueinander. Damit sind die Elemente keine materiellen Einheiten, sondern Ereignisse. Simon (2006) vergleicht diese Ereignisse mit den Spielzügen eines Spiels. Die allgemeine Theorie autopoietischer Systeme verlangt eine genaue Angabe derjenigen Operationen, die die Autopoiesis des Systems durchführt und damit ein System gegenüber seiner Umwelt abgrenzt. Im Falle sozialer Systeme geschieht dies durch Kommunikation (Luhmann 1997, S. 80).
Peter Barfknecht wurde in Aschaffenburg geboren. Nach seiner Berufsausbildung als Industriekaufmann in einer Werkzeugmaschinenfabrik und absolviertem Grundwehrdienst entschied sich der Autor zunächst zu einem Aufbaustudium zum praktischen Betriebswirt und danach zu einem Fernstudium der Betriebswirtschaft, welches er mit einer Prüfung zum Diplombetriebswirt an der Fachhochschule Bielefeld 1981 abschloss. In dieser Zeit arbeitete er als Führungskraft in der Werkzeugmaschinenfabrik und bildete parallel zur Führungstätigkeit junge Industriekaufleute aus (AfA). Ab 1986 unterstütze er freiberuflich als Organisations- und IT-Berater namhafte Banken, Versicherungen und Handelsunternehmen beim Aufbau und der Optimierung deren Organisation durch Digitalisierung der Arbeitsprozesse. Ein Studium der Organisationspsychologie an der Fernuniversität Hagen schloss er 2005 mit dem akademischen Grad Master of Arts erfolgreich ab. Im Rahmen verschiedenster Beratungsaufträge wurde er immer wieder mit dem Thema Stress der Betroffenen, sowohl der Führungspersonen als auch der Geführten konfrontiert. Diese Konflikte traten bei der Einführung einer bekannten Standardsoftware für eine Handelskooperation besonders zu Tage. Dies motivierte den Autor diese Thematik in dem vorliegenden Buch zu bearbeiten.
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