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Sozialwissenschaften

Franzeska Wübben

Sportpartizipation und Schulleistung

ISBN: 978-3-95684-134-7

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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 01.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Kind lernt vor allem durch Bewegung. Diese Theorie wird durch etliche Studien, die zum Teil auch in diesem Buch vorgestellt werden, bewiesen. In vielen Bereichen des Lebens spielt die sportliche Betätigung eine zunehmend größere Rolle. Körperliche Bewegung allgemein ist in den Gedanken der Gesellschaft positiv besetzt. Der Bewegungsdrang ist im Kindesalter besonders ausgeprägt. Neben natürlichen und unbewussten Bewegungsabläufen wie Laufen, Hüpfen, Springen usw. werden den Kindern zum Beispiel in Vereinen verschiedene Sportarten angeboten, in der Schulzeit kommt der Sportunterricht dazu. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Wirkung des Sports auf das Selbstkonzept und die Schulleistung. Dabei steht eine Frage im Vordergrund: Kann sportliche Aktivität einen positiven Einfluss auf die Schulleistung nehmen? Bis heute wurden viele Forschungen durchgeführt, wobei nur in wenigen Fällen ein direkter Zusammenhang zwischen Sport und Schulleistung untersucht wird. Häufiger sind Studien zu den Beziehungen zwischen Sport und dem Selbstkonzept sowie zu dem Einfluss des Selbstkonzepts auf die Schulleistung. Aus diesem Grund spielt auch das Selbstbild in dieser Studie eine zentrale Rolle.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Sport, Selbstkonzept und Schulleistung: ‘Nur Schüler mit einer bewegten Kindheit werden in der Schule auch zufriedenstellende Leistungen erbringen können’ (Hüttenmoser, 1999, S. 275). Dieser Tatbestand konnte in mehreren Studien bestätigt werden. Es konnte nachgewiesen werden, dass Bewegung Gedanken verankert, denn erst Bewegung (hier Sprechen, Schreiben, Gestikulieren, …) bringt unser Gelerntes zum Ausdruck. Lerninhalte sind also erst dann vollkommen verinnerlicht, wenn sie angemessen ausgedrückt sind (vgl. Weiss & Schenker, 1999, S. 246). Kinder aus Städten, die sich bis zum 5. Lebensjahr nicht unbegleitet bewegen können, weisen sogar erhebliche Defizite in der sozialen Entwicklung, ihrer Selbstständigkeit und in ihrer motorischen Leistung auf. Diese Faktoren können sich später auf die Schulleistung auswirken (vgl. Hüttenmoser, 1999, S. 274). Im Kohortenvergleich werden Kinder zunehmend unsportlicher. Dieser Umstand wirkt sich auf viele Bereiche des alltäglichen Lebens negativ aus. Übergewichtige Kinder sind motorisch weniger leistungsfähig, ihre Konzentrationsleistung ist schlechter, sie leben ungesünder und ihre Leistungen in kognitiven Fächern sind nach Schulnoten schlechter. Das Konzept ‘Klasse in Sport’ konnte mit einfachen Interventionen wie aktiven sowie Bewegungspausen oder täglichen Bewegungszeiten viele positive Ergebnisse verzeichnen: So sank der Anteil der übergewichtigen Schüler stark und auch der Blutdruck von betroffenen Kindern konnte gesenkt werden. Die teilnehmenden Schüler haben sich außerdem in den sportmotorischen Tests verbessert, sind ausgeglichener und stärker interessiert an sportlichen Aktivitäten. Für diese Arbeit ist jedoch am interessantesten, dass die Kinder ihre Schulnoten in kognitiven Fächern verbessern konnten und dass mit Hilfe einfacher Bewegungsaktivitäten, die leicht umzusetzen sind (Buschmann et al., 2009). Diese Ergebnisse zeigen erneut, dass Bewegung und Denken untrennbar miteinander verbunden sind und ‘ein ausreichendes Mass [sic] an Bewegung ein wesentlicher Faktor für die optimale Entwicklung von Körper und Geist’ ist (Pühse & Illi, 1999, S. 82 f.). Im dritten Teil dieser Arbeit soll dargestellt werden, wie genau Bewegung die Hirnleistung beeinflusst. Außerdem wird noch einmal vertiefend auf die Auswirkungen von Bewegung auf das Selbstkonzept (vor allem im Kleinkindalter) eingegangen. Ein Einblick in die Bedeutung von motorischer Leistungsfähigkeit für die Schulleistung soll den theoretischen Teil dieser Partie abschließen. In ausgewählten empirischen Studien sollen daraufhin Ergebnisse präsentiert werden, die die These unterstützen, dass Sport die Schulleistung positiv beeinflusst oder beeinflussen kann. 4.1, Der Einfluss von Bewegung auf die Gehirnleistung: Bewegung ist nachgewiesenermaßen ein Faktor, der die geistige Leistungsfähigkeit steigern kann. Zahlreiche Formen körperlicher Bewegung trainieren gleichzeitig Wahrnehmung, Reaktion und Denken (vgl. Jasper, 1999, S. 253 f.). Deswegen ist es besonders für Kinder wichtig, regelmäßig komplexe Bewegungen in den Alltag zu integrieren. Bewegungsarmut beeinträchtigt die Hirnentwicklung, die Organisation des Gehirns, den Hirnstoffwechsel sowie das Lernen und die Gedächtnisbildung negativ. Grund genug, dieser Entwicklung vorzubeugen: Es konnte belegt werden, dass bereits langsame Bewegung (entspricht 25 Watt) die Hirndurchblutung um 15% anregt, was die Leistung des Kurzzeitspeichers und die Lernfähigkeit verbessert. Bei einer stärkeren Belastung (100 Watt) wird der Blutfluss sogar um 25-40% gesteigert. Durch die mit einhergehende Sauerstoffmehrversorgung wird außerdem die Konzentration gesteigert, was ein effizienteres Arbeiten ermöglicht. Ein konkretes Beispiel zeigt: Während im Sitzen das Blutvolumen (ca. 5 Liter) einer Person einmal im Körper umgewälzt wird, vervierfacht sich dieser Betrag bei leichtem Joggen. Die stärkere Durchblutung des Gehirns führt dann dazu, dass die Lernfähigkeit steigt. Zu beachten ist, dass die Kombination von ‘Lernen und Bewegung’ die höchste Merkleistungsfähigkeit mit sich bringt, die jedem ‘nur Lernen’ überlegen ist (vgl. Weineck). Neben diesem positiven Effekt wirkt Sport außerdem auf die Schärfung der Sinne. Menschen, die viel Sport treiben, verfügen nach Meinung von Prof. Dr. Dr. Weineck über besser trainierte Sinne, die im Schulbereich helfen, schnell und konzentriert Daten zu verarbeiten und Wesentliches herauszufiltern. Komplexe Bewegungen aktivieren vielfältige Hirnbezirke und die Leistungsfähigkeit liegt bei gleichzeitiger körperlicher und geistiger Aktivität deutlich höher (vgl. Dickreiter, 1999, S. 82 ff. Jasper, 1999, S. 253). Vor allem im Vor- und Grundschulalter sind diese Bewegungsformen wichtig für die Entwicklung und Reifung des kindlichen Gehirns. Während ein Neugeborenes bei der Geburt noch zirka 200 Milliarden Nervenzellen besitzt, dürfte diese Zahl bei inaktiven Kindern bereits mit etwa acht Jahren deutlich niedriger sein, denn nicht vernetzte Nervenzellen sterben mit der Zeit ab und eine Vernetzung kann nur durch Bewegung erfolgen. Kinder haben von Natur aus einen Bewegungsdrang, der auf den Transmitterüberschuss zurückzuführen ist und Voraussetzung ist für die erfolgreiche Entwicklung aller Organsysteme und somit auch des Gehirns, dem Sitz der Intelligenz (vgl. Weineck). Stundenlanges Sitzen, wie es in manchen Schulen der Fall ist, oder chronischer Bewegungsmangel senken den Dopaminspiegel und verschlechtern damit einen Lernfaktor, da ein erniedrigter Dopaminspiegel sich negativ auf die Lernfreude und damit einen potenziellen Lernerfolg auswirkt (vgl. ebd.). Aber auch im fortschreitenden Alter kann Bewegung die Gesundheit fördern: Ein ausreichendes Maß an Bewegung kann die Stressreaktion abmildern, die Stresstoleranz erhöhen und den Stressabbau beschleunigen sowie psychisch besseres Wohlbefinden begünstigen (vgl. Dick-reiter, 1999, S. 86). All diese Befunde stützen die Annahme, dass Bewegung sich positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirkt. Die Erkenntnisse sollten Eltern und Schulen dazu veranlassen, verstärkt darauf zu achten, dass sich Kinder in einer angemessenen Form in Alltag bewegen. Mit einfachen Mitteln können sie so eine positive ganzheitliche Entwicklung fördern und den Kindern dazu verhelfen, so viel wie möglich von dem naturgegebenen Bewegungsdrang zu profitieren. Nur so kann außerdem gewährleistet werden, dass die Ausbildung des Körpers so ideal wie möglich verläuft.

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