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Soziologie


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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 10.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 172
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Schon Der Spiegel schrieb 2009: ‘Wir, die Deutschen zwischen 20 und 35, kennen kein Protestgefühl, das uns eint. Wir haben keinen Wortführer. Einen Rudi Dutschke sowieso nicht’. Die junge Generation von heute gilt als ängstlich, zurückhaltend und sie ist froh, wenn ihr eigenes Leben funktioniert. Es gibt keine Proteste, weil die persönlichen Probleme wichtiger erscheinen. Auf die Straße gehen und protestieren, wofür? Diese Generation verbindet vor allem die Unsicherheit. Die Jobaussichten sind häufig schlecht, man arbeitet unter Wert, ist gezwungen, unbezahlte Praktika zu machen. In den vergangenen Jahren hat sich viel ereignet, und dennoch scheint niemand zu protestieren. Was ist seit der Hippiebewegung und den prägenden 68ern passiert? Jede Generation ist ein Konstrukt ihrer Zeit, basierend auf gemeinsamen Erfahrungen. Existiert in den Nullerjahren überhaupt eine politische Identität? Ist die aktuelle Generation junger Leute wirklich so unpolitisch und desinteressiert, wie es scheint? Die vorliegende Studie hinterfragt kritisch die ‘Generation Gleichgültigkeit’ aus mehreren Blickwinkeln, basierend unter anderem auf Modernisierungstheorien und einer Analyse des gesellschaftlichen Umfelds. Dabei wird die historische Entwicklung der Generation gezeigt und ein Bezug zu aktuellen Jugendstudien sowie Expertenmeinungen aus Politik und Forschung hergestellt. Insgesamt ergibt sich ein Bild der (un-)politischen, jungen Generation der Nullerjahre, das überraschende Ergebnisse liefert.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel II, Allgemeine Zusammenhänge von Bewegungen und Protesten: Zu Protestbewegungen gibt es zahlreiche Ausführungen, die deren Entstehen, die Motive dafür oder auch einwirkende persönliche Faktoren erläutern. Im Folgenden sollen einige Aspekte hierzu beleuchtet werden, vor allem die prägende Rolle der Revolution der 68er, da diese ‘moderne’ Protestformen mitgeprägt haben. Weiß man über deren Hintergründe Bescheid, lassen sich dies auch mit aktuellen Ereignissen in Verbindung bringen. Dieses Kapitel soll also einen kurzen Überblick darüber liefern, wie und durch welche Einflüsse Bewegungen entstehen, wie sie sich auswirken oder zerfallen können, welche theoretischen Ansätze es gibt und welche Rolle Massenmedien und Netzwerke für die Verbreitung von Protestinhalten spielen. 2.1, Einfluss der 68er Revolution auf die Protestkultur der jungen Generation heute: Geschichtlich gesehen sind Proteste keineswegs Neuerscheinungen. Aufstände und Massenprotestbewegungen gegen empfundene soziale Ungerechtigkeiten sind schon seit Menschengedenken bekannt, Sklavenrebellion in der Antike, Bauernaufstände im Mittelalter, die Französischen Revolution, die Bostoner Teaparty, die Arbeiterbewegung, der Kampf der Kolonien um Unabhängigkeit usw. Soziale Ungerechtigkeiten und politische Widersprüche traten zu allen Zeiten auf und konnten Massenbewegungen zur Folge haben. In der (deutschen) Vergangenheit zeigte sich dies besonders an den Themenfeldern Arbeit, Frauen und Umwelt. Diese sozialen Bewegungen haben weitreichende gesellschaftspolitische Veränderungen nach sich gezogen, die bis heute nachwirken. Denke man nur an die Gewerkschaften, brisante, hochaktuelle Umweltthemen oder nach wie vor bestehende Geschlechterunterschiede, beispielsweise bei der Besetzung von Führungspositionen. Soziale Bewegungen und ihre spezielle Ausprägungen haben das politische Demonstrations- und Protestverhalten zu jeder Zeit beeinflusst. Besonders hervorzuheben im Hinblick auf das Protestverhalten heute sind die Aktionen der 68er, die aus diesem Grund gesondert behandelt werden. In keinem anderen Land Europas hat das Kriegsende einen solch bedeutenden Bruch der politischen Kultur mit sich gebracht wie in Deutschland, ‘hatte doch der an die Macht gelangte Nationalsozialismus einerseits viele aus der Wilhelminischen oder Weimarer Ära stammenden Bewegungsstränge gewaltsam gekappt oder sich einverleibt’. Viele Strömungen, mussten sich erst wieder formieren. Es musste sich nach dem 2. Weltkrieg eine neue, moderne Bewegungskultur herausbilden, zumal viele Strukturen nach dem Krieg zerstört, viele Vorstellungen aber noch vorkriegshaft konservativ und obrigkeitsstaatlich geprägt waren. Radikalere Parteien, wie die nationalsozialistisch angehauchte ‘sozialistische Reichspartei’ (SRP) oder die ‘kommunistische Partei Deutschlands’ (KPD) wurden im Jahre 1956 verboten, liberalere gegründet. Die Idee einer Demokratie setzte sich in Westdeutschland schnell durch, die Wirtschaftskraft war erstarkt, der Umgang mit den Geschehnissen des Krieges und die unzureichende Aufarbeitung der Ereignisse aber dominierten die Zeit und provozierten den Protest der 68er Generation und das war vor allem eine Bewegung junger Leute. Die folgenden Ausführungen dazu greifen Aussagen von Wehler, Gilcher Holtey (2008) und ergänzend Demirivic (2008) auf. 2.1.1, Die 68erRevolution: Hauptakteure der Revolution zwischen 1960-1970 waren Schüler und Studenten, die u.a. ihrer Elterngeneration die Verdrängung der Verbrechen des Nationalsozialismus vorwarfen. Ein Bezugspunkt für die 68er Revolution war also die nicht aufgearbeitete nationalsozialistische Vergangenheit. ‘Alle diese Proteste durchzog seit Ende der 1950er Jahre die Erfahrung, in einer Gesellschaft zu leben, die die unter dem Nationalsozialismus begangenen Verbrechen zu verantworten hatte und sich dieser Verantwortung nicht oder nur zögernd stellte. Die Kontinuität der neu gegründeten Bundesrepublik mit jener Phase der deutschen Gesellschaft war ebenso erfahrbar wie deren Leugnung: der Antisemitismus und Rassismus, die autoritärstaatliche Politik, die mit der Notstandsgesetzgebung verfolgt wurde, der Antikommunismus, der bemüht wurde, der deutschen Eroberungspolitik einen seriösen Anstrich zu verleihen, und dessen Folge intellektuell als Verlust zu spüren war – die Traditionen der Gesellschaftskritik, der Arbeiterbewegung waren abgeschnitten und nur in mühsamer Erinnerungsarbeit konnten sie wieder angeeignet werden’. Das immer geringer werdende Vertrauen in die Politik, vor allem bezüglich der Einstellung zum Krieg, schaffte Nährboden für die Proteste. Parallel dazu wuchs der Widerstand gegen jegliche Art von imperialistischen Bestrebungen, was sich im Kampf gegen den Vietnamkrieg und den damit verbundenen ‘US-Imperialismus’ niederschlug. Die Bewegung, in der der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) und viele ‘der kritischen Theorie nahestehenden Studenten eine zentrale Rolle spielten, entwickelte sich seit Mitte der 1960er Jahre. Gerichtet waren die Proteste gegen die Hochschulreform, den Vietnam-Krieg, die Diktatur in Persien, in Griechenland oder den Einmarsch der Sowjets in der Tschechoslowakei’. Das führte viele junge Leute der 68er dazu, sich mit Befreiungskämpfen, wie etwa in Kuba zu identifizieren und stark mit kommunistischen Ideologien zu sympathisieren. Der kubanische Befreiungskampf prägte das Bewusstsein für Revolution auch in Deutschland. Die Befreiungskämpfe in der Dritten Welt und Protestbewegungen in den Industrienationen wurden so miteinander verbunden. ‘Getragen von Studierenden, SchülerInnen und Lehrlingen war die Protestbewegung vor allem eine Jugendbewegung mit subkulturellen Merkmalen’ Die 68er war eine neue linke Bewegung, meist gesteuert von Intellektuellen. Proteste waren gegen ‘den Zeitgeist, gegen die Erstarrung in der Politik, Gesellschaft und Kultur’ gerichtet. Schon in den frühen 60er Jahren gab es erste Lesezirkel Intellektueller (Paris 1960), Clubs (Berliner Argument-Club) und andere Formen von kleineren, heterogenen Netzwerken, die sich in die Richtung einer ‘neuen Linken’ formierten. Verschiedene Sozialphilosophen prägten das Denken zu dieser Zeit: Herbert Marcuse, Th. W. Adorno, Max Horkheimer, J. Habermas (Frankfurter Schule/ Kritische Theorie), J.P. Sartre (Existenzialismus), aber auch Revolutionäre wie Che Guevara (kubanische Revolution) und Frantz Fanon (Antikolonialbewegung). Sie alle übten Kritik an der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft, wandten sich vehement gegen staatliche Unterdrückungsmechanismen und nährten den Boden für soziale Kämpfe, um revolutionäre Umwälzungen herbeizuführen. Sie bestärkten auch die neue Linke auch in ihrem Handeln. Dadurch konnte ein neuer Mensch entstehen, der einer Revolution vorangeht. In der Verbindung von Marxismus, Psychoanalyse und Existenzialismus wurde so die ursprüngliche marxistische Theorie neu interpretiert. Adornos Sichtweise basierte auf einem ‘Übergewicht sozioökonomischer Antriebskräfte im historischen Prozess (…) Überall witterte er die Wiederkehr des ‘Faschismus’‘. Jürgen Habermas ergänzte dies durch seine Theorie des kommunikativen Handelns, einer Theorie, die sprachwissenschaftlich fundiert ist. Auch seine Sichtweise war tendenziell linksliberal einzuordnen. Die Bewegung der 68er wurde von den Ideen der Frankfurter Schule stark beeinflusst, da sie linke Gesellschaftstheorie in Diskussionszusammenhänge zurückholten. Widerstandaktionen der 68er in Deutschland lehnten sich an die Proteste in den USA an. Bündnisse mit anderen (Studenten-) Bewegungen wurden angestrebt. Die Mitglieder dieser neuen Studentengruppen gehörten einer neuen Generation an, die einigermaßen geschlossen gegen die scheinbar festgefahrene, alternativlose Gesellschaft protestierte. Bei der Tagung des SDS (gegründet 1946) in Frankfurt wurden bereits im Jahre 1962 neue Diskurse besprochen: Inhalte waren die Widerstände gegen die kapitalistische Klassenherrschaft, die Umsetzung des Sozialismus, die Gleichstellung von Minderheiten, der Kampf gegen die autoritären Strukturen an den Universitäten, die sexuelle Befreiung (Sexualtheorie Wilhelm Reichs) u.v.m. In Berlin gab es 1965 Plakataktionen für freie Meinungsäußerung. An der FU Berlin traten über 80% der Politikstudenten in Vorlesungsstreik. Die erste größere Demonstration kam 1966 an der Universität in Berlin auf. Auch die Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg (mit Vorbild USA) halfen, weitere Sympathisanten und Mitglieder für die Bewegung zu gewinnen. Mit den parallel sich entwickelnden Jugendbewegungen, die sich eher für eine Art Ausstieg aus der Gesellschaft im Flower-Power-Stil, mit freier Liebe, Drogenexperimenten und Bob Dylan-Songs einsetzten, die weit weniger intellektuell waren, überschnitten sich die Neuen Linken nur teilweise. Auch Meditation und Spiritualität begannen eine Rolle zu spielen (‘Ablösung von der herrschenden Gesellschaft und Kultur’), eine Gegenkultur wurde geschaffen. Die 68er-Revolution erreicht ihren Höhepunkt, als der Student Benno Ohnesorg 1967 bei einer Demonstration von einem Polizisten erschossen und ein Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke verübt wird. Von da ab wird der Widerstand gewaltsamer, richtet sich der Protest vor allem gegen die Springer-Presse, gegen die gezielte Aktionen gestartet werden., um deren Manipulationen durch Berichterstattungen anzuprangern. 1968 wird in den USA Martin Luther King erschossen, John F. Kennedy wird Präsident (und beeinflusst durch eine neue Vietnampolitik). Gleichzeitig kommt es zum ‘Deutschen Mai’ mit den so genannten Ostermärschen, denen Zehntausende in einem friedlichen Sternmarsch folgen, um gegen die eingeführte Notstandsgesetzgebung des Bundestages zu demonstrieren. Welche Vorstellungen standen hinter der 68er-Revolution? Es sollte eine neue sozialistische Gesellschaftsordnung geschaffen werden, eine gerechtere Form. Von Aspekten wie der Verstaatlichung von Eigentum und Machtergreifung wollte man sich abwenden. Und der Träger des sozialen Wandels sollte nach Sicht der Neuen Linken nun nicht mehr das Proletariat, sondern neue gesellschaftliche Trägergruppen sein: junge Intellektuelle, die fachgeschulte Arbeiterklasse und gesellschaftliche Randgruppen. Was entstand, war der Übergang von der ‘alten’ zu einer ‘neuen’ sozialen Bewegung. ‘Das Ineinandergreifen von individueller und kollektiver Emanzipation, Gesellschafts- und Kulturkritik, kulturelle und sozialer Revolution, das im Denken der Neuen Linken angelegt ist, macht die innere Spannung der 68er Bewegung aus und erklärt die kategoriale Vielfalt, mit der die Forschung sie etikettiert, als Ausdruck von Generationskonflikten, als neomarxistische, antibürokratische, kulturrevolutionäre oder sexualemanzipatorische Bewegung’. Studentenproteste setzen sich im Wintersemester 1968/69 fort, hatten jedoch nicht mehr den gleichen Mobilisierungserfolg. Letztendlich fiel die Bewegung nach einer spannungsvollen Phase langsam auseinander. 2.1.2, Auswirkungen der 68er auf die nachfolgende Protestkultur: Die 68er Bewegung, die eine in dieser Art nie vorher da gewesene Form des Protestes darstellte, war ein entscheidender historischer Bruch. Sie brachte den neuen, sozialen Bewegungen ‘insbesondere durch die Übernahme und Entwicklung ´unkonventioneller Aktionsformen´’ eine völlig neue Demonstrationskultur. Die 1968er signalisierten ‘die Abkehr vom Glauben an den Staat und die Wende zu einer neuen Auffassung von gesellschaftlicher Kreativität und Selbstverwaltungskompetenz’. Ähnliche Elemente finden sich auch in neueren Protestbewegungen wieder, die zunehmend anti-staatlichen Charakter haben. Dabei wirken sie nicht destabilisierend, sondern legen lediglich tief greifende Probleme offen und stoßen mögliche Lösungen an. Störungen der öffentlichen Ordnung müssen sich als Mittel zum Zweck wohl oder übel als ‘gerechtfertigt’ angesehen werden. Seit der 68er Revolution scheint der Mut zu Protestbewegungen weltweit gestiegen zu sein. Nachdem die Bewegung vor allem durch Schüler und Studenten, also Mitglieder der jüngeren Generation, vorangetrieben wurde, könnte es ein Grund dafür sein, weshalb sie auch heute im Fokus von Protestverhalten stehen. Die Bewegung der 68er sucht bis heute Ihresgleichen. Sie war emanzipatorisch, antikapitalistisch, konstruktiv, kreativ und zum Teil von individueller Erfahrungsneugier geleitet, sie wurde für Politik instrumentalisiert und hatte als erste Bewegung nach der sozialistischen Internationale den Fokus auf internationale Solidarität gerichtet, ein Wert, der erst recht heute besteht. Sie nahm Einfluss auf die politische Kultur von Nachfolgeorganisationen. Sie schaffte mehr Bewusstsein für das Politische, mehr Freiheit, mehr Anti-Autorität, mehr Rechte für Frauen, mehr Gleichberechtigung von Minderheiten, eine Gegenöffentlichkeit und die Schaffung von Netzwerken als unabdingbare Voraussetzungen für die kollektive Selbstbehauptung gegen staatliche Strukturen (gewissermaßen vermehrter Kommunikationsraum). Diese Jahre veränderten die Lebenskultur in Deutschland nachhaltig, brachte in gewissem Sinne sogar eine Revolution von Lebensstilen mit sich. Die damit verbundene Bildungsexpansion und moderner Protest stehen in engem Zusammenhang. Verbesserte Ausbildung, der Ausbau des Bildungssystems und damit der leichtere Zugang zu Bildung für alle Bevölkerungsschichten, führten auch in der Folge zu vermehrt kritisch-intellektuellem Protest. Ein wesentliches Merkmal des Wandels der politischen Beteiligung im Zuge der Bildungsexpansion der letzten Jahrzehnte ist das Aufkommen bislang unbekannter, unkonventioneller Formen politischer Partizipation’. Demzufolge ‘hat sich in den 1960er Jahren das politische Beteiligungsverhalten der Bevölkerung dahingehend gewandelt, dass zusätzlich zu den konventionellen Partizipationsformen (Wählen, Parteimitarbeit etc.) neue Formen politischen Protests hinzugekommen sind’. Ziel der 68er war gesellschaftliche Veränderung, individuelle Emanzipation, Abwendung von starren autoritären Strukturen, damit verbunden das Hinterfragen von Institutionen, die Suche nach gesellschaftlichen Alternativen, individuelle Selbstbestimmung, Solidarität, insgesamt also die Schaffung einer Gegenkultur. Das implizierte Aktionsformen, die das gezielte Verletzen von Regeln als Grundidee verkörperten. Nicht selten vollzog sich das einfallsreich und kreativ, um ritualisierte, starre Verhaltensformen mit Witz und Ironie anzuprangern. Diese Elemente finden sich auch in neueren Bewegungen wieder. Die Beteiligten der 68er haben viel kreatives Potential freigesetzt und einige, die vielleicht nichts gesagt hätten, angesteckt durch den neuen Geist, standen auf und nutzten die Macht des Widerstandes. Die aktuelle Wirtschaftskrise 2009 ist, wie in der 70er Jahren auch eine Krise innerhalb des Kapitalismus. Die aktuellen Reaktionen der jungen Erwachsenen darauf heute sind jedoch eher verhalten, wenn nicht verdrängend, was von der Generation der 68er mit einer gewissen Altersweisheit nicht kommentiert wird. Es gibt übrigens keine Institution, die die ‘68er’ vertritt. Anders würde dies dem Charakter dieser Bewegung frontal widersprechen. Ist es, angesichts des politischen Engagements der 68er verwunderlich, dass in aktuellen Diskussionen im Vergleich mit den 60er und 70er Jahren die Protestlosigkeit der Jugend heute angeprangert wird?

Über den Autor

Anja Uretschläger, geboren 1986, studierte von 2005 bis 2012 Diplom-Soziologie, Markt- und Werbepsychologie und Pädagogik an der LMU München, der Universiteit Maastricht (Niederlande) und dem Centro de Linguística da Universidade Nova de Lisboa (Lissabon, Portugal). Seit 2013 ist sie Projektmitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung im Projekt ‘The influence of media coverage on the perception and rating of impersonal risks: a case study of the chestnut leafminer’, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Schwerpunktprogramms ‘Public Understanding of Fragile or Conflicting Scientific Evidence’.

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