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Sport

Jochen Schreiber

Kernkompetenzen von professionellen Fußballklubs

Organisationskulturelle Hintergründe der erfolgreichsten europäischen Fußballklubs

ISBN: 978-3-8366-6299-4

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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 07.2008
AuflagenNr.: 1
Seiten: 180
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Diese Studie beschäftigt sich mit professionellen Fußballklubs aus einer wirtschaftlichen Perspektive. Es wird versucht herauszufinden, ob die wissenschaftlichen Grundlagen rund um das Themenfeld Kernkompetenzen auch auf professionelle Fußballklubs angewendet werden können. Die Studie beginnt mit einem theoretischen Teil, der das Themenfeld Kernkompetenzen und die Branche professioneller Fußball vorstellt. Danach wird im Hauptteil dieses literaturwissenschaftlichen Textes die zentrale Frage aus drei Perspektiven behandelt. Diese sind Kernkompetenzen in der Geschichte von Fußballklubs, die Bedeutung zugeschossenen Kapitals durch Mäzene an Fußballklubs und die Analyse ausgewählter erfolgreicher europäischer Klubs. Analysiert werden in den unterschiedlichen Kapiteln unter anderem der FC Bayern München, Real Madrid, Manchester United, Benfica Lissabon, Inter Mailand, Ajax Amsterdam und der FC Liverpool. Ergebnis der Studie ist, dass die wissenschaftlichen Grundlagen rund um das Themenfeld Kernkompetenzen auf Fußballklubs ebenso wie auf traditionelle Unternehmen angewendet werden können. Darüber hinaus bestehen sehr viele Ähnlichkeiten im Management eines professionellen Fußballklubs im Vergleich zu anderen Organisationen. Die Erkenntnisse zeigen, dass alle Organisationen von erfolgreichen Fußballklubs lernen können, dass es sehr wichtig ist mit seinen Kunden in engem Kontakt zu stehen, und dass eine einzigartige und widerspruchsfreie Organisationskultur einen entscheidenden Faktor für wirtschaftlichen Erfolg darstellt.

Leseprobe

Kapitel 4.3.3, FC Bayern München: Bei der Analyse des FC Bayern München fallen zuerst einige ehemalige Spieler auf, die bis heute der Organisation erhalten geblieben sind. Mit Franz Beckenbauer als Präsident, Uli Hoeneß als Manager und Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandsvorsitzender sind einige der wichtigsten Positionen beim FC Bayern München mit ehemaligen Spielern besetzt. Diese waren für den Klub bereits in den sechziger und siebziger Jahren sehr erfolgreich, und dienen so als Identifikationsfiguren und als Symbole des Sieges für die Fans des Klubs. Dem FC Bayern, der gezielt versucht erfolgreiche ehemalige Spieler in der Organisation zu behalten und dementsprechend neben den drei Genannten auch noch weitere ehemalige Spieler wie zum Beispiel Gerd Müller bis heute beschäftigt, gelingt es so auch die Erfolge der Vergangenheit im Bewusstsein zu erhalten. Außerdem führt die Präsenz ehemaliger Spieler, die in den 1970er Jahren unter anderem drei Mal in Folge den Europapokal der Landesmeister gewinnen konnten, den aktuellen Spielern und Trainern auch den Anspruch an deren sportliche Leistung ständig und eindrucksvoll vor Augen. Bei näherer Betrachtung des Klubs wird ersichtlich, dass sich dieser ganz klar positioniert. Der FC Bayern München arbeitet konsequent an seinem Sieger-Image und ist bemüht, einen elitären Klub darzustellen. Darüber hinaus ist es für den Klub sehr wichtig seine Unabhängigkeit zu bewahren. Alle diese Punkte grenzen den FC Bayern klar von anderen Klubs ab und so gelingt es, einzigartig zu sein. Den Erfolg erklären sie jedoch noch nicht. Für diesen sind die professionellen Strukturen, die sich der Klub erarbeitet hat, von großer Bedeutung. Der FC Bayern legt zum Beispiel bereits sehr lange Wert darauf, dass der Klub wie ein Wirtschaftunternehmen geführt wird. Es wird auch konsequent der Ansicht gefolgt, für jede wichtige Position Spezialisten einzusetzen. Generell wird der Bereich Organisationsführung als wichtig angesehen und dies wird auch bei der Verteilung des Budgets berücksichtigt. Der Klub ist außerdem ständig bemüht ein Umfeld zu schaffen, das die sportliche Leistungsfähigkeit erhöht und die Spieler und Trainer in ihrer täglichen Arbeit möglichst optimal unterstützt. So besitzt der Klub ein großes, modernes und sehr gut ausgestattetes Trainingsgelände. Darüber hinaus steht der Bau eines neuen Stadions, in dem Bayern München ab der Saison 2005/2006 spielen wird, kurz vor dem Abschluss. Dieses Stadion wird gebaut, da das Olympiastadion von 1972 den Ansprüchen des Klubs nicht mehr genügt. Zudem legt der FC Bayern München, so wie auch Real Madrid und Manchester United, großen Wert auf die Nachwuchsarbeit. In Folge dessen ist es auch gelungen immer wieder hervorragende Spieler aus den eigenen Jugendmannschaften hervor zu bringen. Als aktuelle Beispiele können Bastian Schweinsteiger, Owen Hargreaves und Paulo Guerrero genannt werden, die alle aus Nachwuchsmannschaften des FC Bayern stammen und kürzlich Nationalspieler wurden. Des weiteren zeichnet sich der Klub durch die gute Führung des sportlichen Bereichs aus. Dies betrifft insbesondere die Personalpolitik. Im Vergleich zu anderen Spitzenklubs in Europa gelingt es dem FC Bayern die Fluktuation der Spieler und Trainer relativ niedrig zu halten. Dies liegt unter anderem daran, dass im Bereich Spieler- und Trainerverpflichtung sehr genau und gewissenhaft gearbeitet wird um das Risiko, dass ein neuer Spieler oder Trainer nicht zur Organisation passt, möglichst gering zu halten. Mindestens genau so wichtig ist dem Klub aber auch der Umgang mit seinen Mitarbeitern, sodass diese möglichst beim Klub bleiben. Uli Hoeneß legt zum Beispiel großen Wert auf menschlichen Umgang mit den Spielern. Generell sind die Führungskräfte des FC Bayern für einen sehr wertschätzenden Umgang mit ihren Mitarbeitern bekannt. Darüber hinaus bedient sich Bayern München bei der Zusammensetzung seiner Mannschaft auch wissenschaftlichen Erkenntnissen der Gruppenforschung, was sich positiv auswirkt. Neben der guten internen Arbeit, gelang es dem deutschen Klub aber auch sehr gute externe Arbeit zu leisten. Der FC Bayern war in den letzen Jahren nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich sehr erfolgreich. Als Hauptverantwortlicher für den wirtschaftlichen Erfolg sowie für die hervorragende Entwicklung des Klubs gilt Uli Hoeneß, der 1999 vom Wirtschaftsmagazin Horizont zum deutschen Manager des Jahres gewählt wurde. Dies liegt unter anderem daran, dass der FC Bayern in Deutschland der populärste Fußballklub mit den meisten Fans ist. Es gelingt dem FC Bayern sehr gut, Fans für sich zu gewinnen und diese an den Klub zu binden. Dies liegt unter anderem an einer sehr engen und guten Zusammenarbeit mit allen 1900 Fanklubs, die der FC Bayern hat. Als Konsequenz daraus konnte die Marke FC Bayern München zu einem sehr wertvollen Gut aufgebaut werden. Laut einer Studie von FutureBrand beträgt der Wert der Marke geschätzte 149 Millionen Euro, womit der FC Bayern in einer Rangliste der wertvollsten Fußballmarken hinter Manchester United, Real Madrid und dem AC Mailand an vierter Stelle liegt. Außerdem ist es dem FC Bayern gelungen von allen Fußballklubs die höchsten Sponsoreinnahmen zu lukrieren. Dies zeigt, dass der Klub auch bei der Umwandlung seiner Popularität in Finanzmittel sehr erfolgreich ist. Die Gründe für den Erfolg des FC Bayern München könnten selbstverständlich noch viel detaillierter dargestellt werden. Die bisherigen Ausführungen erscheinen jedoch bereits zu genügen um einen guten Überblick über die Organisation gegeben zu haben. Generell ist festzustellen, dass die Arbeitsweise dieses Klubs, im Vergleich zu Real Madrid oder Manchester United, unspektakulär ist. Die Organisation ist in erster Linie daran interessiert so kontinuierlich und so gut wie möglich ihre Arbeit zu verrichten, und sich so seine Spitzenposition im deutschen und europäischen Fußball zu erhalten. Hinter allen aufgezählten Stärken und der konstanten Arbeit steht die Vision, ein Spitzenklub im europäischen Fußball zu sein. Hoeneß Vision soll es bei seinem Amtsantritt als Manager gewesen sein, einen Klub aufzubauen, der die Position des Real Madrid der fünfziger Jahre erreicht. Seither wird an der Umsetzung dieser Vision sehr erfolgreich gearbeitet, wenngleich das Ziel bisher nicht ganz erreicht werden konnte, und wahrscheinlich niemals erreicht werden kann. Prinzipiell wird hinter der Arbeitsweise des FC Bayern der permanente Versuch gesehen, durch konstante Arbeit immer noch besser zu werden und sich mit erreichten Erfolgen nie zufrieden zu geben. Diese Erkenntnis erscheint sehr interessant, da sich die zentrale Stärke des Klubs in der jüngeren Vergangenheit offensichtlich mit jener der Organisation in deren erfolgreichster Zeit in den 1970er Jahren deckt. Es scheint also, als ob es gelungen ist, das ständige Streben nach Perfektion in der Organisationskultur zu verankern. Diese Erkenntnis wird durch eine Aussage von Uli Hoeneß die er vor der Saison 2004/2005 getätigt hat, untermauert: Wir müssen versuchen, nie selbstzufrieden zu sein und jeden Tag nach mehr Perfektion streben. Aufgrund der Tatsache, dass sich dieses Verständnis sowohl in den 1970er Jahren als auch in der Gegenwart entdecken lässt, erscheint die Aussage zulässig, dass dieses in der Organisationskultur tief verankert ist. Diese Charakteristik hat den Klub zu kontinuierlichem Erfolg geführt, da die Umsetzung dieser Philosophie bis heute keinem anderen Fußballklub so gut wie dem FC Bayern München gelang. Es kann daher abschließend festgestellt werden, dass Bayern München über eine Kernkompetenz verfügt, die darin besteht in der täglichen Arbeit ständig nach Perfektion zu streben.

Über den Autor

Jochen SCHREIBER, Magister (FH) für Wirtschaftswissenschaftliche Berufe, Fachhochschul-Diplomstudium Wirtschaftsberatende Berufe an der Fachhochschule für Wirtschaft und Technik in Wiener Neustadt, Österreich. Abschluss 2005 als Mag. (FH). Derzeit als internationaler Unternehmensberater tätig.

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