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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 66
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der leistungsorientierte Radsport fordert den menschlichen Organismus bis an die Grenzen seiner physischen und psychischen Möglichkeiten. Nur mühsam gelingt es dem Körper in diesen extremen Belastungsphasen auch nur annähernd ein Gleichgewicht zwischen dem Energiebedarf, der Muskulatur und der Energiebereitstellung in den einzelnen Zellen herzustellen. Unter Hitzebedingungen wird dieses empfindliche Äquilibrium noch einmal mächtig durcheinandergewirbelt. Die zusätzliche Belastung durch den resultierenden Hitzestress führt zu erheblichen Leistungseinbußen im Vergleich zur Situation unter moderaten Umgebungstemperaturen. Die intensive Kühlung des eigenen Körpers im Vorfeld der Belastung (Precooling) kann die hitzebedingte Verringerung der sportlichen Leistung reduzieren. In der vorliegenden Studie werden die Effekte zweier unterschiedlich intensiver Kühlmethoden analysiert und bezogen auf ihre praktische Einsetzbarkeit miteinander verglichen. Es wird gezeigt, dass sowohl eine einfache Kühlweste als auch ein hochintensives, medizinisches Kaltluftgebläse bei angemessener Anwendung die sportliche Leistung unter Hitzebedingungen verbessern können.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel V.3.1, Die externen Kühlmaßnahmen: V.3.1.1, Das Kryotherapiegerät: Zur Kühlung der Haut während der Vorbereitungsphase wurde das Kryotherapiegerät Cryo5 der Firma Zimmer eingesetzt. Das ursprünglich für die Entzündungshemmung, Analgesie und Muskeldetonisierung entwickelte Gerät ist in der Lage, die Umgebungsluft zu trocknen und auf eine Temperatur von -30°C (Angabe des Herstellers) herabzukühlen. Über einen 180 cm langen Behandlungsschlauch wird die gekühlte Luft zu einer Düse geführt, deren Lumen 2 cm beträgt. Der Luftdruck beim Austritt aus der Düse ist sechsstufig regulierbar. In dieser Studie wurde grundsätzlich die höchste Druckstufe gewählt. Die Kälteapplikation erfolgte durch den Testleiter, der die Düse mit der austretenden Kaltluft in einem Abstand von 5 cm langsam über die Haut führte. Es wurden hierbei ausschließlich der ventrale und dorsale Oberkörperbereich und der Hals gekühlt. Im Bereich der Nieren erfolgte keine Kühlung. Die von der Applikation betroffenen Hautflächen entsprachen demnach der bei Westenkühlung. Der Kühlungsvorgang begann grundsätzlich im Nackenbereich. Von dort wurden mit der Applikationsdüse horizontale Bahnen beschrieben, die den dorsalen Brustkorb hinweg bis zur Horizontalachse über dem zehnten Brustwirbel verliefen. Dieser Weg wurde innerhalb einer Minute zwei- bis dreimal absolviert. Danach begann die Kühlung der ventralen Körperseite im Bereich des Halses. Auch hier wurde die Applikationsdüse in horizontalen Bahnen langsam bis hinab zur Horizontalachse durch den Bauchnabel über die Haut geführt. Dieser Vorgang wurde in einer Minute ebenfalls zwei- bis dreimal wiederholt. Die Kühlung der jeweiligen Oberkörperseite wechselte im Minutenrhythmus und wurde lediglich für die im Testablauf beschriebenen Messungen und die 1-minütige Betriebspause des Gerätes nach 10 Betriebsminuten unterbrochen. V.3.1.2, Die Kühlweste: Bei der in dieser Untersuchung verwendeten Kühlweste handelte es sich um einen Prototypen der Firma Eppler, der bisher keine offizielle Produktbezeichnung besitzt. In die Weste sind auf der körperzugewandten Seite 24 Kammern eingenäht, in denen jeweils eines der abgebildeten Kühlpads Platz fand. Im mittleren bis unteren Rückenbereich befinden sich keine Kammern, um die kälteempfindlichen Nieren von der direkten Kühlung auszusparen. Neben den Kammern direkt am Oberkörper verfügt die Weste weiterhin über einen Hohlkragen, der ebenfalls ein längliches Kühlpad zur Halskühlung aufnehmen kann. Die mit einem Gel gefüllten Kühlpads besaßen nach mehrstündiger Lagerung bei -5°C eine mittlere Temperatur von -0,16 (+1,40)°C. Auf der Rückseite der Pads ist eine Kunststoffisolationsschicht angebracht, die beim Tragen der Weste die Wärmeaufnahme aus der Umgebung reduziert und in erster Linie Kühlung für den Körper des Sportlers gewährt. Im Verlauf der 20-minütigen Vorbereitungsphase stieg die Temperatur der Pads im Mittel um 19,09° auf 19,25 (+1,57)°C an. Um den verschiedenen Oberkörpermaßen der Probanden Rechnung zu tragen, stand die Weste in verschiedenen Größen zur Verfügung. Die Probanden trugen die Weste direkt auf der Haut während über zusätzliche Kompressionsriemen ein optimaler Kontakt aller Kühlpads mit der Hautoberfläche hergestellt wurde. V.3.2, Das Fahrradergometer: In der in dieser Arbeit dargestellten Untersuchung wurden alle vier oben beschriebenen Tests auf dem High Performance Ergometer der Firma Schoberer Rad Meßtechnik durchgeführt. Das gesamte Ergometersystem setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Dem SRM Ergometer, dem SRM Trainingssystem und der SRMWin Software. Das Ergometer bietet die Möglichkeit, sowohl die Lenkereinheit, als auch den Sattel horizontal und vertikal zu verstellen, wodurch es sehr präzise an die Körpermaße der Testpersonen und damit auch an die Maße des jeweils eigenen Rades angepasst werden kann. Um die Position auf der eigenen Renn- oder Trainingsmaschine noch besser simulieren zu können bestand die Möglichkeit, eigene Sättel und Pedale zu montieren. Der Widerstand wurde durch eine schwingungsfrei gelagerte und durch einen Zahnriemen getriebene Wirbelstrombremse geregelt, welche eine dauerhafte Bremsleistung von 2000 Watt erbringen könnte. Das relativ hohe Gewicht von 100 kg sorgte für ein nur minimales Aufschwingen des Ergometers bei hohen Leistungen und entsprechenden Kräften an Lenker und Tretlager. Für eine Beschreibung der weiteren Ergometer-Bauteile sei auf das folgende Kapitel verwiesen.

Über den Autor

Matthias Marckhoff studierte Sportwissenschaften, Anglistik und Erwachsenenpädagogik. Er promovierte am Institut für Sportmedizin der Universität Münster zu den Einflüssen der Körpertemperatur auf den Energiestoffwechsel von Hochleistungssportlern. Er arbeitet als freier Autor und ist Lehrer am Gymnasium Paulinum in Münster.

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