Suche

» erweiterte Suche » Sitemap

Sport

Mirko Friedrich

Nachwuchskonzepte im Fußball: Talenterkennung und Talentförderung

ISBN: 978-3-95850-799-9

Die Lieferung erfolgt nach 5 bis 8 Werktagen.

EUR 39,99Kostenloser Versand innerhalb Deutschlands


» Bild vergrößern
» weitere Bücher zum Thema


» Buch empfehlen
» Buch bewerten
Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Abb.: 12
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Leistungen und die Zukunft der Jugendarbeit im deutschen Fußball ist ein viel diskutiertes Thema. Die internationalen Erfolge der Bundesligavereine und der Nationalmannschaft setzen hohe Erwartungen in die Förderung der Jugend. Dieses Buch widmet sich dem Thema der Talenterkennung und Talentförderung im Fußballsport. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Talentsichtung des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Daneben geht der Autor auch besonders auf das Konzept der Talentförderung des DFB ein. Um im internationalen Vergleich weiterhin eine wichtige Rolle zu spielen, hat der DFB seine Maßnahmen zur Förderung von Fußballtalenten in den letzten Jahren deutlich modifiziert.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 1, Einleitung: In Deutschland wird schon seit einigen Jahren viel diskutiert, ob die Jugendarbeit im Fußball erfolgreich und zukunftsweisend ist. Maßstab hierfür sind die Erfolge der Bundesligamannschaften auf der europäischen Fußballbühne und die der Nationalmannschaft. Sie hat gerade aufgrund ihres weniger erfolgreichen Auftretens bei der Europameisterschaft 2000 Diskussionen über eine Nachwuchsproblematik im deutschen Fußball ausgelöst (Vgl. PFEIFER/RÖSER 2000, S. 14-15). Obwohl sich der deutsche Nachwuchs im internationalen Vergleich weit vor England, Frankreich und Italien befindet (Vgl. PFEIFER 1999, S. 16-17), werden besonders die Nachwuchskonzepte der europäischen Nachbarn mit wohlwollender Anerkennung gesehen. Dabei werden besonders die Konzepte des Europa- und Weltmeisters Frankreich und die der Niederlande hervorgehoben. Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, eine aktuelle Situationsbeschreibung der Talenterkennung und Talentförderung im Fußballsport zu liefern. Als Einstieg in diese Arbeit dient die Bestimmung des Talentbegriffs in den theoretischen Grundlagen. Im Anschluss werden weitere Abgrenzungen der in der Arbeit verwendeten Kernbegriffe vorgenommen, bevor die Talentförderung mit wichtigen Aspekten wie die des Trainings und des Wettkampfs, die der Altersthematik und die der Talentförderung in der ehemaligen DDR beschrieben werden. Nach dieser theoretischen Einführung bildet im Kapitel 5 die Talentsichtung des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) einen weiteren Schwerpunkt dieser Arbeit. In Kapitel 6 wird das Konzept der Talentförderung des DFB vorgestellt, dass in den letzten Jahren deutlich modifiziert wurde, um im internationalen Vergleich weiterhin eine gewichtige Rolle zu spielen. Die Veränderung des Konzepts erfolgt in mehreren Stufen, wobei die vorerst letzte Stufe erst im Jahr 2002 in die Praxis umgesetzt wird. Das Konzept des niederländischen Vereins Ajax Amsterdam hat aufgrund der erzielten Erfolge weltweit Anerkennung gewonnen und wird daher in Kapitel 7 erläutert. Abschließend wird eine Bewertung in Form einer Schlussbetrachtung vorgenommen. 2, Theoretische Grundlagen: Vor einer Auseinandersetzung mit dem Themengebiet der Talenterkennung und Talentförderung wird zunächst im folgenden Kapitel eine Definition der im Text verwendeten Kernbegriffe erfolgen. 2.1, Talentbegriff: Der Begriff Talent ist als umgangssprachliche Bezeichnung in verschiedenen Handlungsfeldern geläufig. So wird neben einem sportlichen Talent auch von mathematischen, künstlerischen und handwerklichen Talenten gesprochen. Damit sind Personen mit herausragenden spezifischen Veranlagungen oder Fertigkeiten gemeint. Man geht bei ihnen von der Annahme aus, dass sie bei entsprechender Förderung überdurchschnittliche bis herausragende Leistungen vollbringen können (vgl. CARL 1988, S. 11). In der Literatur lässt sich keine einheitliche, allgemeingültige Definition des Talentbegriffs finden. Eine häufig gewählte Definition bezieht sich auf eine überdurchschnittliche Begabung auf einem bestimmten Gebiet (MORELL 2000, S. 319). Begabung wird laut sportwissenschaftlichem Lexikon als die vorhandene komplexe Struktur von Fähigkeiten zu qualifizierten Leistungsvollzügen in verschiedenen Lebensbereichen (RÖTHIG 1992, S. 61) bezeichnet. In der Talentdiskussion im Sport existieren verschiedene Kataloge, die angeben, welche Merkmalsbereiche und Voraussetzungen ein sportliches Talent besitzen oder sich aneignen sollte. JOCH erwähnt einen entsprechenden Katalog von HAHN: (...) Anthropometrische Voraussetzungen wie Körpergröße, Körpergewicht, Verhältnis von Muskel- und Fettgewebe, Körperschwerpunkt, Harmonie der Proportionen u.a. physische Merkmale wie aerobe und anaerobe Ausdauer, Reaktions- und Aktionsschnelligkeit, Schnelligkeitsausdauer, statische und dynamische Kraft, Kraftausdauer, Gelenkigkeit und Feinstkoordination von Bewegungen u.a. technomotorische Bedingungen wie Gleichgewichtsfähigkeit, Raum-, Distanz- und Tempogefühl, Ball-, Klingengefühl, Musikalität, Ausdrucksfähigkeit, rhythmische Fähigkeiten, Gleitvermögen u.a. Lernfähigkeit wie Auffassungsgabe, Beobachtungs- und Analysevermögen, Lerntempo Leistungsbereitschaft wie Trainingsfleiß, körperliche Anstrengungsbereitschaft, Beharrlichkeit, Frustrationstoleranz kognitive Steuerung wie Konzentration, motorische Intelligenz, Kreativität, taktisches Vermögen affektive Faktoren wie psychische Stabilität, Stressbewältigung, Wettkampfbereitschaft u.a. soziale Bedingungen wie Rollenübernahme, Mannschaftseinordnung u.a. So könnte man Talent als eine Gruppe unterschiedlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten aus unterschiedlichen Bereichen umschreiben, die der Athlet in höherem oder geringerem Maße besitzt (HAHN 1982, S. 82 zit. nach JOCH 1997, S. 89). CARL berücksichtigt in seiner Definition des Sporttalents die ererbten und die neu erworbenen Leistungsfaktoren und bezeichnet das sportliche Talent als (...) eine Person (...), von der man aufgrund ihres Verhaltens oder aufgrund ererbter oder erworbener Verhaltensbedingungen annimmt, dass sie für sportliche Leistungen eine besondere Begabung oder Hochbegabung besitzt (1988, S. 11). Hinsichtlich der Leistungskategorien lassen sich nach CARL allgemeine (nicht auf eine bestimmte Sportart bezogene) und spezielle (sportart- oder sportdisziplinspezifische) Talente unterscheiden (Ebd.). In dieser Arbeit nimmt das sportdisziplinspezifische Talent eine entscheidende Rolle ein, da in den folgenden Kapiteln das Fußballtalent im Blickpunkt des Interesses stehen wird. Von CARL wird weiterhin berücksichtigt, dass sich die Kinder und Jugendlichen auf unterschiedlichen Leistungsniveaus bewegen. Die Relativierung der Bewertung des sportlichen Talents wird von ihm an folgendem Beispiel verdeutlicht: Ein Schüler, der innerhalb seines Klassenverbandes als sportliches Talent angesehen wird, muss nicht auch für die Vereinstrainingsgruppe oder den Verbandskader als Talent gelten, denn die Kriterien, die etwa auf der Ebene der Schulklasse zur Bewertung eines Talents herangezogen werden, sind andere als auf der Ebene von Auswahlmaßnahmen (vgl. 1988, S. 13). Demnach muss nach CARL in der Talentthematik zwischen einem Sporttalent und einem Spitzensporttalent unterschieden werden: Ein Talent für den Spitzensport (Spitzensporttalent) ist eine sich noch in der Entwicklung zur Höchstleistungsfähigkeit befindende Person, von der man aufgrund bisher erbrachter sportlicher Leistungen oder diagnostizierter personinterner Leistungsbedingungen begründet annimmt, dass sie, falls sie sich einem nach neuesten Erkenntnissen durchgeführten Training unterzieht und unter leistungsfördernden Umweltbedingungen aufwächst, im Höchstleistungsalter in einer Sportart/Sportdisziplin ein Leistungsniveau erreichen kann, das größte sportliche Erfolge ermöglicht (1988, S. 13). 2.1.1, Statischer Talentbegriff: Im Gegensatz zu CARL nimmt JOCH in der Talentdiskussion eine Unterscheidung zwischen einem statischen und einem dynamischen Talentbegriff vor. Zum statischen Talentbegriff zählen vier Begriffe, die als Voraussetzung einer Talentdefinition gelten können und die Zustandsebene eines Talents charakterisieren. Es sind nach JOCH die Dispositionen, die das Können betonen, die Bereitschaft, die das Wollen hervorhebt, das soziale Umfeld, das die Möglichkeiten bestimmt und die Resultate, die das wirklich erreichte (Leistungs-)Ergebnis dokumentieren. In diesem Zusammenhang ist es zwar relativ bedeutungslos, zu welchem Zeitpunkt diese Voraussetzungen wirksam werden, die Aufmerksamkeit liegt allerdings im frühen Kindes- und Jugendalter (vgl. 1997, S. 90). Unter Dispositionen sind individuelle Voraussetzungen somatischer (körperlicher), psychischer und motorischer Art zu verstehen, die für das Erreichen von hohen sportlichen Leistungen benötigt werden. Im Kontext mit der Disposition, hohe sportliche Leistungen vollbringen zu können, gehört für JOCH zur Definition des Talentbegriffs auch die Bereitschaft, derartige Leistungen vollbringen zu wollen und dafür die notwendigen Investitionen zu unternehmen. Die Entfaltung des sportlichen Talents ist davon abhängig, welche Umwelteinflüsse auf das Talent einwirken. Das Individuum ist daran gebunden, in welcher sozialen Umwelt es aufwächst und lebt, wie groß die Akzeptanz ist, das Talent zu würdigen und es als förderungswürdig anzuerkennen. Für JOCH ist es eindeutig, dass ein Talent zudem Leistungsresultate hervorbringt, die mindestens über dem Durchschnitt liegen. Ein Talent ohne Leistung kann es somit nicht geben (vgl. 1997, S. 90-93). Daraus ergibt sich für JOCH eine Talentdefinition, die eher die statischen Komponenten betont: Als (sportliches) Talent kann eine Person bezeichnet werden, die über (vorwiegend genetisch bedingte) Dispositionen zum Erreichen von hohen sportlichen Leistungen verfügt, die Bereitschaft mitbringt, solche Leistungen auch zu vollbringen, die Möglichkeiten dafür in der sozialen Umwelt vorfindet und letztlich mit den erzielten Leistungsresultaten den Eignungsnachweis dokumentiert (1997, S. 93).

Über den Autor

Mirko Friedrich wurde 1973 in Zeven geboren. Nach der Allgemeinen Hochschulreife und einer Ausbildung bei der Sparkasse entschied sich der Autor für ein Hochschulstudium an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sein Studium der Wirtschaftswissenschaften, Sportwissenschaften und Pädagogik schloss der Autor im Jahr 2001 erfolgreich ab. Derzeit ist er als Studienrat an der Berufsbildenden Schule in Zeven tätig. Er ist seit 1999 DFB-Stützpunkttrainer und hat als solcher umfassende praktische Erfahrungen in der DFB-Talentförderung. Dies motivierte ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

weitere Bücher zum Thema

Bewerten und kommentieren

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichenten Felder aus.