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Wirtschaftswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 06.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 56
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Dieses Buch hat zum Ziel, die bilanzielle Behandlung von selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenständen nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) und nach den Regelungen der IFRS vergleichend darzustellen. Es wird Bezug auf die neu geregelten Aktivierungs- und Bewertungsregelungen genommen. Festgestellt werden soll, inwieweit die Annährung des nationalen Bilanzrechts in Richtung der IFRS gelungen ist.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.1.1.2, Abstrakte und konkrete Aktivierungsfähigkeit: Hinsichtlich der zu erfüllenden Kriterien der abstrakten Aktivierungsfähigkeit herrschen im Schrifttum unterschiedliche Auffassungen. Ein Definitionsversuch findet sich in der Gesetzesbegründung zum RegE. Demnach soll vom Vorliegen eines Vermögensgegenstandes auszugehen sein, wenn das selbst erstellte Gut nach der Verkehrsauffassung einzeln verwertbar ist . Dies zeigt, dass der Gesetzgeber – entsprechend der bisherigen Literaturauffassung – neben der Verkehrsfähigkeit die Einzelverwertbarkeit als zentrales Merkmal des Vermögensgegenstandes hervorhebt. Für die Einzelverwertbarkeit (selbstständige Verwertbarkeit) ist, um dem Gläubigerschutz gerecht zu werden, die Existenz eines wirtschaftlich verwertbaren Potenzials zur Deckung von Schulden von Bedeutung. Dabei umfasst die Verwertbarkeit neben der Veräußerbarkeit auch die Verarbeitung, den Verbrauch oder eine Nutzungsüberlassung gegen Entgelt an Dritte. Für die selbstständige Verwertbarkeit ist nicht auf die Eignung zur Schuldendeckung im Zerschlagungsfall, sondern auf die Schuldendeckungsfähigkeit von Vermögensgegenständen bei Unternehmensfortführung abzustellen. Somit lässt sich anhand der Kriterien erkennen, dass die als Rechte und wirtschaftliche Werte (obwohl die Eignung bei der letztgenannten Gruppe als fraglich angesehen wird) klassifizierten Güter die selbstständige Verwertbarkeit erfüllen. Nur die letzte Kategorie, die rein wirtschaftlichen Vorteile, besitzen die Eigenschaft der selbstständigen Verwertbarkeit nicht, da es ihnen an der Möglichkeit zur klaren Abgrenzung vom Unternehmen fehlt. Als zweite zentrale Aktivierungsvoraussetzung ist die selbstständige Bewertbarkeit zu nennen, welche auch der Gesetzgeber im RegE als elementares Kriterium der Vermögensgegenstandeigenschaft ansieht. Die selbstständige Bewertbarkeit soll sicherstellen, dass nur solche Güter in die Bilanz aufgenommen werden, die als Einzelheit greifbar sind und damit gesondert von anderen Werten erfasst und bewertet werden können . Den Ausgangspunkt bilden klar zuordenbare und abgrenzbare Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Güter, welchen direkt Anschaffungs- und Herstellungskosten zurechenbar sind, gelten grundsätzlich als selbstständig bewertbar. Anderenfalls fehlt es an der Zurechenbarkeit von Werten und somit der Transformierbarkeit in einen Wert. So wurde auch den selbst geschaffene[n] Marken, Drucktitel[n], Verlagsrechte[n], Kundenlisten oder vergleichbare[n] immateriellen Vermögensgegenstände[n] des Anlagevermögens nach § 248 Abs. 2 S. 2 HGB n. F. die Aktivierungsfähigkeit abgesprochen. Mit eben der Begründung, dass den genannten […] Vermögensgegenständen […] Herstellungskosten teilweise nicht zweifelsfrei zugerechnet […] werden können und es damit an der selbstständigen Bewertbarkeit fehle, womit auch eine Abgrenzung vom originären Geschäfts- oder Firmenwert nicht zweifelsfrei möglich sei. Während die Bewertbarkeit bei externem Bezug zum Zeitpunkt der erstmaligen Bilanzierung unproblematisch ist, können sich in der Folgezeit Bewertungsschwierigkeiten ergeben, die neben dem Problem der Folgebewertung, die die Bestimmung der Nutzungsdauer und die Ermittlung von Korrekturwerten zur Überprüfung der Werthaltigkeit einschließt, auch auf die abstrakte Ansatzfähigkeit, die eine zuverlässige Bewertbarkeit erfordert, zurückwirken können. Die in § 248 Abs. 2 S. 2 HGB n. F. genannten Positionen werden einerseits als selbstständig verwertbar angesehen, andererseits werden sie jedoch von der Aktivierungsfähigkeit ausgeschlossen. Damit kann die selbstständige Bewertbarkeit als eigenständiges Aktivierungskriterium angesehen werden. Als weitere Anforderung der abstrakten Aktivierungsfähigkeit ist das allgemeine Objektivierungskriterium der bilanziellen Greifbarkeit zu nennen. Diese ist gegeben, wenn ein Gut im Rahmen einer Unternehmensveräußerung als Einzelheit ins Gewicht fällt oder dem Betrieb in Zukunft zugute kommt, ohne sich – als Abgrenzung zum originären Geschäfts- oder Firmenwert – ins Allgemeine zu verflüchtigen. Es ist vor allem wichtig, dass ein Erwerber des Unternehmens für das Gut im Rahmen der Kaufpreisbemessung ein besonderes Entgelt zahlen würde. In diesem Sinne bereitet der Nachweis der Greifbarkeit bei Rechten und Sachen keine Schwierigkeiten. Als problematisch erweisen sich rein wirtschaftliche Werte i. S. d. § 266 Abs. 2 A I 1. n. F. Diese sind auf ihre Greifbarkeit zu prüfen, insofern sie dem Kaufmann wenigstens faktisch nicht entzogen werden können. Als abschließende Beurteilung der abstrakten Aktivierungsfähigkeit wird dem Schrifttum folgend angeführt, dass grundsätzlich die selbstständige Verwertbarkeit stets die selbstständige Bewertbarkeit und die bilanzielle Greifbarkeit umfasst bzw. die selbstständige Bewertbarkeit ein Unterkriterium der selbstständigen Verwertbarkeit darstellt. Deshalb ist die selbstständige Verwertbarkeit als Kriterium für die abstrakte Aktivierungsfähigkeit im Handelsrecht und nicht zuletzt auch durch die Aufführung im RegE maßgeblich. In Hinblick auf die konkrete Aktivierungsfähigkeit steht, seit der Änderung des § 248 Abs. 2 HGB a. F. hin zum Wahlrecht, kein gesetzliches Ansatzverbot den allgemeinen Aktivierungsregelungen entgegen. Nur die im § 248 Abs. 2 S. 2 HGB n. F. aufgeführten Werte sind konkret nicht aktivierungsfähig.

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