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Wirtschaftswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 60
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Globalisierung und Internationalisierung gehören zwischenzeitlich zum Wirtschaftsgeschehen. Längst sind nicht nur große Unternehmen grenzüberschreitend tätig, auch der Mittelstand will die Chancen des globalen Handels für sich eröffnen. Doch weltweiter Handel erfordert auch internationale Spielregeln. Aus diesen Gründen gewinnt die internationale Rechnungslegung bei kleinen und mittleren Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Die KMU haben volks- und gesamtwirtschaftlich einen eminenten Stellenwert, auf Grund ihrer heterogenen, spezifischen Merkmale jedoch besondere Anforderungen an die Rechnungslegung. Diese Arbeit zeigt die speziellen Bedürfnisse der KMU an die Jahresabschlüsse sowie die Unterschiede der nationalen und internationalen Richtlinien.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Spezielle Anforderungen der SME an die Jahresabschlüsse: Die primäre Intention einen Jahresabschluss zu erstellen ist es, den Adressaten ein aussagekräftiges Bild über die Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln. Kleine und mittlere Unternehmen haben infolge des begrenzten Eigentümerkreises, der meist vorherrschenden traditionellen Finanzierungsstruktur und den langfristig ausgerichteten strategischen Zielen häufig einige spezielle Anforderungen. Im folgenden Abschnitt werden diese detaillierter betrachtet. 4.1, Adressaten und deren Bedürfnisse an die übermittelten Informationen: Wie bereits bei der Abgrenzung des Mittelstandsbegriffs aufgezeigt wurde, unterscheiden sich die Jahresabschlussadressaten kapitalmarktunabhängiger Unternehmen (Familienunternehmen und KMU) von kapitalmarktabhängigen. Diesem Tatbestand ist auch bei der Informationsvermittlung Rechnung zu tragen. Informationen können ausschließlich dann zur Entscheidungsfindung beitragen, wenn sie den Bedürfnissen und Zielen der jeweiligen Adressaten entsprechen. Daher ist es nur stringent, die Adressaten der Rechnungslegung zu determinieren. Zu den wichtigsten Rechnungslegungsadressaten im Mittelstand zählen Eigentümer und Geschäftsleitung, finanzierende Banken, Geschäftspartner (Kunden und Lieferanten) und der Fiskus. Daneben existieren, wie auch bei größeren Firmen, noch weitere Interessenten, auf deren Interessen hier jedoch nicht weiter eingegangen wird. Aus der unterschiedlichen Beziehung zum Betrieb resultieren auch differente Ziele und Informationsbedürfnisse. Kapitalmarktorientierte Unternehmen haben oft viele, teilweise anonyme, Investoren. Mittelständische Betriebe hingegen besitzen einen begrenzten Kreis von Eigentümer. Die Eigentümer und Eigentümerfamilien sind häufig in die Geschäftsführung eingebunden, sodass sie bereits ohne den Einblick in die Bilanzen über eine solide Informationsbasis verfügen. Daher ist es verständlich, dass ihrerseits nur ein eingeschränktes Interesse an einer umfangreichen, aussagekräftigen Rechnungslegung besteht. Kreditinstitute haben bei KMU‘s eine eminente Bedeutung inne. Die Firmeninhaber, mit ihrem Wunsch nach unternehmerischer Unabhängigkeit und ihrer Abneigung gegen Mitspracherechte Dritter, wie sie beispielsweise bei Private-Equity-Beteiligungen üblich sind, favorisieren die Innenfinanzierung sowie klassische Fremdkapitalfinanzierungen. Aus diesem Grund sind sie bei einem Großteil der Investitionen auf Banken angewiesen. Die Entscheidung der Finanzinstitute, einen Kredit zu gewähren, aufrechtzuerhalten oder zu kündigen, kann über den Fortbestand des Unternehmens entscheiden. Daher ist evident, dass Betriebe bestrebt sind, die Anforderungen der Kreditinstitute an die Jahresabschlüsse zu erfüllen. Seit der Einführung von Basel II ist die Kreditkondition vom Rating abhängig. Um das Vertrauen der Banken in die Kreditwürdigkeit zu steigern, sind die Firmen bemüht die kommunizierten Informationen detailliert und transparent darzustellen. Anhand der Jahresabschlussinformationen versuchen die Institute im Rahmen einer retrospektiven Bonitätsanalyse, aussagekräftige Prognosen über die künftige Entwicklung des Unternehmens zu treffen. Hierbei ist es hilfreich, wenn der gewählte Rechnungslegungsstandard möglichst wenig bilanzielle Wahlrechte beinhaltet, da diese dem Bilanzanalysten eventuell nicht bewusst sind. Im Rahmen der Internationalisierung und Globalisierung werden weltweite Geschäftsbeziehungen immer bedeutender. Bereits beim Eingehen einer langfristigen Geschäftsverbindung oder der Gewährung von Zahlungszielen fordert eine Vielzahl von Unternehmen die Einreichung eines Jahresabschlusses. Es ist somit notwendig, qualitativ hochwertige, explizite Informationen zu vermitteln, um die Zukunftsfähigkeit und Solvenz des Unternehmens zu verdeutlichen. Für jedes Unternehmen ist es zudem unerlässlich, einen Abschluss zur Ermittlung der Steuerbemessungsgrundlage zu erstellen. Der Fiskus als Empfänger der Steuerbilanz verlangt hierbei die Angaben gemäß dem nationalen Recht. Internationale Standards können diese nationalen Besonderheiten nicht abdecken. Wie sich zeigte, besitzt der Jahresabschluss auch im Mittelstand eine Vielzahl von Informationsfunktionen. Die Wahl des richtigen Rechnungslegungsstandards können Unternehmen nicht leichtfertig treffen. Gerade bei der Überlegung zur Umstellung auf die IFRS for SME ist zu beachten, dass ein IFRS for SME konformer Abschluss ein sog. general purpose financial statement ist. Er beinhaltet somit keine konkrete Ausrichtung auf bestimmte Empfänger vielmehr soll er einen weiten Adressatenkreis informieren. 4.2, Anforderungen an die Komplexität der Abschlusserstellung: Die personelle Ausstattung des Rechnungswesens und Controllings ist in mittelständischen Betrieben eher unterdurchschnittlich ausgeprägt. Um mit dieser limitierten Personalausstattung erfolgreich wirtschaften zu können, werden einfache und konsistente Vorschriften präferiert. Dementsprechend stehen die Ermittlung der Ausschüttungen an die Eigentümer und die Bemessung der Steuer weiterhin im Vordergrund des Rechnungswesens. Unter Berücksichtigung dieser Tatbestände ist es nicht verwunderlich, dass als großer Hinderungsgrund für die Umstellung auf ein neues Rechnungslegungssystem die dadurch entstehenden Kosten für die Erarbeitung und Aufrechterhaltung des erforderlichen Spezialwissens aufgeführt werden. Für die Anwendung der IFRS sind teilweise sehr komplexe Fachthemen zu berücksichtigen. Bereits für die Implementierung der neuen Bilanzierungsrichtlinie müssen Kosten für die externe Beratung, notwendige Kommunikationskosten zur Verbreiterung des IFRS-Wissens und IT-Leistungen berücksichtigt werden. Zudem werden in den Jahren nach der Umstellung weitere Folgekosten entstehen. Ursächlich hierfür ist nicht nur die Notwendigkeit eines zusätzlichen HGB-Abschlusses zur steuerlichen Gewinnermittlung, sondern auch die regelmäßige Überarbeitung der Standards in einem Abstand von drei Jahren, teilweise notwendige Personalaufstockungen sowie die Tatsache der in englischer Sprache abgefassten Vorschriften. Aus diesen Gründen steht der Mittelstand den IFRS for SME nach wie vor eher ablehnend gegenüber.

Über den Autor

Tanja Dolderer wurde 1984 in Stuttgart geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau und der Weiterbildung zur Bankbetriebswirtin entschied sich die Autorin ihre Kenntnisse durch die Aufnahme eines nebenberuflichen Studiums mit dem Schwerpunk Finance zu erweitern. Das Bachelorstudium an der Sparkassen-Hochschule schloss sie im Jahr 2013 erfolgreich ab.

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