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Wirtschaftswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Erscheinungsdatum: 12.2017
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Börsencrash 1987, die ausgeprägte Baisse 2001, massive Kurseinbrüche während der Subprime-Krise 2008 – vor dem Hintergrund historischer Rezessionen und auch künftig weiterhin stark volatiler Finanzmärkte sehen sich sowohl institutionelle Finanzdienstleister als auch private Investoren zunehmend mit der Bedeutung von Portfolio Absicherungsstrategien bei der Vermögensallokation konfrontiert. Der Bedarf alternativer Wertsicherungsansätze äußert sich daneben im Spannungsfeld zwischen verschärft aufsichtsrechtlichen Verordnungen und der aktuellen Niedrigzinspolitik als ein wesentlicher Treiber und Erfolgsfaktor des modernen Portfolio Managements. Die vorliegende Arbeit fokussiert neben statisch optionsbasierten Absicherungsstrategien die dynamische CPPI, welche bis heute durch ihre vergleichsweise einfache mathematische Konzeption in der Praxis große Relevanz kennzeichnet. Der Forschungsfrage gilt es, einen erweiterten Bewertungsrahmen zu schaffen, indem zusammenhängend die Vor- und Nachteile der Investmentstrategien im Rahmen veränderter markt- und risikospezifischer Einflussfaktoren theoretisch und empirisch konkretisiert werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2, Terminologie der PI-Konzeption: Die Terminologie der Portfolio Insurance impliziert zunächst, dass nicht einzelne Finanztitel, sondern ganze Portfolios im Zentrum der Betrachtung stehen. Desweiteren sollen gemäß der Begrifflichkeit Insurance Verluste im Fall sinkender Wertpapierkurse abgesichert werden (Downside Protection), ohne dabei die Möglichkeit der Partizipation an steigenden Kursen einzuschränken (Upside Participation) (vgl. Steiner et al., 2012, S. 391). Dennoch bestehen bei der Konzeption der Portfolio Insurance wesentliche diametrale Diskrepanzen bezüglich der klassischen Versicherung. Während konventionell Versicherungsgesellschaften davon profitieren, indem sie unkorrelierte Einzelrisiken ihrer Policen in einem Gesamtbestand poolen, so beinhalten PI-Konzepte das Hedging gegen gemeinsame (Markt-) Risiken, die aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Implikation auf alle Wertpapierrenditen insofern als korreliert zu betrachten sind (vgl. Leland, 1980). Da es sich bei der Gegenpartei um Investoren handelt, welche die zusätzlichen Risiken zu tragen bereit sind, das (Markt-) Risiko in seiner Gesamtheit jedoch nicht vermindert werden kann, impliziert ferner, dass bei der Portfolio Insurance das Risiko lediglich umverteilt wird (vgl. Zimmermann, 1989). Insofern ist der Insurance Terminus für Wertpapierportfolios im Rahmen der Finanzmarkttheorie von hypothetischer Disposition. Auch die Abgrenzung der Portfolio Insurance zu Absolute Return Konzepten, bei welchen das Unterschreiten einer vordefinierten Mindestrendite mit einer hinreichenden Konfidenzwahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden soll, ist rein verbaler und nicht etwa technischer Natur. Da eine Mindestrendite von 0% - d.h. nominaler Kapitalerhalt - genau einem Wertsicherungsniveau von 100% einer PI-Strategie entspricht, lassen sich folglich beide wertbesicherten Investmentkonzepte mathematisch ineinander überführen. Sie sind daher synonym zu betrachten (vgl. Zimmerer, 2006). Um gemäß der Downside Protection nun eine Versicherung gegen die als ungünstig angesehene Kursentwicklung eines Portfolios zu realisieren, stellt sich schließlich die Frage nach der Risikotypisierung, die im Kontext der Portfolioabsicherung und Asset Allocation relevant ist. Basierend auf der Portfolio Selection Theorie (PST) von Markowitz (1952) lässt sich im Rahmen des Rendite-/Risikokompromisses der Anleger eine Optimierung eines jeden Portfolios quantifizieren. Dabei wird illustriert, dass durch eine geeignete Kombination von Finanztiteln, die nicht perfekt positiv korreliert sind, das Gesamtrisiko des Portfolios reduziert werden kann. Während isoliert betrachtet der Präferenzwert einzelner Aktien für den Investor möglicherweise nicht vorteilhaft erscheint, so ist es unter Umständen dennoch sinnvoll, diese - bedingt durch die Risikoimplikation relevanter Kovarianzen - in das Portfolio mit aufzunehmen. Eine wesentliche Erkenntnis der Portfoliotheorie, dass eine Risikoeliminierung durch Diversifikation nur partiell erfolgen kann, wird in dem darauf aufbauenden Capital Asset Pricing Modell (CAPM) von Sharpe (1964) weiter präzisiert. Das obigen Sachverhalt kennzeichnende unsystematische Risiko ist demnach auf unternehmensindividuelle Geschehnisse zurückzuführen und braucht im Sinne der Renditeerwartung der Anleger nicht vergütet zu werden, da es sich durch Diversifikation vollständig eliminieren lässt. Lediglich der Teil des Risikos verbleibt, welcher nicht durch eine effiziente Portfoliozusammensetzung diversifiziert werden kann, sondern vielmehr von den Kursbewegungen des Marktes abhängt und insofern als systematisches (Markt-) Risiko charakterisiert wird (vgl. Sharpe, 1964). Unabhängig der Tatsache, dass sich auch idiosynkratische Risiken über PI-Strategien hedgen lassen, so ist dennoch das Marktrisiko Mittelpunkt vieler Absicherungstheorien, da sich dieses zu reduzieren deutlich schwieriger gestaltet (vgl. Uhlmann, 2008, S. 13). Clarke und Arnott (1987) illustrieren dieses Vorhaben erstmals anhand asymmetrischer Renditeverteilungen. Während sich in finanzwissenschaftlicher Praxis üblich Aktienrenditen grob durch eine Normalverteilung approximieren lassen, so zeigt sich, dass die Volatilität - der symmetrische Verlauf kennzeichnet Renditeabweichungen vom Mittelwert gleichermaßen nach oben und nach unten - in diesem Zusammenhang als Risikomaß nur bedingt geeignet ist. Entsprechend gilt es, die über PI-Strategien verfolgte Absicherung gegen negative Renditeabweichungen zu modellieren, indem eine asymmetrische, rechtsschiefe Verteilungsfunktion der Aktienrenditen zugrunde gelegt wird. Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht dieses Prinizip. Die Normalverteilung entspricht in diesem Beispiel einer Buy and Hold (BaH-) Strategie ohne Absicherung.

Über den Autor

Christof Neunsinger, geboren 1994 in Hersbruck, studiert Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Finance, Auditing, Controlling, Taxation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Um seine Qualifikationen praktisch weiter auszubauen, engagiert er sich beruflich seit November 2017 im Finanzdienstleistungssektor der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers GmbH. Daneben sammelte er während seines Studiums interdisziplinär über mehrere Jahre umfassende Erfahrungen bei der Siemens AG im Business Development der DF FA. Ein besonderes Interesse widmet er finanzwissenschaftlichen Forschungen, deren Relevanz besonders vor dem Hintergrund vergangener Finanzmarktkrisen und wirtschaftspolitischer Entscheidungen sowie im gegenwärtigen Kontext der Digitalisierung zunehmend zum Umdenken konventioneller Thematiken motiviert.

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